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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lohnen sich Zwischenringe??



Marc Buschkind
30.07.2007, 14:14
Hallo,



ich bin am Überlegen, ob ich meine Nahlinse 500 gegen einen Satz Zwischenringe eintauschen soll.

Eigentlich bin mit der Nahlinse sehr zufrieden. Der Grund wäre aber, dass ich die Zwischenringe zusätzlich zu meinem 100-400 mm auch mit meinem 500 mm Objektiv verwenden könnte, während die Nahlinse ja nur auf das 100-400 mm passt.



Da ich bisher gar keine Erfahrungen mit Zwischenringen habe hätte ich folgende Fragen:



- wie ist der qualitative Unterschied (bin mit der Nahlinse sehr zufrieden, mit den Zwischenringen dürfte es doch kaum einen Unterschied geben, da ja keine weiter Glasfläche dazukommt, oder)?

- Funktioniert mit Zwischenringen der AF und die Belichtungsanzeige u. –steuerung genauso schnell und gut?

- Welchen Nahbereich hätte ich mit den Zwischenringen und dem 100-400 bzw. dem 500 mm Objektiv? (Bei der Nahlinse 500 hat man ja 500 mm (wohl vom Chip gemessen) – ist das bei den Zwischenringen ähnlich?

- In diesem Nahbereich hat man mit der Nahlinse ca. 25 cm um sich zu bewegen – ist das bei den Zwischenringen ähnlich?



Gibt es sonst noch etwas zu beachten?



Danke für eure Antworten.

ehemaliger Benutzer
30.07.2007, 14:27
Hi Marc,
ich setze eine Nahlinse und Zwischenringe als schnelle Makrolösung bei meinem EF70-200 2,8 ein. Hier mal eine kleine Gegenüberstellung:

Nahlinse 500D:
+ einfaches Handling
+ gute optische Qualität
+ keine Probleme mit Autofokus
- Naheinstellgrenze 500mm von Chipebene. Ist für manche Insekten (z.B. Libellen) schon zu nah.
- Für gute Tiefenschärfe ist starkes Abblenden Pflicht, wegen des nahen Abstandes
- empfindlich gegen Schmutz und Fingerabdrücke

Zwischenringe:
+ Flexibeler Einsatz für verschiedene Abstände (genaue Abstände kann ich dir nicht sagen - ich habe bisher immer probiert)
+ Robust und unempfindlich
+ Liefern im Gegensatz zur Nahlinse auch mit großen Blendenöffnungen noch gute Tiefenschärfe, weil größere Abstände möglich
- langsamer Wechsel
- schlucken mehr Licht und dadurch funktioniert je nach dem auch der Autofokus nicht mehr so gut

Haben also beide ihre Berechtigung. So ein Satz Zwischenringe ist relativ preiswert und auch oft gebraucht erhältlich (auch hier). Probiers doch einfach mal aus.

LG Josef

HD-Foto
30.07.2007, 15:05
Bei den genannten langen Brennweiten lohnen sich Zwischenringe IMHO nicht, da der Effekt minimal wird.

Abbildungsmaßstab = Brennweite des Objektivs / Breite des Zwischenrings
= z.B. 500mm / 25 mm Zwischenring = 20:1

Das ist nicht wirklich im Nahbereich ;)

Canonflexer
30.07.2007, 15:32
Eigentlich bin mit der Nahlinse sehr zufrieden. Der Grund wäre aber, dass ich die Zwischenringe zusätzlich zu meinem 100-400 mm auch mit meinem 500 mm Objektiv verwenden könnte,
Je länger die Brennweite, desto größer muss der Auszug werden - oder andersrum: Bei einem gegebenen Auszug (durch einen Satz Zwischenringe) wird die Wirkung geringer, je länger die Brennweite ist.

Beispiel:
Dein 500er hat eine unterstellte Nahgrenze von 4,50 m und dabei einen Abbildungsmaßstab von 0,125 (1:8).

Falls es sich um das EF 500/4 L IS handlen sollte, das hat als größten Abbildungsmaßstab 0,12 in den Specs (http://www.canon.de/For_Home/Product_Finder/Cameras/EF_Lenses/Image_Stabilization_Lenses/EF_500mm_f4LIS_USM/index.asp?specs=1) stehen; das kommt durch die Innenfokussierung, die die Brennweite an der Nahgrenze auf ca. 485mm verkürzt.

Wenn Du nun den Abbildungsmaßstab verdoppeln möchtest, also auf 0,25 (1:4), dann benötigst Du insgesamt eine Auszugsverlängerung von 62,5 mm und bist dann bei einer Nahgrenze von 2,50 m.

Bei Deinem 100-400er dürften lt. Überschlagsrechnung und Specs (http://www.canon.de/For_Home/Product_Finder/Cameras/EF_Lenses/Image_Stabilization_Lenses/EF_100400mm_f4556LIS_USM/index.asp?specs=1) am langen Ende bei Nahgrenze (1,80 m) noch echte 300mm Brennweite anliegen, und somit den Abbildungsmaßstab von 0,20 (1:5) erzeugen. Mit dem gleichen Auszug dürftest Du dann auf einen Abbildungsmaßstab von 0,40 (1:2.5) kommen - also auch in etwa eine Verdoppelung. Am kurzen Ende sieht es aber ganz anders aus: Angenommen, dort bleiben echte 75 mm Brennweite "übrig" (analog zur Brennweitenverkürzung bei 400 mm/Nahgrenze), kommst Du fast an 1:1 ran.

Das Problem bei der Sache ist, dass wenn Du die Nahgrenze unterschreitest, Du den "erlaubten" Bereich des Objektives verlässt - also den Bereich, für den es optisch ausgelegt wurde. Es ist also sukzessive mit nachlassenden Abbildungsqulitäten zu rechnen.

Eine einfache Methode, das zu umgehen, ist der Einsatz eines 2x-Konverters. Ob jetzt der Weg über den Zwischenring oder der 2x-Konverter die besseren Ergebnisse bringt, muss man ausprobieren.

nappo
30.07.2007, 16:34
Bei Deinem 100-400er dürften lt. Überschlagsrechnung und Specs (http://www.canon.de/For_Home/Product_Finder/Cameras/EF_Lenses/Image_Stabilization_Lenses/EF_100400mm_f4556LIS_USM/index.asp?specs=1) am langen Ende bei Nahgrenze (1,80 m) noch echte 300mm Brennweite anliegen, und somit den Abbildungsmaßstab von 0,20 (1:5) erzeugen. Mit dem gleichen Auszug dürftest Du dann auf einen Abbildungsmaßstab von 0,40 (1:2.5) kommen - also auch in etwa eine Verdoppelung. Am kurzen Ende sieht es aber ganz anders aus: Angenommen, dort bleiben echte 75 mm Brennweite "übrig" (analog zur Brennweitenverkürzung bei 400 mm/Nahgrenze), kommst Du fast an 1:1 ran.


Also ich habe gerade mal nachgemessen. Mit dem 100-400 bist Du bei 100m Einstellung mit 68mm ZR (12 + 20 + 36) bei einem Abbildungsmaßstab von etwa 1 : 1,3 .
Ich denke im unteren Brennweitenbereich nimmt die Brennweite im Nahbereich nicht ab oder nur weniger.



Das Problem bei der Sache ist, dass wenn Du die Nahgrenze unterschreitest, Du den "erlaubten" Bereich des Objektives verlässt - also den Bereich, für den es optisch ausgelegt wurde. Es ist also sukzessive mit nachlassenden Abbildungsqulitäten zu rechnen.

Eine einfache Methode, das zu umgehen, ist der Einsatz eines 2x-Konverters. Ob jetzt der Weg über den Zwischenring oder der 2x-Konverter die besseren Ergebnisse bringt, muss man ausprobieren.


Ich bin mit Dir einer Meinung, dass die Abbildungsqualitäten im "Unter-Nahbereich" mit ZR abnimmt. Aber glaubst Du ernsthaft, dass ein 2x-Konverter, die ja alle für "hervorragende" Leistungen bekannt sind, die bessere Lösung ist? Auch verdoppelst Du damit ja nur den Abbildungsmaßstab. Also aus 1:5 wird 1:2,5. Das erreichst Du wahrscheinlich schon mit einem ZR.



- In diesem Nahbereich hat man mit der Nahlinse ca. 25 cm um sich zu bewegen – ist das bei den Zwischenringen ähnlich?


Mit den ZR nimmt der Aktionsbereich schon ab. Ich schätze jetzt mal mit den 68mm ZR hast Du noch knappe 10cm Aktionsraum.

Canonflexer
30.07.2007, 17:06
Ich bin mit Dir einer Meinung, dass die Abbildungsqualitäten im "Unter-Nahbereich" mit ZR abnimmt. Aber glaubst Du ernsthaft, dass ein 2x-Konverter, die ja alle für "hervorragende" Leistungen bekannt sind, die bessere Lösung ist?
Nein, deswegen habe ich das ja auch nicht geschrieben. Ich habe geschrieben, dass man das ausprobieren muss. Es gibt eben bei beiden Wegen optische Einbußen. Welches der bessere Weg ist, hängt vom Objektiv und vom Konverter ab.


Auch verdoppelst Du damit ja nur den Abbildungsmaßstab. Also aus 1:5 wird 1:2,5. Das erreichst Du wahrscheinlich schon mit einem ZR.
Das hängt maßgeblich von der Brennweite und der Dicke des Zwischenringes ab, ob das überhaupt möglich ist.

SCFR
30.07.2007, 19:36
Hallo,
Zwischenringe haben noch einen anderen Nachteil!
Wenn sie mit viel Toleranzen gefertigt sind, wie ich das letztens bei Kenko Ringen für Nikon gesehen habe, wird die Verbindung Objektiv zur Kamera sehr wackelig!
Gut Licht
Friedhelm

nappo
30.07.2007, 20:18
Das hängt maßgeblich von der Brennweite und der Dicke des Zwischenringes ab, ob das überhaupt möglich ist.

Es gilt: max_Abbildungsmaßstab = max_Abbildungsmaßstab_Objektiv + Zwischenringe[mm]/Brennweite[mm]

Mit 68mm ZR hatte ich bei 100mm Brennweite 1:1,3 = 0,77
=> 0,77 = x + 0,68
=> bei 100mm normalerweise 1 : 11,1

Um nun 1 : 2,5 = 0,4 zu erhalten
0,4 = 0,09 + 0,31
=> 31mm ZR reicht

Die Rechnung beruht auf einigen Näherungen, aber im Prinzip sollten 36mm ZR reichen um dahin zu kommen, wo auch der Telekonverter hinkommt. Und ich denke da sind die optischen Einbußen bei beiden Systemen ähnlich.

Vorteil ZR:
- deutlich preiswerter
- eventuell weniger Lichtverlust

Vorteil Telekonverter:
- Kann auch in der Ferne verwendet werden
- Mindestabstand deutlich größer (Fluchtdistanz)

Die von SCFR angesprochen Toleranzen kann ich bei meinen Kenkoringen nicht nachvollziehen. Das 100-400 lässt sich an der 300D dann immer noch gut bedienen. Dennoch sollte man diesen Gedanken eventuell im Hinterkopf behalten.

Benutzer
31.07.2007, 00:01
barclay1966 schrieb:

> Nahlinse 500D:
>- Naheinstellgrenze 500mm von Chipebene. Ist für manche Insekten (z.B.
> Libellen) schon zu nah.

Das ist kein spezifischer Nachteil der Nahlinse.

> Für gute Tiefenschärfe ist starkes Abblenden Pflicht, wegen des nahen
> Abstandes^

Ebenfalls: Kein spezifischer Nachteil der Nahlinse.

> Zwischenringe:
> Liefern im Gegensatz zur Nahlinse auch mit großen Blendenöffnungen noch
> gute Tiefenschärfe, weil größere Abstände möglich

Das ist nicht richtig. Die Tiefenschärfe hängt im Nahbereich vom Abbildungsmaßstab ab, wobei es keine Rolle spielt, mit welchen Hilfsmitteln ein Abbildungsmaßstab erreicht wird.

> - schlucken mehr Licht und dadurch funktioniert je nach dem auch der
> Autofokus nicht mehr so gut

Auch nicht korrekt. Zwischenringe können kein 'Licht schlucken', weil keine Linsen drinnen sind. Die Verlängerung der Belichtung hängt ebenfalls nur von Abbildungsmaßstab ab, unabhängig davon, wie er zustande kommt.

Canonflexer
31.07.2007, 00:03
Und ich denke da sind die optischen Einbußen bei beiden Systemen ähnlich.
Das denke ich auch, nur wissen tue ich es nicht. Ich weiß nur aus eigener Erfahrung, dass es da so manche Überraschungen gibt - sowohl positive, wie auch negative. Es wäre also mal durchaus interessant, einen Vergleich am 100-400er zu machen, Zwischenringe vs. 2x-Konverter.

nappo
31.07.2007, 00:18
Das denke ich auch, nur wissen tue ich es nicht. Ich weiß nur aus eigener Erfahrung, dass es da so manche Überraschungen gibt - sowohl positive, wie auch negative. Es wäre also mal durchaus interessant, einen Vergleich am 100-400er zu machen, Zwischenringe vs. 2x-Konverter.

Das Objektiv und die Zwischenringe habe ich, fehlt nur noch der TK.

Benutzer
31.07.2007, 00:21
...fehlt nur noch der TK.

Da gibt es sicher auch gute und noch bessere. :)

MaFu
31.07.2007, 02:00
Ich habe keine Nahlinse, kann also keinen Vergleich zu den ZR ziehen.
Aber bezüglich der Frage "Lohnen sich Zwischenringe?" kann ich nur sagen, dass ich meine ZR nicht mehr missen möchte. Ich verwende sie primär am 100-400, vor allem bei 400mm. Mir geht es meistens darum, dass die Naheinstellgrenze von 1,8 m hin und wieder zu groß ist.
Mit dem 20er oder 36er ZR komm ich dann einfach näher ran, dabei muss es sich nicht unbedingt um Makroaufnahmen handeln.

http://bilder.fuchsrudel.de/albums/userpics/10002/070714_Zuhause_Katze21.jpg

Marc Buschkind
31.07.2007, 10:27
Ich nehme an von welcher Firma man die Zwischenring-Sätze nimmt (Kenko, Soligor?) dürfte ziemlich egal sein. Oder bringen original Canon irgendeinen Vorteil?

Wird der AF merklich langsamer, wenn man 2 oder 3 Zwischenringe kombiniert?

Canonflexer
31.07.2007, 12:53
Mit dem 20er oder 36er ZR komm ich dann einfach näher ran, dabei muss es sich nicht unbedingt um Makroaufnahmen handeln.
Äh, eigentlich doch. Du hast ja bei 400mm und der Nahgrenze schon 1:5, mit Zwischenringen wird der Abbildungsmaßstab noch größer. Also landest Du automatisch in dem Bereich, der sich Makrofotografie nennt.

MaFu
31.07.2007, 13:02
Äh, eigentlich doch. Du hast ja bei 400mm und der Nahgrenze schon 1:5, mit Zwischenringen wird der Abbildungsmaßstab noch größer. Also landest Du automatisch in dem Bereich, der sich Makrofotografie nennt.

Egal, wies manche auf dem Papier nennen. Bei dem von mir gezeigten Beispielbild würd ich im Leben nicht dran denken es als Makro zu bezeichnen.

Benutzer
31.07.2007, 13:18
Egal, wies manche auf dem Papier nennen. Bei dem von mir gezeigten Beispielbild würd ich im Leben nicht dran denken es als Makro zu bezeichnen.

Alles, was im Maßstab zwischen 1:10 und 10:1 abgebildet wird. ist eine Makroaufnahme. Nach DIN 19040. ;)

Canonflexer
31.07.2007, 13:19
Egal, wies manche auf dem Papier nennen. Bei dem von mir gezeigten Beispielbild würd ich im Leben nicht dran denken es als Makro zu bezeichnen.
Dann nenne es halt Nahaufnahme ;)

MaFu
31.07.2007, 13:22
Alles, was im Maßstab zwischen 1:10 und 10:1 abgebildet wird. ist eine Makroaufnahme. Nach DIN 19040. ;)

Also wenn eine Aufnahme im Maßstab 1:10 schon ein Makro sein soll, dann geht mir die DIN ziemlich am A..... vorbei :D

Benutzer
31.07.2007, 13:24
Also wenn eine Aufnahme im Maßstab 1:10 schon ein Makro sein soll, dann geht mir die DIN ziemlich am A..... vorbei :D

Besser eine DIN als eine Situation, wo sich jeder seine eigenen Definitionen schafft. Dann nämlich sind Missverständnisse vorprogrammiert.