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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weissabgleich



RD
08.12.2002, 12:33
Hallo,
Vor einiger Zeit habe ich alle Beitrage zum Thema Weissabgleich durchgelesen, bin aber nicht so recht schlau daraus geworden. Auch habe ich verschiedene Verfahren ausprobiert, trotzdem gelingt es mir nicht, im _RAW-Modus_ korrektes Weiss hinzubekommen. Weiss ist bei mir immer ein mehr oder weniger dunkles Wischiwaschigrau, das erst im PS umständlich zu Weiss gemacht werden muss, wodurch auch andere Bildteile leiden.

Hier ein Verfahren, wie ich es bisher gemacht habe:
- Halogenleuchte (Farbtemperatur unbekannt) auf Styroporplatte gerichtet
- Kamera auf Automatik-WB gestellt und Foto gemacht
- Bei der Belichtung 1 - 1,5 Blenden zugegeben
- Im Menü man. Weissabgleich und entsprechendes Bild ausgewählt

Egal welche WB-Methode ich nun im oberen Display anwähle, erhalte ich, wie gesagt, dunkelgraue Bilder (mit verschiedenen Farbstichen), aber nie korrektes Weiss.

Vielleicht weiss jemand Rat oder kann die vielen Beiträge zum Thema auf einen Nenner bringen. In erster Linie interessiert mich das Verfahren für RAW-Bilder.

Vielen Dank schon mal und schönes Wochenende noch.
Rolf

thkraft
08.12.2002, 13:26
...machen, wie es im Handbuch steht - hast Du eins? Ich würde Dir sonst die Seiten 64-66 zumailen.

Vielleicht erwartest Du auch zuviel, denn mit Weißabgleich ist gemeint, dass neutralgrau neutralgrau wird, damit auch schwarz schwarz und weiß weiß inklusive aller Zwischenwerte.

Wenn Deine Bilder also dort wo sie weiß sein sollen neutralgrau sind, hat der Weißabgleich funktioniert, sie sind eventuell unterbelichtet oder Du hattest eine Beleuchtung, die nur geringe Motivkontraste geliefert hat. Die D60 legt die Belichtung dann so, dass die Spitzlichter nicht ausfressen. Mit Tonwertabgleich kann man dann das gewünschte Weiß einstellen.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Du richtig vorgegangen bist. Die Aufnahme, die Du zum Weißabgleich machst, kannst Du in jedem Weißabgleichprogramm machen, also am einfachsten mit AWB. Dieses Bild legst Du dann in Menu - man. Weißabgleich als Referenzbild fest. Wenn Du jetzt an der Kamera auf individuellen Weißabgleich stellst, werden ab jetzt alle jpg-Bilder (auch die Vorschaubilder bei RAW?) von der Kamera so korrigiert, dass die Aufnahmen farbrichtig werden. Sobald sich die Beleuchtung (genauer die Farbcharakteristik der Beleuchtung) ändert, musst Du eine neue Aufnahme für den Weißabgleich machen und wieder im Menu - man. Weißabgleich als Referenzbild festlegen.

Die jpg-Bilder sind, wenn sie farbstichig sind, nur unter Verlusten zu korrigieren. Wenn Du RAW aufnimmst, spielt der Weißabgleich bei der Aufnahme nicht die Rolle (es ist aber sinnvoll bei dem entsprechenden Licht eine Aufnahme als Weiß-Referenz zu machen). Die RAW-Datei enthält die Daten aus dem Aufnahme-Chip ohne Farbkorrekturen. Alles ist nachträglich besser auszukorrigieren, aber nicht ohne Aufwand.

Thomas


RD schrieb:

>Hallo,
>Vor einiger Zeit habe ich alle Beitrage zum Thema Weissabgleich durchgelesen, bin aber nicht so recht schlau daraus geworden. Auch habe ich verschiedene Verfahren ausprobiert, trotzdem gelingt es mir nicht, im _RAW-Modus_ korrektes Weiss hinzubekommen. Weiss ist bei mir immer ein mehr oder weniger dunkles Wischiwaschigrau, das erst im PS umständlich zu Weiss gemacht werden muss, wodurch auch andere Bildteile leiden.
>
>Hier ein Verfahren, wie ich es bisher gemacht habe:
>- Halogenleuchte (Farbtemperatur unbekannt) auf Styroporplatte gerichtet
>- Kamera auf Automatik-WB gestellt und Foto gemacht
>- Bei der Belichtung 1 - 1,5 Blenden zugegeben
>- Im Menü man. Weissabgleich und entsprechendes Bild ausgewählt
>
>Egal welche WB-Methode ich nun im oberen Display anwähle, erhalte ich, wie gesagt, dunkelgraue Bilder (mit verschiedenen Farbstichen), aber nie korrektes Weiss.
>
>Vielleicht weiss jemand Rat oder kann die vielen Beiträge zum Thema auf einen Nenner bringen. In erster Linie interessiert mich das Verfahren für RAW-Bilder.
>
>Vielen Dank schon mal und schönes Wochenende noch.
>Rolf

RD
08.12.2002, 14:09
Vielen Dank für Deine Antwort. Das Handbuch habe ich selbst, auch schon 1000mal gelesen, aber ...

Aus der analogen Fotografie weiss ich, dass man bei Aufnahmen mit sehr viel Weiss etwas überbelichten muss, da der Belichtungsmesser der Kamera eine zu kurze Verschlußzeit berechnet. Deshalb gebe ich bei der D60 in solchen Fällen (z.B. Tasse auf heller weisser Pappe) auch meist 1 Blendenwert dazu.

Aber wenn die RAW-Datei die Chip-Daten ohne Farbkorrektur enthält, muss sie auch weiss darstellen/aufnehmen können, wenn sie Weiss angeboten bekommt, zumal ja vorher ein Weissabgleich gemacht wurde, das klappt ja auch bei Videokameras. Bezogen auf die D60 kann ich mir eigentlich nur noch vorstellen, dass die Belichtungsmessung nicht korrekt arbeitet??????

Gruss Rolf

jar
08.12.2002, 15:52
alles weiße in keiner weise irgendwie verfärbt ist, grau zählt nicht dazu solange das graue( was du als weiß fotografiert hast ) nicht irgendwie farbig ist. das es nun grau ist / erscheint ist wirklich die übervorsichtigkeit der belichtungs messung der kamera, aber es kommen auch noch monitor und druckereinstellungen dazu, vermutlich muß man immer nachbearbeiten.
ich oute mich hier mal, hab bevor ich mit einer d30/60 anfange erst mal das aldi knipsangebot geholt, und über erst mal ein bischen.
die bedeutenste erfahrung, mein photodrucker canon 8200 in stellung normal bringt super bilder, aber in stellung superfoto nur dunkle verfärbte matschbilder, was nun? probieren ein photoblatt nach dem anderen durchjagen oder mit der stellung normal glücklich sein?
jar


RD schrieb:

>Vielen Dank für Deine Antwort. Das Handbuch habe ich selbst, auch schon 1000mal gelesen, aber ...
>
>Aus der analogen Fotografie weiss ich, dass man bei Aufnahmen mit sehr viel Weiss etwas überbelichten muss, da der Belichtungsmesser der Kamera eine zu kurze Verschlußzeit berechnet. Deshalb gebe ich bei der D60 in solchen Fällen (z.B. Tasse auf heller weisser Pappe) auch meist 1 Blendenwert dazu.
>
>Aber wenn die RAW-Datei die Chip-Daten ohne Farbkorrektur enthält, muss sie auch weiss darstellen/aufnehmen können, wenn sie Weiss angeboten bekommt, zumal ja vorher ein Weissabgleich gemacht wurde, das klappt ja auch bei Videokameras. Bezogen auf die D60 kann ich mir eigentlich nur noch vorstellen, dass die Belichtungsmessung nicht korrekt arbeitet??????
>
>Gruss Rolf

Dirk Wächter
08.12.2002, 16:46
Hallo RD,

Weißabgleich in der Kamera heißt nicht, dass die Bilder dann schönes Weiß enthalten, sofern welches im Motiv vorhanden ist. Weißabgleich müsste eigentlich Farbabgleich heißen, dann würde es nicht so verwirren. Denn dieser Abgleich hat nur die Aufgabe, Farbstiche herauszufiltern. Und deswegen funktioniert dieser Abgleich auch mit einer Graukarte.

Wenn richtiges Weiß im Motiv vorhanden ist und Du belichtest normal, wird die D60 das nicht darstellen, weil Weiß für sie das absolute Ende der Tonwerte darstellt. Weiß heißt im Digitalbild = NULL Informationen. Und das kann ja eigentlich nicht gewollt sein. Deswegen (Du hast das ja auch schon geschrieben) musst Du in solchen Fällen überbelichten. Aber mit dem "Weißabgleich" oder besser Farbabgleich als solchen hat das eben nur indirekt zu tun.

Und im RAW machst Du den WB mitels Software nachträglich. RAW heißt: Du bekommst das absolut unbearbeitete Bild des CMOS, also auch ohne WB.

Gruß. Dirk.

joergstraller
08.12.2002, 17:19
Eigentlich ist schon alles gesagt. Die Tage hab ich aber noch eine für mich interessante Erfahrung bei Dämmerungs-Nachtaufnahmen gemacht. Mein Motiv war Weihnachtsmarkt. Beleuchtung ein Gemisch aus Halogen-, Glühlampen, gelben Lichterketten und der bekannten rotgelben Fassadenbeleuchtung in Städten. Ich hab einiges ausprobiert, darunter auch den man. Weissabgleich. Hat für mich verblüffend funktioniert: Alle Farben waren wie bei Tageslicht. Nur leider entspricht das halt nicht dem menschlichen Empfinden. AWB brachte in diesem Fall die besten Ergebnisse an der Kamera. Nach linear RAW Konvertierung und Verwenden des "Fred Miranda workflows" für linear TIFF´s waren die Farben dann sehr natürlich und entsprachen meinen Vorstellungen. Also hab ich gelernt, dass bei Nachtaufnahmen man. Weissabgleich witzlos ist, da Grau eben nicht grau sein muss.
grüsse jörg

Dirk Wächter schrieb:

>Hallo RD,
>
>Weißabgleich in der Kamera heißt nicht, dass die Bilder dann schönes Weiß enthalten, sofern welches im Motiv vorhanden ist. Weißabgleich müsste eigentlich Farbabgleich heißen, dann würde es nicht so verwirren. Denn dieser Abgleich hat nur die Aufgabe, Farbstiche herauszufiltern. Und deswegen funktioniert dieser Abgleich auch mit einer Graukarte.
>
>Wenn richtiges Weiß im Motiv vorhanden ist und Du belichtest normal, wird die D60 das nicht darstellen, weil Weiß für sie das absolute Ende der Tonwerte darstellt. Weiß heißt im Digitalbild = NULL Informationen. Und das kann ja eigentlich nicht gewollt sein. Deswegen (Du hast das ja auch schon geschrieben) musst Du in solchen Fällen überbelichten. Aber mit dem "Weißabgleich" oder besser Farbabgleich als solchen hat das eben nur indirekt zu tun.
>
>Und im RAW machst Du den WB mitels Software nachträglich. RAW heißt: Du bekommst das absolut unbearbeitete Bild des CMOS, also auch ohne WB.
>
>Gruß. Dirk.

RD
08.12.2002, 17:28
Hallo Dirk,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ist das Fazit denn nun, dass ein manueller Weiss- oder besser Farbabgleich im RAW-Modus sinnlos ist, da hier keine Farbkorrektur vorgenommen wird?

Auch wenn das RAW-Bild die CMOS-Rohdaten liefert, könnte ja trotzdem zuvor eine Farbfilterung entsprechend des manuellen Weissabgleichs vorgenommen werden.

Ist das eine Eigenart der D60 oder bei allen Digikams so??? Bleibt dann bei Kunstlichtaufnahmen im RAW-Modus nur noch das Blaufilter?.

Gruss Rolf

Dirk Wächter
08.12.2002, 19:18
Fotografiere zu Beginn der Session die Graukarte oder ein weißes Blatt Papier. Dieses Bild hebst Du gut auf und nimmst es dann als Referenz zum manuellen Weißabgleich im Nachhinein mittels Software. Im Prinzip machst Du dann mit den RAW-Files genau das zu Hause am Rechner, was die Kamera bei JPEG-Files mit jedem Bild in der Kamera macht.

Ich fotografiere aber meist in JPEG, weil mir die Konvertiererei aus RAW einfach zu lange dauert. Da mache ich grundsätzlich einen man. Weißabgleich und bin immer wieder entzückt, wie gut das klappt. Wenn es allerdings hochbrillante Bilder werden sollen und ich auf Nummer Sicher gehen muss, mache ich RAW.

Gruß. Dirk.