Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anfangsblende gut bei Objektiven?
heffekopp
13.06.2004, 01:57
Hallo allerseits,
habe gerade in nem anderen Thread folgendes gelesen:
'Bei den Tüten von Canon leistet aber die Anfangsblende IMMER am meisten !!'
Ist dem wirklich so?
Dann kann ich es mir ja sparen (Freistellung mal weggelassen), bei meinem
100-400L IS USM auf Blende 8-10 zu gehen, oder?
Kostet dann ja nur unnötig Belichtungszeit.
Nächste Frage:
Der IS kostet Bildquali!
Hilft es jetzt bei o.g. Objektiv, den IS auszuschalten (kurze Bel.Zeit vorrausgesetzt),
oder zählt das nur für Ojektive ohne IS?
(Hab mit meinem (ausser vom Stativ) noch nie ohne IS gefotet)
Danke für Eure Kommentare
Gruss
Christian Lütje
13.06.2004, 02:36
Hi,
also so weit ich informiert bin, ist die Bildqualität bei den mittleren Blenden (8 - 16) am besten. Bei den Anfangsblenden ist die Qualität abhängig vom Objektiv schlechter bis wenig/kein Unterschied zu den höheren Blenden (bei den L-Objektiven meist so). Wenn du die Blende zu weit zumachst (>22), dann bekommst du allerdings auch schlechtere Bilder durch Beugungsunschärfe an den Blendenlamellen. Also zusammengefasst kann man sagen, das die meisten Objektive ihre beste Bildqualität bei einer Stufe abgeblendet haben.
Das der IS die Bildqualität verschlechtern soll, ist mir neu. Prinzipiell sind für den IS ja auch gute Linsen verbaut, die halt nur beweglich sind. Also bei meinem 28-135 IS USM konnte ich bisher noch keinen Unterschied zwischen angeschaltetem und abgeschaltetem IS feststellen.
Hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und habe nicht zuviel Unsinn erzählt.
Gruß
Christian Lütje
Stefan Redel
13.06.2004, 08:06
<i>[heffekopp schrieb am 13.06.04 um 01:57:54]
> Hallo allerseits,
> habe gerade in nem anderen Thread folgendes gelesen:
> 'Bei den Tüten von Canon leistet aber die Anfangsblende IMMER am meisten !!'
>
> Ist dem wirklich so?
> Dann kann ich es mir ja sparen (Freistellung mal weggelassen), bei meinem
> 100-400L IS USM auf Blende 8-10 zu gehen, oder?</i>
Nein.
Mit den 'Tüten' sind die langen Festbrennweiten ab dem 300/2.8 gemeint.
Das 400/2.8 ist bei Offenblende am besten und fällt abgeblendet sogar etwas ab!
Beim 100-400 musst Du hingegen abblenden, um eine bessere Schärfeleistung zu erreichen.
Tschöööö, Stefan.
Beim EF 100-400 L IS erreichst du die schärste Bildqualität, wenn du 2 Stufen abblendest. Das heißt, dass du schon kurz nach der Anfangsbrennweite auf Blende 11 abblenden solltest, wenn es dir auf Schärfe ankommt. Dann hast du aber das Problem, dass du bei voller Brennweite ohne IS an der Cropkamera eine Belichtungszeit von 1/640 sec. brauchst, also das Objektiv nur im hellen Sonnenschein verwenden kannst. Zum Glück hat nun das Objektiv den IS, der dir Belichtungszeiten um 1/160 sec. ermöglicht und somit die Verwendbarkeit des Objektivs auch bei weniger heller Beleuchtung erlaubt.
Die IS-Baugruppe erfordert zusätzliche Linsen gegenüber Objektiven ohne IS. Daher verschlechtert sich die Bildqualität. Aber nicht durch das Einschalten des IS, sondern wegen des Vorhandenseins des IS. Allerdings ist diese Überlegung theoretischer Natur, weil du ansonsten das Objektiv ja nur bei Sonnenwetter verwenden könntest.
Einen unmittelbaren Vergleich zu einem Objektiv 100-400 IS kann es nicht geben, weil Canon ja nur ein 100-400 mit IS baut. Beim EF 70-200 L gibt es hingegen diesen Vergleich. Dort soll die gemessene Auflösung des IS-Objektives etwas schlechter sein, als bei dem Objektiv ohne IS. Allerdings hat diese schlechtere Auflösung ebenfalls zur Zeit keine praktische Bewandnis, weil die derzeitigen Kameras (10D, 1D2, 1Ds) allesamt schlechter auflösen, als das EF 70-200 L IS.
Gruß
Matthias
Bernhard Hartl
13.06.2004, 11:01
Der IS 'verschlechtert' das Objektiv dadurch dass er zusätzliche Linsen im Objektiv benötigt und diese auch noch beweglich sind
zum einen ist es der optische Fehler, den die zusätzlichen Linsen bringen
zum anderen ist die Positionierungsgenauigkeit des elektro-mechanischen IS-Antriebes auch nur begrenzt - das wackelt eben auch ein wenig - nicht nur 100% exakt so wie's ideal wäre
Der IS bringt grosse Vorteile wenn die Optik nicht 100% fest gehalten werden kann
das ist vor allem beim aus der Hand fotografieren der Fall
dann bringt die Entwackelung in der tat sehr viel an Schärfe
zum anderen bei sehr langen Brennweiten - da wackelt selbst ein Stativ noch zu viel...
aber so und so kostet der IS Objektiv-Auflösung
auch wenn das momentan bei keinem IS-Objektiv auffällt
spätestens beim verwenden von Konvertern fällt es auf
das 70-200 2.8 ohne IS bringt bei 135mm Offenblende ca. 80Lines/mm
das 70-200 2.8 mit IS 60Lines/mm
die aktuellen Kameras (300D, 10D, 1D2, 1Ds) lösen mit 50Lines/mm auf
also wird der Unterschied bereits bei 1.4x Vergrösserung sichtbar
ohne IS 80/1.4 = 57Lines/mm
mit IS 60/1.4 = 43Lines/mm
spätestens beim 2x Konverter wirds sehr sichtbar
ohne IS 80/2 = 40Lines/mm
mit IS 60/2 = 30Lines/mm
Bernhard
<i>[Bernhard Hartl schrieb am 13.06.04 um 11:01:07]
> das 70-200 2.8 ohne IS bringt bei 135mm Offenblende ca. 80Lines/mm</i>
Kann ich so nicht stehen lassen: <a href='http://www.uni-mainz.de/~sprec000/Digicam4.html' target='_blank'>Hier nachzulesen</a>
Sehe ich auch so. 80 Lpmm dürften abgeblendet der höchste Grad und nur sehr wenigen Linsen vorbehalten sein, aber bei Offenblende ...
lg Gerhard
heffekopp
13.06.2004, 11:32
Was mich jetzt noch beunruhigt,
wieviel ist z.B. 1 Blende abblenden, oder 2 Blenden abbkenden.
Ich bin immer davon ausgegangen, dass 1e Blendenstufe (z.B. von 7.1 auf 8, oder von 10 auf 11) eine Blende ist.
Wie genau rechnet sich denn das?
Vielen Dank
1,0
1,4
2
2,8
4
5,6
8
11
gruss
jar
das mein 80-200 L 2.8 da rankommt.
aber bei Offenblende ? weiss nicht , neu testen, jedenfalls das plus an Infogewinn mit TC x2 an der 1D spricht dafür.
Gruß
jar
... die Auflösung des 80-200ers bei Offenblende bereits deutlich über 35 lp/mm lag (Kamera war die 1D). Zwischen 35 und 80 lp/mm liegt aber ein gewaltiger Unterschied.
KB-Objektive, die bei Blende 2,8 oder heller bereits 80 lp/mm bringen, sind rar. Beispiele sind die Canon L-Teleobjektive ab 135mm aufwärts. Unterhalb dieser Brennweite gibt es mit viel Glück bei f2.0-2.8 einen zentralen 'sweet spot', innerhalb dessen der 80 lp/mm-Wert geknackt wird. Im Bildfeld sieht es jedoch bei offener Blende generell deutlich schlechter aus.
Die 'echte' Blendenreihe in ganzen Stufen hat jar ja schon genannt.
Generell sind ganze Blendenstufen durch einen Sprung um Wurzel(2) gekennzeichnet und entsprechen einer Zeitenverdopplung bzw. -halbierung.
Zwei Blendenstufen entsprechen einer Verdopplung bzw. Halbierung der Blendenzahl und einer Vervierfachung bzw. Viertelung der Belichtungszeit.
Um die Sache noch abzuschließen: ISO-Verdopplungen bzw. Halbierungen bei sonst identischen Aufnahmeparametern entsprechen wiederum je einer Blendenstufe.
- das ändert nichts an bernhards prinzipiell völlig richtiger Aussage, wenn man einen niedrigeren Wert annimmt für die Ausgangsauflösung, wird das Problem nur früher evident.
Jörg Tillmann
13.06.2004, 12:44
Teil, wenn auch im Nachhinein sehr logisch zu erklären. ;-)
... meine bessere Hälfte kommt nach Reise wieder heim, und das Wiedersehens-WE gehört natürlich ihr.
EgoManiac666
13.06.2004, 13:22
...dass ich beim 70-200L/4 mit ISO 200 mit dem gleichen Umgebungslicht auskomme wie beim 70-200L/2.8 mit ISO 100?
Stefan Redel
13.06.2004, 13:24
Die Bildwirkung wird durch eine etwas höhere Schärfentiefe bei Blende 4 geringfügig anders sein als beim höher geöffneten 70-200/2.8 (bei Blende 2,8), aber so dramatisch ist dieser Unterschied nicht. Ob man die Freistellungsleistung eines 70-200/2.8 benötigt, muß man halt individuell entscheiden.
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