axko
07.10.2005, 23:36
Seit Mittwoch besitze ich ein 5D-Kit und wage ein erstes Resumee:
Ich habe zunächst das 24-105/4L an der 20D mit meinem alten 24-70/2.8L verglichen, beide bei Blende 4. Hier war es nahezu unmöglich, einen Unterschied zu erkennen. Anders sah der Vergleich an der 5D aus, hier zeigte das 24-70 leichte Vorteile, die ich aber akzeptieren kann. Letzteres gefällt mir von der Mechanik viel besser, u.a. da der innere Tubus (das was beim Zoomen rauskommt) aus Metal ist, während das 24-105 billiges Plastik enthüllt. Auch die vernünftige Sonnenblende wird mir fehlen; da das Neue mit wachsender Brennweite länger wird, ist wieder so eine Baby-Klobrille wie beim 17-40 vorne dran. Doch letztlich haben mich das geringere Gewicht und die längere Brennweite, ohne die ich beim FF nicht auszukommen glaube, einfach überzeugt. Dem IS stehe ich kritisch gegenüber, da meiner Meinung alle Optiken, die Canon auf IS umgestellt hat, durch die zusätzliche Optik an Qualität verloren haben. Mir wären zwei Blendenstufen mehr lieber, aber das passt halt nicht zum Wunsch nach weniger Gewicht.
Als nächstes galt es, die 5D mit der 20D zu vergleichen. Äußerlich: Das Display ist ein Traum. Man hat sich so daran gewöhnt, die 20D bei der Bildkontrolle in den optimalen Betrachtungswinkel einzupendeln. Es wirkt anfangs fast verstörend, dass das Bild auf der 5D bei nahezu beliebigem Betrachtungswinkel in Farbe und Helligkeit konstant bleibt.
Auf dem großen Sucher lag meine Hoffnung; er hat sie auch erfüllt. Allerdings habe ich als Brillenträger den Eindruck, dass ich meinen Kopf durch die Sucherlinse schieben muss, um alles zu sehen. Daher habe ich jetzt den EP-EX15 draufgesetzt, der den Sucher auf 20D-Niveau verkleinert und leider auch leicht tonnenförmig verzerrt. Ich muss noch herausfinden, was mich mehr stört. Die hier schon mehrfach erwähnte Klappe auf dem Display habe ich übrigens auf der 20D -- würde ich aber nicht mehr machen. Ich habe schon mehrmals während der Bildbetrachtung schnell einen Nachschuss setzen wollen und lediglich meine Brille hat verhindert, dass ich mir dabei die offene Klappe ins Auge gesteckt habe.
Doch zurück zur 5D: Wie steht es mit der Bildqualität? Zunächst mit dem 24-70: Die 5D ist der 20D in Auflösung, Schärfe und Kontrast weit überlegen -- auch in den äußersten Ecken! Beim 24-105 sieht es, wie bereits gesagt, etwas anders aus: In den Ecken fallen Kontrast und Schärfe etwa auf das Niveau der 20D ab, doch die höhere Auflösung sorgt natürlich auch dann noch für eine besser Darstellung feiner Details.
Heute habe ich noch mein 300/4 IS ausprobiert. Dabei war ich das erste Mal echt enttäuscht: Der Abfall von Schärfe und Kontrast am Rand und in den Ecken sowie die deutlichen CAs sind krass. Vor diesem Hintergrund werde ich mir demnächst ein 100-400L leihen -- ich kann kaum glauben, dass es schlechter ist. Sehr wenig Qualitätsverlust zum Rand hin zeigt übrigens mein 70-200/2.8 IS. Die beiden 2.8er-Zooms sind also eindeutig geeignet für die 5D, bieten mir aber am Vollformat zu wenig Brennweite nach oben. Mehr Objektive habe ich nicht und die Extender am 300/4 auszuprobieren halte ich für überflüssig.
Sonst habe ich nur Kleinigkeiten anzumerken: Es ist schon ulkig, dass einem beim schnellen Einfahren des Zooms ein spürbarer Luftzug durch den Sucher ins Auge bläst, sofern man keine Brille trägt (das ist kein Scherz). Die Karte über dem CF-Slot sitzt deutlich strammer als an meiner 20D, ich traue den drei Plastik-Nasen aber immer noch nicht. Canon verbaut auch in der 3000-Euro-Klasse keinen vernünftigen Okular-Verschluss. Das C-Programm mit den Benutzereinstellungen ist eine tolle Verbesserung (meine Kamera schaltet damit auf hohe Empfindlichkeit, mit AI-Servo, Serienaufnahme und aktiven Autofokus-Hilfsfeldern). Allerdings wäre auf dem Einstellknopf auch Platz für C1, C2, C3, C4 und C5. Der eingebauten Blitz, der sich bei der 20D einige Male als sehr nützlich erwiesen hat, wird mir fehlen. Mein Computer ist langsamer geworden; das Kopieren von der CF-Karte, das Öffnen der Bilder, die Plug-ins in CS -- alles dauert viel länger. Eine neue CF-Karte brauche ich auch; 2 GByte reichen nur für rund 120 RAWs. In der Firmware habe ich erst einen Fehler gefunden: Die Kamera hat trotz entsprechender Einstellung nicht erkannt, dass keine CF-Karte drin war, und löste aus. Die rote Lampe blinkte immer weiter und laut Bildzähler waren noch 999 Aufnahmen möglich. Klappe auf, Karte rein, Klappe zu -- und alles war gut.
Lange Rede, kleines Kind: Ich werde die 5D behalten (und hoffentlich länger als die 20D, sonst hängt nächstes Jahr der Haussegen schief). Was ich schlucken muss, sind die -- hier ja schon hinreichend diskutierte -- Vignettierung bei WW, die stets präsente Verzeichnung beim 24-105 (@ 24 noch um einiges stärker als z.B. das 17-40 @ 17 an der 20D und um die 50 mm ist sie leicht kissenförmig) sowie der Qualitätsabfall zum Rand, der sich aber bei richtiger Objektivwahl auf vertretbarem Niveau hält.
OT: Heute habe ich bei der Arbeit ein kleines Vergleichsschießen mit einem Kollegen gemacht, der die Nikon D2X besitzt. Das ganz war schnell und schmutzig: Aus der Hand auf einen großen Jahreskalender an der Wand. Er mit dem 17-55/2.8 bei Blende 4 um die 45 mm mit ISO 320, ich mit dem 24-105 bei Blende 5,6 und ISO 640 um die 70 mm (IS auf ein) . Fazit: Die Nikon hat etwa 1,5 EV unterbelichtet und das 1400-Euro-Nikon-Objektiv war auf der linken Bildhälfte heftig unscharf. Das Rauschen war vergleichbar. Ich kann erwachsene Männer nicht weinen sehen!
Das Gleiche dann mit seinem 70-200/2.8 auf 200 mm (sonst wie oben) gegen das 300/4, jetzt beide mit IS (Entschuldigung: VR). Fazit: Die Nikon hat 1,5 EV unterbelichtet, die Bildqualität war, abgesehen vom deutlicheren Leistungsabfall in den Ecken des 300/4, etwa identisch. Beim direkten Vergleich der Kameras fiel mir noch Folgendes auf: Die 5D bietet zu wenig Vergrößerung bei der Bildbetrachtung! Die Nikon zoomt viel weiter rein und erlaubt erst so die Bewertung der Schärfe.
Ich habe zunächst das 24-105/4L an der 20D mit meinem alten 24-70/2.8L verglichen, beide bei Blende 4. Hier war es nahezu unmöglich, einen Unterschied zu erkennen. Anders sah der Vergleich an der 5D aus, hier zeigte das 24-70 leichte Vorteile, die ich aber akzeptieren kann. Letzteres gefällt mir von der Mechanik viel besser, u.a. da der innere Tubus (das was beim Zoomen rauskommt) aus Metal ist, während das 24-105 billiges Plastik enthüllt. Auch die vernünftige Sonnenblende wird mir fehlen; da das Neue mit wachsender Brennweite länger wird, ist wieder so eine Baby-Klobrille wie beim 17-40 vorne dran. Doch letztlich haben mich das geringere Gewicht und die längere Brennweite, ohne die ich beim FF nicht auszukommen glaube, einfach überzeugt. Dem IS stehe ich kritisch gegenüber, da meiner Meinung alle Optiken, die Canon auf IS umgestellt hat, durch die zusätzliche Optik an Qualität verloren haben. Mir wären zwei Blendenstufen mehr lieber, aber das passt halt nicht zum Wunsch nach weniger Gewicht.
Als nächstes galt es, die 5D mit der 20D zu vergleichen. Äußerlich: Das Display ist ein Traum. Man hat sich so daran gewöhnt, die 20D bei der Bildkontrolle in den optimalen Betrachtungswinkel einzupendeln. Es wirkt anfangs fast verstörend, dass das Bild auf der 5D bei nahezu beliebigem Betrachtungswinkel in Farbe und Helligkeit konstant bleibt.
Auf dem großen Sucher lag meine Hoffnung; er hat sie auch erfüllt. Allerdings habe ich als Brillenträger den Eindruck, dass ich meinen Kopf durch die Sucherlinse schieben muss, um alles zu sehen. Daher habe ich jetzt den EP-EX15 draufgesetzt, der den Sucher auf 20D-Niveau verkleinert und leider auch leicht tonnenförmig verzerrt. Ich muss noch herausfinden, was mich mehr stört. Die hier schon mehrfach erwähnte Klappe auf dem Display habe ich übrigens auf der 20D -- würde ich aber nicht mehr machen. Ich habe schon mehrmals während der Bildbetrachtung schnell einen Nachschuss setzen wollen und lediglich meine Brille hat verhindert, dass ich mir dabei die offene Klappe ins Auge gesteckt habe.
Doch zurück zur 5D: Wie steht es mit der Bildqualität? Zunächst mit dem 24-70: Die 5D ist der 20D in Auflösung, Schärfe und Kontrast weit überlegen -- auch in den äußersten Ecken! Beim 24-105 sieht es, wie bereits gesagt, etwas anders aus: In den Ecken fallen Kontrast und Schärfe etwa auf das Niveau der 20D ab, doch die höhere Auflösung sorgt natürlich auch dann noch für eine besser Darstellung feiner Details.
Heute habe ich noch mein 300/4 IS ausprobiert. Dabei war ich das erste Mal echt enttäuscht: Der Abfall von Schärfe und Kontrast am Rand und in den Ecken sowie die deutlichen CAs sind krass. Vor diesem Hintergrund werde ich mir demnächst ein 100-400L leihen -- ich kann kaum glauben, dass es schlechter ist. Sehr wenig Qualitätsverlust zum Rand hin zeigt übrigens mein 70-200/2.8 IS. Die beiden 2.8er-Zooms sind also eindeutig geeignet für die 5D, bieten mir aber am Vollformat zu wenig Brennweite nach oben. Mehr Objektive habe ich nicht und die Extender am 300/4 auszuprobieren halte ich für überflüssig.
Sonst habe ich nur Kleinigkeiten anzumerken: Es ist schon ulkig, dass einem beim schnellen Einfahren des Zooms ein spürbarer Luftzug durch den Sucher ins Auge bläst, sofern man keine Brille trägt (das ist kein Scherz). Die Karte über dem CF-Slot sitzt deutlich strammer als an meiner 20D, ich traue den drei Plastik-Nasen aber immer noch nicht. Canon verbaut auch in der 3000-Euro-Klasse keinen vernünftigen Okular-Verschluss. Das C-Programm mit den Benutzereinstellungen ist eine tolle Verbesserung (meine Kamera schaltet damit auf hohe Empfindlichkeit, mit AI-Servo, Serienaufnahme und aktiven Autofokus-Hilfsfeldern). Allerdings wäre auf dem Einstellknopf auch Platz für C1, C2, C3, C4 und C5. Der eingebauten Blitz, der sich bei der 20D einige Male als sehr nützlich erwiesen hat, wird mir fehlen. Mein Computer ist langsamer geworden; das Kopieren von der CF-Karte, das Öffnen der Bilder, die Plug-ins in CS -- alles dauert viel länger. Eine neue CF-Karte brauche ich auch; 2 GByte reichen nur für rund 120 RAWs. In der Firmware habe ich erst einen Fehler gefunden: Die Kamera hat trotz entsprechender Einstellung nicht erkannt, dass keine CF-Karte drin war, und löste aus. Die rote Lampe blinkte immer weiter und laut Bildzähler waren noch 999 Aufnahmen möglich. Klappe auf, Karte rein, Klappe zu -- und alles war gut.
Lange Rede, kleines Kind: Ich werde die 5D behalten (und hoffentlich länger als die 20D, sonst hängt nächstes Jahr der Haussegen schief). Was ich schlucken muss, sind die -- hier ja schon hinreichend diskutierte -- Vignettierung bei WW, die stets präsente Verzeichnung beim 24-105 (@ 24 noch um einiges stärker als z.B. das 17-40 @ 17 an der 20D und um die 50 mm ist sie leicht kissenförmig) sowie der Qualitätsabfall zum Rand, der sich aber bei richtiger Objektivwahl auf vertretbarem Niveau hält.
OT: Heute habe ich bei der Arbeit ein kleines Vergleichsschießen mit einem Kollegen gemacht, der die Nikon D2X besitzt. Das ganz war schnell und schmutzig: Aus der Hand auf einen großen Jahreskalender an der Wand. Er mit dem 17-55/2.8 bei Blende 4 um die 45 mm mit ISO 320, ich mit dem 24-105 bei Blende 5,6 und ISO 640 um die 70 mm (IS auf ein) . Fazit: Die Nikon hat etwa 1,5 EV unterbelichtet und das 1400-Euro-Nikon-Objektiv war auf der linken Bildhälfte heftig unscharf. Das Rauschen war vergleichbar. Ich kann erwachsene Männer nicht weinen sehen!
Das Gleiche dann mit seinem 70-200/2.8 auf 200 mm (sonst wie oben) gegen das 300/4, jetzt beide mit IS (Entschuldigung: VR). Fazit: Die Nikon hat 1,5 EV unterbelichtet, die Bildqualität war, abgesehen vom deutlicheren Leistungsabfall in den Ecken des 300/4, etwa identisch. Beim direkten Vergleich der Kameras fiel mir noch Folgendes auf: Die 5D bietet zu wenig Vergrößerung bei der Bildbetrachtung! Die Nikon zoomt viel weiter rein und erlaubt erst so die Bewertung der Schärfe.