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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brennweitenverlängerung



Christian1
12.04.2004, 12:25
Hallo,

bei der Benutzung eines 2x Konverters, z.B. an einem 300mm Objektiv, vergrößert sich die Brennweite ja auf 600mm und die Blendenzahl steigt genau um das Doppelte. Wieso vergrößert sich die Blendenzahl?
Ich fotografiere zur Zeit mit einer analogen Eos 50 Kamera. Würde ich z.B. eine Eos 10D benutzen, so vergrößert sich die Brennweite der Objektive, die ich nun mit der Analogen benutze, um den Faktor 1,6. Verändert sich die Blendenzahl hier auch?

Wäre sehr nett, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.

Alles Gute
Christian1

Mfugo
12.04.2004, 12:30
Blende 4 ist immer blende 4 !!

Udo Baumgart
12.04.2004, 12:38
Mit einem 2fach-Konverter machst Du praktisch einen Ausschnitt aus dem Bildkreis. Das Bild wird um jeweils den Faktor 2 in horizontaler und vertikaler Richtung vergrößert. Die Lichtmenge bleibt aber gleich. Daher verteilt sich das Licht nun auf die vierfache Fläche. Das Bild wird also 4 mal dunkler = 2 Blenden.

Bei einer Cropkamera wird ebenfalls nur ein Ausschnitt aus dem Bildkreis der Objektive genutzt. Allerdings ohne Vergrößerung. Es findet KEINE Brennweitenverlängerung statt. Nur der Bildausschnitt ist kleiner. Die ganze Geschichte mit der angeblichen Brennweitenverlängerung versucht eine 'äquivalente Brennweite' anzugeben mit der der Bildausschnitt beim Vollformat/Kleinbild identisch ist. Dieser Vergleich hinkt aber aus verschiedenen Gründen...

Ciao, Udo

Sebastian Stumpf
12.04.2004, 12:41
Die Blendenzahl ist das Verhaeltnis der Blendengroesse zu der Brennweite: steckst du einen 2x Konverter davor, so verdoppelt sich die Brennweite, der Blendendurchmesser bleibt aber gleich Gross: deshalb musst du auch die Blende mal 2 nehmen d.h. du velierst zwei Blenden.

Die 'Brennweitenverlaengerung' durch z.B. die 10D ist keine Brennweitenverlaengerung. Dadurch, dass die Flaeche des Chips ca. 1,6x kleiner ist, als ein Kleinbildfilm, wirkt das wie ein 'zoom' in das Bild hinein (verglichen mit kleinbild). Wolltest du den gleichen Bildausschnitt mit einer kleinbildkamera fotografieren brauechtest du 1,6x mehr Brennweite. Deshalb sagt man z.B. dass ein 100mm an der 10D wie ein 160mm KB ist.

Gruss
Sebastian

Peter Krone
12.04.2004, 12:43
<i>[Christian1 schrieb am 12.04.04 um 12:25:24]
>Würde ich z.B. eine Eos 10D benutzen, so vergrößert
> sich die Brennweite der Objektive, die ich nun mit der Analogen benutze, um den Faktor
> 1,6.</i>

Die Brennweite eines Objektives ändert sich nicht, wenn man es an eine 10D schraubt. Durch den kleineren Chip wird nur ein Teil des Bildes genutzt, wodurch sich der Blickwinkel verengt, so als <b>würde</b> man eine um 1.6 längere Brennweite verwenden.

Peter Krone
12.04.2004, 12:45
<i>[Christian1 schrieb am 12.04.04 um 12:25:24]
>Würde ich z.B. eine Eos 10D benutzen, so vergrößert
> sich die Brennweite der Objektive, die ich nun mit der Analogen benutze, um den Faktor
> 1,6.</i>

Die Brennweite eines Objektives ändert sich nicht, wenn man es an eine 10D schraubt. Durch den kleineren Chip wird nur ein Teil des Bildes genutzt, wodurch sich der Blickwinkel verengt, so als <b>würde</b> man eine um 1.6 längere Brennweite verwenden.

Christian1
12.04.2004, 12:50

Elch
12.04.2004, 15:43
wobei allerdings die bildwirkung (z.b. bzgl. tiefenschärfe/unschärfe) weiterhin die der nennbrennweite bleibt...
also ist die tiefenunschärfe z.b. bei 200mm und F2,8 bei allen cams gleich und nicht an der 10D mit einem 320mm/2,8 vergleichbar (wenns das gäbe)

Detlev Rackow
12.04.2004, 16:06
Tiefenschärfe entsprechend der tatsächlichen optischen Verlängerung. Cropfaktor und Telekonverter wirken sich verschieden aus.

Tatsächlich ist die Schärfentiefe sogar minimal niedriger, weil die optische Leistung abnimmt, und der Zerstreuungskreis etwas früher auf 0,019 (bzw. 0,035) mm anwächst. Die optische Leistung wird aber bei diesen Berechnungen regelmäßig weggelassen.

Ciao,

Detlev

Micha67
12.04.2004, 16:21
Denn die Frage ist immer, welchen Parameter man beim Vergleich verschiedener Kameras mit unterschiedlichem Crop-Faktor denn konstanthalten will. Fakt ist aber, daß die Schärfentiefe bie unterschiedlich stark croppenden Kameras nur selten gleich bleiben wird, da die Schärfentiefe ein Maß ist, welches durch die Definition des für die Annahme von Schärfe gerade noch akteptablen Zerstreuungskreises das Ausgabeformat (und damit auch die sich ergebende Nachvergrößerung) mit einbezieht.

Im einfachsten Fall nehmen wir an verschiedenen Kameras immer das gleiche Objektiv bei gleicher Blende und gleichem Aufnahmestandpunkt. Dann erhalten wir bekanntlich je nach Crop-Faktor unterschiedliche Ausschnitte (aka Bildwinkel) auf dem Sensor abgebildet. Wenn nun aber die Bilder verschiedener Kameras auf die gleiche Bildgröße ausbelichtet werden, so wird das Bild einer 10D eben stärker nachvergrößert als da Bild aus einer 1Ds. Dar Ergebnis: die croppende Kamera hat sogar im Vergleich zur 1Ds die kleinere (ja wirklich: kleinere) Schärfentiefe.

Hält man hingegen den Bildwinkel durch die Wahl einer kürzeren Brennweite an der Crop-Kamera konstant, so wird bei identischer Blende und identischem Aufnahmestandpunkt (aber unterschiedlichen Brennweiten) die Schärfentiefe mit der Crop-Kamera größer sein. Um die gleiche Freistellungsleistung zu erhalten, müsste die um den Crop-Faktor kürzere Brennweite auch über eine um den selben Faktor größere Blende (aka kleinere Blendenzahl) aufweisen.

Dies ist im Telebereich sogar oft praktikabel, da die kürzeren Brennweiten in diesem Fall oft über eine höhere Anfangsöffnung verfügen. Wer also an Vollformatkameras gerne Portraits bei Brennweite 80mm aus einem Abstand von 1,5 Metern und bei Blende 2,8 aufgenommen hatte, der wird mit der 10D und einem 50mm Objektiv aus dem selben Aufnahmeabstand mit Blernde 1,8 ein in Perspektive, Bildfeld und Schärfentiefe weitestgehend vergleichbares Ergebnis (Schärfebereich von 5-6 cm) erhalten.