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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : unklare Rechtslage



Jochen B.
25.06.2007, 23:55
Moin, moin,

für einen redaktionellen Auftraggeber wollte ich bei einem Reitturnier ein paar Impressionen fotografieren. Keine Einzelpersonen - ausschließlich eine Szene auf dem Abreiteplatz, eine Siegerehrung (egal von wem - Gruppenfoto) und ein Turnierrichterhäuschen.

Auf dem Turnier angekommen wurde ich sofort vom dortigen Reitturnierfotograf, der dort auf eigene Kosten (Standgeldgebühr vom Veranstalter jedoch gefordert) einzelne Reiter bei ihren Prüfungen fotografiert und die Bilder an die jeweiligen Reiter verkauft, darauf hingewiesen, dass er das alleinige Fotorecht hat. Selbst einem Vater eines mitreitenden Mädchens wollte er das Fotografieren seiner eigenen Tocher untersagen, der sich davon jedoch nicht abschrecken ließ.

Es handelt sich bei einem Reitturnier um eine öffentliche Veranstaltung der reiterlichen Vereinigung, wo jedermann Zutritt hat. Man bezahlt, sofern gefordert, einen Eintritt und schaut zu.

War der Fotograf - trotz völlig unterschiedlicher Interessen - im Recht?

MFG
Jochen

Stefan Ott
26.06.2007, 00:11
Kann man aus den vorliegenden Infos nicht beurteilen.
Der Veranstalter hat das Hausrecht - wenn er das Fotografieren verbietet (wie beispielsweise bei vielen solchen Veraanstaltungen üblich) und einen Fotografen beauftragt, dann ist das rechtens....

Das Bezahlen von Eitnrittsgeld berechtigt schließlich nur dazu, dem Ereignis beizuwohnen...

Jochen B.
26.06.2007, 00:28
auch bei redaktionellen Beiträgen????? Konkurriert das nicht mit der Pressefreiheit???

Flashlight
26.06.2007, 01:40
Ob der Reitturnierfotograf im Recht war kann man hier nur mutmaßen.
Ungeachtet seiner Aussage hat nämlich nur der Veranstalter, wie schon bereits geschrieben, das Hausrecht. Er stellt die Hausordnung und kann Dich bei Zuwiderhandlung beispielsweise auch der Räumlichkeiten oder in diesem Fall der Veranstaltung verweisen und sogar Rechte an den Bildern geltend machen oder rechtliche Schritte gegen eine Nutzung – egal welcher Art - einleiten.
Ist das Fotografieren durch den Veranstalter jedoch nicht ausdrücklich untersagt (wie in manchen Museen oder bei bestimmten Aufführungen durch Aushänge oder Durchsagen bekantgegeben) kann es Dir auch ein „Reitturnierfotograf“ nicht verbieten.

Ob es sich dabei um einen redaktionellen Beitrag handelt spielt dabei keine Rolle. Schließlich liegt es auch im Ermessen des Veranstalters, ob er die „Publicity“ begrüßt oder durch sein Hausrecht unterbinden möchte.

Cloudcroft
26.06.2007, 10:32
Hallo,

das oben beschriebene kommt mir sehr bekannt vor. Auch ich war kürzlich bei einem Reitturnier mit meiner Kamera unterwegs. Ich sollte für ein befreundetes Reiterehepaar ein paar Aufnahmen von den beiden für Ihren Reiterhof machen. Kaum hatte ich die Kamera ausgepackt, kam auch schon jemand aus einem benachbarten Stand für Tierfotografie auf mich zu und machte mich mit sehr unfreundlichen Worten darauf aufmerksam, dass sie eine Menge ans Sponsorgeldern für den Veranstalter locker gemacht hätten und sie es gar nicht gerne sehen - wenn hier noch andere als sie fotografieren und womöglich die Bilder den Reitern anbieten.
Die Art und Weise wie ich dort gleich "angemacht" wurde, hat mich doch sehr verwundert. Nach einem kurzen (aber heftigen) Gespräch und unter Hinzuziehung eines Vertreters der Turnierleitung konnte der Sachverhalt geklärt werden. Ich durfte meine Fotos machen und die unfreundliche "Anmache" wurde zurückgenommen.

Benutzer
26.06.2007, 10:49
Konkurriert das nicht mit der Pressefreiheit???
Nein. Dazu mal ein Zitat von http://www.fotorecht.de, das bezieht sich zwar auf Konzerte, die Passage ist aber eigentlich auf jede Veranstaltung anwendbar:


Wie jedes Grundrecht ist auch die Regelung zur Pressefreiheit zunächst ein Abwehrrecht gegen staatliche Maßnahmen, bei der Pressefreiheit insbesondere gegen Zensur. Grundrechte gewähren grundsätzliche keine Ansprüche von privaten Personen oder Unternehmen gegeneinander. So kann auch aus dem Abwehrrecht der Pressefreiheit kein Anspruch von Fotografen auf einen Fotografiererlaubnis gegen den Konzertveranstalter hergeleitet werden.
Quelle: http://www.fotorecht.de

Den ganzen Artikel gibt es unter: http://www.fotorecht.de/publikationen/konzertfoto-pp.html

Greets,
Peter.

Jochen B.
28.06.2007, 08:46
das heisst also im Extremen, dass man selbst seine eigene Familie auf dem Pferd bei einem Reitturnier nicht fotografieren darf, auch wenn es fürs private Familienalbum ist?

Zumindest dann nicht, wenn der Veranstalter von seinem maximalen Hausrecht Gebrauch macht. Wie gesagt, rein theoretisch wäre das möglich.

LG Jochen

Benutzer
28.06.2007, 09:51
das heisst also im Extremen, dass man selbst seine eigene Familie auf dem Pferd bei einem Reitturnier nicht fotografieren darf, auch wenn es fürs private Familienalbum ist?
Naja, es gibt ja einen Unterschied zwischen privaten Bildern und redaktioneller oder gar kommerzieller Nutzung. Private Bilder wird Dir wohl keiner verbieten. Und wenn er es unter Ausnutzung (oder soll ich sagen: Mißbrauch) seines Hausrechts dennoch tut, würde ich halt woanders hingehen. Nix gegen berechtigte Interessen des Veranstalters, aber man muss ja auch mal ein bisschen den Verstand bewahren und sich nicht immer so wichtig nehmen.

Ich würde auch die Eintrittskarte zurückgeben und mein Geld für ein Konzert zurückverlangen, wenn am Eingang private (Kompakt-) Kameras eingesammelt würden. Meiner privaten Meinung nach geht das deutlich zu weit. Man muss den Besuchern auch die Möglichkeit lassen, für rein privaten Zwecke ein paar Schnappschüsse zu machen.

Ob man die Bilder dann nur im privaten Fotoalbum oder auch ins Netz stellen darf, das kann ich jetzt auch nicht beurteilen. Normalerweise wird ja gesagt, dass Bilder auf einer Homepage schon eine Veröffentlichung darstellen, weil sie der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Aber es gibt ja z.B. bei Googles Picasa-Webalben auch die Möglichkeit, private (geschützte) Alben anzulegen.

Greets,
Peter.

Werni
28.06.2007, 11:34
Ich würde auch die Eintrittskarte zurückgeben und mein Geld für ein Konzert zurückverlangen, wenn am Eingang private (Kompakt-) Kameras eingesammelt würden. Meiner privaten Meinung nach geht das deutlich zu weit. Man muss den Besuchern auch die Möglichkeit lassen, für rein privaten Zwecke ein paar Schnappschüsse zu machen.


Bei fast allen größeren Konzertveranstaltungen ist der Hinweis auf ein verbotenes Mitschneiden und Aufzeichnen von Ton- Video und Fotomaterial auch auf Eintrittskarten zu finden. Sogenannte "Bootlegs" gibt es ja dann zuhauf und es wird auch nicht in unerheblichem Maße damit Gewinn gemacht. Wenn sich Besucher nicht dran halten und versuchen ihre Kameras, ob jetzt Kompakt oder nicht, mitzunehmen, dann müssen sie damit rechnen, diese am Eingang abgeben zu müssen. Ein Zurückverlangen des Eintrittspreises aus diesem Grund ist illusorisch. Die Trennung von amateurhaften Schnappschüssen und prefessionellen Fotos ist nicht immer von der Größe der Kamera abhängig und wenn Veranstalter ein Fotoverbot aussprechen, so sollte man auch mit einer dementsprechenden Praxis zur Durchführung rechnen. Wirkliche "Schnappschüsse" werden ja sowieso zuhauf mit den Kamerahandys gemacht, das sollte einem dann auch ausreichen.
Ich finde es nicht überdacht, wenn auf der einen Seite gegen unerlaubtes Kopieren und Veröffentlichen von eigenen urheberrechtsgeschützten Bildern geschimpft wird und auf der anderen Seite gerade geschützte Bereiche als lästig und Vorschriften als allgemein übergehbar, angesehen werden.

Gruß:
Werner

Benutzer
28.06.2007, 11:58
Bei fast allen größeren Konzertveranstaltungen ist der Hinweis auf ein verbotenes Mitschneiden und Aufzeichnen von Ton- Video und Fotomaterial auch auf Eintrittskarten zu finden.
Komisch, ich hab hier eine Eintrittskarte von Genesis liegen, da steht überhaupt nix drauf. Ton- und Video ist tatsächlich (meistens durch Aushänge am Veranstaltungsort) verboten, aber ich habe es bisher nur selten (um genau zu sein: 2x) erlebt, das Kompaktkameras am Eingang eingesammelt werden. Das ist auch hochgradig albern, denn was soll beim Knipsen mit einer Kompaktkamera denn großartig rauskommen? Gut, da mögen Glückstreffer dabei sein. Aber selbst wenn - welche Redaktion/Agentur wäre so doof, das Material zu verwenden? Es ist doch total unsinnig, Privatleuten die Anfertigung von Erinnerungsfotos zu untersagen. Man kann ihnen meinetwegen untersagen, die Bilder kommerziell zu verwenden, aber wieso muss man den überwiegenden Teil der Leute, die das gar nicht vorhaben dann durch Entzug der Kameras bestrafen und ihnen damit einen Teil des Erlebnisses nehmen?


Ich finde es nicht überdacht, wenn auf der einen Seite gegen unerlaubtes Kopieren und Veröffentlichen von eigenen urheberrechtsgeschützten Bildern geschimpft wird und auf der anderen Seite gerade geschützte Bereiche als lästig und Vorschriften als allgemein übergehbar, angesehen werden.
Wie immer: Du wirfst zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben in einen Topf. Wenn meine, mit Akkreditierung und zu reaktionellen Zwecken entstandenen Bilder, illegal weiterverwendet werden - was hat das bitte mit Knipsbilder aus kompakten Kameras von Privatleuten zu tun? Das eine ist ein glasklarer Rechtsbruch das andere sind private Bilder/Erinnerungen, die jemand bei einem (für ihn) außergewöhnlichen Anlass zu seiner eigenen, privaten Nutzung angefertigt hat. Hat nix miteinander zu tun.

Peter.

Werni
28.06.2007, 12:25
Komisch, ich hab hier eine Eintrittskarte von Genesis liegen, da steht überhaupt nix drauf. Ton- und Video ist tatsächlich (meistens durch Aushänge am Veranstaltungsort) verboten, aber ich habe es bisher nur selten (um genau zu sein: 2x) erlebt, das Kompaktkameras am Eingang eingesammelt werden. Das ist auch hochgradig albern, denn was soll beim Knipsen mit einer Kompaktkamera denn großartig rauskommen? Gut, da mögen Glückstreffer dabei sein. Aber selbst wenn - welche Redaktion/Agentur wäre so doof, das Material zu verwenden? Es ist doch total unsinnig, Privatleuten die Anfertigung von Erinnerungsfotos zu untersagen. Man kann ihnen meinetwegen untersagen, die Bilder kommerziell zu verwenden, aber wieso muss man den überwiegenden Teil der Leute, die das gar nicht vorhaben dann durch Entzug der Kameras bestrafen und ihnen damit einen Teil des Erlebnisses nehmen?


Wie immer: Du wirfst zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben in einen Topf. Wenn meine, mit Akkreditierung und zu reaktionellen Zwecken entstandenen Bilder, illegal weiterverwendet werden - was hat das bitte mit Knipsbilder aus kompakten Kameras von Privatleuten zu tun? Das eine ist ein glasklarer Rechtsbruch das andere sind private Bilder/Erinnerungen, die jemand bei einem (für ihn) außergewöhnlichen Anlass zu seiner eigenen, privaten Nutzung angefertigt hat. Hat nix miteinander zu tun.

Peter.


Wer oder Was gibt dir die Sicherheit, dass private Bilder, Tonaufzeichnungen und Videos die unerlaubterweise gemacht wurden, nicht kommerziell verwendet werden?
Was heißt: "Wie immer" ?
Wenn bei einer Veranstaltung Fotoverbot herrscht, dann sollte man sich daran halten, oder willst du zum Boykottieren aufrufen?
Was glaubst, warum diese Regeln und Einschränkungen immer regressiver werden? Weil doch das Kopieren von Filmen, Mp3's, Software und auch Fotos eh nur für den privaten Zweck sind?
Auch wenn du etwas als unsinnig empfindest, sollte man sich daran halten.
Viel Vergnügen beim Zurückverlangen des Eintrittspreises, weil dein "Bekannter" nicht fotografieren darf...

Benutzer
28.06.2007, 13:01
Wer oder Was gibt dir die Sicherheit, dass private Bilder, Tonaufzeichnungen und Videos die unerlaubterweise gemacht wurden, nicht kommerziell verwendet werden?
Niemand. Aber wenn es jemand macht, dann kann man den belangen und nicht von Vorneherein die ganze Menge an Besuchern, die nur für private Zwecke fotografiert.


Was heißt: "Wie immer" ?
Wie immer heisst, dass Du mal wieder ein Posting völlig falsch interpretierst und Deine Argumentation dann auf dieser falschen Interpretation aufbaust. Am Schluß sieht dass dann so aus, als hätte ich Mist verzapft. So gehts natürlich nicht, das muss ich dann schon korrigieren - was ich gleich erneut tue:


Wenn bei einer Veranstaltung Fotoverbot herrscht, dann sollte man sich daran halten, oder willst du zum Boykottieren aufrufen?
Wenn ein Verbot herrscht, sollte man sich auch dran halten. Ich habe nirgendwo was anderes geschrieben. Meine Meinung war lediglich, dass es für den Privatmann erlaubt sein sollte, Erinnerungsfotos zu machen. Wenn Du dir mal das Posting von Jochen B. ansiehst, auf das ich mich beziehe ("das heisst also im Extremen, dass man selbst seine eigene Familie auf dem Pferd bei einem Reitturnier nicht fotografieren darf, auch wenn es fürs private Familienalbum ist?"), dann wird das schnell klar. Dort schrieb ich nämlich auch, dass ich bei einem Verbot eben woanders hingehen würde bzw. mein Geld zurückverlangen würde. Ob das in der Praxis durchsetzbar ist, sei mal dahingestellt - aber man kann es ja mal als Standpunkt vertreten. Ich schrieb nirgendwo etwas von Boykott oder ähnlichem.


Was glaubst, warum diese Regeln und Einschränkungen immer regressiver werden? Weil doch das Kopieren von Filmen, Mp3's, Software und auch Fotos eh nur für den privaten Zweck sind?
Schon wieder: du wirfst das Kopieren von urheberrechtlich geschütztem Material mit dem Anfertigen von Fotos für private Zwecke durcheinander. Ich hab ehrlich keine Ahnung, was Dich immer dazu bringt, aber lass es doch einfach. Das sind einfach grundverschiedene Dinge.

Peter.

URi
28.06.2007, 13:20
Aber selbst wenn - welche Redaktion/Agentur wäre so doof, das Material zu verwenden?
Vielleicht eine, die meint man solle sich eine Meinung BILDen? :D
Ich sag nur "1414" ;)

Benutzer
28.06.2007, 13:28
Vielleicht eine, die meint man solle sich eine Meinung BILDen? :D
Ich sag nur "1414" ;)
eh ja, vielleicht hätte ich "welche seriöse Redaktion/Agentur" schreiben sollen ;)

Greets,
Peter.

Werni
28.06.2007, 13:56
Ich habe meinen Standpunkt der Dinge ausführlich erklärt, lasse mir auch nicht gerne den Mund verbieteten, sehe aber in einer weiteren Fortführung des Dialoges keinen Sinn, gegenüber Zwangsopportunismus aufzutreten.

Werner

Benutzer
28.06.2007, 15:16
Ich habe meinen Standpunkt der Dinge ausführlich erklärt, lasse mir auch nicht gerne den Mund verbieteten, sehe aber in einer weiteren Fortführung des Dialoges keinen Sinn, gegenüber Zwangsopportunismus aufzutreten.
Naja, auch das ist nicht neu bei Dir: Wenn Dir sonst gar nix mehr einfällt, wirst Du persönlich.

Peter.

Werni
28.06.2007, 15:36
Naja, auch das ist nicht neu bei Dir: Wenn Dir sonst gar nix mehr einfällt, wirst Du persönlich.

Peter.
Deine Beleidigungen kannst du dir sparen!

Benutzer
28.06.2007, 15:55
Deine Beleidigungen kannst du dir sparen!
Wenn´s wenigstens Beleidigungen wären ... aber vielleicht machst Du den Anfang und sparst Dir die persönlichen Kommentare und versuchst, auf der sachlichen Ebene zu bleiben.

Christopher Kamper
28.06.2007, 16:10
Ihr solltet echt mal mit Skype telefonieren oder so. Das geschriebene Wort ist für so manchen einfach nicht das geeignete Medium.