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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Farbdiffernzierteste Kamera gesucht..



phoe
22.08.2004, 23:45
Heya,
ich suche im Auftrag meines Onkel für seine Klinik die Kamera, welche Farben am differenziertesten wiedergibt.

Beispiel Hautausschläge. Andere Farben bedeuten anderes Krankheitsbild. Wobei rot eben nicht rot ist. Es geht um die feinen Nuanzen im Rot und Gelbbereich. Welche Cam schlagt ihr da vor? Ist die 1ds der mark2 da überlegen?

Oder ganz anderes System? Geld spielt erstmal die zweite rolle...

danke für eure tips.

simon

Fotofreak
23.08.2004, 00:11
Die Antwort ist garnicht so einfach.

Teure Kameras wie die 1ds haben natürlich eine hohe Auflösung und gute Objektive sind die Grundlage für gute Farbdiffernzierung. Aber die Farben sind immer eine Sache der Firmware/Software. Und dann kommt es natürlich auf die Wiedergabegeräte/Medien an.
Da spielen dann auch der Monitor oder das Labor für die Abzüge eine Rolle.

Der Weg zu realistischen Farben führt bei der Digitalfotografie wohl nur über ein kalibriertes System. Dessen Grundlage natürlich gute Optiken sein müssen.

Detlev

Micha67
23.08.2004, 00:40
Farbtemperatur der Lichtquelle. Nur mit diesen zwei Punkten sind die Hauptprobleme in der Farbwiedergabe im Grunde erschlagen.

Mit der Mark-II gab es ja einige Berichte über Rot-Saturation bzw. Farbkippen in Rottönen, sodaß ich mit diesem Modell noch genauere Tests vornanstellen würde. Ansonsten gilt es zu berücksichtigen, inwieweit die Kalibration bereits in den standard-Workflow integriert werden kann. Ansonsten gibt es zu viel Nachbearbeitungs-Ärger.

Ein Canon CMOS-Sensor und eine eher etwas knappe Belichtung bei geringst-möglichen ISO-Werten helfen jedenfalls dabei, eine Saturation auch in den immer schwachen Rot- und Blaukanälen zu vermeiden, sodaß eine realistische Farbwiedergabe gefördert wird.

Rüdiger Bartz
23.08.2004, 01:45
Hallo Simon.
Sag deinem Onkel, daß alle DSLR-Cams sehr gute (neutrale) Farbergebnisse liefern wenn:
Licht, Cam/Objektiv, Monitor, Drucker/Papiere durchgehend ICC-kalibriert sind. Diese Workflow können nur absolute Profis mit den entsprechenden Geräten, Softwares und und der nötigen Erfahrung einrichten. Als Referenz sollte immer eine Graukarte (Gretag) mitfotografiert werden. Zudem ist eine gute Einweisung der damit hantierenden Mitarbeiter zwingend notwendig.
Glaub nicht den Prospekten. Die Fotos mögen vieleicht mit den Cams gemacht worden sein, die Farben und das Finish machen allerdings Spitzenleute der Druckvorstufe.

Gruß Rue

Henry (15)
23.08.2004, 10:10
Hallo

bei <a href='http://www.digitalkamera.de/Testbilder/default.asp?ShowHersteller=0' target='_blank'>digitalkamera.de Testbilder</a>

gibt es Testbilder mit Graukeil und Farbvergleich,
Da immer der gleiche Bildaufbau verwendet wird m.E, ein guter Vergleich
zwischen den Kameratypen. Zur Fotopraxis m.E. nicht ganz so tauglich
wie die Bilder von Phill Asky, aber zur Farbbeurteilung vielleicht besser.

Gruß Henry

Werner Ruf
23.08.2004, 13:50
Wichtig ist, dass immer alles vergleichbar ist.

In der Bildbearbeitung heißt das - ein durchgängiger ICC-Workflow muss gegeben sein.

1. Monitor z. B. mit ColorVison Colorspyder etc. kalibrieren.
2. Ausgabegerät z. B. Drucker. dto. Pantone Colorvision hat auch dafür kombinierte Lösungen
3. Bei der Kamera seh ich das jetzt eher ganz locker, ob du da 10D, 20D, 1D Mark II oder 1 Ds nimmst ist IMHO eher zweitrangig solange das RAW ist was hinten rauskommt und immer die gleichen Einstellungen sadRGB oder Adobe RGB verwendet werden und an den 'Extras' zur 'Geschmacksanpassung' nicht gedreht wird, einmal festgelegt und das war's dann. RGB IST NICHT RGB also wird es beim Konvertieren auch immer Verluste geben, wir bleiben also im einmal gewählten Farbraum um keine unnötigen Farbverschiebungen zu provozieren.
4. Immer gleiche Beleuchtung bei der Aufnahme, es gibt da Energiesparleuchten mit 5000 K, 6500 K oder eben Blitz ohne Reste von Tageslicht, die brauchen wir da genausowenig wie bei den Lampen, wir wollen ja möglichst immer gleiche Verhältnisse.
5. Sie die Kamera als das an was sie ist, ein beweglicher 'Freihandscanner', was machen wir um von einem Scanner vernünftige Farben zu bekommen? Wir machen eine IT8-Kalibrierung von dem Ding und erstellen uns ein ICC-Profil das dann dem jeweiligen Bild zugewiesen wird.
6. Wo krieg ich eine IT8-Kalibrierung meiner Kamera her? Das ist das Einfachste und Billigste an der Geschichte. Bewege deinen Browser zu http://www.coloraid.de/ dort geht es einerseits weiter zu http://www.targets.coloraid.de/ dort gibt es für 25 EUR + 5 EUR Versand ein DIN A4 großes IT8-Target speziell für Kameras zum abfotografieren, wenn Du schon dort bist kannst Du auch gleich eins für deinen Scanner mitnehmen (nur Aufsicht 10 EUR, Aufsicht und verschiedene Durchsichtvarianten 70 EUR, nur eine Filmsorte 35 EUR), man kann jeden kalibrieren auch wenn's der Hersteller nicht vorgesehen hat. Mann muss nur immer mit den gleichen Einstellungen scannen und hinterher in Photoshop dem Bild das jeweilge Profil zuweisen. Die Targets von Wolf Faust sind bekanntermaßen gut und im Verhältnis zu z.B. Kodak spottbillig.
7. Andererseits http://www.lcms.coloraid.de/ hier gibt's das 'little color management system', ist freeware. Damit kann man sich aus dem abfotografierten IT8-Target und der mitgelieferten Referenzdatei ein ICC-Profil der Kamera errechnen lassen. Wenn alles eingerichtet ist einfach das Bild des IT8-Targets im entsprechenden Bestandteil von lcms öffen das Gitter passend über die Farbvierecke legen und schon kann das Profil erstellt werden. Das ist keine Geschichte von hab ich mal gemacht und das war's dann sondern muss gelegentlich (regelmäßig) wiederholt werden, Lampen und Sensor können sich mit dem Alterungsprozeß verändern. Ausreichen Stützpunkte verwenden!
8. Das RAW Bild wird mit Capture One C1 Photoshoptauglich umgewandelt aber nicht 'angehübscht', sonst veränderst du ja wieder die Farben. Warum gerade diesen RAW-Konverter, weil ich von dem weis, dass es z. B. beim starten erkennt wenn beim wöchentlichen Monitorkalibrieren das ICC-Profil des Monitors geändert wurde, das Profil der Kamera berücksichtigt (statt der generischen die beiliegen nimmst jetzt dein eigenes her) und hinterher sauberes Adobe-RGB (oder sadRGB je nach Einstellung) rauskommt und das dann auch so in der Bilddatei (kein JPEG versteht sich) steht. Du kannst das aber auch so übersetzen, ich arbeite mit dem Ding und weis was es kann, jeder andere RAW-Konverter kann das möglicherweise auch aber ich kenne seine Fähigkeiten nicht, nur damit das jetzt nicht nach Produktwerbung klingt.
9. Grundsätzlich würde ich dir aber empfehlen, dass du dir im Netz auch mal alles zusammensuchst was du zum Thema ICC-Workflow so findest, im Prinzip machst du ja auch nichts anderes wie das was in der Druckvorstufe täglich passiert. Es muss sichergestellt werden, dass die Farbgebung über ein Projekt durchgehend gleich ist.
10. Eigentlich machst du nichts anderes wie man zu analogen Zeiten auch gearbeitet hat. Am Anfang einer Serie bzw. wenn sich das Licht geändert hat wurde Farbtafel und Graukarte abgelichtet, damit hat man dann die Filterwerte für die anderen Bilder bestimmen können. Aus der Farbtafel ist halt jetzt ein übergroßes IT8-Target geworden und der Filter heißt ICC-Profil.
11. Dass Rot eben nicht Rot ist trifft übrigens voll zu je nach Farbraum beschreibt der selbe RGB-Wert entweder die natürlichsten Hauttöne oder einen Sonnenbrand kurz bevor sich die Haut abschält.
12. Evtl. Ausdrucke müssen natürlich immer unter den selben Lichtbedingungen betrachtet werden (Stichwort Lichtkasten). Und da haben wir dann IMHO auch gleich noch ein kleines Problemchen, leider blassen die meisten Ausdrucke relativ schnell aus und die Geschichte soll ja wohl über einen längeren Krankheitsverlauf vergleichbar bleiben, es muss also bei der Auswahl des Druckers auf einen entsprechende Farbbeständigkeit geachtet werden.

Anju
23.08.2004, 15:03
> 12. Evtl. Ausdrucke müssen natürlich immer unter
> den selben Lichtbedingungen betrachtet werden (Stichwort Lichtkasten). Und da haben
> wir dann IMHO auch gleich noch ein kleines Problemchen, leider blassen die meisten
> Ausdrucke relativ schnell aus und die Geschichte soll ja wohl über einen längeren
> Krankheitsverlauf vergleichbar bleiben, es muss also bei der Auswahl des Druckers
> auf einen entsprechende Farbbeständigkeit geachtet werden.

Generell werden medizinische Fotos im DiCOM Format abgelegt für die genug freie Viewer verfügbar sind. Eine Befundung anhand des Ausdrucks ist ...soweit ich weiss... nicht erlaubt und entsprechende Hinweise stehen auf den Drucken. Als rudimentäre Info kann man sowas nutzen, aber sehr viel mehr ist da nicht drin. Beispiel: Mammographie..kleine Kalkablagerungen können auch Fehler im Papier sein, schlechte Beladung der Trommel oder umgekehrt durch den Drucker wegoptimiert werden.
Keine Ahunng wie das bei den Dermathologen ist, aber ich gehe mal davon aus, dort ist es ähnlich.

Andreas

GS2
23.08.2004, 23:04
Welches nun die farbdiffernzierteste ist, kann ich auch nicht sagen. Lediglich, dass meine S2 rot über alles liebt und unter Studiobedingungen kleine Abweichungen in den Hauttönen gnadenlos rüberbringt. Dies häufig sogar stärker als fotografisch erwünscht. Der Unterschied zwischen Bleichgesichtern und nur leicht angebräunten tut gelegentlich schon weh.

Anbei ein kleiner Schnappschuß, für den ich heute kurzerhand den Inhalt meiner Schreibtischschublade räumte und unter undefinierten diffusen Lichtbedingungen und Auto-WB mehr oder weniger deren rötlichen Inhalt freihand ablichtete. Vergleichbares wollte ich noch unter Studiobedingungen nachstellen, aber die liebe Zeit ...

<a href='http://www.pbase.com/image/32931925/original' target='_blank'>Unverändertes JPEG unter undefinierten Lichtbedingungen mit Auto-WB</a>

Interessanterweise hatten 4 von 6 der zu Rate gezogenen Monitore bereits hier Probleme einer sauberen Rottrennung, welche teils auf installierte Grafikkarte rückführbar war. Ob nun so oder so, Rot ist jedenfalls eine verdammt heikle Farbe, von farbechter Wiedergabe bis hin zum Druck ganz zu schweigen ...

lg Gerhard

Stephan Stoske
24.08.2004, 04:11
Hi,

für den Aufbau von Zahnersatz (gefärbte Keramik) haben wir mal eine einfache
Kalibration geschrieben. Die Kamera war eine schlichte Olympus und in einem
festen Gestell. Licht, Brennweite, Zeit und Blende waren immer gleich, sodass
die Kamera in dieser Situtation nur 'normalisiert' werden musste. Dazu haben
wir ein Referenz-Weiß aufgenommen (9 mal und vermittelt) und dieses Bild
zur Gegenrechnung benutzt. Die Aufnahmen wurden mit einem einfachen Programm
geladen, automatisch korrigiert und in einem speziellen Format wieder
gespeichert. Die Auswahl von Pigmentfarben geschah über die numerischen
Werte der Datei, nicht über die Darstellung. Das Programm enthielt eine
Option, diese Kalibierung automatisch zu erneuern.

Das funktionierte gut und war schnell und günstig realisiert. Aber die
Situation muss statisch sein. Bei freiem Handling und variierenden
Parametern wird das Beste wohl ein spezielles Kalibrations-Bild sein
das immer mit aufgenommen wird und die speziellen Anforderungen
berücksichtigt.

Ich würde hier nicht unbedingt den üblichen Weg über Standard-Programme
und Profile wählen, schon weil es hier wahrscheinlich nicht um die korrekte
Darstellung oder Reproduktion geht (die ja immer auch an das Medium angepasst
ist), sondern um 'reine' und neutrale Werte, die auch eher nummerisch ausgewertet
werden und vielleicht mit fachlichen Referenzen verglichen werden müssen.
Ich rate eher zu einer individuellen Methode.

Grüße, Stephan

Doktor
27.08.2004, 08:38
nach meiner Erfahrung: Kodak Pro 14/n (mit der 14/c habe ich keine Erfahrung) -ist zwar ´n Sch...teil was den alltäglichen Einsatz angeht (öfter in Reparatur als in der Fototasche) aber für den Klinikeinsatz, wenn man schön aufpasst und keine AIP-ler dran lässt kann´s funktionieren.

Die Bilder sind abartig gut!! Qualitätsmäßig ist die Mk II dagegen nur eine Knipse.

Vielleicht hat der Onkel ja schon irgendein Röntgenteil von Kodak. Denke das dann auch Kodak beim Preis gesprächsbereit ist... ;-))

Grüße vom Ammersee!

Detlev Rackow
27.08.2004, 14:22
Kürzlich war ich bei meinem Zahnarzt, wo dann eine Coolpix-Bridgekamera mit einer Leuchtdiodenlampe zur Dokumentation der Zahnfarbe benutzt wurde. Daneben noch im Raum: 2 verschiedene Arten von Neonröhre, die übliche Zahnarzthalogenlampe und etwas Licht aus dem Fenster.

Mein Hinweis auf die Farbkalibrierung hat den guten Arzt (sonst ein pfiffiges Kerlchen) nicht so recht erreicht, er hat sich das auf einem Seminar (wohl Verkaufsveranstaltung) zeigen lassen, und das sei alles schon vorkalibriert. Das mit dem Weißabgleich sei bei diesem Set schon korrekt voreingestellt.

Daß die Kronen noch 'mal vom Techniker nachgefärbt werden mußte, überrascht sicher niemanden ;-)

Mediziner halt... obwohl es sich sonst um ein ganz sympathisches Exemplar seiner Spezies handelt :-)

Ciao,

Detlev

Detlev Rackow
27.08.2004, 14:25
<i>[Doktor schrieb am 27.08.04 um 07:38:52]

> der Fototasche) aber für den Klinikeinsatz, wenn man schön aufpasst und keine AIP-ler
> dran lässt kann´s funktionieren.
</i>

Hat sich ja ab demnächst erledigt mit den AIP-lern...

Ciao,

Detlev

Doktor
24.09.2004, 18:42
Gratuliere!