PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tokina AT-X 2,8/100 Macro D



Heiko Andersch
20.10.2005, 13:15
Hallo zusammen,

da ich auf das seit 5 Jahren von mir sehnsüchtig erwartete 1:1 Makro von Tokina (die halten, was Sigma immer nur verspricht) hier im D-Forum zuerst aufmerksam wurde, möchte ich ein paar Eindrücke schildern. Auch wenn ich bislang nur analoge Ergebnisse referieren kann, sollte das zumindest für die Vollformater hier als Anhaltspunkt dienen können.<O:p

Fassung: tokinatypisch aus Metall, da klappert und wackelt rein gar nichts (Canon, nehmt euch ein Beispiel). Das manuelle Fokussieren geht dermaßen geschmeidig, dass man meinen könnte, man hätte ein manuelles FD-Objektiv in der Hand. Der Tunus fährt vorne aus mit Geradführung. Die Frontlinse ist sehr tief gelegen in der Fassung. Die mitgelieferte Sonnenblende ist nun endlich mit Bajonettanschluß und innen mit Samt beschichtet (warum kostet das bei Canon Aufpreis??). Was mir gut gefällt: es gibt keinen AF/MF-Schalter mehr. Umgeshaltet wird nur noch über die Rutschkupplung des Scharfstellringes ("Focus-Clutch").
<O:p
Autofokus: natürlich benötigt der AF viel Zeit, wenn er von Unendlich bis 1:1 durchfährt. Aber bei normalem Gebrauch, wenn der Fokus bereits ungefähr auf dem Objekt liegt, ist für meine Begriffe recht schnell. (Ich besitze zu meiner EOS-1 V das 2,8/28, das 1,4/50 und das 2,8/135.) Von der Geschwindigkeit ungefähr (subjektiv) wie das 2,8/135 SF und vom Geräusch auch etwa so. Ja, ich weiß, kein USM, aber dennoch recht gut und ich fotografiere keine Szenen, wo ich die 9 Bilder/s Schärfenachführung benötige. Sehr treffsicher an meiner 1V.
<O:p
Bildqualität: Ich habe noch kein Objektiv mit einer solchen Schärfeleistung gesehen. Und wer das FD 2,8/300 SSC Fluorite kennt (nur 6 Linsen) oder das FD 4,0/100 SC Macro, der weiß, was Schärfe ist. Rein subjektiv ist die Schärfe des Tokina beiden überlegen. Digitale Bilder habe ich erst in Kürze, aber die auf 1,50m Breite projizierten Agfa-Dias sind extrem scharf. Wie wohl bei allen Makros ist die Schärfeleistung für den Nahbereich exzellent, im Fernbereich aber noch immer sehr gut. Die Offenblende ist eine vollwertige Blende, Aufnahmen mit Blende 5,6 sind von links bis rechts einfach nur brutal scharf, wenn ich meine Dias nehme. In Kürze erhalte ich mit 3360x2240 von einem Fuji-Profilabor eingescannte Agfa-Negative, die ich u. a. mit dem Tokina vom Stativ anfertigte (welch eine schicksalshafte Kombination...) Auch beim extremsten Gegenlicht (Glasaschenbecher auf Tisch in glänzender Aluminiumoptik) ist dieses Objektiv nicht zu Streulicht zu bewegen. Jedenfalls gelang es mir bislang nicht. Ich denke, Tokina hat da eine sehr gute Vergütung gemacht. Die 9-Lamellen-Blende liefert ein traumhaft fließendes Bokeh. Die Kontrastleistung ist für meine Begriffe sehr hoch mit toller Zeichnung in den Schatten und einer neutralen Farbwiedergabe, ähnlich Canon EF.
<O:p
Ich weiß nicht, ob ich ein extrem gutes Exemplar erwischt habe. Aber für 340 Euro bei LAGU gibt es kein besseres Objektiv. DAS MUSS MAN(N) HABEN. Insofern man auf "L" und "USM" verzichten kann.<O:p

Ich halte euch auf dem Laufenden, ob die gescannten Negative dasselbe Ergebnis bringen. Hoffe mal, dass es mir niemand übel nimmt, dass ich bis zur Finanzierbarkeit des D-Vollformates (5D oder 1Ds mk II) für einen Studenten weiterhin analog aufzeichne.<O:p