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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Makro-Objektiv



Thomas Leibl
17.07.2002, 20:10
Hallo D60-Gemeinde,

da ich hier schon ziemlich viel über Makro-Objektive gelesen habe, hab ich jetzt mal 'ne ein paar allgemeine Fragen zum Thema Makro-Objektiv:

Was bedeutet der Abbildungsmasstab 1:1, 1:0.6, oder 1.6:1? Ich lese immer, daß ein Objekt im Verhältnis 1:1 abgebildet werden kann, im Verhältnis zu was? Wie groß muß ein Objekt sein, damit es bei 1:1 bildfüllend ist?

Warum geht das mit normalen Objektiven nicht?

Wie verhält sich das ganze beim D60-Faktor von 1,6?

Würde mich freuen, wenn Licht ins Dunkel kommt.

Schöne Grüße aus Neu-Ulm
Thomas

Flinkbaum
17.07.2002, 20:38
Thomas Leibl schieb:

>Hallo D60-Gemeinde,
>
>da ich hier schon ziemlich viel über Makro-Objektive gelesen habe, hab ich jetzt mal 'ne ein paar allgemeine Fragen zum Thema Makro-Objektiv:
>
>Was bedeutet der Abbildungsmasstab 1:1, 1:0.6, oder 1.6:1? Ich lese immer, daß ein Objekt im Verhältnis 1:1 abgebildet werden kann, im Verhältnis zu was? Wie groß muß ein Objekt sein, damit es bei 1:1 bildfüllend ist?

1:1 bezieht sich auf das Kleinbildformat 24mm hoch x 36mm breit. Wenn 1:1 erreicht wird, dann nimmt ein Objekt mit einer Größe von 24x36mm auch diese 24x36mm auf dem NEGATIV / DIA (!) ein. D. h., es wird in seiner Originalgröße auf diesen Medien abgebildet.Vergrößert sich die Zahl rechts vom Doppelpunkt (also 1:1.5....1:2....1:3....1:n usw) wird das Objekt kleiner abgebildet. Verändert sich die Zahl entsprechend links vom Doppelpunkt, wird das Objekt vergrößert abgebildet.

>Warum geht das mit normalen Objektiven nicht?

Welches ist ein "normales" Objektiv für Dich ? Ein Zoom ? Eine Festbrennweite ?
Physikalisch bedingt (Bauform, Anordnung der Linsen, Brennweitenbereich) kann ein Zoom keine 1:1 abbilden. Dies geht nur in Zusammenspiel mit Zwischenringen (Der Ausschnitt wird kleiner) oder mit Konvertern.
Hier ist immer ein Abdunkeln des Bildes (Blendenverlust) hinzunehmen (Kleinerer Ausschnit => weniger Licht).

>Wie verhält sich das ganze beim D60-Faktor von 1,6?

Aus 1:1 wird 1.6:1

>Würde mich freuen, wenn Licht ins Dunkel kommt.
>
>Schöne Grüße aus Neu-Ulm
>Thomas

Viel Spaß

Jörg

Ralf Schmode
17.07.2002, 20:48
Thomas Leibl schieb:

>Was bedeutet der Abbildungsmasstab 1:1, 1:0.6, oder 1.6:1?

Moin, Thomas,

1:1 bedeutet, daß das Bild des Gegenstandes in der Brennebene des Objektivs so groß ist wie der Gegenstand selbst.

> Ich lese immer, daß ein Objekt im Verhältnis 1:1 abgebildet
> werden kann, im Verhältnis zu was? Wie groß muß ein Objekt
> sein, damit es bei 1:1 bildfüllend ist?

Bei 1:1 so groß wie die Film- bzw. Chipseite, die für die volle Abbildung des Objekts begrenzend ist. Also bei der D60 23 mm in Richtung der "Breitseite", bei Film 36 mm, vorausgesetzt das Motiv paßt in der Höhe.

>Warum geht das mit normalen Objektiven nicht?

Makroobjektive sind oft "normale" Objektive. Ich kann mit meinem Cosina 100/3,5 Macro auch auf Unendlich mit 100 mm fotografieren. Bei den Makrolinsen ist der Einstellweg für den Focus deutlich länger als bei anderen Objektiven, deshalb sind sie schwieriger zu berechnen und herzustellen.

>Wie verhält sich das ganze beim D60-Faktor von 1,6?

Faktor 1,6 heißt ja, daß ein Negativ um diesen Faktor breiter bzw. höher ist als der Chip der D60. Der Chip "greift" also einen Teil von 1/1,6 , d. h. etwa 0,6, aus dem Bild heraus, das auf ein Negativ von 24x36 mm käme. Deshalb "wirkt" das Bild der D60 größer, es fehlt ihm der "Rand", der auf dem Film noch mit abgebildet würde. Oder so: Stell Dir einen 36 mm langen Käfer vor. Auf diesem sitzt ein zweiter, 23 mm großer Käfer. Mit einem Makroobjektiv, das 1:1 "kann", bekommst Du den großen Käfer gerade genau auf den Film. Mit der D60 und dem selben Objektiv bekommst Du nur noch den kleinen Käfer auf den Chip. Betrachtest Du beide Bilder im Vollbild am Monitor, wirkt der kleine Käfer um den Faktor 1,6 größer. Damit hat das Objektiv einen scheinbaren Abbildungsmaßstab von 1,6:1 oder umgerechnet 1:0,6.

>Würde mich freuen, wenn Licht ins Dunkel kommt.

Ist hoffentlich hiermit geschehen.

Gruß von der Elbe -

Ralf

Detlef Heisig
18.07.2002, 08:19
Thomas Leibl schieb:


>Wie verhält sich das ganze beim D60-Faktor von 1,6?
>
Hallo Pixelkünstler,

mit Verlaub scheint hier über den Abbildungsmaßstab und die Brennweitenverlängerung etwas Verwirrung zu herrschen. Beides hat nichts miteinander zu tun. Wie schon richtig festgestellt wurde, besagt der Maßstab 1:1, dass ein Objekt in seiner Originalgröße auf dem Film/ Chip abgebildet wird. Wenn ich nun eine Brennweitenverlängerung vorliegen habe, so ändert dies am Abbildungsmaßstab überhaupt nichts, sondern nur am Abstand, den ich zwischen Film/ Chipebene und Objekt haben muss um einen gewünschten Abb.maßstab zu erreichen. Zur besseren Erläuterung. Ich nehme ein 50 mm Macroobjektiv und fotografiere ein Spinne 1:1, dann nehme ich ein 100 mm Macroobjektiv und fotografiere das Tier ( wenn es noch dasitzt ) ebenfalls 1:1. Der Maßstab ist der selbe, ich mußte nur näher ran.

Ansonsten würde ich jetzt gerne eine Revolution auslösen, und diese unnötige, bescheuerte und falsche Diskussion mit der Brennweitenverlängerung beeenden. Hier wird nämlich immer so getan, als wenn KB Brennweiten das normale wären, was nicht der Fall ist. Die erste KB Kamera, die Leica, kam über 50 Jahre nach der Erfindung der Fotografie und bis dort beherrschten Plattenkameras mit Normalbrennweiten zwischen 150 und 300 mm die Scene. Danach kam kein Mensch auf die Idee bei einer Leica zu sagen- Das Objektiv hat 50 mm Brennweite, entsprechen Verlängerungsfaktor 0,3 zum normalen Objektiv der XXYY Kamera.
Wir sid doch wohl alle intelligent genug, um zu verstehen, dass heute bei einer Hasselblad 80 mm Brennweite eine Normalebrennweite, bei der EOS 30 ein leichtes Tele, und bei der D 60 ein mittleres Tele sind. Deswegen ändert sich aber an der Brennweite von 80 mm überhaupt nichts.

Frohes Pixeln

Detlef

mc
18.07.2002, 09:24
Nun, viel ist ja schon gesagt worden.
Abbildungsmasstab 1:1 besagt, egal welches Filmformat ich benutze (KB oder Mittelformat usw), das dass kleinste Objekt das ich aufnehmen kann (bevor ich nicht näher heranngehen kann da sich das Objektiv nicht mehr scharfstellen lässt) genause groß ist wie mien Filfmormat.

Also bei 1:1

KB = 24 x 36mm
Mittelformat 645 = 60 x 45mm
Mittelformat 67 = 60 x 70mm
D60 = 22.7 x 15.1

Bei 2:1 ist es dann:
KB = 12 x 18mm
645 = 30 x 22.5mm
67 = 30 x 35mm
D60 = 11.3 x 7.5

Wenn man also ein Makro mit 1:1 hat, dann ändert sich am Abblidungsmasstab (per Definition) nichts. Da aber das Filmformat (sprich Sensor) kleiner als KB ist kann man kleinere Objekte aufnehmen.


Noch etwas zu den Brennweitenverlängerungs Experten.
Die D60 HAT KEINE BRENNWEITENVERLÄNGERUNG!
Ein 50mm Objektiv an einer EOS 1V hat die selbe Brennweite wie an der D60! Die Brennweite ist ein Physikalischer Wert der aus dem Gegenstandsweite des Objektes zur Linse und der Filmebene ermittelt wird. Und diese ändert sich nicht um einen Millimeter an einer D60!

Da die D60 aber ein kleineres Filmvormat hat wird Quasie aus dem KB ein Teil "herausgeschnitten". Mann könnte es also 1.6mm Herausschneidefaktor nennen....

Da also physikalisch KEINE Brennweitenverlängerung vorliegt bleibt auch die Charakteristik des jeweiligen Objektives erhalten.

Gruß
Ralph



Detlef Heisig schieb:


>>
>Hallo Pixelkünstler,
>
>mit Verlaub scheint hier über den Abbildungsmaßstab und die Brennweitenverlängerung etwas Verwirrung zu herrschen. Beides hat nichts miteinander zu tun. Wie schon richtig festgestellt wurde, besagt der Maßstab 1:1, dass ein Objekt in seiner Originalgröße auf dem Film/ Chip abgebildet wird. Wenn ich nun eine Brennweitenverlängerung vorliegen habe, so ändert dies am Abbildungsmaßstab überhaupt nichts, sondern nur am Abstand, den ich zwischen Film/ Chipebene und Objekt haben muss um einen gewünschten Abb.maßstab zu erreichen. Zur besseren Erläuterung. Ich nehme ein 50 mm Macroobjektiv und fotografiere ein Spinne 1:1, dann nehme ich ein 100 mm Macroobjektiv und fotografiere das Tier ( wenn es noch dasitzt ) ebenfalls 1:1. Der Maßstab ist der selbe, ich mußte nur näher ran.
>
>Ansonsten würde ich jetzt gerne eine Revolution auslösen, und diese unnötige, bescheuerte und falsche Diskussion mit der Brennweitenverlängerung beeenden. Hier wird nämlich immer so getan, als wenn KB Brennweiten das normale wären, was nicht der Fall ist. Die erste KB Kamera, die Leica, kam über 50 Jahre nach der Erfindung der Fotografie und bis dort beherrschten Plattenkameras mit Normalbrennweiten zwischen 150 und 300 mm die Scene. Danach kam kein Mensch auf die Idee bei einer Leica zu sagen- Das Objektiv hat 50 mm Brennweite, entsprechen Verlängerungsfaktor 0,3 zum normalen Objektiv der XXYY Kamera.
>Wir sid doch wohl alle intelligent genug, um zu verstehen, dass heute bei einer Hasselblad 80 mm Brennweite eine Normalebrennweite, bei der EOS 30 ein leichtes Tele, und bei der D 60 ein mittleres Tele sind. Deswegen ändert sich aber an der Brennweite von 80 mm überhaupt nichts.
>
>Frohes Pixeln
>
>Detlef

Thomas Leibl
19.07.2002, 07:17
Hallo,

erst 'mal en großes DANKE für die Antworten, ist jetzt schon viel klarer.

Ich habe aber noch ein paar (hoffentlich keine blöden) Fragen: ab welchem Abstand zwischen Kamera und Objekt wird denn der Abbildungsmaßstab von 1:1 erreicht? Ist das evtl. die Naheinstellgrenze?

Und auch auf die Gefahr hin, jetzt erwürgt zu werden: ändert sich dieser Abstand durch den "Herausschneidefaktor" der D60?

Oder habe ich wirklich den Vorteil, bei Verwendung der D60 und gleichem Abstand zum Objekt wie bei einer KB-Kamera ein kleineres Objekt bildfüllend aufnehmen zu können?

Grüße aus dem Schwabenländle
Thomas