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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umgang mit alter Rollfilmkamera?



ThomasBl
03.12.2006, 18:54
Hallo,

als Kontrast zu dem ganzen neumodischen Schnickschnack möchte ich ein altes Erbstück ausprobieren. Es handelt sich um eine Zeiss Ikon Ikonta. Siehe:
http://photo.net/bboard-uploads/00Bkcn-22723384.JPG
Ich habe die Kamera von einem Fachmann mechanisch überholen lassen, so dass jetzt auch die Zeitmechanik wieder funktioniert.

Bei Photo Dose habe ich mir einen Rollfilm Fujicolor Superia Iso 100 gekauft und gerade eingelegt (hoffentlich korrekt). Wenn ich das richtig sehe, dann kann ich im kleinen Sichtfenster hinten die Bildnummer erkennen, oder? Nach jedem Foto muss ich manuell weiterdrehen, bis die nächste Nummer erscheint.

Jetzt brauche ich noch ein paar Tipps für den Einstieg. Natürlich gibt es keinen Belichtungsmesser. Ich kann die Blende von 3,5 bis 32 und die Belichtungszeit von 1s bis 1/300s einstellen. Wie soll ich arbeiten? Außer "Sonne lacht - Blende 8" kenne ich leider keine Faustformeln. Ich habe zwar als Kind auf einer Kamera ohne Automatik gelernt, aber das Teil hatte wenigstens einen primitiven Belichtungsmesser mit einer grobe Anzeige, ob man mit den gewählten Parametern im halbwegs grünen Bereich ist. Reagiert so ein Rollfilm eher gutmütig auf Fehlbelichtungen?

Ach ja, wenn der Film voll ist: Es gibt ja keine Patrone. Ist am Ende ein Klebestreifen o.ä.? Wie wird der belichtete Film transportiert? Was ist bei der Beauftragung der Entwicklung zu beachten? Normale Abzüge, Kontaktabzüge...? Ihr seht schon, ich habe noch keinen Überblick :-)

Gruß,
Thomas

FEM
03.12.2006, 19:06
Du kannst dir natürlich einen separaten Belichtungsmesser kaufen - kann man auch für digitale Knipsen immer wieder brauchen.
Du hast aber sicherlich - sonst wärst du ja nicht hier, vermut ich mal - auch noch eine "modernere" Kamera, oder?
Dann nimm doch die, stell die Empfindlichkeit deines Rollfilmes ein und miss jeweils das gewünschte Motiv damit an und übertrage manuell (so nennt man das, wenn man einen Messwert auf einem Gerät einstellt) die ermittleten Werte auf deine Zeiss Ikon Ikonta.
Das müsste eigentlich ganz ordentlich klappen!
Schau mal mein Avatar an - da mach ich das auch immer so (wenn ich denn mal nostalgisch werden möchte :) )!

FEM

Übrigens das mit den Bildnummern im roten Auge in der Rückwand siehst du völlig richtig!

hans wagner
03.12.2006, 19:13
Ha Reagiert so ein Rollfilm eher gutmütig auf Fehlbelichtungen?

Ach ja, wenn der Film voll ist: Es gibt ja keine Patrone. Ist am Ende ein Klebestreifen o.ä.? Wie wird der belichtete Film transportiert? Was ist bei der Beauftragung der Entwicklung zu beachten? Normale Abzüge, Kontaktabzüge...? Ihr seht schon, ich habe noch keinen Überblick :-)

Gruß,
Thomas

rollfilm oder kleinbild reagiert auf fehlbelichtungen gleich.

wenn der film zuende ist, hat er einen klebestreifen zum verschliessen.

abzüge kannst du in jedem format machen lassen, wenn du ein labor findest, die rollfim verarbeiten.

alte belichtungsmesser gibt es schon für pfennige bei ebay.

grüße

hans

ThomasBl
03.12.2006, 19:39
Danke für die Tipps, dann schaue ich bei eBay mal nach einem alten Belichtungsmesser.

Noch eine praktische Frage: In der Kamera wird der Film auf einen Metallkern aufgewickelt, der einen Schlitz zum Einführen des Filmanfangs hat. Soweit verstanden. Im Gegensatz zum KB-Fim mit Patrone wird der Film aber am Ende nicht wieder zurückgespult. Muss ich jetzt den Metallkern bei der Entwicklung mit abgeben? Gibt es im Pfandsystem einen Tausch? Oder habe ich beim Einlegen einen grundsätzlichen Fehler gemacht?

Benno Steuernagel-Gniffke
03.12.2006, 19:55
Wenn ich mich recht erinnere, dann nimmst Du den nun leeren Kern der belichteten Filmrolle und nimmst diesen als Aufwickelkern.

Ist schon 35 Jahre her, dass ich etwas so wunderbares in der Hand hielt.

Gruß,

Benno

hans wagner
03.12.2006, 19:55
Danke für die Tipps, dann schaue ich bei eBay mal nach einem alten Belichtungsmesser.

Noch eine praktische Frage: In der Kamera wird der Film auf einen Metallkern aufgewickelt, der einen Schlitz zum Einführen des Filmanfangs hat. Soweit verstanden. Im Gegensatz zum KB-Fim mit Patrone wird der Film aber am Ende nicht wieder zurückgespult. Muss ich jetzt den Metallkern bei der Entwicklung mit abgeben? Gibt es im Pfandsystem einen Tausch? Oder habe ich beim Einlegen einen grundsätzlichen Fehler gemacht?

der kern aus der filmdose wird wieder zum aufwickeln des nächsten filmes verwendet.
also bei jedem neuen film hast du einen neuen aufwickler.

grüße

hans

Benno Steuernagel-Gniffke
03.12.2006, 20:03
der kern aus der filmdose wird wieder zum aufwickeln des nächsten filmes verwendet.
also bei jedem neuen film hast du einen neuen aufwickler.

grüße

hans

Lieber Hans,

Du bist der Ältere. Ich hätte Dir mit Deiner Antwort den Vortritt lassen sollen.

In tiefer Verneigung!

Benno ;-)))

hans wagner
03.12.2006, 20:06
Lieber Hans,

Du bist der Ältere. Ich hätte Dir mit Deiner Antwort den Vortritt lassen sollen.

In tiefer Verneigung!

Benno ;-)))

schade, ich wäre viel lieber der jüngere :D

da haben wir wohl genau zeitgleich geantwortet.

grüße und verneigung zurück.

hans

mcbep
04.12.2006, 22:54
jou, schliesse mich an, den Rollenkern musst du mit abgeben. Ich würde ihn trotzdem zurückverlangen, weil du offensichtlich noch einen nostalgischen Metallkern hattest, den es so nicht mehr gibt. In Fachlaboren geht das, wegwerfen würden die ihn sowieso.

Das Filmende ist übrigens nicht einfach selbstklebend, du musst es vorher ABSCHLECKEN, jawoll.

Nach dem letzten Bild drehst du solange weiter, bis du ein konstant wiederkehrendes Geräusch hörst. Dann ist der lichtdichte Nachspann aufgewickelt.

Beim Belichten daran denken, dass du einen Negativfilm gekauft hast. Im Gegensatz zum Diafilm und zur DSLR wird hier auf die Schatten belichtet.

LG Bep

Benutzer
05.12.2006, 12:46
Moin,

das kleine Belichtungs-Einmaleins.

A - Motiv
1. Innenraum, nah am Fenster
2. Portrait im Schatten, Straßenszene
3. Landschaft
4. Strand, Schnee

B - Licht
1. trübe
2. wolkig
3. freundlich
4. Sonne

A mal B ergibt die notwendige Blendenöffnung
bei
Belichtungszeit 1/100 bis 1/125 (Sommerreifenzeit, 8-18 Uhr)
bzw. 1/60 oder 1/30 (Winterreifenzeit, 11-14 Uhr)
und 21 DIN* :-))

*ASA 100

Hoffe es hilft. Vor allem heutige Farbnegative haben einen großen Belichtungsspielraum, der etwaige Fehler wegstecken kann. Aber es kommen keine Fehler vor bei dieser Methode :D

gruß
aljen

Benutzer
05.12.2006, 12:54
Noch eine praktische Frage: In der Kamera wird der Film auf einen Metallkern aufgewickelt, der einen Schlitz zum Einführen des Filmanfangs hat.

Uups, da hast Du anscheinend ein richtig antikes Teil erwischt. Rollfilme mit Metallkern, wo gibt es denn sowas noch? Gängig ist Holzkern, ähm, pardon, ich meine natürlich: Plastikkern.

GeorgP
06.12.2006, 16:34
Den Film beim herausnehmen aus der Kamera gut festhalten und stramm zusammenkleben. Sonst gibt es Lichteinfall. Ich würde mir auch die Metallspule sichern und den Film in einem Fachlabor entwickeln lassen.

Viel Erfolg!
Georg

carum
10.12.2006, 21:53
Gratuliere zu der Zeiss Ikon.
Es scheint 6x6 zu sein.
Es lohnt sich auf alle Fälle, die Kamera in Betrieb zusetzen.
Und die Ergebnisse bei F8 oder F11 werden sicher sehr gut.
Probiere sie mal bei Nachtfotos mit Langzeitbelichtung, wo der Chip doch Probleme hat.
Die Bilder werden viel besser als in den 30er und 40er Jahren, wo es noch nicht
so gute Filmemulsionen gab wie heute.
Ich empfehle einen Fuji Dia 50 ISO

Ich habe auch eine alte Kamera vom Opa gefunden, die er fast nicht benutzt hatte.
Es ist eine Plattenkamera von 1927, die schon einen 6x9 Rollfilmadapter hatte. Also wird sie als "Cropkamera" eingesetzt.
Es hat sich bei mir zum Nebenhobby entwickelt. Die 1D dient als Belichtungsmesser.;-)
Die Ergebnisse sind auf 6x9 Dia sehr gut und können sich teilweise mit
neuen Digis messen. Es wirkt hier einfach das große Format, was viele
Details ergibt.
Die Vorkriegsmodelle vertragen noch kein Gegenlicht, weil keine Vergütung
vorhanden ist.
Hoffentlich zeigts Du uns Ergebnisse von der Ikon, bin schon gespannt.
Wenn mal jemand einen Rollfilm von hinten sehen will, ich habe einen geopfert
und von der Papierseite aus aufgenommen.

Gruß
carum