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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : TS-E Objektive



Jan Diekmann
10.05.2004, 21:41
Wer kann mir erkären, was TS-E Objektive (Telephoto Tilt Shift) sind.
Was ist deren Einsatzgebiet und was ist der Unterschied zu EF Objektiven?

Fragend
Jan

Martin
10.05.2004, 21:46
... ist verstellbar (Parallelität zur Film-Chipebene) und die vertikale Achse. Damit kann man fallende Linien zum Beispiel an Kirchen 'grade rücken' oder gezielt ganze Bildbereiche scharf darstellen oder gezielt unscharf.

Martin

Dirk Wächter
10.05.2004, 21:47

winnix
10.05.2004, 21:48
Aus <a href='http://www.canon.de/images/pro/fot/slr/file/02_Lenses_GER_GER.pdf' target='_blank'>diesem Canon-Prospekt:</a>
TS-E-Objektive
(Tilt und Shift)
Diese auf dem Markt einzigartigen
Spezialobjektive gestatten sowohl eine
Verschiebung des optischen Systems als
auch seine Verschwenkung zur optischen
Achse. Damit gleichen Sie perspektivische
Verzerrungen aus und haben optimale
Kontrolle über die Tiefenschärfe.

Ideal für Architektur- und Nahaufnahmen. Kein Autofokus.

mfg

jar
10.05.2004, 21:53
die eine Verschiebung richtet wie schon gesagt die Perspektive gerade, also stürzende Linien wenn du hoch ein Gebäude fotografierst, die andere richtet die Schärfeebene schief aus um zum Beispiel trotz kleiner Schärfeebene in die Tife zu verschwenken.

Das Problem normalerweise, bei Macro die Schärfetiefe ist zu klein, durch das schrägstellen der optischen Ebene erreichts du in diesem Fall obwohl tie Tiefe unverändert bleibt, das die Schärfeebene eben parallel zum schräg stehenden Objekt ausgerichtet wird und so scheinbar in der Tiefe scharf wird.

Gruß
Jar

Helmut Faugel
11.05.2004, 13:03
[Jan Diekmann schrieb am 10.05.04 um 20:41:57]
> Wer kann mir erkären, was TS-E Objektive (Telephoto Tilt Shift) sind.

TS-E steht für Tilt/Shift-Electro. Das Electro bezieht sich dabei auf
die elekronische Blendensteuerung.

Canon's erste TS-Objektiv hat schon ueber 30 Jahre auf dem Buckel,
das war das TS 2,8/35 für das FD-Bajonett.

> Was ist deren Einsatzgebiet und was ist der Unterschied zu EF Objektiven?

Alles und nichts weniger ;-)

Grundsätzlich kann man die drei TS-E Objektive(24, 45 und 90 mm) wie jedes
andere Objektiv einsetzen, einziger 'Haken' dabei ist der fehlende Autofokus.
Der macht an diesen Objektiven aber keinen Sinn, denn auf Grund des Strahlenganges
der AF-Sensoren würde der nur beim unverstellten Objektiv funktionieren.

Die Belichtungsmessung funktioniert auch nur eingeschränkt, verkippt(=tilt) man
das Objektiv lediglich so bleibt die Belichtungsmessung in der Regel unbeeinflusst,
verschiebt(=shift) man allerdings das Objektiv kommt es zu einer völlig falschen
Messung die gut und gerne zwei Blenden daneben liegen kann. Es empfiehlt sich
daher die Zeit und Blende mauell einzustellen.

Nun zu einzelnen Funktionen der TS-E Objektive:


SHIFT oder auf gut deutsch verschieben:

Jeder Fotograf kennt wohl das Phänomen der sogenannten stürzenden Linien
wenn er mit einem Weitwinkelobjektiv ein Gebäude aufnimmt. Um das Gebäude
als Ganzes aufzunehmen muß er die Kamera nach oben neigen, was allerdings
dazuführt das alle eigentlich parallel verlaufenden Linien wie Hauskanten usw.
an einem Punkt ausserhalb des Bildes zusammenlaufen. Um diese perspektivische
Verzerrung zu umgehen, sodass alle Linien schön paralell verlaufen, kann man
auch versuchen das Bild mit einem extremen Weitwinkelobjektiv aufzunehmen
ohne die Kamera bei der Aufnahme nach oben zu neigen und anschliessend
beschneidet man das so aufgenommene Bild.

Nichts anderes macht man beim shiften. Die TS-E Objektive haben eine viel
größeren Bildkreis den sie ausleuchten als herkömmliche EF Objektive, nämlich
58,6 mm anstelle von 43,3 mm. Das gibt einem die Freiheit das Objektiv um
bis zu 11 mm verschieben zu können, oder um bei unserem Beispiel zu bleiben,
eine Wahl eines Bildausschnittes vorzunehmen. Am Besten stellt man die Kamera
hierzu aufs Stativ richtet sie sauber aus(zB. mit einer Aufsteckwasserwaage)
und verschiebt das Objektiv solange bis zB. das Gebäude ganz im Bild ist. Dabei
werden dann auch paralelle Linien paralell wiedergegeben.

Ein Verstellweg von 11 mm erscheint nicht groß, allerdings reicht er aus um bei
Querformataufnahmen die Horizontlinie von der Bildmitte an den unteren Bildrand
zu rücken. In vielen Fällen reicht mir eine Verschiebung von 5 - 8 mm bei der
Aufnahme aus.


TILT oder auf deutsch verkippen:

Wer auf die tolle Idee des Verkippens von Objektiven gekommen ist läßt sich
nicht mehr genau nachvollziehen im allgemeinen wird als 'Erfinder' der österreichische
k.k. Korvetten-Kapitän Theodor Scheimpflug genannt der ab 1897 am militärgeo-
graphischen Institut in Wien tätig war. Für die Erstellung von Karten bediente man
sich der Photogrammetrie, allerdings hatte man bei den riesigen Fotoplatten das Problem
das es nicht möglich war sowohl die nächsten nur wenige Meter entfernten und die
weit entfernten Vermessungspunkte gleichzeitig scharf zu bekommen. Scheimpflug
beschieb in dem 1904 in Londen erteilten Patent dass ein Bild immer dann scharf
abgebildet wird wenn sich die Film- Objektiv- und Schaerfenebene in einer gemein-
samen Schnittlinie treffen. Das hört sich kompliziert an, ist es mathematisch auch,
aber für den Fotografen zählt nur das Bild, also kümmert er sich um den Kram nicht
und betrachtet das Sucherbild. ;-)

Mit tilten kann man wie schon oben angedeutet die Schärfenebene so verkippen
das zB. beim Blick in eine Landschaft alles von vorne bis hinten scharf wird, etwas
was zB. mit einem normalen 90 mm Objektiv selbst bei Blende 32 nicht möglich wäre,
mit dem TS-E 2,8/90 geht das(zugeben auch nur in bestimmten Umfang). Man kann
das auch anders nutzen: zB. will ich eine Blumenwiese fotografieren, bräuchte aber
Blende 16 um alles scharf zu bekommen, allerdings wären dann viele Blumen unscharf
weil sie der Wind bewegt hat. Durch das tilten kann ich aber ein Schärfenebene
wählen bei der schon mit Blende 5,6 alles scharf abgebildet wird und erreiche dadurch
eine kürzere Belichtungszeit sodaß der Wind nicht mehr störend wirkt.

Neben der 'Schärfendehnung' kann man auch das Gegenteil erreichen. Man stelle
sich folgendes vor: drei Models stehen nebeneinander man will aber nur das in der
Mitte scharf haben weils noch schöner als die beiden anderen ist. Jetzt könnte man
die Drei einfach in der Tiefe staffeln um nur das mittlere Model scharf abzubilden,
dann würden die aber unterschiedlich groß wirken. Durch tilten kann ich aber die
Schärfenebene so verkippen das die beiden Damen links und rechts unscharf werden
und trotzdem gleich groß erscheinen.

Wie man sieht, sowohl shiften als auch tilten erweitern die photographischen
Möglichkeiten beträchtlich und die TS-E Objektive von Canon bringen ein bisschen
'Großformat-Feeling' ins Kleinbild.


Viele Grüße

Helmut Faugel

BarbaRainer
11.05.2004, 13:08

Peter Brust
11.05.2004, 13:56
eine sehr gute Erklärung hast du hier abgegeben!

Detlev Rackow
11.05.2004, 15:50
nicht ;-)

Ciao,

Detlev

FriedV
12.05.2004, 14:42
Welch qualifizierter Kommentar.
DIe linsen eröffnen Möglichkeiten wie keine anderen,
sind aber Spezialisten deren Umgang gelernt werden will.
An der 10D kann die manuelle Scharfstellung wegen dem kleinen Sucher
Probleme machen.

BarbaRainer
12.05.2004, 14:44
[ ] Du weißt, was ein Smiley bedeutet
[X] Ich weiß, was man mit TS Objektiven machen kann.

MfG, B&R

jar
12.05.2004, 15:20
ich glaub ein TS kann nur vertikal shiften und horizontal tilt,

das vertikale für die perspektive und das horizontale für die schärfeebene

Balgen sind da vielseitiger, sie können beides in alle Richtungen, witzig fand ich mal ein Beispielbild wo das Objektiv nach hinten schaute, so um die ecke, ich weiss aber nicht ob da noch Licht dem Strahlengang folgt.......

Gruß
Jar

ehemaliger Benutzer
12.05.2004, 15:22

jar
12.05.2004, 15:22
glaub ich wohl, aber so schlimm wirds auch nicht sein, weil man ja sofort die Auswirkungen sieht, der schmale Stellbereich macht das arbeiten nicht schwerer , eher einfacher, da stell ich mir dasselbe am Balgen schwerer vor, weil man sogar soweit verschwenken und shiften kann bis man eben nix mehr sieht.

Gruß
Jar

BarbaRainer
12.05.2004, 15:23

ehemaliger Benutzer
12.05.2004, 15:36

Detlev Rackow
12.05.2004, 15:37
Der Workshop vermittelt weiterführende Kenntnisse für Leute, die schon eines haben. Wenn jemand nur wissen will, was an TS-Objektiven das besondere ist, macht es keinen Sinn, ihn auf den Workshop zu schicken.

Ciao,

Detlev

ehemaliger Benutzer
12.05.2004, 16:04
OK Baby, wir sprechen uns im Dezember ;-)

Ich habe mich für diesen Workshop angemeldet und werde dann berichten.
Aber da ich Paul Leclaire und Jürgen Denter schon ein bischcen kenne, glaube ich wirds auch für mich der noch kein TS hat ein Erfolg.

So long

Horst

JL
12.05.2004, 16:09

JL
12.05.2004, 16:13

JL
12.05.2004, 16:14

Thomas Beyer
12.05.2004, 21:06