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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist eine Bestellung durch das Internet bindend?



PUNTOeVIRGOLA
24.09.2003, 15:00
Ich habe mir durch das Internet eine EOS 10D bestellt. Nun schaut es aber danach aus, das ich längere Zeit darauf warten muss. Jetzt habe ich einen Händler in der Schweiz ausfindig gemacht der mir die Kamera innerhalb 2 Tagen liefern könnte. Meine Frage nun. Kann ich die Bestellung Rückgängig machen oder bin ich daran gebunden.

Vielen Dank im voraus für eine Antwort.
Gruss
Mario

Andreas Schneider
24.09.2003, 15:09
Hallo Mario,

du hast doch bestimmt den AGBs zugestimmt beim abschicken Deiner Bestellung, oder? Dann ist darin alles geregelt.

Warum denkst Du, dass es beim Internet anders sei als wenn Du einen Kaufvertrag im Geschäft abschließt??

etwas den Kopf schüttelnd

Andreas

KHD
24.09.2003, 15:19
Normalerweise kann man jeden Vertrag innerhalb von 8 Tagen kündigen. Schicke denen einfach eine Stornierung und die Sache ist erledigt

cu KHD

Wolfgang Schneider
24.09.2003, 15:22
Ein wenig anders ist es bei einem Internetverkauf (zumindest hier in Österreich) meines Wissens doch, da der Internetverkauf dem Fernabsatz-, bzw. dem E-Commerce Gesetz unterliegt. Normalerweise sollte da ein Rücktritt noch möglich sein.

Wolfgang

Ludger Geldmann
24.09.2003, 15:39
Nach dem Fernabgesetz kann man einen Kauf per Internet ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware stornieren, vor Erhalt der Ware natürlich erst recht. Sogar der Rückversand eines Artikels geht bei höheren Summen ab ca. 40 Euro zu Lasten des Verkäufers (AGB beachten).
Gruß Ludger

Bodo Kaulvers
24.09.2003, 15:40
jeder onlinehändler wird ein rücktritt von der bestellung akzeptieren, denn er ist laut fernabsatzgesetzt verplichtet die gelieferte ware innerhalb von 2 wochen zu seinen kosten zurück zunehmen, warum sollte er sich das antun wenn er von vornerein weiß dass er die ware zurücknehmen muß.
gruß bodo

dieterheun
24.09.2003, 15:41
Der Vertragsabschluss über das Internet unterliegt den besonderen Bestimmungen des BGB über das Fernabsatzrecht. Nach § 312d i.V.m. § 355 BGB hast du in jedem Fall (d.h. ohne Begründung) ein Widerrufsrecht von zwei Wochen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.
Voraussetzung ist jedoch, dass du den Vertrag mit einem 'Unternehmer' (Händler) abgeschlossen hast. Die genannten Bestimmungen gelten also nicht, wenn du einen Vertrag mit einer Privatperson geschlossen hast.
Gruß
Dieter

Rommel
24.09.2003, 15:46
Es ist prinzipiell irrelevant, was in den AGBs steht, da der Verkäufer die Rechte des Kunden, welche im Fernabsatzgesetz geregelt sind, nicht durch anderweitige Regelungen einschränken darf. Also kannst Du die Kamera auf jeden Fall innerhalb von 14 Tagen auf Kosten des Verkäufers zurück senden. Ich empfehle Dir, die Kamera nicht auszupacken, da nur dann der Originalzustand gewahrt bleibt. Und das Gerät für den Rückversand zu Wiederbeschaffungskosten zu versichern, egal, was der Händler sagt.

dom10d
24.09.2003, 15:58
Hallo Mario,

habe gesehen, dass du aus der Schweiz kommst. Die meisten Antworten hier müssen jedoch nicht unbedingt auf die Rechtslage in der Schweiz zutreffen, zumal die Schweiz nicht Mitglied der EU ist und die hier zitierten e-commerce-Gesetze (Deutschlands, Österreichs,..) großteils auf eine EU-Richtlinie zurückgehen.

Erste Frage: War dein Internet-Handelspartner auch aus der Schweiz, dann wird wahrscheinlich Schweizer Recht anzuwenden sein, und du musst sehen ob es was e-commerceGesetzähnliches gibt (kann sein, dass die Schweizer die Richtlinie freiwillig umgesetzt haben).
Sollte der Vertragspartner aus einem anderen Land sein, wird es streng rechtlich genommen komplizierter, weil erst die Frage nach dem Gerichtsstand und dem anwendbaren Recht geklärt werden muss.

Am besten wird jedenfalls sein, sich zuerst mit dem betreffenden Händler zwecks einvernehmlicher Vertragsaufhebung in Verbindung zu setzen. Dazu sollte man allerdings einige Argumente zur Hand haben.

So ich hoffe das war jetzt nicht zu juristisch

Grüsse in die Schweiz und sonst wo hin

dom10d

PUNTOeVIRGOLA
24.09.2003, 16:09
Vielen Dank für Eure Anworten.
Der Händler befindet sich in Deutschland. Ich habe mich vor wenigen Minuten mit ihm telefonisch in Verbindung gesetzt und es war uberhaupt kein Problem die Bestellung zu stornieren.
Nochmals vielen Dank für die raschen Antworten.

Gruss
Mario

PUNTOeVIRGOLA
24.09.2003, 16:53
Hallo Andreas

> Warum denkst Du, dass es beim
> Internet anders sei als wenn Du einen Kaufvertrag im Geschäft abschließt??

Weil ein Kaufvertrag im Geschäft und eine Bestellung durch das Internet zwei paar Schuhe sind, wie auch die unten aufgeführten Anworten zeigen.

Auch etwas
den Kopf schüttelnd über Deine kompetente und höfliche Antwort.

Mario

Jan Mirek
24.09.2003, 17:16
Jeder Internet Bestellung hat eine 2 Wochen Rückgabe Recht ab Lieferung Datum ohne Angabe des Grundes, Punkt. So will das Gesetz.
Du kannst sofort Rücktritten von dem Kauf damit keine Lieferungskosten Endstehen, jedoch
Bei der Bestellung hast du bestimmt was unterschreiben (AGB) da steht alles was der Verkäufer möchte von dir bei einem Rücktritt .**** Liest dir das durch. **** Stehet es nichts darüber hat er Pech und du kannst dich freuen, oder Umgekehrt

Mit freundlichen Grüßen
Mirek

Ludger Geldmann
24.09.2003, 17:17
Nein, das ist nicht richtig. Der Verkäufer kann sehr wohl die Rücksendekosten bei kleinen Kaufsummen in der AGB einschränken bzw. dem Käufer aufbürden (nur auf diesen Fall bezog sich mein Hinweis auf die AGB).
Gruß Ludger

Rommel
24.09.2003, 18:42
Ich habe auch nicht gesagt, dass der Verkäufer vom Käufer generell nicht die Übernahme der Rücksendekosten verlangen darf, wie Du es offenbar interpretierst. Lies mein Posting bitte nochmal genau durch.

Gemäß §361a Abs. 2 BGB dürfen dem Verbraucher 'bei einer Bestellung bis zu einem Betrag von 40 Euro die regelmäßigen Kosten der Rücksendung vertraglich auferlegt werden' geregelt bspw. durch die AGBs des Verkäuders, welche Vertragsbestandteil werden.

Da in diesem konkreten Fall die Canon EOS 300D vermutlich mehr als 40 Euro kostet (sonst würde der Käufer sie sicher nicht zurück senden), dürfen die Kosten für die Rücksendung der Ware in diesem Fall per Gesetz nicht dem Käufer auferlegt werden.

Daran könnten auch anderslautende Regelungen in den AGBs des Verkäufers nichts ändern, da gem. §5 Abs. 1 FernAbsG 'eine zum Nachteil des Verbrauchers von den Vorschriften dieses Gesetzes abweichende Vereinbarung [...] unwirksam [ist]'

Dementsprechend ist es in diesem konkreten Fall egal, wie der Inhalt der AGBs lautet, die Rücksendekosten muss lt. FernAbsG in Verbindung mit BGB der Verkäufer tragen.

Andreas Schneider
25.09.2003, 14:04
Hallo Mario,

das kopfschütteln war darauf bezogen, dass Du bestimmt den AGBs zugestimmt hast beim Kauf bei Deinem Online-Händler. Jedenfalls müsste das laut Fernabsatzgesetz von Deinem Händler auf der Website so eingrichtet sein. Und dort ist eigentlich alles geregelt.

Und die Antwort war auf Dein Frage gerichtet, ob eine Bestellung bindend ist! Und das ist sie erst mal genauso wie in einem normalen Geschäft. Dass es dann besondere Rückgabefristen und andere Regelungen gibt, ist ja erst mal außen vor. Wobei die Rückgabe gar nicht in Betracht kommt, denn Du wolltest ja die Bestellung stornieren, wenn ich Dich richtig verstanden habe.

War nicht böse gemeint, falls es so rübergekommen sein sollte.

Andreas