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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist 200 mm Brennweite nicht gleich 200 mm Brennweite?



Benutzer
28.03.2006, 07:40
Am Wochenende waren wir bei der Verleihung des Wine Award 2006 und mein Kollege der Nikonfraktion zeigte mir das neue AF-S DX VR 18–200mm/3.5–5.6 G IF ED. Nach der Veranstaltung erzählte er mir er habe den subjektiven Eindruck es fehle ihm etwas an Brennweite. Also schnell mal einen Test ausgeführt. Gleiche Kamera und gleicher Standpunkt auf gleiches Motiv einmal mit dem 18–200mm und einmal mit dem 70-200. Beide Brennweite auf 200 mm eingestellt. Un siehe da es gab zwei verschiedene Bildausschnitte. Das 18-200er zeigte bei gleicher Brennweite wesentlich mehr Motiv als das 70-200er. Wenn beide Ausschnitte gleich waren kamen wir bei dem 18-200er etwa auf 160-170 mm Brennweite. Ein Anruf bei Nikon brachte nur unbefriedigende Antworten das hätte mit dem Bildwinkel zu tun.

Das kann doch nicht sein, oder?
200 mm sind doch 200 mm, unabhängig von der Objektivkonstruktion?

Gruß Toni

Peter Grüner
28.03.2006, 07:46
Guten Morgen Toni,

ähnliches ist mir auch schon aufgefallen, allerdings beim Vergleich meines 70-300mm DO IS gegenüber der 300mm 2.8 IS Festbrennweite.
Die 300mm des Zooms ergeben einen größeren Bildausschnitt als die Festbrennweite. In eurem Fall kann ich mir durchaus vorstellen, daß die beiden Zooms eine unterschiedliche Endbrennweite haben. Am besten noch eine 200mm Festbrennweite in den Test mit einbeziehen, dann kommt vermutlich raus, daß das 18-200mm eine effektive Brennweite von 160-170mm und das 70-200mm eine effektive Brennweite von 180-190mm hat (oder so ähnlich).
Das ist zumindest meine Vermutung...

Gruß,

Peter

Benutzer
28.03.2006, 07:58
Guten Morgen Toni,

ähnliches ist mir auch schon aufgefallen, allerdings beim Vergleich meines 70-300mm DO IS gegenüber der 300mm 2.8 IS Festbrennweite.
Die 300mm des Zooms ergeben einen größeren Bildausschnitt als die Festbrennweite. In eurem Fall kann ich mir durchaus vorstellen, daß die beiden Zooms eine unterschiedliche Endbrennweite haben. Am besten noch eine 200mm Festbrennweite in den Test mit einbeziehen, dann kommt vermutlich raus, daß das 18-200mm eine effektive Brennweite von 160-170mm und das 70-200mm eine effektive Brennweite von 180-190mm hat (oder so ähnlich).
Das ist zumindest meine Vermutung...

Gruß,

Peter

Das wäre aber ein Ding.
Ich (wie wie die meisten auch glaube ich) bin natürlich immer davon ausgegangen das 200 mm auch 200 mm sind.

Gruß Toni

PitWi
28.03.2006, 08:12
Solche Brennweitenunterschiede sind mir auch aufgefallen (Canon 28/2,8 vs. Leica 28/2,8, Canon 50/1,8 vs. Leica 50/2,0 sowie Canon 70-200/4 L vs. Canon 200/2,8 L).
Möglicherweise liegt es z.T. auch an einer Verzeichnung, die ja bei Zooms meist bei den extremen Brennweiten auftritt.
Eine gewisse Brennweitentoleranz muss man den Herstellern natürlich auch einräumen, denn oft muss man für ein optimales Bildergebnis bei bestimmter Linsenkombination mit der Brennweite variieren.
Die aufgedruckte Brennweite würde ich also nur als Anhaltswert sehen. Allerdings finde ich es nicht OK, wenn bei Zooms der tatsächliche Brennweitenbereich kleiner ist als der aufgedruckte.

PW

hidis
28.03.2006, 08:15
Hat die Nikon nicht einen minimal anderen Crop? Würde zumindest einen Teil der Differenz erklären.

Benutzer
28.03.2006, 08:23
Hat die Nikon nicht einen minimal anderen Crop? Würde zumindest einen Teil der Differenz erklären.

Ja schon, aber der Test erfolge mit der gleichen Kamera einer Nikon D2X.

Gruß Toni

hidis
28.03.2006, 08:25
Ja schon, aber der Test erfolge mit der gleichen Kamera einer Nikon D2X.

Gruß Toni


:o achso

Max Wudy
28.03.2006, 08:26
Ja schon, aber der Test erfolge mit der gleichen Kamera einer Nikon D2X.

Gruß Toni
Hallo Toni!
Waren beide auf unendlich fokusiert?

LG
Max

Benutzer
28.03.2006, 08:36
Hallo Toni!
Waren beide auf unendlich fokusiert?

LG
Max

Hallo Max,

Nein, ich glaube so um die 10 Meter Entfernung.

Gruß Toni

Peter Grüner
28.03.2006, 08:41
Hallo,

beim Test des 70-300 DO IS auf dieser Seite: http://www.e-fotografija.com/artman/publish/article_304.shtml

Ganz weit unten findet man IMO eine ähnliches Phänomen:
"Eine interessante Feststellung: Aufnahme bei 2,2 Meter Abstand und 300mm Brennweite. Ausschnitt beim Objektiv EF 75 - 300 4 - 5.6 IS USM."
"Aufnahme unter identischen Bedingungen wie zuvor mit EF 70 - 300 4.5 - 5.6 DO IS USM. Bei näher gelegenen Motiven ist der Bildausschnitt sichtbar weiter."

Gruß,

Peter

Andreas Kammann
28.03.2006, 08:44
Hallo Max,

Nein, ich glaube so um die 10 Meter Entfernung.

Gruß Toni
Genau, das dürfte der Schlüssel sein. Sowohl das 70-200 als auch das 18-200 sind innenfokussierte Objektive, die im Nahbereich nicht mehr die nominelle Brennweite haben. Gerade die Superzooms neigen dazu, die Brennweite sehr stark zu verkürzen, ich meine mich an ein 28-300 zu erinnern, das an der Naheinstellgrenze nur noch 210 mm hatte..

Dazu kommt natürlich noch die übliche "Toleranz", also die 10%, die die Marketingleute auf die Brennweite draufrechnen, damit die Zahlen besser aussehen.

Toll finde ich allerdings die fundierte Antwort von Nikon, das hätte mit dem Bildwinkel zu tun. Ihr habt nicht zufällig mit der Marketingabteilung telefoniert? ;)

Andreas

Ronald_ Stenzel
28.03.2006, 08:46
ich hab den eindruck, die heutige optikindustrie nimmt es mit den angaben nicht sehr genau. mein 300/4L ist in wahrheit ein etwa 290/4.1....:o( hatte es mal mit nem 300/4 von pentacon und dem sonnar verglichen. alleine schon die freie öffnung des canons's ist kleiner als bei den beiden "ost"-linsen. ich denke mal bei zooms ist die toleranz noch grösser. damit muss man glaub ich leben...

cs ronald

Benutzer
28.03.2006, 08:53
Genau, das dürfte der Schlüssel sein. Sowohl das 70-200 als auch das 18-200 sind innenfokussierte Objektive, die im Nahbereich nicht mehr die nominelle Brennweite haben. Gerade die Superzooms neigen dazu, die Brennweite sehr stark zu verkürzen, ich meine mich an ein 28-300 zu erinnern, das an der Naheinstellgrenze nur noch 210 mm hatte..

Dazu kommt natürlich noch die übliche "Toleranz", also die 10%, die die Marketingleute auf die Brennweite draufrechnen, damit die Zahlen besser aussehen.

Toll finde ich allerdings die fundierte Antwort von Nikon, das hätte mit dem Bildwinkel zu tun. Ihr habt nicht zufällig mit der Marketingabteilung telefoniert? ;)

Andreas

Das heißt die Brennweitenangaben beziehen sich immer auf die Unendlichstellung?
Im Nahbereich können sie dann abweichen, zumindest bei Zooms.

Gruß Toni

Vito
28.03.2006, 08:59
Hallo Toni,

wir hatten das hier schon öfter diskutiert (leider finde ich aber über die Suche nichts).
Z.B. ist es auch beim 17-85 vs. 17-40 so, daß das 17-85 ungefähr einen mm "mehr" WW zeigt - d.h. das 17-85 ist entweder ein wirkliches 16-85 oder das 17-40 ist ein wirkliches 18-40...
Die angegebenen Brennweiten scheinen nur noch Anhaltspunkte zu geben:)

Gruß
Stefan

Klinke
28.03.2006, 09:01
Ja, genau so ist das leider. Es wird gemogelt. Bei der Brennweite und der Lichstärke. Innenfokussierung kommt dann noch dazu ...

Christian93
28.03.2006, 09:02
Hallo Zusammen,

die Brennweitenangaben beziehen sich tatsächlich auf "Unendlich".
Mein Nikon 105/2,8 Makro hatte z.B. bei Maßstab 1:1 nur noch etwa 70mm
Brennweite.
Hinzu kommt, dass es früher (DIN - Norm) üblich war, Brennweitenangaben
bei Linsensystemen von +/- 10% zu akzeptieren. Wird sich wohl nicht geändert haben.
Die Marketingabteilungen haben das nat. entspr. "honoriert".
Unter http://www.leica-camera.de/produkte/rsystem/objektive/index.html (rechts unten als Pdf's) ist im übrigen einiges interessantes zu Objektiven zu lesen.
Grüße
Christian

ehemaliger Benutzer
28.03.2006, 09:46
Seht euch mal ein paar Objektive auf
http://www.popphoto.com/article.asp?section_id=2&article_id=287
an, danach wird klar, dass die Brennweitenangaben oft werbewirksam auf- und abgerundet werden. Das 70-200 IS hat danach eine Brenweite von 72,89-190,22 (http://www.popphoto.com/assets/download/562003183517.pdf)

Andreas Kammann
28.03.2006, 10:57
[QUOTE=Toni]Das heißt die Brennweitenangaben beziehen sich immer auf die Unendlichstellung?

Ja, genau.

Im Nahbereich können sie dann abweichen, zumindest bei Zooms.


Auch bei Festbrennweiten. Entscheidend ist die Art der Fokussierung, bei "klassisch" auszugsfokussierten Objektiven tritt keine relevante Verkürzung auf, bei innenfokussierten Optiken wird die Brennweite bei Naheinstellung auch bei Festbrennweiten kürzer. Das 4/300 IS hatte ich an der Naheinstellgrenze mal mit ca. 265 mm gemessen.

Inwieweit sich die Brennweite eines bestimmten Objektivs bei Naheinstellung verkürzt, ist kaum vorherzusagen, da es inzwischen eine Vielzahl von Objektivkonstruktionen gibt. Moderne Makroobjektive verwenden z.B. eine Kombination aus Auszugs- und Innenfokussierung, mein Canon 2,8/100 Makro z.B. scheint im Nahbereich nicht langbrennweitiger zu sein als das (auszugsfokussierte) Tamron 2,8/90 Makro.

Andreas

Sebel
28.03.2006, 11:23
Das heißt die Brennweitenangaben beziehen sich immer auf die Unendlichstellung?
Im Nahbereich können sie dann abweichen, zumindest bei Zooms.

Gruß Toni
Die Brennweite wird bei allen Objektiven für die Entfernungseinstellung "unendlich" angegeben, Vergleiche im Nahbereich führen immer zu unterschiedlichen Ergebnissen!

Alex S.
28.03.2006, 11:34
Jo, genauso ist es.
Habe letzte Woche Tamron 28-75, Canon 24-70 und Canon 24-105 bei 70mm verglichen. Da war vom selben Standpunkt aus kein Bildausschnitt identisch.

Marco
28.03.2006, 13:09
...die Länge des Objektives spielt natürlich auch eine erhebliche Rolle!

Beim Vergleich des 17-85 mit dem 17-40 habe ich das direkt testen können.
Da das 17-40 länger baut, bin ich ja auch näher dran und somit wird der Bildausschnitt ja auch kleiner.

Da auch ein 300er DO viel kürzer baut als ein 300/2.8, ist auch hier ein deutlicher Unterschied völlig natürlich. Anders sollte es natürlich sein, wenn man den Brennweitenvergleich bei gleicher Eintrittsentferung durchführt.

Oder irre ich mich da?
Denke nicht, denn die jeweilige Brennweite ergibt sich doch aus Eintrittspunkt und Brennpunkt.

Marco

Thomas Brocher
28.03.2006, 13:33
Das heißt die Brennweitenangaben beziehen sich immer auf die Unendlichstellung?
Im Nahbereich können sie dann abweichen, zumindest bei Zooms.

Gruß ToniAbsolute Korrekt,
immer auf Unendlich bezogen haben die Objektive die (angebliche) Brennweite.
Canon sagte mir das bei CPS mal. Abweichung von den bereits erwähnten 10% sind bei Zooms nicht unüblich. Festbrennweiten sind dabei deutlich genauer als Zooms - "nur" max. 5% Abweichung bei unendlich.

"Komisch", dass die nur immer zu Ungunsten der User abweichen und nicht mal aus einem 100-400 ein 100-440 wird http://www.digitale-slr.net/images/icons/icon11.gif

AndyB
28.03.2006, 13:45
http://www.photodo.com/nav/prodindex.html

Hier ist bei den getesteten Objektiven jeweils eine effektive Brennweite angegeben, beim 300/4 L USM z.B. 294mm. Die tatsächliche Brennweite weicht mehr oder weniger von der Produktbezeichnung ab.