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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 300D hat eine eigenwillige Belichtungsautomatik?



atoenne
14.10.2003, 16:40
Hallo,

nach einem Wochenende mit meiner neuen EOS 300D habe ich eine Frage zur Funktionsfähigkeit der Mehrfeld-Belichtungsautomatik (die man ja nur schlecht vermeiden kann). Sie scheint mir ein Problem mit starkem Kontrastumfang und speziell mit Gegenlicht (Himmel) zu haben.

Wenn ich z.B. mit der Sonne im Rücken eine Landschaftsaufnahme mache, 1/3 Wasser, Wiese o.ä. und 2/3 Himmel, so hätte ich eigentlich einen knallig blauen Himmel und vergleichsweise abgedunkelten Vordergrund erwartet. Die 300D dagegen überbelichtet den Himmel gnadenlos (unter Info blinkt der ganze Himmel) um den Vordergrund ordentlich auszuleuchten. Ich muss die Blende um 1-2 Stufen zurücknehmen, um ein ausgewogenes Bild zu erhalten.

Andere SLR die ich in den Händen hatte, haben da völlig anders und zweckdienlicher gehandelt. Was übersehe ich? Wie ist die Belichtungsmessung und der AF gekoppelt? Wertet Mehrfeld-Belichtung nicht das ganze Bild aus, ungeachtet der AF-Punkte?

Eine Beurteilung der erfolgten Belichtung wird mir auch schwer gemacht, denn das Display zeigt das Bild viel zu hell. Nur mit dem Histogramm unter Info sieht man wirklich, was im Bild angekommen ist.

Andreas

ThomasK
14.10.2003, 17:26
Belichtungsmesser sind von Haus aus dumm wie Computer. Bei der Messung wird angenommen, dass es sich dabei um einen mittleren Grauwert von 18% handelt.
Das heißt wenn ich jeweils eine weiße, eine graue und eine schwarze Wand mit dem Messwert des Belichtungsmessers fotografiere, dann ist das Ergebnis immer eine Wand, die vom Belichtungsmesser mit mittlerem Grau von 18% interpretiert wird.

Wenn man dann aus Erfahrungswerten weiß wie die Kamera reagiert, dann kann man dagegen halten, entweder mit Hilfe der Korrekturwerte oder mit Hilfe des Meßwertspeichers, indem ich zuerst nur den Boden anmesse, den Wert dann speichere und so mein gewünschtes Motiv fotografiere.

Spiller
14.10.2003, 18:32
Du übersiehst, dass es in Wirklichkeit keine Belichtungsautomatik gibt.

Ob Mehrfeldmessung, Integralmessung oder Spotmessung, mit hohem Kontrastumfang kommen in jedem Fall die Probleme, weil die Kamera nicht wissen kann, ob der Fotograf lieber absaufende Schatten in Kauf nimmt als ausgefressene Lichter. Problematisch ist das aber nicht wirklich, denn man kann ja nach der Aufnahme das Histogramm prüfen und je nach dem was man erreichen will die Belichtung korrigieren und eine weitere Aufnahme machen.

ehemaliger Benutzer
14.10.2003, 23:30
Also meine Nikon 990 schon 3 Jahre alt macht in der automatik immer richtig belichtete Bilder bei meinen Flügen mit den Passagieren bleibt da keine Zeit zum einstellen, Histogramm kontrollieren und dann nochmal knipsen. Warum kann eine DSLR das nicht genau so, mit der D60 ist meist immer alles zu dunkel ich überlege mir jetzt eine 300D zuzulegen, aber wenn die wie oben gelesen das auch nicht kann?? Ob ich mir das Geld sparen soll??
Ralph
<a href='http://www.tandem-paragliding.ch/passagiere_2003.htm' target='_blank'>http://www.tandem-paragliding.ch/passagiere_2003.htm</a>

Michael Maria W.
15.10.2003, 08:51
ich 'komme' digital von einer Oly 5050Z zur 300D und musste (bzw. muss immer noch) mich ebenfalls schwer an die autom. Belichtungsmessung der 300D gewöhnen. Die 5050Z ist da imho westenlich 'treffsicherer' und belichtet von sich aus ausgewogener.
Die von Dir beschriebene Situtation (Himmel gnadenlos überbelichtet) mit der 300D ist mir bestens bekannt. Ich mache nun meistens 2 Pics: eines mit autom. Messeung, fürs andere suche ich mir selektiv einen 'repräsentativ mittelhellen' Bereich aus, messe den selektiv und drücke dann ab. Was auch gut funzt: auf M fotografieren und einfach 1 Stufe unterbelichten, bzw. rumexperimentieren. Wenn Du Dich einmal an M gewöhnt hast, machste imho damit die pics mit dem wenigsten Ausschuss. Ich persönlich komme auch mit der Belichtungsautomatik unter M besser klar, als in den anderen Modi. Ausserdem ist man in M gezwungen sich wieder ein wenig mit der Materie zu befassen, was in einer kritischen Situation sehr hilfreich sein kann.

Gruß
Michael

atoenne
15.10.2003, 09:15
<i>[Spiller schrieb am 14.10.03 um 18:32:24]

> Du übersiehst, dass es in Wirklichkeit keine Belichtungsautomatik gibt.
</i>

Das übersehe ich keinesfalls. Was habe ich schon in dard Prügel bezogen, weil ich es überhaupt gewagt hatte, mit der Automatik zu arbeiten und die Ergebnisse zu zeigen.

Mir ist nur aufgefallen, dass die Automatik eine sehr ungewöhnliche Strategie hat. Wenn ich 2/3 Himmel habe, sollte das doch wohl die Belichtung dominieren und der Vordergrund dunkler werden. Das hattest du wohl überlesen.

Man kann das mit einem ganz einfachen Test verifizieren: Modus P, AF auf Einzelpunkt stellen und eine dunkle Fläche umrahmt von Licht (z.B. Gebäude) anvisieren. Blende merken. Nun auf AF-Mehrfeldmessung gehen und das Zentrum auf dieselbe Stelle zielen. Die Blende geht um mehrere Stufen zurück. D.h. die Belichtungsmessung ist direkt mit den AF-Feldern gekoppelt. So wie es aussieht, werden auch die nicht zur Fokussierung verwendeten Felder (kein roter Punkt) berücksichtigt.

Soweit ist das ja ok, aber bei grossen Kontrastunterschieden zwischen den AF-Feldern gibts dann Humbug. Die Kamera scheint sehr dunkle Bereich koste es was es wolle vermeiden zu wollen.

Für eine Spot-Messung mittels * lege ich das Zentrum exakt auf die Linie des Horizonts. So ist die Belichtung erstmal gut.

Andreas

Spiller
15.10.2003, 09:48
Ich denke das Problem an den Implementierungen der Mehrfeldmessung, sei es nun von Canon, Nikon, oder sonstigen, dass niemand wirklich genau weiss, wie sie funktionieren. Daher kann man auch nicht vorhersagen, welchen Einfluss bestimmt Begebenheiten, wie z.B. 2/3 Himmel im Bild haben.

Ich vermute, dass die Canon Mehrfeldmessung genau diese 'klassischen' 2/3 Himmel 'erkennt' und dann aber das Problem hat, dass sie es nicht jedem Recht machen kann. Belichtet sie den Himmel so, dass es schön blau wird, saufen die 1/3 Vordergrund in den Schatten ab. Belichtet sie den Vordergrund korrekt, also so, dass noch Zeichnung vorhanden ist, fressen die 2/3 Himmel aus. Letztendlich muss aber eine Entscheidung getroffen werden, und die nimmt offenbar die den ausgefressenen Himmel in kauf.

Spiller
15.10.2003, 09:51
Mag sein, dass Deine 990 für Dich immer korrekt belichtet Bilder macht. Dass kann entweder daran liegen, dass der Kontrastumfang der Szenen so gering ist, dass die Kamera nicht viel falsch machen kann, oder es liegt daran, dass Dein Persönlicher Geschmack mit den Entscheidungen die die Nikon 990 Belichtungsautomatik trifft völlig konform ist.

Heiner Fischer
15.10.2003, 10:24
Hab ja auch die 300D neu und mal alle Beiträge gelesen. Es stimmt natürlich, das die Automatik deine Absicht nicht berücksichtigen kann und man von den Ergebnissen überrascht wird (machmal). Ein wenig hilft die Bedienungsanleitung weiter. Dort sind ziemlich zum Schluß die verschiedenen Charakter der Belichtungsmessung dargestellt. Vielleicht findest du da einen , der zu deiner Art des Fotografierens passt. Schade ist, daß man das nicht für jedes Programm einstellen kann. So mußt du also dann das passende Programm benutzen. (Es würd auch reichen wenn es nur eine Art gäbe.) Wähl also dort den für dich passenden Charakter aus und gewöhn dich daran. Dann musst du natürlich immer noch korrigieren, um für deine Bildaussage die richtige Belichtung zu erhalten, aber du weißt dann wenigstens was die Kamera macht und (nach einiger Zeit auch) wann du wie korriigieren mußt.
Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.

Viel Erfolg Heiner

ThomasK
15.10.2003, 11:22
Mit der Taste <*> kann man einen Wert mit Selektivmessung für die nächste Aufnahme speichern, das funktioniert ganz gut.