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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 50/1,4 vs. 85/1,8 in Sachen Portrait!??



Florian Wetzel
26.09.2004, 11:54
Was meint ihr, welche Festbrennweite die besseren Ergebnisse bringt und besser geeignet ist für die Portraitfotografie!!?
vielen Dank!

caprinz
26.09.2004, 11:57
50mm ist mir für Portrait zu kurz wegen perspektivischer Verzeichnung.Erlaubt ist allerdings alles was gefällt.

MfG Carsten

Kiwibird
26.09.2004, 12:37
Hi!

> 50mm ist mir für Portrait zu kurz wegen perspektivischer Verzeichnung.Erlaubt ist
> allerdings alles was gefällt.

Genau das würde ich bei 1,6er Crop Kameras nicht sagen. Bei FF gebe ich dir aber sofort Recht :-)

Viele Grüsse

Volker

Fotofreak
26.09.2004, 13:18
85/1:1,8!

50mm ist etwas zu kurz (auch an Crop, denn die Perspektive ändert sich durch den Crop nicht)

Das 85er stellt auch noch besser frei (merkbarer Unterschied zum 50er).

Es ist imho die top Portraitbrennweite.

Micha67
26.09.2004, 16:37
> 50mm ist etwas zu kurz (auch an Crop, denn die Perspektive ändert
> sich durch den Crop nicht)

... Du wirst ja versuchen, das gleiche Bildfeld zu erhalten - eben ein Portrait.
Folglich wirst Du mit einem 50mm Objektiv an 1,6x-Crop ziemlich exakt genau so weit vom
Motiv entfernt stehen, wie mit einem 85mm an Vollformat. Das Bild mit dem 50er an der Crop-Kamera wird also die gleiche Perspektive erzeugen, wie ein 85er an Vollformat.

Die Perspektive hängt NUR von der Position des Aufnahmestandortes relativ zum Motiv ab und hat nichts mit der Brennweite zu tun. Bei konstanter Position von Aufnahmestandort und Motiv verändert die Brennweite lediglich den sichtbaren Ausschnitt, nicht aber die Perspektive.


> Das 85er stellt auch noch besser frei (merkbarer Unterschied zum 50er).

Dies ist im Vergleich zwischen 85er an Vollformat und 50er an 1,6-fach Crop sicherlich wahr. Wenn allerdings beide Objektive bei gleichem Bildfeld an der gleichen Kamera verglichen werden, so ist dies leider etwas komplizierter.

Bei identischem Bildfeld (also unterschiedlichen Aufnahmeentfernungen) wird die Schärfentiefe-Ausdehnung beim 85er und f1,8 bis zu Aufnahmeentfernungen von ca. 50 Metern immer größer sein, als beim 50er und f1,4 (s. weiter unten).

Die Freistellung (maximal erzielbare Hintergrund-Unschärfe) eines in Portrait-Maßstab fotografierten Motivs kann beim 85er entweder kleiner (Hintergrund 0,5 Meter hinter der Person) gleich (Hintergrund 1 Meter hinter dem Motiv) oder größer sein (z.B. Hintergrund in unendlich).

Bei einer typischen Portraitsituation will man ein Bildfeld von ca. 50x75 cm abdecken. Bei einem 1,6-fach Crop wird mit einem 50er Objektiv die Aufnahmeentfernung daher bei ca. 1,5 Metern liegen. Bei Blende 1,4 und Z-Kreisdurchmesser 0,02 mm ergibt dies eine Schärfentiefe von 5 cm (je 2,5 cm vor und hinter der Fokusebene).

Nehmen wir jetzt das 85/1.8 an der gleichen Kamera, so müssen wir für das gleiche Bildfeld nun einen Aufnahmeabstand von ca. 2,5 Metern einnehmen. Bei Blende 1,8 und gleichem Z-Kreis ergibt sich nun eine Schärfentiefe von knapp 6 cm - also größer als mit dem 50er bei f1,4.

Micha67
26.09.2004, 16:48
> Was meint ihr, welche Festbrennweite die besseren Ergebnisse bringt und besser geeignet
> ist für die Portraitfotografie!!?

..., welche Optik die besseren Resultate bei Dir bringen wird. Dabei kommt es auf den Typus sowohl des Fotografen als auch der fotografierten Persion an.
Mit einem 50er wird die Perspektive dreidimensionaler, plastischer. Du wirst den Motiven aber
auch bis auf 1-1,5 Meter auf die Pelle rücken müssen. Das kann entweder vorteilhaft (Zwang
seitens der fotografierten Person, 'mitzuarbeiten') oder nachteilhaft (Verlust der natürlichen
Mimik) sein.

Bei einem 85er hält man mehr Abstand (so um die 1,8-3 Meter) und die Perspektive ist
bereits deutlich verdichtender. Wenn Du eher der Sponti-Typ bist und gerne nah am Motiv
arbeitest, dann könnte das 50/1.4 von Vorteil sein, wenn Du Dich lieber etwas im
Hintergrund bewegst, dann ist vielleicht das 85er besser geeignet.

Man sollte auch noch sagen, daß das 50er bei Offenblende eher eine 'softige' Schärfe
liefert, d.h. um harte Kontraste auch mal einen zarten Schleier legt, der mal gewünscht (und
auch per EBV herbeifürbar) ist, mal aber auch unerwünscht sein kann. Bist Du auf
Schärfentiefe-Spielchen bei hoher Schärfe und Kontrastleistung *in* der Fokusebene
programmiert, so wäre ein 85/1.8 oder gar ein 100/2 die beste Wahl. Willst Du hingegen sie
Schärfen-Untiefe mit dynamischerer Perspektive herstellen, dann liegt ganz klar das 50/1.4
vorn. Ich habe glücklicherweise sogar beide Linsen, und beide Linsen haben auch ihre
jeweilige Berechtigung in der Personenfotografie.

Guenter H.
26.09.2004, 20:57

Fotofreak
26.09.2004, 23:54
Wenn ich das richtig verstehe, bildet also das 50er an der 1,6-Crop-Kamera bei gleichem Ausschnitt ungefähr die gleiche Perspektive ab, wie das 85er am Vollformat?

Danke für die Info, so hatte ich das nicht gerechnet,

Detlev

Rüdiger Bartz
27.09.2004, 02:22
Da hilft alles rechnen nichts. Die Objektiveigenschaften ändern sich nicht, der Bildkreis wird nur ringsum für die Chipgröße abgeschnitten (gecropt). D.h.: aus einem 8 mm Fisheye wird kein 14 mm Superweitwinkel. Der Blickwinkel(Ausschnitt) ist identisch, aber alles was gerade ist, beibt bei diesem Objektiv krumm. Ein 14mm Objektiv ist aber so gerechnet, das die geraden Linien weitestgehend gerade beleiben. Das gleiche gilt auch für die Schärfentiefe, die Hintergrundunschärfe, chromatische Aberration, Koma, Verzeichnungen ... Auch wenn es die Werbung noch so süß verkauft, Crop macht keine andere Objektive sondern suggeriert einen Zoomeffekt. Bei langen Brennweiten wirkt's, bei kurzen eigntlich nicht so gut.

Gruß Rue