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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1Ds-Studiokamera ?



Wolfgang Stützle
15.10.2003, 23:54
hallo zusammen, wer benutzt die 1ds im studio und kann mir von erfahrungen berichten ? ist das eine cam für eine längerfristige lösung, um auch professionelle aufnahmen abzudecken ? brauche bilder in druckqualität (300dpi/A4). reicht die 1ds da ? danke schonmal für die antworten.

M. Blum
16.10.2003, 00:07
Die 1Ds ist neben der Kodak 14n zur Zeit die einzige DSLR, die diese Auflösung physikalisch schafft. Das optische Ergebnis ist mit dem von Mittelformatkameras vergleichbar. Ob die 1Ds eine langfristige Lösung darstellt, hängt davon ab, wie die Entwicklung weiter geht. Der entscheidende Nachteil der digitalen Fotografie gegenüber der Film-Fotografie ist zur Zeit noch der geringere Dynamikumfang. Sollte dieser in Zukunft verbessert werden können, wird die 1Ds sicher auch einmal durch einen Nachfolger abgelöst. Ansonsten leistet die 1Ds alles, was bisher im analogen Bereich mit Mittelformat möglich war.

Wolfgang Stützle
16.10.2003, 00:16
danke für deine schnelle antwort.. ist schon ein geiles forum hier.

ThomasK
16.10.2003, 00:27
Spheron ist eine Panoramakamera, und die HDR-Spezialausführung nimmt im RAW-Format einem Dynamikumfang von 26 Blenden auf. Da kann man dann belichten wie man will - man kommt auf jeden Fall zu guten Bildern. Leider gibt es noch keine Grafikkarten für die Darstellung diese Dynamikumfangs, der dann in jedem Fall auf das zur Zeit machbare gerendert wird.
Ganz interessant -> <a href='http://www.spheron.com' target='_blank'>www.spheron.com</a>

Dirk Wächter
16.10.2003, 07:30
Hallo Wolfgang,

für Druckausgaben bis A4 brauchst Du aber keine 1Ds. Da tut es selbst eine D30, noch besser natürlich eine 10D (oder D60, gibts ja wieder als Neuware...siehe AC-Foto).

Durch das nahezu überhaupt nicht auftretende Rauschen in den Bildern sind diese in fantastischer Qualität mittels EBV bis auf Supergröße interpolierbar. Nur Mut, die meistens trauen sich das nicht, aber ich gebe an solchen Stellen immer wieder gern bekannt, dass wir hier seinerzeit A1-Poster im Offsetdruck aus JPEG-Files der Olympus E-10 hergestellt haben. Und die Qualität war absolut super.

Gruß. Dirk.

ehemaliger Benutzer
16.10.2003, 10:20
ich bin von der Qualität der 10 D auch inzwischen überzeugt, denke aber, dass anspruchsvolle Studiofotografie, welche auch in einem hohen Raster gedruckt wird von der Auflösung der 1Ds noch erheblich profitiert. Ich weiss nicht, ob man das vergleichen kann aber ich hatte jetzt Postkartengroße Plattenkamerabilder von meiner Stadt in der Hand. Die Aufnahmen waren von 1920. Man hat selbst in der Postkartengröße die wahnsinnige Auflösung gesehen. Das Abgebildete scheint stofflich zu werden. Da kann keine 10D annähernd mithalten.

Dirk Wächter
16.10.2003, 10:49
<i>[jendasign schrieb am 16.10.03 um 09:20:32]

> ich bin von der Qualität der 10 D auch inzwischen überzeugt, denke aber, dass anspruchsvolle
> Studiofotografie, welche auch in einem hohen Raster gedruckt wird von der Auflösung
> der 1Ds noch erheblich profitiert...</i>

Gar keine Frage. Die 1Ds liefert die definitiv besseren Bilder, mit viel höhere Detailgenauigkeit und Schärfe. Um so ein Ergebnis vom MF-Dia zu scannen, bedarf es eines sehr guten und teuren Trommel-Scanners.

Meine Aussage bezog sich aber darauf, weil die Frage kam, ob die 1Ds für Drucke in A4 mit 300ppi ausreicht. Man kann sich das ja ausrechnen:

A4 = 29,7 cm breit..entspr. 11,69 Inch. Bei 300 Pixeln pro Inch (Zoll) ergibt das 3.507 Pixel. Die 1Ds zeichnet mit 4.064 Pixeln in der Breite auf, somit käme man bei A4 sogar auf eine Auflösung von 347 ppi.

A4 = 29,7 cm breit..entspr. 11,69 Inch. Bei 300 Pixeln pro Inch (Zoll) ergibt das 3.507 Pixel. Die 10D zeichnet mit 3.072 Pixeln in der Breite auf, somit käme man bei A4 ohne Interpolieren nur auf eine Auflösung von 263 ppi. Viele Druckereien geben Bitmaps mit 263 ppi auf Ihren Belichter aus und erzielen damit sehr gute Ergebnisse.

Gruß. Dirk.

ehemaliger Benutzer
16.10.2003, 11:09
Also Zusammenfassung: Solange man nur A4 im gängigen Druckraster benötigt, reicht auch eine 10D. Die Details, die die 1Ds mehr produziert-gehen hier verloren? Erst wenn man größere Druckformate (im Leseabstand konsumiert) oder ein höheres Druckraster bedient, reicht die Auflösung der 10 D nicht mehr.
Was ich zur alten Postkarte gesagt habe relativiert sich natürlich, da diese nicht gedruckt, sondern direkt belichtet wurde.

CamBoy
16.10.2003, 11:41

M. Blum
16.10.2003, 11:52
Du hast natürlich Recht. Man kann auch mit 3 oder 6 MPix eine DinA4-Seite bedrucken. So lautete aber nicht die Frage. Die Vorgabe war 300 dpi für A4. Dass die 1Ds etwas darüber hinausgeht, hat den Vorteil, dass man noch etwas beschneiden kann, ohne die vorgegebene Auflösung zu verlieren.

Normalerweise rede ich die 1Ds nicht schön, sondern bin fest davon überzeugt, dass auch eine 10D und 6 Mpix 99% aller fotografischen Anforderungen erfüllen. Gerade bei der gestellten Aufgabe, nämlich Studioarbeit und höchste (native) Auflösung ist die 1Ds jedoch die Kamera der Wahl. Das ist so ziemlich der einzige Anlass, der den Kauf einer (überteuerten) 1Ds rechtfertigt. Zumindest, weil die sonst mit der 1Ds verbundenen Nachteile (groß, schwer, unhandliche Riesendateien, hohe Anforderungen an Objektive) bei dieser Aufgabenstellung nicht von Bedeutung sind.

Wenn man sich fragt, ob man nicht auch mit interpolierten 6 Mpix-Dateien diese Aufgabe erfüllen kann und ob die Mehrausgaben für eine 1Ds gerechtfertigt sind, kann man zu anderen Ergebnissen kommen. Kein Mensch dieser Welt braucht eine S-Klasse. Wenn aber die Aufgabestellung lautet: Ich habe genau die Anforderungen, die die S-Klasse erfüllt, dann kommt nur die S-Klasse in Frage.

Zu der Einschränkung, die ich oben erwähnte (geringerer Dynamikumfang der Digitalsysteme gegenüber Analogsystemen) muss man sich natürlich fragen, ob das im gedruckten Ergebnis überhaupt eine Auswirkung hat. Das ist bei der heutigen Technologie des Offsetdruckverfahrens nicht der Fall.

Artefakt
16.10.2003, 12:32
Weiter unten ist ein Rechenbeispiel mit ca. 3000 Pixeln bzw. 4000 Pixeln zu benötigten 3500 Pixeln für A4.

Es ist darüber hinaus aber einges andere auch zu beachten: Welcher Fotograf schafft es, ohne 'Speck', d.h. ohne gewisse Formatreserven rundherum zu fotografieren, um den Grafiker zu befriedigen. Grafiker möchten sich den Ausschnitt gern selber festlegen (ob sie jetzt etwas anschneiden wollen oder doch rundherum was dranlassen - das spielt sich erst nach dem Fotografieren so richtig schön im Computer ...). Deswegen wird ja so gern auf Mittelformat oder sogar Großformat fotografiert, weil da nachher noch alles drin ist (von Verstellmöglichkeiten des Großformat bei Architektur, Tabletop usw. rede ich noch gar nicht - da sind die Digis meist etwas arm dran. Ausnahme: Die TS-Optiken von Canon - mit denen kann man shiften (Architktur) oder auch tilten (Scheimpflug für den Tabletop). Gibt's in 24, 45 und 90 mm.

Thema Auflösung: 300 dpi sind das Optimum im Druck. Aber seit es Digitalkameras gibt, lernt ein armer Grafiker sehr schnell, mit miesen Daten zurechtzukommen. Und ehe ich gar kein Foto habe, nehme ich lieber eines mit 250 dpi oder - je nach Motiv - sogar noch etwas weniger. Und es macht einen Unterschied, ob man einen Kunstdruck-Bildband oder einen Lidl-Prospekt auf besserem Klopapier druckt. Bei ersterem können es schon man 100 oder 120 l/cm sein, beim Lidl müssen auch 60 oder 70 reichen ...

Grundsätzlich hat uns die Kamera-Industrie lange verscheißert, indem sie uns über die Digi-Kamerapreise an den Entwicklungskosten beteiligt hat. Ich kann mich noch an ein 3-Mio-Pixel-Modell von Kodak erinnern, das damals 25.000 Euro gekostet hat und nach kurzer Zeit technisch überholt und unverkäuflich war. Jetzt kommen langsam leistungsfähige (Vollformat!) und preislich attraktive Geräte - nicht allerdings auf dem Mittelformat- und Großbild-Sektor. Ich will keine Hasselblad mit 20.000-Euro-Rückteil, der gerademal 4x4cm groß ist! Wenn, dann will ich für 10.000 Euro einen Rückteil in 56x56mm.

Nun müssen nur noch die Probleme mit Vollformat-Chips und (besonders Weitwinkel-) Objektiven in den Griff zu bekommen sein. Die in den Ecken liegenden Pixel zeigen schon deutliche Farbsäume. Die Strahlenführung muss senkrecht zum Chip sein - das heißt allerdings riesige Optiken (Bildkreis fast das Doppelte der Bild-Diagonale). Oder die Chip-Technologie ändert sich so, dass die Pixel keine 'Tiefe' mehr haben - ein Film ist nämlich vollkommen flach - da kann das Licht auch schräg auffallen.

Dirk Wächter
16.10.2003, 20:24
Wir haben hier so zeimlich alles versucht. Am besten arbeitet immer noch unser guter alter Photoshop!

CamBoy
16.10.2003, 21:32
Hmmm, Photoshop??? Angeblich soll das doch nicht unbedingt der Hit sein...?
Hast du auch schon mal das neue Fred Miranda Tool Stair Interpolation <a href='http://www.fredmiranda.com/Interpolation_Plugin/' target='_blank'>hier</a> ausprobiert oder getestet? Würde mich sehr interessieren ob der Kauf vielleicht lohnt...
Danke.

M. Blum
16.10.2003, 21:42
Das hatten wir schon mal hier. Wenn ich mich recht erinnere, war es nur heiße Luft und von anderen Interpolationen im Ergebnis nicht zu unterscheiden.

CamBoy
16.10.2003, 21:47

Micha67
16.10.2003, 21:52
26 Blendenstufen Dynamik hat auch die Spheron nicht bei einmaligem Scan. Dies bedeutet, daß die Spheron einfach mehrere Belichtungen sequentiell durchläuft, aus denen dann die endgültigen Bilder mit 26 Blendenstufen in weniger Bit Farbtiefe hineintransformiert werden können. Das ist IMO keine sonderliche Kunst.

Nimm eine 300D mit ca. 11 Blendenstufen Dynamikumfang, mache drei Belichtungen bei gleicher Blende und 1/4000 s, 1/15 s und 15 s. Die zentralen 10 Blendenstufen der Bilder werden in einem TIFF-File mit Gamma-Korrektur auf 5,3 Blendenstufen zusammengequetscht. Mit Hilfe von Bitshifts und Addition werden diese Bilder in einen TIFF file mit 16 Bit Farbtiefe hineingerechnet, eine finale Range-Selektion und Gammakorrektur zur Optimierung der Ansehlichkeit durchgeführt und alles ist in Butter ;-)