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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Legal Geld verdienen - was kommt da auf mich zu?



TXLRudi
31.05.2007, 21:43
Hi Leute,

ich möchte gerne etwas tun, um mich gewerblich abzusichern.

Ich habe nicht vor, meinen jetzigen Beruf einzutauschen oder mein Broterwerb umzustellen.
Allerdings möchte ich die Gelegenheit nutzen, das eine oder andere Shooting machen zu
können, ohne dabei entweder ein schlechtes Gewissen oder den Fiskus oder die Gewerbeauf-
sicht am Hacken zu haben.

Da ich jede Form von Nebentätigkeit explizit genehmigen lassen muss, muss ich das also
irgendwie auf vernünftige Beine stellen, mit denen ich (auch wieder aus beruflichen Gründen)
immer eine blitzsaubere Weste behalte.

Ich habe schon die Suche bemüht, dass dann solche Geschichten wie BG und so fällig werden.

Welche Beträge verschlingt dies?

Gewerbesteuer muss ich m.E. nicht zahlen, nicht mal im Traum werde ich 24.500 Euro im Jahr verdienen.

Was genau kann man tun, dass man einerseits legal gegen Entlohnung fotografieren kann,
ohne dabei aber konkret vorzuhaben, sich damit ein zweites Standbein zu schaffen?

Gibt es Möglichkeiten, Ausrüstungsgegenstände steuerlich geltend zu machen, z.B. über die
Einkommenssteuer aus nichtselbstständiger Arbeit?


Wer wäre so nett, mir einen kurzen Abriss zu geben, was genau da auf mich zukommt und
welche Schritte unter den von mir angeführten Mini-Gewerbe-Bedingungen nötig sind?!

Viele Grüße & vielen Dank

TXLRudi

Christian Ahrens
31.05.2007, 22:22
Hi,

es gibt und gab schon eine Menge Threads zu diesem Thema und praktisch immer ergibt das eine schwer durchschaubare Mischung aus aktuellen Tips, überholten inhaltlichen Darstellungen, Befürchtungen, Vermutungen und anderen Halbwahrheiten.

Der beste Weg: eine bezahlte Stunde (oder 2) beim Steuerberater und darauf folgend eine Strategie, seine freiberuflichen oder gewerblichen Nebeneinkünfte sauber zu versteuern und damit gegenüber Gesellschaft, Fiskus und Kunden sauber auftreten zu können.

Das alles ist kein Hexenwerk, sondern ein völlig normaler Vorgang, und es gilt die Regel: wer mit Fotografie Geld verdient, verdient damit Geld. Auch "nach Steuer" und "nach Berufsgenossenschaft" usw., wenn denn nötig. Vorausgesetzt, man verlangt vernünftige, professionelle und marktübliche Honorare und liefert natürlich auch entsprechende Ergebnisse.

In dem Moment, wo Du mit ernsthaften Gewinnerzielungsabsichten Geld mit Fotografie verdienst, kannst Du Deine Investitionen natürlich auch steuerlich geltend machen. Daher entwickle zusammen mit einem Steuerberater den besten Weg dafür (umsatzsteuerpflichtig j/n usw.). Das alles ist natürlich auch mit Aufwand, mit Sachverstand oder mit Kosten verbunden (z.B. eine Kanzlei, die Deine Erklärungen für 'Dich macht).

Viel Erfolg!

VG
Christian

www.lookoutpoint.info

Benutzer
01.06.2007, 00:09
hi,
danke, danke , danke christian! endlich mal eine klare, eindeutige zusammenfassung zu dieser thematik. ich habe in diesem forum schon so viel posts zu diesem thema mit den abenteuerlichsten interpretationen gelesen.

handwerkskammer oder ihk, gewerbe oder kunst, meisterbrief oder photodesigner, ksk oder gkv, nebenberuflich oder hauptberuflich, berufsgenossenschaft oder private unfallversicherung, gwg oder abschreibung über 3/5/7 jahre...

bitte rudi, geh zum steuerberater, frag ihn- er ist sicher ein guter ansprechpartner.
das aus meiner sicht einzig wichtige kriterium: hat er andere fotografen als mandanten ? wenn nicht, versuche einen zu finden, der die branche ein bisschen kennt.

beste grüße aus frankfurt
olaf

p.s. meine erfahrung mit dem finanzamt: wenn man offen und ehrlich mit dem sachbearbeiter kommuniziert, gibt es auch keine probleme. nur wenn die finanzbehörden den eindruck haben, dass sie verar....t werden sollen- dann wird es schwierig.

viel erfolg und beste grüße
olaf

Rüdiger Bartz
01.06.2007, 00:47
@TXLRudi
Der Rat, sich von einem Steuerberater beraten zu lassen, ist schon wichtig und richtig. So 'ne Beratung findet icht in Foren mit angesammeltem Halbwissen statt, sondern kostet mehr, als ein sehr gutes Objektiv. Da nach bist du aber um einiges klüger und kannst dich vorher für Ja oder Nein entscheiden. Die teuflichen Sachen kommen dann hinterher: Müllgebühr, BG, HWK oder IHK ... halt alles Kosten, die jährlich fällig werden, ohne Hinterfragung, ob du je 1 Cent Umsatz gemacht hast. Ab deiner Gewerbeanmeldung läuft das Netzwerk perfekt. Der Austausch von vermeintlich erkärenden Schriftwerken ist zwecklos. Thats Life. Ein Steuerberater sollte alle Aspekte und Zahlenwerte in seiner natürlich zu honoriernden Beratung drin haben.

Gruß Rue

***elvis***
01.06.2007, 07:21
Hier gibt´s es ein paar fundierte Informationen:

http://www.digitale-slr.net/showthread.php?t=491887

TXLRudi
01.06.2007, 11:56
Hallo Alle,

das ist schon mal ein Hinweis, hinsichtlich des Steuerberaters. Muss ich mir mal überlegen,
wie ich das hinbiegen kann, da ich gerad ziemlich investiere, muss ich rechnen, in wieweit
sich das lohnt, einen Steuerberater zu engagieren, wenn ich lediglich nicht illegal arbeiten
möchte, ohne an eine Art Selbstständigkeit zu denken.

Das ist m.E. irgendwie...mit Kanonen auf Spatzen schießen. Aber ich vermute, dass es
wohl anders nicht gehen wird.

Grundsätzlich verstehe ich nicht, warum es in diesem Land immer so verflucht kompliziert
zugehen muss, wenn ich mir das auf der Zunge mal zergehen lasse, was meine Intention
dafür ist, dann ist mir klar, warum Schwarzarbeit / Steuerhinterziehung so boomt.

:-)

Egal, ich kann ja jederzeit auswandern, wenn's mir nicht paßt. Muss ich mich mal durchwursteln,

Einen Literaturtipp oder sowas, eigene grundsätzliche Erfahrungen hat niemand anzubieten?

Viele Grüße

TXLRudi

Sandeman
01.06.2007, 13:18
Wie wäre es denn mal mit ein bißchen eigener Recherche, statt darauf zu warten, dass hier jemand Deinen Job macht?

Wenn ein Steuerberater zu teuer ist, dann könnte man z.B. mal in einen gutsortierten Buchladen gehen oder auch einfach beim Finanzamt anrufen.

Du würdest Dich wundern, was man alles herausfinden kann, wenn man wirklich will.

TXLRudi
12.06.2007, 16:16
Hallo Sandeman,

sorry, ein bissi spät.

Das ist natürlich so eine Sache, mit dem Informieren. Ich dachte eigentlich, dass es genau zu diesem Zweck dieses (und andere) Forum gibt. Man kann auch selbst durch recherchieren und probieren herausfinden, warum der Sigmablitz nicht auslöst, wieso das Bild komisch geworden ist und und und. Dann bräuchte man das Forum nicht.

Ich habe ja meine Intention gesagt, ich habe nicht vor, wirklich Geld zu verdienen. Ich will nur vermeiden, dass ich in irgendwas hineingerate, was ich gar nicht will. Wer einen Teil davon abbekommen soll, soll ihn haben. Aber das ganze ist so verworren, dass ein paar knackige Tipps speziell auf meine Situation vielleicht geholfen hätten.

Muss jeder selber wissen, ob er darauf mit einer Antwort eingeht oder nicht. Derartige Beiträge von Dir empfinde ich nicht wirklich als hilfreich, wenn gleich ich Dir die Kritik nicht absprechen möchte.

Ich habe ja extra nach Literaturtipps gefragt - ich weiß ja noch nicht einmal, welche "Gewerbeform" - wenn überhaupt einschlägig ist. Daher ist
es auch schwierig, einen Buchladen zu plündern, ohne tonnenweise sinnloses Zeug für den eigenen Fall zu verkonsumieren.

Viele Grüße

TXLRudi

M_L
13.06.2007, 01:31
Also ich, in Österreich, frage bei solchen Kleinigkeiten, als Selbständiger einfach bei der Wirtschaftskammer nach und gehe anschließend zum Finanzamt und lass mir bestätigen dass das in ordnung ist. Als Angestellter würde ich zuerst zur Arbeiterkammer gehen.
Ist das in Deutschland so sehr anders? Ich kann mir schwer vorstellen dass die keine Auskunft zu legalem Verhalten geben. Geht ja um keine Finanzberatung.

In Österreich zahlt man übrigens mindestens 160 Euro/Jahr für ein Gewerbe, zur Not wechselst du einfach den Wohnsitz ;)

UweH
13.06.2007, 08:55
oder auch einfach beim Finanzamt anrufen. Das ist ein sehr guter Tipp.

gewitterkind
13.06.2007, 10:09
Da auch ein Steuerberater nach Aufwand bezahlt wird bezahlt man sich nicht dumm und dähmlich, wenn man eh nicht vorhat sonderlich viel zu machen. Und das erste Beratungsgespräch kostet doch eh nichts. Insofern ist der beste Tipp eigentlich wirklich, mal bei einem Steuerberater vorbeizuschauen.

Blumi
13.06.2007, 11:34
Ich habe ja meine Intention gesagt, ich habe nicht vor, wirklich Geld zu verdienen.

Hallo Rudi,
das macht es eher noch komplizierter.
Um den BG-Beitrag von jährlich ca. 230,- EUR kommst Du nach meiner Erfahrung und diversen Diskussionen mit denen nicht herum, wenn in Deiner Tätigkeitsbeschreibung irgendwie "Fotografieren" vorkommt. Denen ist völlig egal, ob Du Umsatz machst, ob nur Nebenerwerb usw. - die wollen einfach nur Deine Kohle (gilt für die BG Druck und Papier) und sind auch nicht kompromissbereit. Einziges Zugeständnis war das Angebot, in Raten zu bezahlen, sehr witzig.

IHK hat Schwellwerte, unterhalb derer man beitragsfrei bleibt, dto. gilt auch für andere _vernünftigere_ BGs sowie für die Gewerbesteuerpflicht.
Müllgebühr für Gewerbe ist regional unterschiedlich, meist aber mit vernünftigen Argumenten zu umgehen. Zu HWK gibt es diverse Threads im Internet, habe selbst keine Erfahrung mit denen gemacht.

Ich habe jedenfalls mein Gewerbe wegen der BG schleunigst wieder abgemeldet, hatte eine ähnliche Intention wie Du.