PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zum Aufbau von Objektiven...



Kepnik
20.06.2007, 21:39
Hi liebe DForum Community !

ich habe grade eine kleine Meinungsverschiedenheit mit einem Freund von mir und dachte mir die Profis hier können diese Fragestellung sicher leicht lösen.

Es geht um die Lichtstärke bei Objektiven !
Ich behaupte ;-) dass die Angabe der Blende beim Objektiv gleichzeitig für die Lichtstärke des Objektives steht und dass der Filterdurchmesser selbst damit rein gar nichts zu tun hat.

Mein Freund sagt nicht alleine der Blendenwert sondern auch die Größe der Linse und der daraus folgende Filterdurchmesser sollte ebenso als Anhaltspunkt beim Kauf beachtet werden...

Ich behaupte der Linsendurchmesser ergibt sich meistens aus der Blendenöffnung die eine X große Linse benötigt...

Was sagt ihr dazu, wer hat Recht ? ;-)

thx
Florian

Otwin
20.06.2007, 22:07
Hallo,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann dürftest Du mit Deiner Aussage falsch liegen.

Die Blende errechnet sich aus dem Verhältnis von wirksamer Objektivöffnung zur Brennweite. Hat ein Objektiv eine reale Brennweite von 100 mm und einen sichtbaren Öffnungsdurchmesser von 25 mm, ergit sich ein Blendenwert von 4 (100 mm : 25 mm). Verdoppelt sich der Öffnungsdurchmesser auf 50 mm, ergibt sich der Wert 2.

Aus: EOS Digitalfotoschule von Guiodo Krebs

Ich hoffe, Deine Frage ist damit gelöst.

Viele Grüße

Otwin

PatrickS
20.06.2007, 22:20
Moin.

Ich hab ihn anders verstanden, und denke dass er recht hat.

Lichtstärke ist ja ein relativer Wert, kein absoluter.
Ein 70-200/2.8 mit 77mm Filtergewinde ist also bei 2.8 genau so lichtstark wie ein 50/1.4 mit 58mm Filtergewinde bei 2.8.
Was anders ist, ist die absolute Menge Licht die die Linse durchlässt - das ergibt sich natürlich daraus, dass bei einer kleinerern Linse auch f/2.8 eine kleinere Öffnung ergibt. Das wiederum hat aber nichts mit der Lichtstärke zu tun, wenn ich jetzt nicht ganz danebenliege.

Grüße
Patrick

Kepnik
20.06.2007, 22:32
Ok also wenn ich Patrick richtig verstanden hab hat mein Freund recht ?
Ich hätte gedacht jedes 1.8er hat die gleiche Lichtstärke so wie jedes 2.8er...

Das fasst es eigentlich gut zusammen ;-)
vG
Florian

Kepnik
22.06.2007, 10:02
Stimmt das nun so wie Patrick sagt und ich es verstanden habe oder nicht ?
Sorry aber ich würds gern genau, bzw. fix wissen.

Thx
Florian

Maik Fietko
22.06.2007, 10:46
Ja, das stimmt was Patrick gesagt hat. Die Lichtstärke wird definiert über die Blendenzahl die auf dem Objektiv draufsteht. Ein 1,4/50 is lichtstärker als ein 2,8/400. Auch wenn die Vorderlinse des 400er deutlich grösser is, das spielt dafür keine Rolle. Werden beide bei Offenblende benutzt kommt die vierfache Lichtmenge durch das 50er Objektiv. Wird das 1,4 auf 2,8 abgeblendet kommt dieselbe Lichtmenge durch wie beim 400er bei Offenblende.

Kepnik
22.06.2007, 11:30
Ha ich hab mich verlesen, ich dachte er meint dass ein 50 1.4 genauso lichtstark ist wie ein 2.8 mit größerem Filterdurchmesser ( was für mich keinen Sinn gegeben hätte... )

Danke für die Antwort, das 6er Tragerl gehört mir *g*
vG
Florian

Artefakt
22.06.2007, 12:27
Der Filterdurchmesser hat überhaupt nichts mit der Lichtstärke zu tun. Na gut, "überhaupt nicht" ist wohl übertrieben. Ein Weitwinkelobjektiv mit Lichtstärke 2,8 kommt locker mit einem Filterdurchmesser von 52 oder 55 mm aus. Ein 300er Tele mit Lichtstärke 2,8 braucht sicher 77, wenn nicht 82 oder 86 mm Filterdurchmesser. Und dann kommt noch der Hersteller dazu, dem es frei steht, wieviel "Speck" er rundherum lässt, d.h. wie großzügig er den Filterdurchmesser vorgesehen hat, d.h. wie rasch ein Objektiv z.B. beim Einsatz eines normalen Polfilters vignettiert oder ob man einen Slim-Polfilter nehmen muss ...

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

Ronald_ Stenzel
22.06.2007, 17:26
wobei auch der frontlinsendurchmesser nur indirekt was mit der realen lichtstärke zu tun hat. interessant für die lichtstärke ist der freie optisch wirksame durchmesser des objektives dort, wo die blendenlamellen sitzen... (deshalb sitzen sie ja dort...;))

cs

Benutzer
22.06.2007, 17:37
Roland,


interessant für die lichtstärke ist der freie optisch wirksame durchmesser des objektives dort, wo die blendenlamellen sitzen... (deshalb sitzen sie ja dort...;))

das ist m.M. nicht korrekt. Dort, wo die Blendenlamellen sitzen, ist das Strahlenbündel schon durch Linsen schmaler als beim Eintritt in die Frontlinse.

Daher halte ich den Durchmesser der Frontlinse für entscheidend.

Die Größe des Filtergewindes ist davon allerdings unabhängig und ergibt sich aus dem Design der Objektivfassung. Ein gutes Beispiel ist das EF 16-35/2.8 L: Das alte hatte ein Filtergewinde von 77mm, das neue bei unveränderten Daten eines von 82mm... ;)

Grüße
Stefan

Ronald_ Stenzel
22.06.2007, 19:40
Roland,



das ist m.M. nicht korrekt. Dort, wo die Blendenlamellen sitzen, ist das Strahlenbündel schon durch Linsen schmaler als beim Eintritt in die Frontlinse.

Daher halte ich den Durchmesser der Frontlinse für entscheidend.

Die Größe des Filtergewindes ist davon allerdings unabhängig und ergibt sich aus dem Design der Objektivfassung. Ein gutes Beispiel ist das EF 16-35/2.8 L: Das alte hatte ein Filtergewinde von 77mm, das neue bei unveränderten Daten eines von 82mm... ;)

Grüße
Stefan

ich glaub nicht, die Blendenzahl ist der Quotient aus Brennweite in mm und optisch wirksamer durchmesser bei "punkt 0" des objektives (die eintrittspupille). bei ner normalen sammellinse wäre das genau die mitte der linse. bei den heutigen mehrlinsigen objektivkonstruktionen ist diese mitte irgendwo im objektiv zwischen den linsen, nämlich genau dort wo die blendenlamellen sitzen. nach deiner theorie, müsste ja das 17-40 bei unendlichstellung ja ne offenblende zw. 0,34 bei f=17mm und 0,8 bei f=40mm. (das objektiv hat ne frontlinse von d=50mm). das wäre nen traum....:rolleyes:
der rechnerisch maximale optisch wirksame durchmesser ist aber nur ca. 4mm bei f=17 und 10mm bei f=40mm....
aber je gemässigter die brennweiten werden (also ich meine richtung tele), umso mehr gleicht der frontlinsendurchmesser der optisch wirksamen öffnung. Das trifft aber wieder auch nur für fb's zu, bei zooms sieht die welt immer noch etwas kopmlizierter aus....

cs

Benutzer
23.06.2007, 12:23
Roland,


ich glaub nicht...

nehmen wir das 300/2.8. Die 'Öffnung' muss 300/2.8=107mm betragen.

Im dem Bereich, wo die Blende sitzt, ist das Objektiv jedoch WESENTLICH schmaler, während die Frontlinse ziemlich genau diesen Durchmesser aufweist.

Mag sein, dass es bei WW-Objektiven etwas komplizierter ist.

Grüße
Stefan

Digitalis
23.06.2007, 12:34
Hallo, noch ein Beispiel, das Canon 24-70/2,8 L hat einen 77mm Durchmesser, mein Tamron 28-75/2.8 einen 68mm Durchmesser. Aber beide sind gleich Lichtstark, nur anders Konstruiert.

Gruss Kurt

Benutzer
23.06.2007, 13:18
Hallo, noch ein Beispiel, das Canon 24-70/2,8 L hat einen 77mm Durchmesser, mein Tamron 28-75/2.8 einen 68mm Durchmesser. Aber beide sind gleich Lichtstark, nur anders Konstruiert.

Habe gerade darüber noch einmal nachgedacht:

Sobald ein Objektiv eine Retrofokus-Konstruktion aufweist, kann mein Statement

'Öffnung = Frontlinsendurchmesser'

natürlich nicht mehr stimmen. Das ist bei diesen beiden Zooms sicher der Fall.

Grüße
Stefan

Canonflexer
23.06.2007, 17:26
Der Durchmesser der Frontlinse (und somit auch des Filtergewindes) steht in direktem Zusammenhang mit der Eintrittspupille, die wiederum die Blendenzahl bestimmt. Das kann man nicht trennen. Eine bestimmte Lichtstärke bei einer bestimmten Brennweite erfordert einen bestimmten Frontlinsendurchmesser - ansonsten könnte man ja einfache alle Objektive mit einem 49er Gewinde ausstatten.

Die einzige Ausnahme sind Makroobjektive für starke Vergrößerungen am Blagengerät, die können trotz winziger Frontlinse sehr lichtstark sein. Das kommt daher, weil das Strahlenbündel nicht, wie bei Unendlich, parallel eintritt, sondern als ein Kegel von einem Punkt nahe der Frontlinse.

Benutzer
23.06.2007, 21:17
Der Durchmesser der Frontlinse (und somit auch des Filtergewindes) steht in direktem Zusammenhang mit der Eintrittspupille, die wiederum die Blendenzahl bestimmt. Das kann man nicht trennen. Eine bestimmte Lichtstärke bei einer bestimmten Brennweite erfordert einen bestimmten Frontlinsendurchmesser - ansonsten könnte man ja einfache alle Objektive mit einem 49er Gewinde ausstatten.

Schade, dass Du offenbar nicht alle Beiträge im Thread gelesen hast, sonst hättest Du das nicht schreiben müssen.. :p

Der Durchmesser der Frontlinse bestimmt allenfalls den MINIMALEN Durchmesser des Filtergewindes. Es hinderte Canon nicht daran, bei gleichem Frontlinsendurchmesser das Filtergewinde beim 16-35L II von 77mm auf 82mm zu vergrößern. Wahrscheinlich, um die Gefahr von Vignettierungen bei der Verwendung von Filtern mit dicker Fassung zu minimieren. Der effektive Filterdurchmesser hat also primär nichts mit dem Durchmesser der Frontlinse zu tun.

Die Sache mit der 'Eintrittspupille' ist bei Retrofokus-Konstruktionen und Zooms nicht ganz so trivial, wie Du es darstellst.

Stefan

Canonflexer
24.06.2007, 19:49
Die Sache mit der 'Eintrittspupille' ist bei Retrofokus-Konstruktionen und Zooms nicht ganz so trivial, wie Du es darstellst.
Auch bei Zooms, Retro- und Telekonstruktionen bestimmt die Eintrittspupille die Blendenzahl. Aber natürlich muss die Frontlinse bei genannten Konstruktionen nicht mindestens deren Durchmesser haben, wie das bei einfachen, symmetrischen Konstruktionen der Fall ist - aber das habe ich ja auch nicht behauptet.

Schade, dass Du offenbar meinen Beitrag nicht richtig gelesen hast, sonst hätte ich das nicht schreiben müssen..:p