PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umfangreicher Objektivtest an 10D zur Fokus/Schärfethematik



fotoholgio
15.07.2004, 11:54
Ich habe am Wochenende mit einem Fotofreund einen Objektivtest zur Schärfeeinstellung (ähnlich Schraubentest) durchgeführt:
Versuchsaufbau: Zeitung 45° schräg zur Aufnahmeachse gestellt, 2 Bodys 10D in 2m Entfernung auf Stativ
alle Aufnahmen mit maximaler Telestellung und größter Blendenöffnung.
die beiden Kameras lieferten identische Ergebnisse
Hier die Ergebnisse.

Canon 17-40 2,8-4 L Fokus exakt (Aufnahmeentfernung 0,5m)
Canon 28-105 3,5-4,5 Fokus 2 cm zu kurz
Canon 28-135 4,5-5,6 IS Fokus exakt
Canon 70-200 2,8 L IS Fokus exakt
Canon 75-300 4,5-5,6 IS Fokus exakt
Canon 300 4 L Fokus exakt
Sigma 12-24 4,5-5,6 Fokus 1 cm zu weit (Aufnahmeentfernung 0,5m)
Sigma 70-200 2,8 HSM Fokus 3 cm zu kurz (!) (Montagsobjektiv?!?)
Sigma 105 2,8 macro Fokus 1 cm zu kurz

Eine Bewertung erübrigt sich, denke ich.

Die Original-Dateien schicke ich gern zu (2MB pro Bild)
gruß von fotoholgio

axl*
15.07.2004, 12:09

GS2
15.07.2004, 12:21
Originale bereitet stets weniger Probleme als Fremdlinge.

lg Gerhard

Udo Baumgart
15.07.2004, 12:33
Wobei ich das immer noch nicht verstehe.
Die Fokussierung erfolgt doch über eine Kontrastmessung in der Kamera. Dabei wird ein Regelkreis gebildet und der AF-Motor so lange verstellt, bis der Kontrast maximiert ist. Wie um alles in der Welt ist es möglich, dass dabei ein Front- oder Backfocus entsteht? Das würde ja bedeuten, dass entweder der maximale Kontrast bei einer Fokuseinstellung erreicht würde, die NICHT korrekt ist. Oder dass der AF-Motor 'zu weit' läuft und nicht schnell genug 'bremsen' kann. In letzterem Fall hätte man aber keinen konstanten Front- oder Backfocus, sondern es würde von der Richtung abhängen, aus der der AF scharfstellt. Aus Unendlichstellung hätte man dann einen Frontfocus, aus Nahstellung einen Backfocus.

Wie gesagt: Ich versteh's nicht.

Ciao, Udo

jar
15.07.2004, 12:42
Es gibt Getriebe Motoren und Ring USM, somit Nachlauf oder nicht

Es gibt Start-Stop Moment, wenn das nicht groß genug ist, ratscht der Motor auch mal über in die nächste Position, je nach dem ob er von oben kommt nach unten oder umgedreht.

Dies alles ist auch Spannungsabhängig , es gibt halt den Umstieg, von der 5V Technik zur 3,3 V Technik, rate doch mal warum bei älteren Sigmas Chipumbau nötig ist um an neueren Cams zu funktionieren und weil nicht alle Chips verfügbar sind, nicht mehr alle Objektive umgerüstet werden können.

Bei einigen Objektiven gibt es Lötbrücken zur Focusanpassung, ein Beispiel, geöffnetes Objektiv Canon wurde mal im Forum gezeigt.

Die Software der 10D wurde zur D30/60 modifiziert,

bei der D30/60 stoppte der AF Suchvorgang nie wenn kein Ziel zu finden war, wurde heftigst kritisiert, die 10D gibt früher auf, bzw. stoppt wo sie glaubt da sitzt der Focus, klappt ja auch oft, aber eben nicht immer.

Gruß
Jar

Udo Baumgart
15.07.2004, 12:57
Yepp. Habe ich mir ja auch gedacht. ABER:
Wenn der Motor nicht rechtzeitig stoppt, dann hätte man - an ein und demselben Objektiv - abwechselnd Front- oder Backfocus. Je nach dem, aus welcher 'Endstellung' (Nah/Fern) fokussiert wird. DAS entspricht aber nicht den Berichten von kontinuierlichen Front- oder Backfocus.

Ciao, Udo

jar
15.07.2004, 13:04
Spannungsgrenzen und Chaostheorie, das Ergebnis ist unvorhersehbar zufällig, wenn doch reproduzierbar, dann so gewollt, d.h. das Objektiv ist so ab Werk eingestellt, harmoniert aber nicht mit der Regelabstimmung :-)

Gruß
Jar

Udo Baumgart
15.07.2004, 13:11
Unbefriedigende Antwort... Tolleranzen sollten in beiden Richtungen eintreten.

Ciao, Udo

axl*
15.07.2004, 13:17

fotoholgio
15.07.2004, 13:45
glaub ich nicht, das mit dem AF-Stopp,
der Fehler trat immer auf, egal ob der AF von vorn oder von hinten kam,
und das bei zwei 10D gleichermaßen.

fotoholgio

Karl Günter Wünsch
15.07.2004, 14:08
ist das Stichwort hier. Das Licht das zum AF-Sensor durchdringt durchläuft unterschiedliche Wege durch das Objektiv (nicht direkt die Mitte sondern eher am Rand, daher auch die Begrenzung auf f/5.6 bei der 10D). Wenn nun in diesem Bereich die Fokussierung des Lichtes nicht exakt die gleiche Ebene trifft wie das Licht durch das Zentrum des Objektives, kommt ein konsistenter Fehlfokus zustande, da der AF-Sensor halt mit Fehlinformationen gefüttert wird. Die Tolleranz hier liegt im Mikrometerbereich.
Schluss aus diesem Test kann nur sein: die Fremdobjektive gehören eingeschickt und kalibriert (nur habe ich gehört, dass angeblich Siechma nicht kalibrieren kann), gleichfalls das Canon 28-105er. Beide 10D sind allerdings in Ordnung.
mfg
Karl Günter Wünsch

Roland Franz
15.07.2004, 14:11
Hallo,

zunächst möchte ich mal mitteilen, dass ich die gleichen Erfahrungen mit Fremdobjektiven gemacht habe.
Ich gehen davon aus, dass die 10d, um das Spiel möglichst gut auszugleichen, immer von einer Seite an den Fokus heranfährt. Das heisst in einem Fall wird über den Fokuspunkt hinweggefahren, um dann wieder von der gleichen Seite an den Fokus heranzufahren.

Damit der Fokus nicht ständif hin und her fährt, wird ab einer bestimmten Fokusdifferenz nicht mehr geregelt, sondern nur noch ein Steuersignal an das Objektiv gesendet.
Und hier liegt das Problem. Die Canon-Objektive setzten dieses Steuersignal exakter um als manche Fremdobjektive.

Das was ich hier von mir gegeben habe, ist zwar nur eine Vermutung von mir, aber auf Grund der Gespräche mit Canon-Technikern und eigenen Test, müsste das ziemlich genau so in der 10d ablaufen.

Grüße

Roland

Udo Baumgart
15.07.2004, 14:32
Also müssten Objektive mit langem Fokussierweg grundsätzlich deutlich besser arbeiten als Objektive mit kurzen Weg. Objektive die viel zu bewegen haben müssten - bei vergleichbarem Antrieb - schlechter fokussieren als leichte Objektive.
Und im AF-Servo müsste der Fokus bei ALLEN Objektiven sitzen - wenn der AF schnell genug folgen kann. Denn da schaltet die Kamera ja den Regelkreis nicht aus, oder?

Ciao, Udo

Udo Baumgart
15.07.2004, 14:33
Wie kalibriert man Linsen? *G*

Karl Günter Wünsch
15.07.2004, 14:48
Durch Justage der Fokus-Linsenelemente auf einem Justage-Projektor (der ein Testmuster durch das Objektiv projiziert und damit jeden noch so kleinen Fehler aufdeckt).

mfg
Karl Günter Wünsch

Roland Franz
15.07.2004, 15:02
<i>[Udo Baumgart schrieb am 15.07.04 um 13:32:13]

> Also müssten Objektive mit langem Fokussierweg grundsätzlich deutlich besser arbeiten
> als Objektive mit kurzen Weg.
</i>
Muss nicht, aber kann, kommt auf das Spiel und die Übersetzung an.

<i>>Objektive die viel zu bewegen haben müssten - bei vergleichbarem
> Antrieb - schlechter fokussieren als leichte Objektive.</i>

Wahrscheinlich.

<i>> Und im AF-Servo müsste
> der Fokus bei ALLEN Objektiven sitzen - wenn der AF schnell genug folgen kann. Denn
> da schaltet die Kamera ja den Regelkreis nicht aus, oder?</i>

Das Problem bleibt beim AF-Servo-Modus bestehen, da in diesem Modus das Problem mit dem Spiel auch gegeben ist. Ein Alternative wäre nur die Regelparameter anzupassen und damit die Regelzeit zu vergrössern, was aber bei der 10d nicht gewünscht ist.

Grüße

Roland

Udo Baumgart
15.07.2004, 15:27
<i>[Roland Franz schrieb am 15.07.04 um 14:02:11]
Das Problem bleibt beim AF-Servo-Modus bestehen, da in diesem
> Modus das Problem mit dem Spiel auch gegeben ist. Ein Alternative wäre nur die Regelparameter
> anzupassen und damit die Regelzeit zu vergrössern, was aber bei der 10d nicht gewünscht
> ist.
</i>

Wir vielleicht genau das gemacht, wenn man die 10D einschickt?

Ciao, Udo

Karl Günter Wünsch
15.07.2004, 15:34
<i>[Udo Baumgart schrieb am 15.07.04 um 14:27:57]
> Wir vielleicht
> genau das gemacht, wenn man die 10D einschickt?
>
> Ciao, Udo</i>
Oh mein Gott, welche Theorien hier verbreitet werden... Es gibt natürlich Toleranzen im System, keine Frage aber jetzt fängt es an mit dem Kaffeesatzlesen...
Was bei der Kalibrierung gemacht wird, ist eine Justage des AF-Sensors so dass dieser den korrekten und vor allem gleichen Abstand zum Objektiv hat wie der Sensor.
mfg
Karl Günter Wünsch

M. Blum
15.07.2004, 15:35
So eine Beobachtung kann man beispielsweise beim EF 85 1.2 und beim 50 1.0 machen. Obwohl sie USM-Antrieb haben, fokussieren sie recht langsam. Ein Canon-Techniker hat mir dazu erklärt, dass man das bei diesen hochgeöffneten Objektiven absichtlich gemacht hat, weil bei der minimalen Schärfentiefe der Fokus eben 100%ig sitzen muss. Es gibt bei diesen Objektiven einen ganz langen Fokussierweg, der sich sehr genau dosieren lässt.

Roland Franz
15.07.2004, 15:43
Hallo Karl Günter,


<i>[Karl Günter Wünsch schrieb am 15.07.04 um 14:34:28]

> welche Theorien hier verbreitet werden... Es gibt natürlich Toleranzen im System,
> keine Frage aber jetzt fängt es an mit dem Kaffeesatzlesen...
> Was bei der Kalibrierung
> gemacht wird, ist eine Justage des AF-Sensors so dass dieser den korrekten und vor
> allem gleichen Abstand zum Objektiv hat wie der Sensor.
> mfg
> Karl Günter Wünsch</i>

das wird leider nicht so gemacht, das weis ich aus einer sicheren Quelle.

An der 10d wird die Justierung nur per Software durchgeführt (über Stecker am Blitzkontakt).
In den Objektiven wird in der Regel über Lötbrücken justiert.

Klar hast Du Recht, in der Therorie sollte nur der AF-Sensor justiert werden.
Dann müssten die Objektive allerdings (fast) spielfrei sein außerdem wäre die Justage dann für Canon zu teuer :-((

Grüße

Roland

Detlev Rackow
15.07.2004, 15:50
Die Objektive melden an die Kamera Schrittzahl, Schrittweite und Nachlaufeigenschaften. Der AF-Motor wird deshalb von der Cam aus kurz vor Erreichen der optimalen Position ausgeschaltet, und mit der für das Objektiv bekannten Nachlaufstrecke paßt es dann genau. Findet man alles in Lens Word III.

Ciao,

Detlev

Udo Baumgart
15.07.2004, 15:51
Diese Nachlaufstrecke kann sich aber innerhalb der Lebenszeit eines Objektivs doch deutlich ändern, oder? Eindringender Staub, 'verbrauchte' Schmierstoffe...

Ciao, Udo

ewm
15.07.2004, 17:13
Hier meine Gedanken bzw. Vermutungen:

1. Kamera

Der AF der EOS arbeitet ähnlich wie eine Sucherkamera mit Entfernungsmesser. Es wird die Phasendetektion verwendet. Der Sensor ist ein kleiner CCD-Chip. Auf dem Sensor werden zwei kleine 'Bilder' projeziert. Dabei werden die Strahlengänge durch die Linsenränder augewertet. Aus den Koordinaten der beiden Teilbilder errechnet die AF-Elektronik die Richtung der Objektivbewegung. Eine Justierung des AF-Sensors erfolgt elektronisch. Man korrigiert einfach die Koordinaten des einen Teilbilder per Offsetwert, der in der Kamera gespeichert wird. Es gibt also imho keine mechanische Justage des Sensors in der Kamera.


2. Objektiv

Die Meßbasis für die Phasendetektion wird vom Objektiv beeinflußt. Die Strahlengänge beider Teilbilder gehen ja nicht durch die Linsenachse, sondern durch die Linsenränder.
Damit kann sich die Meßbasis beim Zoomen auch ändern. Das hat Einfluß auf AF-Einstellung. In den Canon-Objektiven sind daher Korrekturwerte abgelegt, die in die Kamera übertragen werden.

Wie gesagt, das sind einige Gedanken/Vermutungen. Nur so kann ich mir aber z.B. erklären, daß bei einem Zoomobjektiv der AF an einem Brennweitenende funktioniert und am anderen nicht, obwohl das Zoom optisch bestens funktioniert. Beobachtet bei einem Canon 70-200/4L und bei einem Tamron 28-75/2.8.

Gruß
ewm

Detlev Rackow
15.07.2004, 18:36
Das passt auch dazu, daß Mattes an seinem 28-300 zunächst einen leichten Fehlfokus an der 1Ds hatte. Nachdem er das Objektiv eine Weile benutzt hat, war der Fehlfokus weg.

Ich glaube aber, daß USM-Objektive (bzw. HSM) nicht viel Verschleiß haben.

Ciao,

Detlev

etixer
15.07.2004, 21:47
aber nicht wegen der Schärfe, sondern wegen dem ausgeprägten Fehlfokus. Diskussionen mit Sigma brachten in dem Fall nichts und somit ging das 70-200 wieder von Dannen.

So viele Sigma 70-200 Montagsobjektive kann es garnicht geben!

Gruß
Elmar

Joern
16.07.2004, 10:30

M. Blum
16.07.2004, 10:56

Knipserlein
16.07.2004, 11:56

M. Blum
16.07.2004, 11:58

Stefan tf
17.08.2004, 20:00
dass die Phasendetektion die Lichtinformationen aus den Randbereichen der Optik zieht klingt im Zusammenhang mit der Blendenbegrenzung logisch. Wie verhält es aber bei den extrem kleinen AF-Messfeldern ? Wenn z.B. das mittlere AF-Messfeld gewählt wird, liegt die Schärfenmessung doch im Zentrum, oder ?

Gibt es im Web eine Quelle, die nähere Infos zu der Autofokus-Phasenmessung gibt ?

Danke vorab für eine Antwort !

viele Grüsse
Stefan