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Thema: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

  1. #1
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    Für diejenigen von euch die es interessiert...

    Im Januar habe ich das Sigma 12 - 24 Art von einer Fotozeitschrift und Sigma für einen 3-Wöchigen Test zur Verfügung gestellt bekommen. Anbei meine Eindrücke...

    Gespannt und neugierig habe ich das Paket von Sigma zu Hause geöffnet. Darin befanden sich das SIGMA 12-24 ART, ein Filterhalter von Logodeckel, sowie 2 150mm Filter von Haida (0.6 Grad, ND1.8). Das Sigma kommt in einem vernünftigen Köcher - hier könnte sich manch anderer Hersteller eine Scheibe abschneiden.



    Der AF-Schalter ist versenkt angebracht - mit Handschuhen sehr schlecht zu bedienen, i.d.R. wird man aber ja eh manuell arbeiten.

    Bildquali:

    Getest an meiner 1Dx und an der 6D, zusätzlich noch an Michael Lauers 5DsR und zusätzlich noch im Vergleich mit seinem 11-24 und gegen Ende der Testphase gegen den Vorgänger Sigma 12-24 II.

    Nachdem die Kamerahersteller den Megapixel-Wahn ausgerufen haben, scheint bei den Objektivherstellern nun der Kampf um die Naheinstellgrenze entbrannt zu sein. Fotografiert man mit dem Sigma in diesem Nahbereich und arbeitet dabei mit geschlossener Blende, leiden die Ecken etwas. Verständlicherweise ist die Schärfetiefe in diesem Bereich auch abgeblendet nicht so groß. Auffallend ist aber, dass der Schärfeverlauf nicht ganz homogen ist. Im Bildzentrum hat man einen sehr schönen Verlauf der im Hintergrund angenehm ausläuft. Die Ecken wirken jedoch stark verwaschen. Als Workaround ist hier dann ein Fokusstack aus mind. 2 Aufnahmen zu empfehlen, um eine durchgehende Schärfe im Bild zu erhalten. Ebenfalls empfiehlt es sich hier sehr genau über den LiveView zu fokussieren und immer mit der Abblendteste die Schärfeebene zu kontrollieren. Bei Offenblende wirkte das Bokeh in diesem Bereich angenehm. Wer verstärkt solche Weitwinkelaufnahmen an der Naheinstellgrenze machen möchte, findet im Laowa 15mm eine Alternative die in diesem Bereich ein homogeneren Schärfeverlauf aufweist, auch wenn die Gesamtschärfe dort dafür etwas leidet.

    Nach den ersten Landschaftstestbildern kam ich zu Hause am PC etwas ans Grübeln. Ich hatte richtig gute, knackscharfe Aufnahmen, aber auch immer wieder mal Aufnahmen bei denen die Ecken unscharf oder verwaschen wirkten. Gemeinsam mit einem Michael konnte dieses Phänomen auch bei unserem Vergleichstest mit dem Canon 11-24 beobachtet werden.

    Wie kommt es dazu?

    Es ist ein Handlingproblem mit dem Fokusring. Man hat das subjektive Gefühl, das in dem sehr kleinen Einstellbereich zwischen 1m und Unendlich der Einstellweg sehr kurz und sehr feinfühlig reagiert.Ein längerer Einstellweg, sprich eine höhere Übersetzung würde dem entgegen wirken und der Sache gut tun. Aktuell genügt eine Bewegung, die geringfügig über das Spiel des Fokusrings hinausgeht, um die Schärfeebene signifikant zu verschieben. Man muss hier sehr genau arbeiten und vor Ort die Schärfeeinstellung immer wieder kontrollieren, dies insbesondere in den Ecken, sonst erlebt man zu Hause am Rechner eine böse Überraschung. Hat man sich einmal darauf eingestellt und diese Besonderheit im Hinterkopf, passt alles und die Schärfe ist sehr gut. Die Schärfe ist bei Blende 8 sehr gut, wobei je nach Fokussierung auch deutlich weiter abgeblendet werden musste,
    ohne dass es damit zu deutlichem Schärfeverlust kam. Der Fokusweg beim Canon ist deutlich angenehmer und einfach einzustellen, wie auch bei meinen anderen Objektiven. Hier muss man sich an das Sigma tatsächlich erst gewöhnen. Im Vergleich zum Vorgängermodell, muss man auch feststellen, dass das alte Sigma II einfacher zu fokussieren ist. Die Skala ist hier auch besser beim Art kommt 1m und dann direkt unendlich, beim Sigma II 1m,2m und dann unendlich - hier ist der Spielraum deutlich größer...

    Nachdem dieses Handlingproblem gemeistert war, war ich positiv überrascht, dass das Sigma im Bildvergleich auf Augenhöhe mit dem Canon 11-24 liegt. Bei einigen Motiven zeigte sich auch eine minimal bessere Schärfe beim Sigma in den Ecken. Auch die hohe Auflösung an der Canon 5DsR wurde sehr gut bedient. (Vielleicht kann Michael hier seine Bilder einstellen.)

    Erste Erkenntnis – das Objektiv hat gut Gewicht, man führt da doch einen ziemlichen Brocken mit sich mit. Die Probleme mit der Fokussierung habe ich oben ja bereits beschrieben, hier würde ich mir bei der nächsten Version eine Verbesserung wünschen.

    Im Alltagseinsatz gibt es für mich auch noch einen weiteren Kritikpunkt. Die Bauweise hat sich, auch aufgrund der großen Anfangsblende im Vergleich zum Vorgänger verändert. Das alte Modell war ein durchgehender Zylinder. Das neue Sigma 12-24 besteht nun aus zwei Teilen. Der Fokusring liegt nun als deutlich größerer Zylinder über dem eigentlichen Tubus und dreht sich um diesen herum. Am Übergang zwischen beiden Teilen besteht ein Spalt. Perfekt um Sand, Staub oder anderen Dreck darin zu sammeln. Mit etwas Unbehagen habe ich damit im Sandstein fotografiert. Am Strand oder im Dreck liegend hätte ich tatsächlich Sorge, dass man sich irgendetwas unter den Fokusring zieht und dadurch Probleme entstehen. Hier hätte ich mir ein anderes, ähnlich wie bei anderen Hersteller anzutreffendes Design gewünscht.



    Mit dem Objektiv kam auch ein Filterhalter von Logodeckel und 2 Filter von Haida. Vorab erstmal, Respekt dafür dies so zu Hause zu konstruieren und dann auf einem 3D Drucker zu spritzen. Die Verarbeitung ist sauber, es gibt keine Grate und die Bereiche die mit dem Objektiv in Berührung kommen sind mit einer Art Vlies versehen. Vielleicht kann man bei einer zukünftigen Weiterentwicklung noch einen Anschlag anbringen, um den Filterhalter noch einfacher in Position zu bringen. Man verkantet doch eher mal, da er nur über die Geli und die Front geschoben wird und bis ganz nach hinten durchgeschoben werden kann. Der Einsatz ist okay. Das Material mag ich nicht so. Es sieht kräftig aus und wird bestimmt etwas aushalten. Der Halter ist aber durch seine Bauform groß und unförmig, so dass ein Transport im Foto-Rucksack nicht so einfach ist und ich auch etwas Angst im
    Hinblick auf eine Bruchgefahr habe.



    Die Bildqualität bei sauberer Fokussierung hat mich sehr positiv überrascht. Hier hat Sigma wirklich eine klare Alternative zum Canon 11-24 auf die Beine gestellt und dies noch zu einem deutlich
    attraktiveren Preis. Ich würde mir wünschen, dass wie oben angesprochen, bei einem weiteren Update die Übersetzung des Fokussierwegs und die Nut am Tubus geändert werden. Dies sind zwei Punkte die
    ich an dem Objektiv wirklich kritisiere.

    Gesamteindruck: - sehr gut
    Bildqualität: - sehr gut
    Verarbeitung: - sehr gut bis gut
    Handling: - gut bis befriedigend

    Beispielbilder:










  2. #2
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    Hier sieht man gut das Naheinstellungsproblem




  3. #3
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    Vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
    Eine Frage ist mir dazu noch gekommen, da ich selbst viel technisches Fotografiere und mein 35 Art teilweise zu lang ist, wäre das eine Alternative nach unten abzurunden? Wie sieht es mit der AF Nutzung aus, du schreibst viel über Manuelles fokussieren.

    Bei dem Bild mit dem Hund musste ich sofort an die unendliche Geschichte denken.

    Bei deinem Nachschlag zum Naheinstellungsproblem, das erste Bild find ich genial so wie es ist, und ich hab kein blassen Schimmer was oder wie groß das sein könnte...

  4. #4

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    Zitat Bezug auf die Nachricht von Stefan Betz Beitrag anzeigen
    Nachdem dieses Handlingproblem gemeistert war, war ich positiv überrascht, dass das Sigma im Bildvergleich auf Augenhöhe mit dem Canon 11-24 liegt. Bei einigen Motiven zeigte sich auch eine minimal bessere Schärfe beim Sigma in den Ecken. Auch die hohe Auflösung an der Canon 5DsR wurde sehr gut bedient. (Vielleicht kann Michael hier seine Bilder einstellen.)
    Die Bilder und der Bericht von Stefan, sagen bereits das meiste über das Objektiv aus.
    Gerne stelle ich hier noch einen 1:1 Crop von einer Ecke aus der 5DsR ein (hier die linke untere Ecke bei 12mm und f/8):


    Ich war wirklich positiv überrascht von Qualität des Sigma, gerade auch bei Berücksichtigung des Preises im Vergleich zum 11-24.

  5. #5
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    ...das mit dem Hund ist witzig, die hatte bei der unendichen Geschichte, tatsächlich ein Bild von einem Retriever an der Wand hängen...

    AF-Nutzung hab ich fast gar nicht getestet, ich fotografiere tatsächlich die meiste Zeit manuell fokussierend - außer beim 400er und Tieren...

    AF sitzt bei den Situationen die ich wirklich ausprobiert habe, z.B. Teddy im Wald - ist auch ziemlich schnell...
    Nachteil ist, dass die Trefferfläche aufgrund des Bildwinkels ziemlich groß ist...

    Zu deiner Frage ob man damit nach unten abrunden kann...

    Ich find 12-24 schon speziell - ich hatte lange den Klassiker 17-40 und bin dann davon weg auf 24-70. Viele meiner Bilder unter 24mm haben mir nicht so gefallen. Nachdem ich dann zusätzlich ne Zeitlang mit dem Laowa 15mm gearbeitet hatte, war jetzt der Wunsch wieder da nach unten wieder etwas im Portfolio zu haben...

    Für mich ist das also schwer, dir das zu empfehlen - das kommt echt drauf an was du machen willst. Vielleicht wäre ja auch bereits das 20mm 1.4 etwas für dich...

    Ich hab übrigens nachdem ich die ART Variante an Sigma zurückgeschickt habe, die Version II behalten, für das was ich mache reicht dir mir.... und wenn das am Rand leicht unscharf ist, kann ich damit leben - im Bildband "Unsere Wilde Heimat" habe ich da ne ganze Seite mit unscharfen Ecken eines 17-40 Bildes drin, das sieht man nur wenn man darauf achtet - im Endeffekt also Fotografen.

    Wer bereit ist 1700 Euro auszugeben und das Teil wirklich oft benutzt dem sei das Sigma 12-24 empfohlen....

  6. #6
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    Danke Michael

  7. #7
    Free-Member
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    367

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    Vielen Dank für den tollen und hilfreichen Erfahrungsbericht!

    Das 12-24 mm f4.0 Art von Sigma scheint auf jeden Fall eine Alternative mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis zu sein.

    Und ich finde, dass alle Fotos genial geworden sind.

  8. #8
    Free-Member Avatar von hs
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    7.942

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    Auch von mir Danke für den Bericht ...

    ... wobei ich mit 12-16mm nur wenig Erfahrung habe, bzw. dies mit gemischten Gefühlen betrachte.

    Meine Lieblingsbrennweite im WW geht so von 16-24mm, wobei je kürzer eher seltener. Ich habe das alte Sigma 12-24 sowie das Sigma 14EX. Beide verwende ich kaum oder am Crop (hierbei verwende ich kaum Crop, habe aber einen 20D IR Umbau). In engen Räumlichkeiten werden die kurzen Brennweiten aber doch wichtig, das genaue Ausrichten ist dann unablässig. Positiv überraschen tut mich der Blendenstern, das 14EX flaired ordentlich weswegen es für draussen bei Sonnenschein nur sehr bedingt verwendbar ist.

  9. #9
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Erfahrungsbericht Sigma 12-24 Art 016

    So Rückmeldung von Sigma zum Problem mit dem geringen Verstellweg...

    Es wird daraufhin zurückgeführt, dass der kurze Weg für die schnelle Übersetzung des AFs benötigt wird...

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