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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : an die produktfotografie-profis



Uwe Johannsen
15.03.2005, 12:50
hallo,

mittlerweile mache ich ja schon ne ganze zeit produktfotografie für div. firmen und bin immer ganz gut klar gekommen. gestern habe ich druckfertige tif-daten bei der druckerei eines kunden abgeliefert, mit der ich bisher noch nicht zusammengearbeitet habe. der druckereimensch hat meine bilder begutachtet und folgendes bemängelt:

er sei es gewohnt, dass die fotografen mit denen er zusammenarbeitet in JEDES bild einen graukeil und eine farbkarte einarbeiten :-o
auf meine frage, wie ich mir das vorstellen muss, antwortete er, er wüsste auch nicht genau wie die das machen, entweder sie stellen die teile am rand des motives auf oder bauen es nachträglich mit ps an den bildrand. jedenfalls sollte ich künftig die bilder auf diese art und weise liefern, wenn ich an einer weiteren zusammenarbeit interessiert bin *grübel*
beispielbilder konnte/wollte er mir auf die schnelle nicht zeigen.

jetzt stellt sich mir die frage, ob ich einen denkfehler mache und keine ahnung habe oder der druckereimensch. mir erscheint es doch etwas abwegig in JEDES motiv eine farbkarte und einen graukeil reinzustellen.

a) müsste das bild jedesmal beschnitten werden
b) hätte ich brobleme mit format und bildaufbau
c) würden zusätzliche objekte (farbkarten etc.) im setaufbau unnötige zusätzliche probleme machen, wie z.b. schattenwurf etc.

wie sieht da bei euch die praxis aus? ist sowas üblich?

Dirk Wächter
15.03.2005, 13:41
Hallo Uwe, wir haben das früher auch gemacht (wenn ich Dich richtig verstanden habe) und zwar haben wir in das Bild links oder rechts eine Graukarte mit reingestellt und diese dann in PS mittels Gradationskurvengrautaste angeklickt, fertig. Voraussetzung war aber immer gleichmäßig und großflächig gefärbtes Licht (vorzugsweise 5500°K).

Das Problem ist allerdings, dass sich bei unsachgemäßem Aufstellen der Graukarte Farbstiche aus reflektierenden Stellen des Produktes auf die Karte legen können und somit alles für die Katz ist. Außerdem ist die Graukarte zum Weißabgleich eigentlich nicht gedacht und geeignet, sondern nur zum Lichtwertmessen. Und selbst da kannst Du bei unsachgemäßem Anmessen auf falsche Ergebnisse kommen.

Bei Produktfotografie, wo es auf möglichst reale Farben ankommt gibt es nur eins: Saubere Blitzanlage und RAW!!!

Im Übrigen macht das jede Druckerei anders. Dein Druckereimensch will es eben so haben. Ein Standard dafür ist mir neu.

Uwe Johannsen
15.03.2005, 13:53
danke für deine antwor dirk! exakt die von dir angesprochenen problematiken mit den reingestellten karte sehe ich auch.
in der regel gehe ich absolut sorgfältig mit dem weissabgleich (schon beim fotografieren) um. gerade bei den oben abgelieferten bildern handelte es sich um motive mit vielen grauen flächen, welche ich exakt nachgemessen habe. farbstiche kann ich da mit sicherheit ausschliessen. die bilder liefere ich immer nach den vorgaben und den profilen der eci bei den druckereien ab. von der eci hatte der oben genannte kollege allerdings noch nie was gehört (obwohl der wirklich eine hochmoderne druckerei hat), was mich etwas verwunderte....

Dirk Wächter
15.03.2005, 14:35
Naja, da siehst Du es wieder. Den großen Experten raushängen lassen und den eigentlichen Standard nicht begreifen.

In Europa setzt sich z.Zt. in der Druckvorstufe eci-RGB durch. 4-Farb-Separationen sollen nach FOGRA geschehen.

Werni
15.03.2005, 16:48
Dirk hat Recht. Aus den oben angeführten Gründen (Farbverfälschung- Licht, ist ein Mitbelichten des Graukeils oder einer Farbwerttabelle in den seltensten Fällen sinnvoll. Die Lichtintensität ist ja auch nicht überall im Bild gleich.
Farbbereich für Druck in CMYK umwandeln. Dabei gibt es kleine Farbänderungen, die man noch korrigieren kann.

Buster
15.03.2005, 17:10
Hallo,

mit großem Intresse lese ich diesen Thread! Allerdings was ihr hier beschreibt übersteigt mein Verständnis und Know-How....
Kennt Ihr gute Lektüre oder gute Webseiten, mit deren Hilfe man sich in die Welt der Druckerianforderungen, bzw. der Do´s and Don´t einlesen kann???
Über einen Tipp wäre ich sehr dankbar, da mich dieser Bereich sehr interessiert, ich nur noch keinen richtigen Zugang dazu gefunden habe. Ich komme aus der Welt der DPI und will nu auch die Welt der LPI erobern ;-)

Viele Grüße
Andreas

dirk diesel
16.03.2005, 00:01
Naja, da siehst Du es wieder. Den großen Experten raushängen lassen und den eigentlichen Standard nicht begreifen.

In Europa setzt sich z.Zt. in der Druckvorstufe eci-RGB durch. 4-Farb-Separationen sollen nach FOGRA geschehen.

Das kann ich nur bestätigen. ich war vor kurzen erst auf einem seminar wo es um dieses thema ging. Da wurde auch als standard eci rgb genannt.

Das normlich zum beurteilen der farbtreue beträgt übrigens 5000 k bei einen gammawert von 1.8.

Was da der Graukeil bringen soll kann ich nicht verstehen, da er für die Farbwiedergabe meines wissens nach nicht aussagekräftig ist.

Rüdiger Bartz
16.03.2005, 01:47
Eine Druckerei die mit solchen Methoden arbeitet, hat 15 Jahre Wissen versäumt. Die neusten Druckpressen machen ebenso wenig wie die aktuellsten Cams automatisch richtige Farben. "Digital" macht leider blind glaubend, daß jede Monitoransicht dem Printergebnis entspricht. Das dem nicht so ist, werden die meisten mit ihrem Photodruckerequipment leidlich erfahren haben. Mal gerade
schnell einlesen bringt es auch nicht, Lithographie setzt schon ein tieferes Wissen von Colourmanagement voraus.
Wenn es dich so juckt, die Separation selbst vorzunehmen, anstatt Könner (Druckvorstufenbetriebe) einzubinden, sollte min. diese Workflow vorhanden sein: Die Druckerei liefert dir das ICC-Profil der Maschine mit dem verwendeten Papier. Du tunest es in diesem Profil (mit kalibriertem Monitor und geripptem Ausdruck).Das sollte schon nahe am Druckergebnis sein. Das Finetuning sollte letztendlich am farbverbindlichen Proof der Druckerei vorgenommen werden.

Gruß Rue

Dirk Wächter
16.03.2005, 06:04
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aze
16.03.2005, 06:22
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die Artikel gibts leider nicht mehr!

Dirk Wächter
16.03.2005, 07:29
die Artikel gibts leider nicht mehr!

Das ist wirklich schade, denn es sind aus meiner Sicht die beiden führenden Lektüren. Eigentlich Pflicht für jeden Pixelbieger! ;)

Lucas
16.03.2005, 07:45
aber den Graukeil bzw. Farbwerte werden gern auf Verpackungen gedruckt um dem Drucker die Arbeit zu erleichtern. Ob das heute noch notwendig ist weiß ich nicht, aber eine Karte mitzufotografieren halte ich auch für unnötig.

Lucas

Dirk Wächter
16.03.2005, 07:59
aber den Graukeil bzw. Farbwerte werden gern auf Verpackungen gedruckt um dem Drucker die Arbeit zu erleichtern.

Hallo Lucas, das ist wieder etwas anderes. Diese Farbkeile werden mitgedruckt, damit der Drucker unter Zuhilfenahme modernster Technik (Densitometer) ständig kontrollieren kann, ob der Farbauftrag auch der Norm entspricht.

Link: http://www.colour-control.com/farbmessung/densitometer/d19c/d19c_de.htm