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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dumme Frage. Was heißt eigentlich APO???



Marc Tacke
07.07.2004, 08:39
Mag eine dumme Frage sein, aber für einen Neuling?!

Ich sehe immer bei Objetiven den Zusatz 'APO'. Was bedeutet der eigentlich??

Ciao
Marc

Benutzer
07.07.2004, 09:07
'Bei den SIGMA APO-Objektiven ist der Farblängsfehler (chromatische Aberration) auf ein Minimum reduziert. Die chromatische Aberration beruht auf der Tatsache, daß eine Linse für die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichtes unterschiedliche Brechungswinkel (Brennweiten) besitzt. Kurzwelliges, blaues Licht wird stärker gebrochen als langwelliges, rotes. Dieser Effekt (Dispersion), der besonders bei Teleobjektiven zu schlechten Abbildungsleistungen führt, wird durch die Verwendung spezieller SLD-Gläser (Special Low Dispersion) nahezu völlig eliminiert, was zu Bildern mit hervorragender Schärfe und Brillanz führt...' - im internet gefunden und übernommen!

Ciao YOSCHI

Axel Kottal
07.07.2004, 09:14
... nichts darüber aussagt wie gut die Korrektur ist, da sie nicht exakt definiert ist. Zeiss verwendet den Begriff 'Apochromat' nur, wenn die Korrektur bis in den Infrarotbereich hineingeht (und damit für Infrarotaufnahmen keine Korrekutr mehr vorgenommen werden muß). Die apochromatische Korrektur ist nur durch Sondergläser und/oder künstliche Kristalle (wie Kalzium-Fluorit) zu erzielen.

Gruß
Axel

Benutzer
07.07.2004, 09:35

Helmut Faugel
07.07.2004, 10:34
[Axel Kottal schrieb am 07.07.04 um 09:14:44]
> ... nichts darüber aussagt wie gut die Korrektur ist, da sie nicht exakt definiert
> ist. Zeiss verwendet den Begriff 'Apochromat' nur, wenn die Korrektur bis in den
> Infrarotbereich hineingeht (und damit für Infrarotaufnahmen keine Korrekutr mehr
> vorgenommen werden muß).

Fuer die von dir beschriebene Korrektur benutzt Zeiss nicht den Begriff Apo,
sondern nennt diese Art von Objektiven Superachromat.

> Die apochromatische Korrektur ist nur durch Sondergläser
> und/oder künstliche Kristalle (wie Kalzium-Fluorit) zu erzielen.

Nein, das ist nicht richtig.

Es haengt von viele Faktoren ab. So ist zB. das alte Tokina SL 3,5/17
ebenso wie das Mamiya 645 Sekor C 3,5/35 so gut korregiert das sich der
IR-Index innerhalb des Schaerfentiefenindex fuer die offene Blende befindet,
und das ohne Sonderglas.


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Benutzer
07.07.2004, 12:51
Und Canon L ??

Benutzer
07.07.2004, 12:55
es gibt (ab und zu) nur dumme antworten! ;o)

Ciao an alle
YOSCHI <img src='http://www.erfolg-ohne-ende.de/zullu.gif'><a href='http://www.erfolg-ohne-ende.de' target='_blank'>
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Micha67
07.07.2004, 13:02
Die Bedeutung von 'L' wurde ja schon mehrfachst durchgekaut. Hier geht es um die Gläserbezeichnung, die durch geringe Farbdispersion UD, bzw. super-UD oder anomale Teildispersion (Fluorite, = Calziumfluorit = CaF2) gekennzeichnet sind.

Diese Gläser werden für apochromatische Korrekturen eingesetzt.

Micha67
07.07.2004, 13:04
einer 'apochromatischen' Korrektur? Meines Wissens wird dieser Terminus doch weitestgehend für Telekonstruktionen und die Korrektur der dort besonders leistungsmindernden Farblängsfehler eingesetzt.

Micha67
07.07.2004, 13:20
Ein Objektiv kann verschiedene Grade der Farbkorrektur aufweisen.

überhaupt keine Farbkorrektur: z.B. technische Linsen, die speziell nur für monochromes Licht konstruiert wurden oder einlinsige Nahlinsen.

achromatische Korrektur: zwei Grundfarben, wie z.B. grünblau und orange werden im selben Punkt fokussiert, dazwischenliegende Wellenlängen (Grün und Gelb) oder noch kürzere (Blau) oder noch längere (Rot) Wellenlängen werden in Punkten leicht vor oder hinter der Sensorebene bzw. mit lateralem Versatz fokussiert. Fast alle fotografischen Objektive sind zumindest achromatisch korrigiert. Ebenso gilt dies für die zweilinsigen Nahlinsen (Synonym: Vorsatzachromate).

apochromatische Korrektur: drei Grundfarben (z.B. Blau, Grün und Rot) werden in einem Punkt fokussiert. Wiederum werden dazwischenliegende oder außerhalb liegenede Wellenlängen nicht exakt in der Sensorebene fokussiert, die Abweichungen sind jedoch wesentlich geringer als bei lediglich achromatischer Korrektur. Hier finden wir sehr gut auskorrigierte Systeme z.B. bei Canon 'L' Tele-Festbrennweiten oder 'L'-Telezoomobjektive oder z.B. bei Leica oder Zeiss die APO-Objektive neben schlechter auskorrigierten Systemen, wie z.B. die verschwenderische APO-Bezeichnung bei Superzoom-Objektiven von Drittherstellern. Der Begriff 'Apochromatisch' garantiert daher nicht eine 'genormte Mindestanforderung'.

superachromatische Korrektur: vier Grundfarben korrigiert bzw. so gut wie gar kein Farbfehler über das sichtbare Spektrum hinweg. Nur Zeiss hatte diesen Begriff für das extreme 300/2.8 (für Hasselblad-Anschluß) geprägt. Helmut hatte neulich die Geschichte hierzu gepostet.

Helmut Faugel
07.07.2004, 14:51
[Micha67 schrieb am 07.07.04 um 13:04:35]
> einer 'apochromatischen' Korrektur?

Wenn es eine gibt dann schon. Gibt es nicht von
Schneider-Kreuznach ziemlich kurzbrennweitige
Apo-Objektive in der Digitar-Reihe?

> Meines Wissens wird dieser Terminus doch weitestgehend
> für Telekonstruktionen und die Korrektur der dort besonders
> leistungsmindernden Farblängsfehler eingesetzt.

Eben 'weitestgehend'. Bei Weitwinkelobjektiven meint man
mit Apo unter Umstaenden etwas anderes:

Ich kann mich an die Besprechung des Patents des Zeiss
PC Apo-Distagon 3,5/25 (welches leider nie in Serie gefertigt
wurde aber auf dem einen oder anderen Prospekt von Zeiss
zu sehen war) in optic & photonic news erinnern.

Der chromatische Lanegsfehler war bei diesem Objektiv nicht
so gut korregiert das es die Bezeichnung Apo nach den Masstaeben
von Zeiss verdient haette, aber die chromatische Queraberration
war aehnlich wie beim Distagon 2,8/21 nahezu perfekt korregiert.


Viele Gruesse

Helmut Faugel

Helmut Faugel
07.07.2004, 15:30
[Micha67 schrieb am 07.07.04 um 13:20:35]
> superachromatische Korrektur: vier Grundfarben korrigiert bzw. so gut wie gar
> kein Farbfehler über das sichtbare Spektrum hinweg. Nur Zeiss hatte diesen Begriff
> für das extreme 300/2.8 (für Hasselblad-Anschluß) geprägt. Helmut hatte neulich die
> Geschichte hierzu gepostet.

Nur als Ergaenzung, die Geschichte hinter dem Namen Superachromat
gibt es <a href='http://www.zeiss.de/C12567A8003B0478/allBySubject/1A73907DE2B87DA941256A5000528DCC' target='_blank'>hier zu lesen.</a>

Es gibt drei Superachromate von Zeiss

Sonnar Superachromat 5,6/250 CFE
Tele-Superachromat T* 5,6/350 CFE
Tele-Superachromat T* 2,8/300 FE (TPP)

Der aelteste ist das 5,6/250 das um 1972/73 vorgestellt
wurde. Waehrend der drei Skylab Missionen kam das
Objektiv mit einer mit Kodak Ektachrome Infrared bestueckten
Hasselblad zum Einsatz um 'Falschfarbenaufnahmen' der Erde
aus 450 km Hoehe zu machen. Die Aufloesung war dabei uebrigens
etwas besser als die Aufnahmen der ersten Landsat-Generation
die ebenfalls 1973 den Dienst antrat.

Es auch noch andere 'Spezialisten' wie zB. die UV-Nikkor 4/105,
UV-Planar 4,3/105, aber das ist eine andere Geschichte ...


Viele Gruesse

Helmut Faugel