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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hauptsache Gewinn :-(



GS2
29.06.2006, 13:53
Wo soll das noch hinführen?

http://images.digitalkamera.de/info/KonicaMinolta-Betriebsrats-Info_vom_27-6-06.pdf

MofJones
29.06.2006, 13:57
hab das heute morgen auch gelesen und fühlte mich bestätigt, nicht nur auf den preis und die qualität zu achten, sondern auch auf den service!
unternehmen, die schlicht keinen service bieten, werde ich auch weiterhin meiden!

PL

Micha67
29.06.2006, 13:59
Wo soll das noch hinführen?Es brauch doch überhaupt nirgendwo mehr hinzuführen, wir sind schon längst da ... :(

GS2
29.06.2006, 14:01
@PL: Wenn es nur der technische Service wäre, aber hier werden Menschen abserviert!

GS2
29.06.2006, 14:06
Es brauch doch überhaupt nirgendwo mehr hinzuführen, wir sind schon längst da ... :(

So gesehen ja, aber weitere Steigerungsformen - selbst gegen geltendes Recht - sind offensichtlich nicht mehr auszuschließen. Auch nicht bei Marktführern!

MofJones
29.06.2006, 14:14
@PL: Wenn es nur der technische Service wäre, aber hier werden Menschen abserviert!
hast recht, mein post ging etwas am thema vorbei.

finde das ziemlich krass. anscheinend ist ja eindeutig gegen geltendes recht verstoßen worden, ich hoffe, daß konica minolta eine harte strafe dafür bekommen wird!
als ob gesetze nur zum spaß da wären... :/

PL

Micha67
29.06.2006, 14:19
So gesehen ja, aber weitere Steigerungsformen - selbst gegen geltendes Recht - sind offensichtlich nicht mehr auszuschließen. Auch nicht bei Marktführern!Das dumme ist: gegen drohende Ungerechtigkeiten kann man kaum vorgehen, da weder ein Tatbestand vorliegt noch ein solcher zumindest angekündigt wurde (so dass man eine einstweilige Verfügung erwirken könnte). Ist es mal geschehen, so zögern sich gerichtliche Entscheidungen lange hinaus, Verfahren werden für den einzelnen zu teuer oder/und der Streitgegner entzieht sich einfach durch seine Internationalität. So gesehen schafft die Globalisierung fast wieder etwas wie einen Rechts-freien Raum.


P.S.: Schade auch, dass es das Rechtssystem selbst in Deutschland immer unzureichender schafft, zwischen wichtig/dringlich und weniger wichtig zu unterscheiden. Da muss oft genug noch der Streit zwischen zwei Nachbarn um einen abgeschnittenen Ast oder der Einspruch des Rechtsschutz-versicherten Immobilienmaklers gegen einen Führerscheinentzug wegen 130 Sachen in der Autobahnbaustelle behandelt und entschieden werden, statt die juristische Kapazität beschleunigt auf solch dringliche Fragestellungen zu richten. Das Rechtssystem arbetet zumindest ziemlich hart daran, die Kluft zwischen emotionellen Rechtsbewusstsein und real-faktischen Vorgängen weiter auszubauen.

GS2
29.06.2006, 14:31
PL, schätze zu einer großartige Strafe wird es nicht kommen, da diese BetrVG § 111 ff. mehr oder weniger schon geregelt ist. Einen billigeren Sozialplan kann es wahrlich nicht geben, wenn es so kommt sollte ...

GS2
29.06.2006, 14:38
PL, schätze zu einer großartigen Strafe wird es nicht kommen, da diese BetrVG § 111 ff. mehr oder weniger schon geregelt ist. Einen billigeren Sozialplan kann es wahrlich nicht geben, wenn es so kommen sollte ...

siehe auch: http://www.jusline.de/Nachteilsausgleich_113_BetrVG.html

charly gielen
29.06.2006, 16:19
........ Das Rechtssystem arbetet zumindest ziemlich hart daran, die Kluft zwischen emotionellen Rechtsbewusstsein und real-faktischen Vorgängen weiter auszubauen.

wodurch es immer schwerer wird Mensche ein Rechtsbewustsein zu vermitteln
( mal eben die Vollkasko Versicherung mitnehmen,
Kindern erklären warum man keine MP3's mit eDonkey runterläd
oder jemanden daran hindern meine Fotos zu benutzen )

charly

Christian Ohlig
30.06.2006, 11:46
Wo das hinführt, sieht man im Moment auch brutalstmöglich bei der Allianz Versicherung.

GS2
30.06.2006, 13:22
Ein weiterer urdeutscher Elektronikriese liesse sich im gleichen Atemzug nennen. 2005 satte 3 Mrd. Euro Gewinn und dennoch ... :-(

Gartenmann
30.06.2006, 13:36
Ein weiterer urdeutscher Elektronikriese liesse sich im gleichen Atemzug nennen. 2005 satte 3 Mrd. Euro Gewinn und dennoch ... :-(

mit deutsch hat die kapitalistische Heuschreckenplage seit der weltweiten Etablierung des Brutalkapitalismus nichts zu tun. Da sind sie alle gleich. Nachdem die sozialistische Internationale gescheitert ist, gilt nun kapitalistische Internationalität. Allerdings sind die deutschen Unternehmen bedauerlicherweise auch keine Ausnahme. Nicht einmal die Versicherungshaie haben erkannt, dass sich Arbeitslose keine Versicherungen leisten können.

Gruß
Frank

Marv
30.06.2006, 13:36
Die Sache ist doch relativ einfach:

meidet diejenigen, die das tun!

Ich habe einen Tag nach bekannt werden der Allianz-Geschichte Rechtsschutz, Unfall, Kfz und Hausrat (also gepflegt 4-stellig pro Jahr) gekündigt - und zwar mit der oben genannten Begründung.

Nett dabei: ich bin danach extra aus München angerufen worden, man bot mir an, sogar in günstigere Tarife einzusteigen -> "Ach, und das bietet ihr mir erst jetzt an, wo ich aussteigen will? Dann erst recht!"

Wenn das alle machen würden, wäre sowas ganz schnell geregelt...

sjankus
30.06.2006, 13:37
Ein weiterer urdeutscher Elektronikriese liesse sich im gleichen Atemzug nennen. 2005 satte 3 Mrd. Euro Gewinn und dennoch ... :-(

Und noch ein großer deutscher Konzern. Hier mal ein Artikel aus er HAZ (Hannoversche Allgemeine Zeitung) vom 26.26.2006

Viele Grüße

Sven

Peter Brust
30.06.2006, 13:41
Haben wir es nicht jetzt in der Hand, die Konzerne dafür im Nachhinein, zumindest in Deutschland, für dieses Verhalten abzustrafen? Ich habe schon längst damit begonnen:

- Haushaltsgeräte von AEG: NIEMALS
- Versicherungen der Allianz oder eines der angeschlossenen Unternehmen: NIEMALS
- Bausparverträge von Wüstenrot: NIEMALS

- Autos, die durch Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland produziert werden: NIEMALS

und die Liste wird länger:

- Produkte von Konica Minolta: NIEMALS

Dies ist meiner Meinung nach der einzige Weg den Unternehmen zu zeigen dass sie ihre Gewinne auch da holen müssen, wo sie ihre Arbeitsplätze hinschaffen. Wenn wir in Deutschland keine Arbeitsplätze mehr haben, haben wir künftig auch kein Geld, um deren Produkte zu kaufen.

Schaun wir doch mal, ob ein Rumäne oder Tscheche so viel Geld hat, sich diese Produkte leisten zu können!

sjankus
30.06.2006, 13:57
Haben wir es nicht jetzt in der Hand, die Konzerne dafür im Nachhinein, zumindest in Deutschland, für dieses Verhalten abzustrafen? Ich habe schon längst damit begonnen:

- Haushaltsgeräte von AEG: NIEMALS
- Versicherungen der Allianz oder eines der angeschlossenen Unternehmen: NIEMALS
- Bausparverträge von Wüstenrot: NIEMALS

- Autos, die durch Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland produziert werden: NIEMALS

und die Liste wird länger:

- Produkte von Konica Minolta: NIEMALS

Dies ist meiner Meinung nach der einzige Weg den Unternehmen zu zeigen dass sie ihre Gewinne auch da holen müssen, wo sie ihre Arbeitsplätze hinschaffen. Wenn wir in Deutschland keine Arbeitsplätze mehr haben, haben wir künftig auch kein Geld, um deren Produkte zu kaufen.

Schaun wir doch mal, ob ein Rumäne oder Tscheche so viel Geld hat, sich diese Produkte leisten zu können!

Hi Peter,

grundsätzlich finde ich diese Einstellung auch richtig. Das Problem ist jedoch "die Guten" herauszufinden. So ist es heute z.B. die Allianz, gestern war es jedoch die Deutsche Bank.

Ich persönlich versuche, durch meinen Konsum solche Konzerne zu meiden. Doch es ist nicht ganz so einfach, denn man könnte diese Liste schier endlos Fortsetzen.

Konto bei der Deutschen Bank: Niemals
Einkaufen bei Lidl: Niemals
...
Leider schielen alle Manager nur noch auf den Aktienkurs ihrer Firmen. Und hier liegt IMHO wiederum das Problem. Kauft man als kleiner Anleger Aktien, Aktienfonds oder eine andere Anlage, die wiederum in Aktien investiert (z.B. Lebensversicherung), treibt man das Karussell nur weiter an ohne es zu wollen. Wir brauchen meiner Meinung nach ein generelles Umdenken in der Deutschen Wirtschaft. Der Weg dorthin ist mir aber leider auch verschlossen... :o

Viele Grüße

Sven

NJT317
30.06.2006, 14:15
Ich hatte in den vergangenen Jahren mehrfach mit

dem jetzt ín Abwicklung befindlichen Minolta-Service

in Bremen zu tun. Kam stets mit freundlichen, hilfsbereiten

Mitarbeitern in Kontakt. Ergebnis passte auch -

wenns eilig war, erhielt man die Kamera binnen Wochenfrist

repariert zurück.

Traurig, daß die Leute jetzt alle auf der Straße stehen -

anders als man uns häufig weismachen möchte sind

Leistungsbereitschaft, Sachkompetenz, Flexibilität

eben doch keine Versicherungen gegen Arbeitslosigkeit.

Anju
30.06.2006, 14:56
> Dies ist meiner Meinung nach der einzige Weg den Unternehmen zu zeigen
> dass sie ihre Gewinne auch da holen müssen, wo sie ihre Arbeitsplätze
> hinschaffen.

Das Problem ist doch, dass zwar ausgalagert wird, aber die Folgekosten die dadurch entstehen dann dezent unter die Verschwiegenheitsdecke gepackt werden. Ich kenne es aus dem IT Bereich.

Aktuell: das Unternhemen, in dem ich derzeit arbeite, vergibt Cobol Aufträge nach Weissrussland. Der Code ist soweit OK, aber Anpassungen an Besonderheiten, die nunmal in jedem grossen Unternehmen sich über Jahre aufgebaut haben, sind nicht oder falsch realisiert. Das Ergebnis: Mehrere Leute schreiben über Wochen ein Pflichtenheft, dann dauert es elendig lange, bis die ersten Ergebnisse kommen, dann sitzen mehrere Leute wochenlang dran um den Kram gerade zu ziehen. Hätte man es komplett hier gemacht, wären die realen Entwicklungskosten niedriger, der produktive Einsatz schneller und der User zufriedener - so werden die Kosten halt auf Support und Planungsbudgets verteilt.

Ähnliche Erfahrungen habe ich mit indischer Java Entwicklung hinter mir und einige Firmen lassen ja inzwischen auch die Finger davon. Nur die Grossen wird das nicht scheren - ein Manager wird den Fehler nicht zugeben und die Kosten retuschieren.

So sieht die Realität aus.


Andreas

GS2
30.06.2006, 15:32
Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:

Jetzt beginne ich erst

Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.

Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch

Bertold Brecht


(Quelle: www.nci-net.de (http://www.nci-net.de/))

Peter Brust
30.06.2006, 15:48
> Dies ist meiner Meinung nach der einzige Weg den Unternehmen zu zeigen
> dass sie ihre Gewinne auch da holen müssen, wo sie ihre Arbeitsplätze
> hinschaffen.

Das Problem ist doch, dass zwar ausgalagert wird, aber die Folgekosten die dadurch entstehen dann dezent unter die Verschwiegenheitsdecke gepackt werden. Ich kenne es aus dem IT Bereich.

Aktuell: das Unternhemen, in dem ich derzeit arbeite, vergibt Cobol Aufträge nach Weissrussland. Der Code ist soweit OK, aber Anpassungen an Besonderheiten, die nunmal in jedem grossen Unternehmen sich über Jahre aufgebaut haben, sind nicht oder falsch realisiert. Das Ergebnis: Mehrere Leute schreiben über Wochen ein Pflichtenheft, dann dauert es elendig lange, bis die ersten Ergebnisse kommen, dann sitzen mehrere Leute wochenlang dran um den Kram gerade zu ziehen. Hätte man es komplett hier gemacht, wären die realen Entwicklungskosten niedriger, der produktive Einsatz schneller und der User zufriedener - so werden die Kosten halt auf Support und Planungsbudgets verteilt.

Ähnliche Erfahrungen habe ich mit indischer Java Entwicklung hinter mir und einige Firmen lassen ja inzwischen auch die Finger davon. Nur die Grossen wird das nicht scheren - ein Manager wird den Fehler nicht zugeben und die Kosten retuschieren.

So sieht die Realität aus.


Andreas

Bei uns gibt es dazu ein Sprichwort unter den Mitarbeitern: Wir sparen, ganz egal was uns das kostet!

Deine Erfahrungen kann ich in ähnlicher Weise bestätigen!

SCFR
30.06.2006, 18:53
Die Sache ist doch relativ einfach:

meidet diejenigen, die das tun!

Ich habe einen Tag nach bekannt werden der Allianz-Geschichte Rechtsschutz, Unfall, Kfz und Hausrat (also gepflegt 4-stellig pro Jahr) gekündigt - und zwar mit der oben genannten Begründung.

Nett dabei: ich bin danach extra aus München angerufen worden, man bot mir an, sogar in günstigere Tarife einzusteigen -> "Ach, und das bietet ihr mir erst jetzt an, wo ich aussteigen will? Dann erst recht!"

Wenn das alle machen würden, wäre sowas ganz schnell geregelt...

Hallo Marv,
Wenn ich Allianz Versicherungen hätte würde ich das gleiche machen.
Wenn ein Entscheider durch ein Eindeutiges Votum der Kunden zu fall gebracht würde, würden diese Entscheidungen ohne Not nicht mehr gefällt!!!
Aber leider verhält sich die breite Masse nur wie eine blökende Schafherde und schaut lieber Fußball :-(
Gut Licht
Friedhelm

PS
Marken die so grauslich mit Kunden und Mitarbeitern umgehen meide ich schon lange.

GS2
01.07.2006, 11:20
Wenn ein Entscheider durch ein Eindeutiges Votum der Kunden zu fall gebracht würde, würden diese Entscheidungen ohne Not nicht mehr gefällt!!!
Aber leider verhält sich die breite Masse nur wie eine blökende Schafherde und schaut lieber Fußball :-(

Marktführer scheren sich scheinbar nicht um Verluste im Promillewerten. Täglich könnte es aber einen selbst oder nahestehende treffen, deshalb ...

Mirko
02.07.2006, 01:15
Die Sache ist doch relativ einfach:

meidet diejenigen, die das tun!

Ich habe einen Tag nach bekannt werden der Allianz-Geschichte Rechtsschutz, Unfall, Kfz und Hausrat (also gepflegt 4-stellig pro Jahr) gekündigt - und zwar mit der oben genannten Begründung.

...Wenn das alle machen würden, wäre sowas ganz schnell geregelt...

Sehr gut! Ich auch.
(Sind wir schon zu zweit ;) )

ehemaliger Benutzer
02.07.2006, 10:13
Habe leider nur einen bereits "gereiften" Allianz Dresdner Bausparvertrag (als ich begann war das noch mh ... in sieben Jahren gleich viermal umfirmiert).

Kann den also bei diesem Punkt nicht vor das Schienbein treten, aber es ist meiner Ansicht nach wahrscheinlich der einzige Punkt, bei denen den Verantwortlichen die Kritik juckt.

Als die SZ den NRW-Teil eingestellt hat, habe ich ebenfalls ein bisschen längeren höflich-bösen Kündigungsbrief geschrieben mit der Quintessenz "Wer meint man könne Ausgaben sparen, ohne Einnahmen einzubüßen, der hat sich gewaltig verkalkuliert".

Ganz obligatorisch setze ich unter solche Brief immer noch den Abschlusssatz:

"Da derjenige, der diese Zeilen als erstes ließt sowieso am wenigsten für diese Situation verantwortlich ist, verbleibe ich mit freundlichen Grüße"

Dachte eigentlich das wandert sofort in die Ablage "P", doch das Gegenteil war der Fall. Ein Vertriebs-Mitarbeiter rief mich an und erzählte mir, dass sie eine Reihe solcher Briefe erhalten und an die Verantwortlichen weitergeleitet hätten. Sein vorletzter Satz war: "Die entscheiden einfach irgendwas und wir müssen das Ganze jedes Mal ausbaden."

Leider ist dieser Satz beispielhaft für die ganze Wirtschaft.

Wenn es mal ein paar zu viele Fehlentscheidungen waren, gibt es eben einen goldenen Handschlag und zwei Aufsichtsratspöstchen über die netten Freunde der Manageraristokratie. Nichts können, aber die richtigen kennen.

Ja, ich weiß. Es gibt auch Gute. Es gibt z.B. Wendelin Wiedeking, der Porsche seit fast Jahren einen Erfolg nach dem anderen beschert (übrigens komischerweise mit einer stark inländisch geprägten Produktion und außerordentlich guter Arbeitnehmerbehandlung ... alles Punkte die im typischen 1x1-BWL heutzutage natürlich verboten sind). Jochen Zeitz hat Puma wieder neues Leben eingehaucht und es finden sich genügend andere, die ebenfalls erfolgreich ihren Laden leiten.

Trotzdem sind diese stetig weitergereichten Taugenichtse, werteentkernten "Sanierer" und gierigen Gewinnoptimierungsjunkies ("Genug ist mir noch zu wenig") keine Ausnahmeerscheinung.

Das ist traurig. Doch das schöne an der Marktwirtschaft ist die Tatsache, dass solange ein Anbieter kein Monopol hat, kann man bei jeder Kaufentscheidung direkt über solche Verhaltensweisen abstimmen.

Leider spielen solche Gedanken allerdings in den seltensten Fällen eine ausschlaggebene Rolle. Denn in der Wahlkabine "Supermarkt" entscheidet doch erst der Preis und dann die Moral.

GS2
02.07.2006, 11:15
Ich würde mich ebenfalls Marv anschließen, allerdings habe ich nichts, was ich dort kündigen könnte. Aber auch solche (Un)Dinge sollte ständig im Fokus bleiben:


http://lidl.verdi.de/

Marv
03.07.2006, 07:21
Ich würde mich ebenfalls Marv anschließen, allerdings habe ich nichts, was ich dort kündigen könnte.

Das würde mich in Deinem ganz speziellen Falle auch böse wundern ;) -> zurück zum Topic

Detlev Rackow
03.07.2006, 09:48
> Dies ist meiner Meinung nach der einzige Weg den Unternehmen zu zeigen
> dass sie ihre Gewinne auch da holen müssen, wo sie ihre Arbeitsplätze
> hinschaffen.

Das Problem ist doch, dass zwar ausgalagert wird, aber die Folgekosten die dadurch entstehen dann dezent unter die Verschwiegenheitsdecke gepackt werden. Ich kenne es aus dem IT Bereich.

Aktuell: das Unternhemen, in dem ich derzeit arbeite, vergibt Cobol Aufträge nach Weissrussland. Der Code ist soweit OK, aber Anpassungen an Besonderheiten, die nunmal in jedem grossen Unternehmen sich über Jahre aufgebaut haben, sind nicht oder falsch realisiert. Das Ergebnis: Mehrere Leute schreiben über Wochen ein Pflichtenheft, dann dauert es elendig lange, bis die ersten Ergebnisse kommen, dann sitzen mehrere Leute wochenlang dran um den Kram gerade zu ziehen. Hätte man es komplett hier gemacht, wären die realen Entwicklungskosten niedriger, der produktive Einsatz schneller und der User zufriedener - so werden die Kosten halt auf Support und Planungsbudgets verteilt.

Ähnliche Erfahrungen habe ich mit indischer Java Entwicklung hinter mir und einige Firmen lassen ja inzwischen auch die Finger davon. Nur die Grossen wird das nicht scheren - ein Manager wird den Fehler nicht zugeben und die Kosten retuschieren.

So sieht die Realität aus.


Andreas


Schön wird's, wenn neben deinem Server drei Inder stehen: Zweie klicken und sagen irgendwas unverständliches, der dritte übersetzt, und hinterher ist die Anwendung irgendwie lauffähig installiert. Ist nicht mir passiert, sondern einem Kollegen - mit dem Ergebnis, daß für Neuinstallationen und Updates immer wieder Dienstleistung eingekauft werden muß ;)

Ciao,

Detlev

GS2
03.07.2006, 09:56
Das würde mich in Deinem ganz speziellen Falle auch böse wundern.

Kann man so nicht sagen. Es wäre jedenfalls nicht atypisch, zumal so mancher Mitbewerber witzigerweise bessere MA-Rabatte bietet und über den Shareholder weitere Sonderlocken winken. Ok, und nun zurück zum Thema.

GS2
03.07.2006, 10:24
Schön wird's, wenn neben deinem Server drei Inder stehen: Zweie klicken und sagen irgendwas unverständliches, der dritte übersetzt, und hinterher ist die Anwendung irgendwie lauffähig installiert. Ist nicht mir passiert, sondern einem Kollegen - mit dem Ergebnis, daß für Neuinstallationen und Updates immer wieder Dienstleistung eingekauft werden muß ;)

Ciao,

Detlev

Wenn es noch Inder wären. Ne, der Trend zum Dumping in deutschen Landen beginnt bereits hier (Auszug IG-Metall Dialog):

Nachdem die Arbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden heraufgesetzt worden war, bedient sich XXX-Geschäftsleitung nun der selben Textbausteine, um in Zusätzen zu bestehenden Arbeitsverträgen eine weitere Erhöhung auf 42,5 Wochenstunden durchzudrücken.

Aber damit nicht genug: Die Beschäftigten sind aufgefordert, zu unterschreiben,

- dass Überstunden und Mehrarbeit mit dem Grundgehalt, das auf 80% gesenkt wird, pauschal abgegolten sind,

- dass der Urlaubsanspruch sich von 30 auf 24 Tage verringert,

- dass Urlaubs- und Weihnachtsgeld mit der Auszahlung des Grundgehalts abgegolten sind, also de facto entfallen.


So kam es vor gut einem Jahr auch und genau diese bedauernswerten Kollegen stehen nun als 'Externe Dienstleister' im eigenen Konzern auf der Matte (vergleichbar einer strategischen Waffe) und machen sprichwörtlich jeden Preis kaputt. Teils trastische Personalreduzierungen aus Kostengründen in anderen IT-Bereichen des Konzerns waren die ersten Folgen ...

GS2
04.07.2006, 14:06
Und weiter gehts. Die Mitbewerber der Versicherungsbranche schlafen nicht.

"Sie beginnen im Schatten des Imagedisasters der Allianz damit, ähnliche Entlassungslawinen loszutreten: Die Wüstenrot-Württembergische und Zurich-Versicherungsgruppe Deutschland sind schon aus der Deckung gekommen. Und die neuen Zusammenschlüsse Talanx/Gerling, AXA/DBV-Wintethur sowie Swiss Re/GE Re werden mit Sicherheit nicht die Letzten sein, die folgen werden."

(Handelsblatt 04.07.2006 )