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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : was ist das teuer an den Objektiven ?



Markus
11.06.2004, 09:19
hallo

mal eine Verständnisfrage. da ich keine Ahnung von Optik und
dem Herstellungsaufwand von Objektiven habe wollte ich mal fragen
was z.B. an einem EF 4.0/500L IS USM so teuer ist. kostet ja schließlich
ca 6.000 - 6.500 Euro.

ist es das Glas ?

markus

Fassi
11.06.2004, 09:25
Kuck mal was die zwei Glasscherben in einer Brille kosten !!!

Im 500er IS sind immerhin 17 Linsen verbaut. Dann noch die mechnische Konstruktion dazugerechnet.

Matthias

M. Blum
11.06.2004, 09:28
Genau das habe ich einen Canon-Mitarbeiter letztens auch gefragt.

Der hat mir einen langen Vortrag darüber gehalten, dass es die Herstellung der Gläser ist, die den großen Aufwand ausmacht. Teilweise werden wachsende Kristalle verwendet und je größer die Linsen sein müssen um so länger dauert der Vorgang, bis man genügend Material zusammen hat.

Gruß
Matthias

Karl Christian Rösel
11.06.2004, 09:32
Bei Canon ist es das Firmenlogo und ein roter Kreis.
--
Karl

hx bx
11.06.2004, 09:34
0) Entwicklungsaufwand
1) Kleinserienproduktion
2) Präzisionsmechanik und Optik
3) die Herstellung und Veredlung der 'Gläser'
4) Justage

Die Rohstoffe für die Optiken sind wohl nur ein geringer Kostenanteil
bei den teuren Optiken. Sicher kostet eine gute Metallfassung inclusive
Abdichtungen mehr als ein Plastikschätzchen und auch werden bei
hochwertige Gläsern teilweise andere Rohstoffe verwendet.
Ein groß Teil des Aufwandes entsteht sicherlich aber beim Schleifen der
Gläser.

Außerdem wird in der Regel der Entwicklungsaufwand auf ein Produkt umgelegt
und die Stückzahlen für ein 500ér sind nun mal geringer als die für ein 17-40.
Mit steigenden Stückzahlen ist ja z.B. gerade das 17-40 günstiger geworden.

aze
11.06.2004, 09:35
die Entwicklungskosten, da die verkaufte Stückzahl bei solchen Linsen nicht unbedingt in die größenordnungen von z.B. 17-40 oder 70-200 gehen!

hx bx
11.06.2004, 09:37
für eine vergleichbare Optik wirst Du auch bei Nikon, Minolta und
Co. kräftig zahlen müssen.

Von Zeiss, Leica und Co. will ich gar nicht erst reden...

Markus
11.06.2004, 10:07

KRK
11.06.2004, 10:34
möchte ich als drittes Preis-Kriterium nennen, neben Glas und der Stückzahl.
Mechanik ist teuer und hochwertige Mechanik ist besonders teuer. Bei preiswerten Massen-Objektiven werden die Linsen einfach in die Kunststoff-Fassungen gepreßt, statt in Metallfassungen eingeschraubt zu werden. Dazu kommt der metallene Korpus, die Dichtungen gegen Staub und Spritzwasser bei vielen 'L´s'. Letztendlich ein Teil, das den harten Profi-Alltag jahrelang mitmachen muss.

Gruss KRK

Jörg Ströttchen
11.06.2004, 11:26
sorry aber Du hast was ganz wesentliches vergessen:

den Gewinn !

Gruß

Jörg

Gustav Krulis
11.06.2004, 12:40
Der prozentuelle Gewinn wird gerade bei teuren Optiken geringer sein, sie müssen ja noch preislich unter der Schmerzschwelle der Interessenten liegen. Aber eines bestimmt auch deutlichen den Preis: was die Konkurrenz vorzuweisen hat. Wenn Sigma, Tamron und Konsorten was gleichwertiges auf den Markt brigen, geht Canon auch runter und hält einen kleinen Abstand zu den Fremdbietern.
Gustav

Jörg Ströttchen
11.06.2004, 13:45
und auch nach einer solchen Preisanpassung verkauft Canon noch mit Gewinn. Wenn man so einen Prozess mal über längere Zeit verfolgt, kriegt man ein Gefühl für die Gewinnspannen.

gruß

Jörg

Klaus Nickisch
11.06.2004, 13:50
Einfuhrzölle!!

Knipserlein
11.06.2004, 14:14

hx bx
11.06.2004, 16:16
erstens ist canon nicht die Heilsarmee sondern ein Konzern, der nun einmal
selbstverständlich gewinn machen will und muß und
zweitens ist der Gewinn bei den teuren Optiken sicher nicht so groß
wie bei den Produkten, die mit größerer Stückzahl laufen.
Darum war bei mir auch der Punkt 0) die Entwicklungskosten. Wenn ich die
voll auf die 'Exoten' umlege, dann ist der Gewinn verdammt klein.
Was denkst Du, warum Zeiss mit seinen Superoptiken nicht gerade reich
wird.

mc
11.06.2004, 16:32
Gewinn will jedes Unternehmen machen,

aber im Fall der Lichtmonster ist es tatsählich die Herstellung der Linsen (und ein wenig der Mechanik).
So ein 500mm 4.0L hat ca. 12cm Trümmer an Froontlinse. Zudem ist eine Linse eine Fluorid und zwei ED Linsen.
Die in der Herstellung solcher Größen sehr teuer sind, da fast Einzelanfertigung.

Schau mal in die Astronomie rüber. Dort kann man das gut mit APO Teleskopen vergleichen. ein 500mm APO teleskop mit F4 kostet ein Vermögen, slebst wenn es von den günstigen Russischen Anbietern kommt.


Gruß
Ralph

hx bx
11.06.2004, 16:32
das haben wir eher unseren gierigen Politikern
zu verdanken, das hier vieles teurer ist als in Amyland.

Außerdem rechnet Canon sicherlich noch zusätzlich den Deutschlandextraaufpreis
dazu wie das so fast alle machen,
d.h. deutsches Handbuch und deutscher Service noch als Extra oben drauf.

hx bx
11.06.2004, 16:39
solche Glastrümmer werden halt nicht in Tausenderstückzahlen
je Stunde hergestellt, sondern eher wie in einer Manufaktur.

Ein 500er mit Pressglass und Plastikgehäuse wäre wahrscheinlich
erheblich günstiger, aber wohl nahezu unbrauchbar.

Michael 1973
11.06.2004, 22:44
Vergesst nicht das eine Mechanik herzustellen wesentlich einfacher ist als die Optik dafür! Bei den Gläser gibt es eine VIEL höhere Ausschußquote! Ein minimaler Einschluß im Rohglas wird ja erst nach dem Poliervorgang sichtbar! Spannungen in Gläsern durch schlechtes kühlen bei der Schmelze kommen dazu. Die Gutausbeute bei der Optik ist geringer und die Rohteilkosten höher.Es ist ein Extrem aufwändiger Vorgang die Linsen herzustellen mit sehr vielen Arbeitsgängen und Kontrollen. Ob die Linsen große oder kleine Durchmesser haben ist dabei eher zweitrangig,die Arbeitsgänge sind praktisch gleich.

MfG