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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum sind Weitwinkel so lichtstark und damit teuer?



Udo Baumgart
11.02.2004, 00:18
Hi,

EINES der häufigsten Einsatzgebiete für Weitwinkel ist ja wohl die Landschaftsfotografie. Bei dieser kommt es MEISTENS auf viel Tiefenschärfe an. Also braucht man keine großen Öffnungen. Dennoch sind die meisten kurzen Weitwinkel mit einer großen Blendenöffnung versehen. Das macht sie vermutlich auch teuer. Für die Landschaftsfotografie sollte es doch eigentlich auch passende Weitwinkel-Festbrennweiten mit Anfangslichtstärken von 5,6 geben. Solche Objektive müssten sich doch wesentlich preiswerter bauen lassen, oder? Trotzdem scheint es sowas am Markt nicht zu geben. Hat das einen besonderen Grund? Oder hab' ich die 'interessanten' Objektive einfach nicht gefunden?

Ciao, Udo

jar
11.02.2004, 00:25
also tut sich der AF schwer kontrastunterschiede zu sehen, die Objekte werden kleiner als der Sensor, wenn dann noch Lichtschwäche hinzukommt.....

gruss
jar

Micha67
11.02.2004, 11:28
... billiger werden, wenn man sie mit einer Anfangsöfnung von nur 5,6 bauen würde.

Der Grund ist folgender: Mehr Linsengröße bedeutet teurere Fertigung bei möglichst geringen Linsenfehlern. Das Frontelement wird aber nun anders als bei Normal- und Teleobjektiven in seiner Größe weniger von der Lichtstärke bestimmt, sondern vom Bildwinkel und der unten genannten Vignettierungs-Kompensation. Ein 14/2.8 hat einen Eintrittspupillen-Durchmesser von gerade mal 5 mm, und selbst bei einem Lichtriesen wie dem 24/1.4 beträgt dieser Wert nur ca. 1,7 cm. Tatsächlich sind die Frontlinsen aber wesentlich größer. Der 'Einspareffekt, der durch ein f5.6 Weitwinkel gegenüber einem f2.8 entstünde, ist also beinahe marginal zu nennen - und wird daher nicht genutzt. Ein 28mm oder 24mm f2.8-Objektiv ist bereits so preisgünstig, daß man hier das Optimum für den 08-15-User sehen kann. Ein WW-Zoom, wie ein 17-40/5.6 wäre nur sehr wenig kleiner und preisgünstiger herzustellen als ein 17-40/4.0.

Ein weiterer Zusammenhang: Weitwinkelobjektive für SLRs sind Retrofokuskonstruktionen.
Der Nachteil der Retrofokuskonstruktion liegt in einem nicht ganz optimalen Strahlengang, der relativ viele Linsen bzw. gar asphärische Flächen zur Korrektur von Bildfehlern erfordert. Der Vorteil wiederum ist, daß man dabei einen optischen Trick einsetzen kann, der die sonst immer stärker werdende natürliche Vignettierung (Cos-4-Regel) größtenteils kompensiert. Um dies zu tun, wird das Frontelement noch weiter vergrößert und Licht, das von weiter außen kommt (also in Richtung Bildecke projeziert wird), auf eine scheinbar größer werdende Blendenöffnung projeziert wird. So kann der Helligkeitsabfall zu den Bildecken sehr gering gehalten werden.

charly gielen
12.02.2004, 16:49
weitwinkel mit hoher Lichstärke...ich glaube Landschaftsfotografie macht eher den kleineren anteil.
charly