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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : CANON EF 50/1.0 USM



Seeknipser
23.04.2004, 14:50
hat jemand dieses Höllenteil schon mal ausprobieren dürfen? Wieviel cm oder mm Schärfebereich ist denn bei Blende 1.0 überhaupt noch drin?

Guido

M. Blum
23.04.2004, 15:00
Ich habe so ein Teil mal gehabt.

Vorteile:
- auch nachts im Tunnel kann man noch ohne Blitz fotografieren
- sehr schönes Bokeh (Unschärfedarstellung im unscharfen Bereich)
- sehr ansprechendes Aussehen in der Vitrine

Nachteile:
- bei Offenblende noch nicht mal für Portraits zu gebrauchen, weil die Schärfentiefe nur von der Nasenspitze bis zur Nasenspitze reicht
- langsamer AF
- bei Blende 1.4 unschärfer als das EF 1.4 50mm
- relativ schwer
- sehr teuer
- daher sehr hoher 'Klaumichfaktor'
- Angeberimage unter Kollegen

Gruß
Matthias

Micha67
23.04.2004, 16:21
Ja, als was wohl?
Man nennt sie manchmal neckisch 'die Einweckgläser'.

Ist ja schon beeindruckend, wenn einer dieser fast schon unförmigen 1 kg-Klöpse mit so einem oversize-Frontelement auf dem Tisch liegt.

Das 85/1.2er lebt abgeblendet immerhin zu einer Schärfeleistung auf, die das 85/1.8 mindestens erreicht, wenn nicht gar übersteigt. Das 50/1.0 hingegen wird bei allen gemeinsamen Blenden vom 50/1.4 mehr oder weniger deutlich geschlagen.

Die Schärfen(un)tiefe des 50/1.0 bei Offenblende und Z-Kreis von 0,02 mm liegt bei einer typischen Portrait-Aufnahmeentfernung von 1-1,5 Metern bei 1,5-3,5 cm. Problem dabei ist, daß man ob der weichen Darstellung einen Z-Kreis von 0,02 mm möglicherweise selbst in der Fokusebene kaum mehr einhält.

Ein fast noch größeres Problem stellt sich beim Betrieb dieser Objektive im Verbund mit den Digitalsensoren. Jeder redet über die Erfordernis neu gerechneter Superweitwinkel für die Digitalsensoren. Was kaum jemand hier berücksichtigt, ist die Tatsache, daß der Sensor-seitige Strahlengang bei einem 50/1.0er in Offenblende wesentlich kritischer ist, als bei einem 14/2.8. Bei beiden Superlichtriesen führt der große Öffnungswinkel des am SEnsor eintreffenden Strahlenbüschels dazu, daß das Mikrolinsen-/Prismendesign hoffnungslos überfordert ist. In Spitzlichtern gibt es dann durch lokale Reflexion ganz häßliche violett-leuchtende Blooming-Effekte, die erst bei Abblenden verschwinden. Selbst wenn keine lokale Überstrahlung existiert, wird ein Teil der Schärfe- und Auflösungsleistung durch diese lokale Reflexion vernichtet, sodaß ich diese Objektive wirklich nur für die Spezialanwendung available-light oder Effekt-hascherische Schärfe-un-tiefespielchen empfehlen könnte.

aze
23.04.2004, 16:31

Seeknipser
25.04.2004, 21:31
na der Einsatzbereich scheint ja recht begrenzt zu sein. Vielen Dank für die Antworten. Man kann noch viel lernen :-)

Gruesse

Guido