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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : An die Macro-Spezialisten wegen Zwischenringen



M. Blum
07.01.2003, 09:36
Gibt es eine Berechnungsmethode, die einem Auskunft darüber gibt,
wie weit sich die Naheinstellgrenze durch Verwendung von
Zwischenringen verringert?

Es gibt die ja in diversen Dicken:

12mm 25mm 36mm und Kombinationen davon.

Oder ist das von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich und nur durch
Ausprobieren zu ermitteln?

Gibt es Argumente, die gegen die Verwendung von Zwischenringen
sprechen?

Bleibt die Abbildungsqualität eines guten Objektivs erhalten oder
ändert sich (außer der Naheinstellgrenze) etwas durch den größeren
Abstand des Objektivs zur "Filmebene"?

Gruß
Matthias

jar
07.01.2003, 09:48
1. durch den auszug wirds dunkler, heisst es kostet licht.
2. der tiefenschärfe schärfentiefe bereich verkürzt sich deutlich.
3. ist von objektiv zu objektiv verschieden.

interesant scheint zu sein, das mir bei ebay aufgefallen ist, das manche bei ihre in set gekauften 12 24 36 mm die 24 und 36 wieder verkaufen, offensichtlich bringt bloß das 12mm einen gewissen erfolg.

so ein set geht zw. 80 - 90 euro zum verkauf, neu um 109 euro + objektiv erscheint mir ein macro sinnvoller.
jar
der das zwischenringtreiben zwar beobachtet, aber noch keine hat

Fotograf
07.01.2003, 09:59
1. Der Lichtkreis ist auf der Filmebene durch den größeren Abstand des optischen System größer, die Größe des Ausschnitts bleibt aber gleich groß = Verlust von ein bis zwei Blendenstufen (wie beim Konvertergebrauch).

2. Der Schärfentiefenbereich verkürzt sich, laut Fachliteratur allerdings wohl weniger als bei Verwendung einer Nahlinse (habe ich noch nie nachgemessen).

3. Normale Objektive sind in ihrer Abbildungsleistung auf den Unendlichbereich optimiert, echte Makros auf den Nahbereich. Ein 50er mit Zwischenring ist eine gute Kompromißlösung zum Probieren und Schnuppern, die natürlich an ein echtes Makro nicht heranreicht.

P.S.: Nahlinsen kosten kein Licht, es geht also keine Blendenstufe verloren. Dafür sind sie ein Eingriff in das optische System, der logischerweise nicht qualitätsverbessernd ist. Optisch also sind Zwischenringe die bessere Lösung. Nachteil der Zwischenringe: Durch den Blendenverlust wird eine Erweiterung des Schärfebereichs durch Abblenden erschwert.

jar
07.01.2003, 10:05
gleichermaßen nachteilig, es wird immer wieder gesagt das nahlinsen schlechter seien als zw.ringe, wegen der zusätzlichen linse, aber das soll nicht stimmen, beides ist nicht gut, denn auch der auszug durch den zw.ring ist ein massiver eingriff der die sache nicht besser macht.
jar

Fotograf
07.01.2003, 11:07
... im Gegensatz zu Konvertern oder Nahlinsen. Das ist damit gemeint.

usul
07.01.2003, 11:13
Fotograf schrieb:

>... im Gegensatz zu Konvertern oder Nahlinsen. Das ist damit gemeint.

Das bedeutet allerdings nicht, dass sie besser sind als Nahlinsen.
Ich empfehle mal den folgenden Artikel:
<a href="http://www.drf-faq.de/nahlinse.htm">http://www.drf-faq.de/nahlinse.htm</a>

Fotograf
07.01.2003, 11:17
usul schrieb:
>Das bedeutet allerdings nicht, dass sie besser sind als Nahlinsen.

Das steht ja nicht zwingend im Widerspruch zu meiner Aussage: "Nahlinsen kosten kein Licht, es geht also keine Blendenstufe verloren. Dafür sind sie ein Eingriff in das optische System, der logischerweise nicht qualitätsverbessernd ist. Optisch also sind Zwischenringe die bessere Lösung. Nachteil der Zwischenringe: Durch den Blendenverlust wird eine Erweiterung des Schärfebereichs durch Abblenden erschwert."

Da Nahlingen in das optische System eingreifen, gilt es hier besonders auf die Qualität zu achten. Es gibt günstige Angebote, die mitunter Farbsäume verursachen, und sehr teure Modelle, die aus verkitteten Linsen bestehen.

jar
07.01.2003, 11:47

Fotograf
07.01.2003, 15:36
Und das entfällt halt bei Zwischenringen, daher kann man schon ableiten, dass bei Verwendung von Zwischenringen die Abbildungsqualität des Objektivs erhalten bleibt, während das bei Nahlinsen nicht der Fall ist. Die Fachliteratur, die ich bisher gelesnen habe, beschreibt dies genauso.

HKO
07.01.2003, 15:51
Das Meiste ist schon gesagt worden. Eine Berechnungsmethode, um Vorherzusagen, wieviel ein Zwischenring bringt, scheitert daran, daß Objektive komplexe Systeme sind, deren Hauptebenen man nicht genau lokalisieren kann. Hätte man diese, oder geht man von einer einfachen brechenden Linse aus, könnte man aus Gegenstandsweite und Bildweite das System schon berechnen.
2 Dinge seien noch angemerkt.
Der Effekt von Nahlinsen ist größer bei langen Brennweiten, deren Brennweite sich dadurch effektiv gut verkürzen läßt, der Effekt von Zwischenringen ist viel stärker bei kurzen Brennweiten.
Fast alle heutigen Makro-Objektive verkürzen ihre Brennweite bei der Naheinstellung, meist so von 90-100 mm auf 60-70 mm, um die benötigten Einstellschnecken kleiner zu halten. Dies wird erreicht durch ein internes Linsenverschieben bei der Einstellung, das ähnlich wie bei Zooms ein erzeugtes Primärbild einfach durch eine hintere Zerstreuungslinse aufweitet. Dies macht im Fall der D60 erhebliche Probleme z.B. beim 100 Macro-USM, weil offenkundig der Kontrast des Primärbildes nicht ausreicht, um aufgeweitet noch hinreichend Info zu übertragen, die Bildqualität sinkt im Nahbereich drastisch auf unbefriedigende Werte. Abhilfe kann hier nur eine hochqualitative Vorsatzlinse (z.B. 250D) bringen, die dieses "Aufweiten" überflüssig macht.


Matthias Blum schrieb:

>
>Gibt es eine Berechnungsmethode, die einem Auskunft darüber gibt,
>wie weit sich die Naheinstellgrenze durch Verwendung von
>Zwischenringen verringert?
>
>Es gibt die ja in diversen Dicken:
>
>12mm 25mm 36mm und Kombinationen davon.
>
>Oder ist das von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich und nur durch
>Ausprobieren zu ermitteln?
>
>Gibt es Argumente, die gegen die Verwendung von Zwischenringen
>sprechen?
>
>Bleibt die Abbildungsqualität eines guten Objektivs erhalten oder
>ändert sich (außer der Naheinstellgrenze) etwas durch den größeren
>Abstand des Objektivs zur "Filmebene"?
>
>Gruß
>Matthias
>

Fotograf
07.01.2003, 15:56
HKO schrieb:
>Fast alle heutigen Makro-Objektive verkürzen ihre Brennweite bei der Naheinstellung, meist so von 90-100 mm auf 60-70 mm, um die benötigten Einstellschnecken kleiner zu halten.

Was ist dann mit den 50er-Makros? Schrumpft bei denen in Makroeinstellung auch die Brennweite?

HKO
07.01.2003, 15:58
Dies trifft im Fall der D60 sicher nicht zu - siehe unten mein anderes Posting. Ich hatte dazu auch schon Bilder gezeigt, ein Top-Vorsatzachromat verbessert die Abbildungsleistung des 100 USM Macro drastisch.

HKO
07.01.2003, 15:59
Ich habs nicht nachgemessen, vermute es aber auch.

Fotograf schrieb:

>HKO schrieb:
>>Fast alle heutigen Makro-Objektive verkürzen ihre Brennweite bei der Naheinstellung, meist so von 90-100 mm auf 60-70 mm, um die benötigten Einstellschnecken kleiner zu halten.
>
>Was ist dann mit den 50er-Makros? Schrumpft bei denen in Makroeinstellung auch die Brennweite?

Fotograf
07.01.2003, 16:12
... dass es im Allgemeinen doch so ist, dass Zwischenringe den Vorteil "keine Linse" und den Nachteil des Blendenverlustes sowie Nahlinsen den Vorteil der "Lichtstärke" und den Nachteil der Zusatzoptik haben. Sämtliche Fotobücher beschreiben es so. Digitale SLR und hochwertige, ausgesprochen teuer Achromate sind wohl im Augenblick noch die Ausnahme von der Regel (das mag irgendwann anders aussehen). Die allermeisten Nahlinsen dürften wohl keine Achromate sein, denn Naheinstellhilfen werden in erster Linie gekauft, wenn sie deutlich billiger sind als ein Makro-Objektiv. Und bei günstigen Nahlinsen gibt es Farbsäume, bei günstigen Zwischenringen jedoch nicht.

HKO
07.01.2003, 16:26
Bei D60, Fuji S2Pro (da haben wir experimentiert) und sicher auch 1Ds ergibt sich die oben geschilderte Umkehr dieses auch mir wohlbekannten Dogmas. Du hast andererseits natürlich Recht, daß mit einer Hama +3 o.ä. sicher nichts verbessern wird. Benutzt habe ich den 6-linsigen Leitz-Apo-Vorsatz für das Leica 2.8/100 Apo-Macro oder den der 250D von Canon entsprechende Nikon 6T-Achromaten.

Fotograf schrieb:

>... dass es im Allgemeinen doch so ist, dass Zwischenringe den Vorteil "keine Linse" und den Nachteil des Blendenverlustes sowie Nahlinsen den Vorteil der "Lichtstärke" und den Nachteil der Zusatzoptik haben. Sämtliche Fotobücher beschreiben es so. Digitale SLR und hochwertige, ausgesprochen teuer Achromate sind wohl im Augenblick noch die Ausnahme von der Regel (das mag irgendwann anders aussehen). Die allermeisten Nahlinsen dürften wohl keine Achromate sein, denn Naheinstellhilfen werden in erster Linie gekauft, wenn sie deutlich billiger sind als ein Makro-Objektiv. Und bei günstigen Nahlinsen gibt es Farbsäume, bei günstigen Zwischenringen jedoch nicht.

getcom
07.01.2003, 16:40
Wenn man das Objektiv verkehrt rum montiert, wie z.B. bei Novoflex?

HKO
07.01.2003, 17:02
Optiken sind normalerweise so korrigiert, daß sie für Gegenstandsweite >> Bildweite optimal arbeiten. Kehrt sich dies Verhältnis um, d.h. hat man durch extremen Auszug eine Bildweite > Gegenstandsweite, ist es sinnvoll, die Optik umzukehren, um sozusagen wieder im "Normal-Betrieb" zu arbeiten. Allerdings ermöglcht nur der angespr. EOS-Retroring von Novoflex ein Arbeiten, weil dadurch Blendenübertragung etc. wieder bereitgestellt wird. Was optisch damit rauskommt, habe ich nicht ausprobiert, weil ich keinen solchen Ring habe.

getcom schrieb:

>Wenn man das Objektiv verkehrt rum montiert, wie z.B. bei Novoflex?

M. Blum
07.01.2003, 23:07
Der Grund meiner Fragen war eigentlich folgender:

Das EF 2.0 135 hat sich mittlerweile zu meinem absoluten Lieblingsobjektiv
entwickelt. Mein EF 2.5 50 Macro benutze ich dagegen so gut wie nie und
werde es voraussichtlich demnächst verkaufen. So ganz ohne die
Möglichkeit, Makros zu machen, will ich aber auch nicht dastehen und
dachte daran, am 135er mit Zwischenringen zu probieren.

Nachdem die obigen Antworten eigentlich nicht so ganz eindeutig sind,
werde ich mir die Ringe besorgen und probiere es einfach aus.
Über die Ergebnisse werde ich hier berichten.

Gruß
Matthias



Matthias Blum schrieb:

>
>Gibt es eine Berechnungsmethode, die einem Auskunft darüber gibt,
>wie weit sich die Naheinstellgrenze durch Verwendung von
>Zwischenringen verringert?
>
>Es gibt die ja in diversen Dicken:
>
>12mm 25mm 36mm und Kombinationen davon.
>
>Oder ist das von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich und nur durch
>Ausprobieren zu ermitteln?
>
>Gibt es Argumente, die gegen die Verwendung von Zwischenringen
>sprechen?
>
>Bleibt die Abbildungsqualität eines guten Objektivs erhalten oder
>ändert sich (außer der Naheinstellgrenze) etwas durch den größeren
>Abstand des Objektivs zur "Filmebene"?
>
>Gruß
>Matthias
>