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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verhältniß: Blende / Lichtstärke



Benny
09.06.2004, 09:34
Die Blende wird ja berechnet indem man die Brennweite durch die Eingangsöffnung teilt, also 100mm Brennweite / 50mm Linse = Blende 2.0, richtig?
Spielen da nicht noch die Anzahl der Linsen eine Rolle, die ja auch Licht schlucken und somit das Bild ja dunkler wird.
Darauf hat mich die Frage gebracht ob die Tiefenschärfe mit gleicher Blende und Brennweite bei allen Objektiven gleich ist, was ja der o.g. Gleichen nach so sein müsste.

jar
09.06.2004, 09:57
untergeordnet, siehe Nahlinse, wirst in der Zeit/Blenden Kombi keine Lichtschluckung feststellen können.

Glas jeder Art ist ja kein Lichtschlucker und Optiklinsen sind hochrein und auf Lichtdurchlässigkeit gezüchtet, nicht wie bei Sparkassenpanzerglas wo man am Rand das Grüne ( Beimengungen um gewisse mechanische Fähigkeiten zu bekommen ) sehen kann.

Gruß
Jar

KRK
09.06.2004, 10:26
Die von Dir richtig beschriebene Lichtstärke ist ein rein geometrischer Wert. Die tatsächliche Lichtstärke weicht davon mehr oder weniger ab, eben durch den Lichtverlust im System. Vorgeschaltete Filter haben natürlich den gleichen Effekt: sie schlucken Licht. Zwischenringe ebenfalls, sie 'verlängern' das Objektiv, ohne dass natürlich der Frontlinsendurchmesser größer wird. Nahlinsen dagegen verändern die geometrischen Werte nicht und schlucken auch praktisch kein Licht, haben also auch keinen 'Verlängerungsfakor'.
Wenn man die Tests im 'fotomagazin' liest, taucht immer der Begriff 'r-stop-Fehler' auf. Dieser Wert bezeichnet zum einen den Lichtverlust zum Bildrand hin (Vignettierung) und zeigt für die Bildmitte eben diesen Lichtverlust des optischen Systems. Der beträgt bei vielen Zooms am langen Ende etwa 1/2 bis 2/3 Blende, um die die theoretische von der tatsächlichen Lichtstärke abweicht. Dabei spielen sicher auch noch Toleranzen eine Rolle, die man den Objektivbauern großzügig gewährt.
Welche Auswirkungen das Ganze im Extremfall haben kann, habe ich vor vielen Jahren selbst erkennen müssen: Mein Vivitar 28-200 war gegenüber meinem Normalobjektiv (1.4/50) um volle zwei Blendenstufen (!!) 'dunkler', d.h. bei gleicher Brennweite und Verschlußzeit mit Bl. 8 statt 16 belichten !! Hat mit keiner glauben wollen, konnte aber jeder selbst schnell testen.
Die Linse war bei 200 mm und theoretischer Anfangsblende von 5.6 praktisch nicht nutzbar, weill die effektive Blende zwischen 11 und 16 lag !
Spitzen-Zooms haben diesen Effekt praktisch nicht. Vorbildlich in dieser Hinsicht ist auch das neue 70-300 DO, dessen r-stop-Fehler minimal ist und auch keinen Helligkeitsabfall oder Lichtstärkeverlust von 200 zu 300 mm hat. In diesem Bereich ist die Lichtstärke (im Sucher einheitlich 5.6, die Verschlußzeit ist exakt gleich und die resultierenden Bilder sind genau gleich hell.
Mach Dir mal den Spaß, geh in einen gut sortierten Laden, setze ein 'Suppenzoom' an Deine Cam und vergleiche es mal mit einem Spitzenzoom: bei gleicher Brennweite und gleicher Blende wirst Du unterschiedliche Verschlußzeiten bekommen, nämlich längere beim Billigzoom. Ein Grund, weshalb gute Zooms teuer sind und billige Zooms oft Mogelpackungen, was die tatsächliche Lichtstärke angeht. Ein 5.6-8/28-300 würde sicher auch niemand kaufen -wenns denn draufstehen würde.

Gruss KRK

GS2
09.06.2004, 10:42
Leider gibt es genügend Fälle, in denen die angegebene Lichtstärke eher graue Theorie ist. Abweichungen bis zu -0.9 EV habe ich selbst abgeblendet bei Third Party-Produkten schon erlebt :-((

lg Gerhard

jar
09.06.2004, 11:16
eben so gängige Sachen wie 400mm oder 2,8er Lichtstärke rauskommen soll, obwohl es konstruktiv nicht passt.

Gruß
Jar

GS2
09.06.2004, 12:07

jar
09.06.2004, 12:13

GS2
09.06.2004, 12:15

jar
09.06.2004, 12:17
mir scheint das gleiche aufgefallen zu sein wie dem Pölking, die Bilder kamen etwas dunkel, sah auch nach eher 40 ASA aus als nach 50......

alles Schwindel in der Technik.

Gruß
Jar

Benny
09.06.2004, 12:38
Muss ich mal ausprobieren wenn ich eins in die Finger bekomme.

Wie sieht es eigentlich bei Zooms mit durchgehender Lichtstärke aus?
Werden die Linsen so verschoben das sich alles irgendwie ausgleicht?

Bei meinem 17-40/4 L zeigt er mir jedenfalls bei jeder Brennweite die gleiche Blenden/Verschlusszeit-Kombination an. Ok, das L ist sicherlich so konstruiert.

GS2
09.06.2004, 12:44
Yep, die Diskussionen darum kenne ich, dennoch bleibt die Frage, inwiefern unterschiedliche E6-Prozesse darauf Einfluß hatten? Umgekehrt ist selbst bei Digi ISO ungleich ISO. Auch hier gibt es teils heftige Abweichungen. Zudem übliche Differenzen zwischen angegebener und effektiver Brennweite.

Seltsam, daß solche Abweichungen fast immer zu Lasten der Kunden gehen, technische Toleranzen herstellerseitig bevorzugt in den Negativbereich ausgedehnt und vom betroffenen Anwendern eine stets positive Toleranz dazu abverlangt wird ...



lg Gerhard

jar
09.06.2004, 12:55
aus meiner Industriezeit weiss ich noch,

ElKos, Elektrolytkondensatoren, Nenntoleranz -5 bis +20 %

die auf der Muster Baugruppen waren gute mit +20% bei Neuanlieferung

Ich musste das Prüfprogramm machen, der Einkauf war schlau, nahm die billigsten, alle Prüflinge fielen fehlerhaft raus, dem Hersteller war aber nix nachzuweisen, hatte er sich mit -4,5% am unteren Limit bewegt, offensichtlich konnte er so genau den teuren Elektrolyten in die Kondis kippen, das er nix vergeudete und innerhalb der Toleranz blieb, schwach waren die BGs trotzdem, wenn Neuware schon am unteren Limit ausgeliefert wird.....

Hoffentlich hat die Entwicklung reichlich dimensioniert....

Gruß
Jar

GS2
09.06.2004, 13:03
Klar, so sind positive Toleranzen bzgl. der Leistungsangabe in KW bzw. PS aus dem Bereich der Fahrzeughersteller ebenfalls bekannt, aber das hat einen gaaaanz anderen Hintergrund ...

lg Gerhard

KRK
09.06.2004, 13:21
17-40 = Erstklassiges Zoom, kein Problem
Zooms mit fester Lichtstärke sind immer hochpreisige Zooms, bei denen man auf die Konstanz der Lichtstärke vertrauen kann.