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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieso ist 24 mm TS-E als einziges der drei ein L? (n/t)



Andreas-Felde
28.06.2004, 09:50

jar
28.06.2004, 10:04
das wird nur Canon wissen, immerhin stellen sie an L's erhöhte Ansprüche, das kann sein, mechanische Stabilität und/oder optische Höchstleistung.

Andersrum gefragt, warum ist ein 24/2,8 kein L ? immerhin sind hier einige einig, das es zu den besseren Linsen gehört, auch von der Optik eines 50/1,8 II bin ich begeistert, lediglich das Plastik verhindert die L Klassifizierung, beim 50/1,4 ist aber Optik und Mechanik Top, also auch fast L.

Gruß
Jar

Andreas-Felde
28.06.2004, 10:17

Vito
28.06.2004, 10:44
es muß eine oder mehrere der folgenden Linsen enthalten:

- eine geschliffene asphaerische Linse
- eine Linse aus UD-Glas
- eine Linse aus Super-UD-Glas
- eine Linse aus Calziumfluorid

also sollte schonmal klar sein, warum ein 50/1.8 oder ein 24/2.8 nicht dazugehören können:)

allein das Lupenobjektiv MP-E 2,8/65 hat Canon wohl vergessen (hat ein UD-Elemet)

Bei den TS-Objektiven weiß ich jetzt nicht - sollte aber wohl leicht zu klären sein, welches ausschlaggebende 'L-Element' nur das 24er enthält.

Gruß
Stefan

Fassi
28.06.2004, 10:48
Das 24er hat eine Asphärische Linse und ein UD-Glas, die anderen nicht !!!

So einfach ist das.

Tilo
28.06.2004, 11:03
<a href='http://www.digitale-slr.net/foren/canon/s_details.php?id=5782' target='_blank'>L-steht für...</a>

VG
Tilo

Helmut Faugel
28.06.2004, 12:04
[Fassi schrieb am 28.06.04 um 10:48:39]
> Das 24er hat eine Asphärische Linse und ein UD-Glas, die anderen nicht !!!
>
> So einfach ist das.

Und es sollte niemand glauben das die anderen beiden Objektive
deshalb schlechter waeren. Das TS-E 2,8/90 besitzt meiner
Meinung nach ausreichend Reserven um auch mit dem 1,4x
oder 2x TC verwendet zu werden, aber ich gehoer auch noch
nicht zu den Pixelzaehlern ;-)


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Helmut Faugel
28.06.2004, 12:12
Naja, Sonderloesungen haben ihren Preis. Sicherlich
koennte Canon das TS-E 2,8/90 billiger als das
45er oder 24er herstellen, es schliesslich deutlich
einfacher aufgebaut(nur 6 Linsen, keine Floating
Elements, ...).

Man sollte sich aber im Klaren sein das die TS-E
Objektive und die langen L-Teles doch zu einem
hohen Anteil in Handarbeit entstehen und das
eine oder andere Objektiv vielleicht nichtmal
kostendeckend gefertigt werden kann.

Den Umstand kann man aber beheben in dem
man bei anderen Objektiven ein bisschen
draufschlaegt.


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Helmut Faugel
28.06.2004, 12:14
[Tilo schrieb am 28.06.04 um 11:03:47]

> <a href='http://www.digitale-slr.net/foren/canon/s_details.php?id=5782' target='_blank'>L-steht
> für...</a>

Bloss stimmt das so nicht.


Viele Gruesse

Helmut Faugel

jar
28.06.2004, 12:21
früher Lichtstark, später auch Leistungsstark

weil nicht mehr alle L Lichtstark sind.

Mit L werden Objektive benannt, die eben besondere Leistungen , optischer oder auch mechanischer Art sind.

Warum ein 400/4 DO kein L ist entzieht sich mir aber, denn es ist ja Leistungsstark im Vergleich, oder ? Ich finde Baulängenverkürzung und Gewichtseinsparung ist auch ne Leistung und optisch schlecht ist es wohl auch nicht.

Gruß
Jar

Helmut Faugel
28.06.2004, 12:35
[jar schrieb am 28.06.04 um 12:21:52]
> früher Lichtstark, später auch Leistungsstark

Noe. L steht fuer 'luxury'.

Ich erzaehls ja gerne wieder: 1979 erschien das FD 4,5/500L
(fuer als Hardcore FD-User sei das noch gesondert erwaehnt
*mit* Chromring!) als erstes L-Objektiv.

Es war naemlich das erste Objektiv von Canon das sowohl
eine CaF2-Linse als auch eine UD-Linse hatte. Alle Objektive
vorher die Sonderloesungen hatten trugen zB. den Zusatz
'Aspherical' wie zB. das FD 1,4/24, 1,2/55 oder 1,2/85
oder 'Florite' wie das FD 2,8/300 S.S.C.

Wohl um die Flut an Kuerzeln einzudaemmen(siehe Nikon ;-)) verwendet
Canon seither die Bezeichnug L bei Objektiven die eins oder mehrere
der folgenden optischen Bauelemente aufweisst:

* eine geschliffene asphaerische Linse

* eine CaF2-Linse

* eine UD-Linse

* eine Super-UD-Linse

> Mit L werden Objektive benannt, die eben besondere Leistungen , optischer
> oder auch mechanischer Art sind.

Es geht nur um den Einsatz der oben genannten optischen Elemente.
Wobei Canon offenbar dem MP-E 2,8/65 die Bezeichnung L vorenthalten
hat, das besitzt auch eine UD-Linse.

> Warum ein 400/4 DO kein L ist entzieht sich
> mir aber, denn es ist ja Leistungsstark im Vergleich, oder ?

DO ist eine voellig andere Technologie(Beugung statt Brechung)
die man wohl gerne seperat hervorhebt.

> Ich finde Baulängenverkürzung
> und Gewichtseinsparung ist auch ne Leistung und optisch schlecht ist es wohl auch
> nicht.

Ich finde das 4,5/70-300DO IS USM genial klein, bleibe aber wohl doch
noch auf absehbare Zeit beim Klassiker 3,5-4,5/50-200 L ...


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Tilo
28.06.2004, 12:48
Der Teil mit der Brechung oder das 'Bleiglas'-Linsen andere Farbnuancen bilden.
Kläre ruhig auf wenn Du weitergehende Erkenntnisse hast...

Kleiner Auszug aus der Beschreibung des <a href='http://www.canon.com/camera-museum/camera/lens/ef/data/ef_24_14_usm.html' target='_blank'>EF24mm f/1.4L USM</a>

Zitat: Canon Camera Museum
'The fastest wide angle L lens in its class with excellent definition. The first EF lens uses a ground and polished aspherical glass lens element and a UD (Ultra-low Dispersion) glass lens element simultaneously, in order to achieve a large f/1.4 aperture and superb optical performance of a L lens at the same time. The floating optical system provides high image quality over the entire focusing range. This is the first L lens with lens elements, made of only ecologically sound lead-free glass.'

Gruß
Tilo

FriedV
28.06.2004, 13:28

FriedV
28.06.2004, 13:31
ist das 90mm TS-E ein ganz ausgezeichnetes Objektiv. Für Makros mit der Vorsatzlinse super geeignet, das Verkippen zum Beherrschen der SChärfeebene funzt wirklich gut. Ich habe mir dfür extra eine Schnittbildmattscheibe für die 1DMk2 gekauft, das erlaubt wirklich ganz exaktes arbeiten.

Micha67
28.06.2004, 14:06
Nämlich (zumindest laut Canon Camera-Museum) Ende 1978. Manchmal gibt es aber auch Fehler im Museum.

Micha67
28.06.2004, 14:10
... und daß moderat geöffnete Normalobjektiv auch ohne Spezialgläser hervorragend auskommen, ist ja nicht neu.

Zum TS-E 24/3.5 L: Es hat einen geschliffenen Asphären (die Frontlinse) aber kein UD-Element.

Helmut Faugel
28.06.2004, 18:30
[Tilo schrieb am 28.06.04 um 12:48:56]
> Der Teil mit der Brechung oder das 'Bleiglas'-Linsen andere Farbnuancen bilden.

Das 'L' nur fuer die Verwendung von Sonderglaeseren zum Einsatz kommt,
auch asphaerische Linsen reichen aus damit Canon Objektive mit diesem
Praedikat versieht.

> Kläre ruhig auf wenn Du weitergehende Erkenntnisse hast...

Also gut:

UD steht fuer Ultra low Dispersion

Super-UD fuer Super-Ultra low Dispersion

Bei anderen Herstellern wird fuer die selbe Glasart, es handelt sich
um Fluorkronglaeser die angeblich jeder selbst herstellt(oder nach
eigenen 'Rezepten' in Glaswerken hergestellt wird), anders genannt:

ED(Extrem low Dispersion): Nikon, Pentax, Rodenstock(Linos) usw.
AD(Anormal Dispersion): Minolta
SLD(Super Low Dispersion): Tokina usw.
ULD(Ultra Low Dispersion): Mamiya

Treffender duerfte sein das die Glaeser von Hoya oder Schott geliefert
werden, zB. Schott N-FK5, N-FK51, N-FK56 wobei letzteres wohl als
Super-UD eingestuft wird, da es fast die Eigenschaften von CaF2 erreicht.
Der hoehere Brechungsindex sorgt zudem fuer groessere Radien die
leichter zu schleifen sind da weniger Material entfernt werden muss,
ausserdem kann man diese Glaeser im Gegensatz zu CaF2 zu Press-
lingen formen, was weitere Einsatzmoeglichkeiten eroeffnet oder
einfach nur die Fertigungskosten reduziert.

BTW: Super-ED Glas ist die zB. die neueste Errungenschaft von Nikon
die jetzt beim neuen AF-S VR 2/200 IF-ED zum Einsatz kommt ...


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Micha67
28.06.2004, 19:04
Ein super-UD Element hatte Canon ja bereits erstmals 1993 im 400/5.6 L vorgestellt (damals eine Machbarkeitsstudie?).

Tilo
29.06.2004, 00:53
Man kann nicht alles wissen. ;o)

VG
Tilo

M. Blum
29.06.2004, 09:08
<i>[Tilo schrieb am 29.06.04 um 00:53:54]

> Man kann nicht alles wissen. ;o)

Warum nicht?

Helmut Faugel
29.06.2004, 11:44
[Micha67 schrieb am 28.06.04 um 19:04:05]
> Ein super-UD Element hatte Canon ja bereits erstmals 1993 im 400/5.6 L vorgestellt
> (damals eine Machbarkeitsstudie?).

Naja, das Nikon jetzt auch dem Super-UD-Glas vergleichbare Glaeser einsetzt ;-)


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Micha67
29.06.2004, 12:36
... Samples vom neuen 200/2.0 VR. Schwirrt da schon irgendwo etwas herum?

M. Blum
29.06.2004, 12:36
Von asphärischen Linsen habe ich hier gelernt, dass sie chromatische Aberration verringern. Und sas machen nun die UD, Super-UD, Fluorit- und sonstigen Edellinsen?

Gruß
Matthias

jar
29.06.2004, 12:48

Tilo
29.06.2004, 12:49
Außerdem gibt es wesentlich interessantere Dinge, als die Entwicklungs-Historie von Objektiven. Die Mischung vermeintlichem Allwissen und keine anderen sinnvollen Beschäftigung kann dazu führen, dass man versucht ist mehr oder weniger in jedem Thread mit zu labbern und das nervt bestimmt. ;o)

VG
Tilo

Micha67
29.06.2004, 12:55
Die führende CA bei kurzen Brennweiten ist der Farbquerfehler. Dagegen sind die Asphärischen Flächen ein Gegenmittel.

Bei langen Brennweiten wird die chromatische Längsabberation (Farblängsfehler) führend. Eine achromatische Korrektur kann zwar noch zwei verschiedene Farben in einem Punkt zusammenführen, aber unser Farbspektrum ist nun mal noch etwas komplexer. Je länger nun die Brennweite wird, desto stärker wirkt sich der Farbrestfehler aus, indem er um jede Kante einen Unschärfesaum legt. Diesen Farbrestfehler bekommt man mit hochbrechenden Spezialgläsern mit niedriger Farb(teil)dispersion oder mit anomaler Teildispersion (CaF2-Linsen) gezähmt - und nennt dann das Ergebnis gerne 'apochromatische Korrektur' (Korrektur auf drei Wellenlängen) oder gar 'Superachromat' (Korrektur auf 4 Wellenlängen). Alternativ ist auch das DO-Element ein Prinzip, welches zur Gegenkorrektur des sekundären Farbfehlers genutzt werden kann.

jar
29.06.2004, 12:59
falsch als Antwort ?

Gruß
jar

Micha67
29.06.2004, 13:15
... ist auch bei normalen Gläsern sehr hoch. Die relevanteste Transmissionsbremse einfacher Objektive ist deren relativ lausige Vergütung, die an den Oberflächen zu *Reflexions*verlusten führt. Einmal *im* Glas angekommen ist die Transmission der Photonen nicht das große Problem - weder bei Kron- oder Flintglas noch bei UD-, super-UD oder CaF2.

Die Hauptunterschiede der Spezialgläser bestehen im Dispersionsverhalten, also Farb-abhängigen Winkelfehlern in der Brechung.

jar
29.06.2004, 13:22
das es speziell um die Gleichförmigkeit der Kristallstruktur die Reinheit um eben die Ausbreitungsgeschwindigkeit für die sichtbaren Wellenlängen zu egalisieren ?

weiß nicht mal ob das machbar ist....

analog zur E-Technik ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit ja eine Konstante im Leiter also Mediumabhängig, je dichter je schneller ? weiß nun nicht ob die Ausbreitunggeschwindigkeit eine Funktion der Leiterphysis ist und der Frequenz.....

Ich fange an zu schwimmen, aber nett das wir drüber geredet haben :-)

Gruß
Jar

Helmut Faugel
29.06.2004, 13:42
[Mattes schrieb am 29.06.04 um 12:36:50]
> Von asphärischen Linsen habe ich hier gelernt, dass sie chromatische Aberration verringern.

Jein. Ueblicherweise sind Asphaeren eine Domaene von Weitwinkel- und
hochlichtstarken Objektiven.

Damit bekaempft man vorwiegend Verzeichnung im WW-Bereich sowie
Bildfeldwoelbung und sphaerische Aberration(=Oeffnungsfehler) hochlicht-
starker Objektive.

Mir faellt derzeit nur ein Teleobjektiv mit einer Asphaere ein, und das
ist das Zeiss TPP 2,8/300 Superachromat fuer die Hasselblads mit
Schlitzverschluss. Aber die Konstruktion ist ohnehin abenteuerlich:

Fuer alle Objektive(ca. 300 - 350) wurde eine Charge Flourkronglas
erschmolzen und jeder Sonderglas-Linsenrohling wurde vor der Verarbeitung
auf die optischen Eigenschaften geprueft und erst dann mit den
errechneten optimalen Radien geschliffen.

Kein Wunder das das TPP dann irgendwo zwischen 15000 und 20000
Euro inklusive 1,7x TC kostet, dafuer duerfte es auch das technisch
machbare in dieser Klasse erreichen, das Abblenden reduziert wohl
nur die Vignettierung.

> Und sas machen nun die UD, Super-UD, Fluorit- und sonstigen Edellinsen?

Damit reduziert man bei Teleobjektiven das sogenannte sekundaere
Spektrum weitestgehend damit sich die Brennpunkte aller in einem
Punkt treffen treffen und nicht entlang einer Brennlinie die senkrecht
zur Bildebene steht(chromatische Laengsaberration). Dadurch wird das Bild
im wesentlichen kontrastreicher und schaerfer.

Im Bau von Weitwinkelobjektiven kann man diese Elemente
einsetzen um die chromatische Queraberration zu reduzieren.


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Micha67
29.06.2004, 14:05
Immer wieder nett, Deine Randnotizen!

Die Geschichte zum Zeiss Superachromaten kannte ich noch nicht.
Angeregt durch Dein Posting ging ich nochmal auf die Suche und fand
bei Zeiss den PDF-File zur Herstellungsgeschichte.

Was mich dann noch von den Socken haute, was die Stelle, als es um
die allerletzte Korrektur ging:
Nach Montage und Justage des gesamten Systems wurde eine exakte
Vermessung jedes Einzelobjektivs gemacht, die Restfehler durch Simulation
einer Korrekturlinse am Computer minimiert - und dann wurde für jedes Einzelobjektiv
eine individuelle Korrektur-Asphäre geschliffen und eingebaut.

Das hat mich dann doch sehr an Hubble erinnert - obwohl bei Zeiss kein
Rechenfehler vorlag, sondern nur noch der Rest an Linsenfehlern eines an sich
schon nahezu perfekten Objektivs auch noch herausgeholt werden sollte.