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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie Objektive testen?



mac-chicken
03.09.2007, 12:42
Hallo Forum,

ich lese jetzt schon eine Weile im Forum mit und wage es jetzt einmal eine Frage zu stellen:

Da ich gerade dabei bin meine Ausrüstung umzustellen (1. neue Objektive, 2. neue Kamera) habe ich mich besonders für diese Rubrik interessiert.

Wenn Ihr davon sprecht, dass Ihr mehrere Objektive des gleichen Typs testet ... wie macht Ihr das. Ich habe mir bereits einmal das Verfahren, wie es unter "Technik"->"Objektivtest" hier im dforum.de beschrieben wird angesehen, finde es jedoch recht kompliziert und sicher auch nicht beim Händler vor Ort praktikabel, um aus einer Serie das beste Objektiv zu fischen.
Also, wie macht man das, worauf achtet man.
Überprüft man die optische Leistung der eigenen vorhandenen Objektive auch noch mit dem o.g. Objektivtest, oder gibt es einfachere Möglichkeiten?

Vielen Dank schon mal

Christopher Kamper
03.09.2007, 13:18
Wie wäre es damit: Das Objektiv einfach kaufen und sich nicht durch irgendwelche Schrauben verunsichern lassen. Wenn das Objektiv im praktischen Einsatz inakkzeptable Schwächen aufweist, dann kann man es justieren lassen, dieses Selektieren ist imho eine richtige Unsitte.

Artefakt
03.09.2007, 14:26
Wie wäre es damit: Das Objektiv einfach kaufen und sich nicht durch irgendwelche Schrauben verunsichern lassen. Wenn das Objektiv im praktischen Einsatz inakkzeptable Schwächen aufweist, dann kann man es justieren lassen, dieses Selektieren ist imho eine richtige Unsitte.

Lieber Freund!

Warum ist das eine Unsitte? Erklär das bitte mal. Bist Du Händler?

Wenn ich einen 4-stelligen Betrag für eine L-Optik (das ist für manche Menschen mehr als ein Monatsgehalt) ausgebe, möchte ich mit Verlaub ein perfekt justiertes Exemplar! Das ist schon klar, dass man es justieren lassen kann, aber ich bin wirklich nicht bereit, ein neu gekauftes Objektiv gleich zum Service zu schicken (auf meine Kosten!), nur damit die es in zwei bis drei Versuchen und nach vielen Wochen in den Zustand bringen, in dem es bei Auslieferung zu sein hätte.

Wobei ich mich vom perfekt arbeitenden AF schon verabschiedet habe (da war meine analoge EOS 5 besser als 5D oder 30D) - es soll nur gleichmäßig scharf und ohne störende CAs sein.

Schönen Tag noch.

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

Christopher Kamper
03.09.2007, 16:27
Nee, ich bin kein Händler, ich strebe eher eine Karriere hinter der Kamera als vor den Kameras und hinter der Theke an ;)

Wenn du mal Probleme hast, ein Objektiv zu reklamieren weil irgendwelche Strategen nichts anderes zu tun haben als sich erstmal 3 verschiedene zuschicken zu lassen, um sich das Sahnestück rauszupicken und den Händler auf seinen Kosten mit der Rückabwicklung sitzen zu lassen, kannst du meine Ansicht vielleicht nachvollziehen. Ich habe auch mal Praktikum in einem Foto(laden)geschäft gemacht, wie sieht es da aus? Niemand hat Lust, die Ladenpreise zu bezahlen, die ja deutlich höher sein müssen als die von reinen Lagerverkäufen im Internet, jedenfalls von kleineren Läden. Trotzdem möchte man die Sachen bitteschön ausprobieren dürfen. Jetzt geht man aber nicht in den Laden seines Vertrauens wo man vielleicht ein paar Euro mehr zahlen muss und bittet darum, sich mal ein Objektiv leihen zu können, sondern lässt sich von verschiedenen billigeren Händlern im Internet das Teil zuschicken. Das ist für mich die Unsitte.
Natürlich gibt es auch ganz wenige Ausnahmen von großen Ladengeschäften mit einer Auswahl von hochpreisigen Linsen und günstigen Preisen. Die gibt es leider nicht in jeder Stadt, aber da wäre das Selektieren natürlich völlig legitim, ich hoffe mal jeder unser Schräubchentester beschränkt die Selektion auf solche Läden oder bezahlt im Zweifelsfall ein paar Euro mehr.

mac-chicken
03.09.2007, 16:38
Vielen Dank für Eure Meinung.

Leider hat mich Eure Diskussion aber noch nicht weitergebracht.

Wie erkenne ich denn, ob ein Objektiv was taugt.
Welche Art Aufnahme mache ich, wo schaue ich genau hin, worauf muß ich achten, mit welchem Programm bearbeite bzw. betrachte ich das Bild? Woran erkenne ich, ob ein
Objektiv justiert werden muss bzw. kann? Welchen Einfluss hat der Computer-Monitor
auf die Bewertung etc.

Entschuldigung, dass ich da noch einmal nachfrage, aber es ist für mich als Laien doch
sehr undurchsichtig.

Gruss

Mac-Chicken

Loricaria
03.09.2007, 16:47
Wie wäre es damit: Das Objektiv einfach kaufen und sich nicht durch irgendwelche Schrauben verunsichern lassen. Wenn das Objektiv im praktischen Einsatz inakzeptable Schwächen aufweist, dann kann man es justieren lassen, dieses Selektieren ist imho eine richtige Unsitte.

Hier muss ich Shogoki recht geben, ich hatte die letzten 10 Jahre kein selektiertes Objektiv und fotografiere trotzdem noch. :eek: Falls wirklich mal was an so einer Linse ist, geht es bei einem Neuerwerb auch immer hinterher. Bei diesen ganzen "Schwarzmalereien" die hier teilweise zu lesen sind komme selbst ich manchmal ins grübeln und sehe Fehler und Defizite wo keine sind!

Mein "Linsenpark" war bisher okay, zumindest die Teile von Canon!

Benutzer
03.09.2007, 17:35
Vielen Dank für Eure Meinung.

Leider hat mich Eure Diskussion aber noch nicht weitergebracht.

Wie erkenne ich denn, ob ein Objektiv was taugt.
Welche Art Aufnahme mache ich, wo schaue ich genau hin, worauf muß ich achten, mit welchem Programm bearbeite bzw. betrachte ich das Bild? Woran erkenne ich, ob ein
Objektiv justiert werden muss bzw. kann? Welchen Einfluss hat der Computer-Monitor
auf die Bewertung etc.

Entschuldigung, dass ich da noch einmal nachfrage, aber es ist für mich als Laien doch
sehr undurchsichtig.

Gruss

Mac-Chicken

Wie erkennst du ob ein Fernseher, ein DVD Player, ein Auto was taugt? Richtig, du benutzt die. Genauso würde ich es mit einem neuen Objektiv anstellen. Erst die für mich relevante Brennweite(n) ermitteln und dann ein Objektiv erwerben und fleißig fotografieren. Kein Hersteller produziert wirklichen Schrott, Qualtitätsunterschiede sind natürlich vorhanden. Daher ist zunächst wichtig, deinen Qualitätsanspruch zu kennen.

t-o-m-c-a-t
03.09.2007, 18:54
Hallo Forum,

ich lese jetzt schon eine Weile im Forum mit und wage es jetzt einmal eine Frage zu stellen:

Da ich gerade dabei bin meine Ausrüstung umzustellen (1. neue Objektive, 2. neue Kamera) habe ich mich besonders für diese Rubrik interessiert.

Wenn Ihr davon sprecht, dass Ihr mehrere Objektive des gleichen Typs testet ... wie macht Ihr das. Ich habe mir bereits einmal das Verfahren, wie es unter "Technik"->"Objektivtest" hier im dforum.de beschrieben wird angesehen, finde es jedoch recht kompliziert und sicher auch nicht beim Händler vor Ort praktikabel, um aus einer Serie das beste Objektiv zu fischen.
Also, wie macht man das, worauf achtet man.
Überprüft man die optische Leistung der eigenen vorhandenen Objektive auch noch mit dem o.g. Objektivtest, oder gibt es einfachere Möglichkeiten?

Vielen Dank schon mal

Man lässt sich doch recht einfach verrückt machen mit Themen wie Front-/Backfocus, Nachjustierung usw.

Das war bei mir auch eine Zeit lang so. Dann hab ich mich mal wieder auf das fotografieren konzentriert und siehe da, das Problem liegt doch fast immer hinter der Kamera:D

Artefakt
03.09.2007, 19:29
Zu Analog-Zeiten hatte ich beim Kauf einiger Objektive (20-35, 28-105, 28-135 IS, 75-300 IS genau ein Problemstück: das 75-300 IS. Das war auf Film deutlich sichtbar links unten unscharf und oben rechts scharf. Es wurde im Laden anstandslos getauscht. Das neue war gleichmäßig scharf, aber nur mäßig, besonders im oberen Brennweitenbereich - mehr war bei diesem Objektiv nicht drinnen. Ich habe es dann gegen ein 4/70-200 L getauscht und war einige Jahre mit der Ausrüstung an drei EOS 5-Gehäusen glücklich. Es ist dann noch ein 2,8/28-70L dazugekommen.

Als dann die erste Digitale, eine 10D, ins Haus gekommen ist, habe ich festgestellt, dass das 28-70L sehr scharf und vor allem gleichmäßig ist, obwohl nicht für digital gerechnet bzw. vergütet ist. Das 20-35 hatte deutlich CAs. Da habe ich mir dann das 17-40L speziell für die 10D gekauft (beim Händler!). Dieses war partiell unscharf. Es wurde eingeschickt (Garantie) und nach mehreren Wochen Wartezeit (die Standardauskunft "Es wird ein Ersatzteil oder Werkzeug benötigt, auf das wir noch warten ...") wurde die Frontlinsengruppe justiert. Auskunft: "So gut wie dieses Objektiv ist kein werkseitiges justiert!"

Das 4/70-200L hatte auch eine partielle Unschärfe, aber nur an der Digitalen. Nachdem ich im Telebereich aber sowieso gern ein Objektiv mit IS gehabt hätte, habe ich es gegen das neue 4/70-200L IS getauscht, das ich vorher bei Fachhändler vor Ort (!) getestet habe. Es war in Ordnung, und ich habe einen Preis bezahlt, der vielleicht 150 bis 180 Euro über dem billigsten Internet-Preis lag. Aber dort waren Fachleute, mit denen man fachsimpeln konnte, und man konnte das Objekt(iv) seiner Begierde vorher testen und auch verschiedene andere in die Hand nehmen, weil er fast alles an edlen Stücken auf Lager hat.

Ich kaufe beim gutsortierten Fachhändler zu einem höheren Preis, erlaube mir aber vorher, zu testen. Wie gesagt, ein neues Objektiv möchte ich nach dem Kauf benutzen und nicht viele Wochen und leider oft mehrmals zum Service schicken. Das ist, als ob ich meinem Sohn zu Weihnachten etwas unter den Christbaum lege und nach ein paar Stunden nehme ich es ihm wieder weg und sage ihm, dass er es so Ostern wieder haben kann ... Wer es beruftlich braucht, ist noch schlimmer dran, für den ist es nicht nur ein Hobby ...

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at/)

Christopher Kamper
03.09.2007, 19:59
Und wie testest du es nun? Das könnte dem Threadersteller vielleicht weiterhelfen ;)

Artefakt
04.09.2007, 15:32
Kurze Testanleitung (für die, unbedingt testen wollen :-)

Ich stapfe mit dem Objektiv an der Kamera vor den Laden, suche mir im Unendlichbereich (Häuserpanorama o.ä.) z.B. eine Antenne - die hat feine Linien in mehreren Richtungen (d.h. horizontal, vertikal, diagonal ...). Dann stelle ich an der Kamera die Belichtung manuell ein, damit sie immer genau gleich bleibt, egal wie ich nachher die Kamera schwenke. Ich fokussiere über den mittleren AF und schalte dann den AF ab, damit er bei allen folgenden Aufnahmen gleich bleibt. Oder ich fokussiere gleich manuell.

Wichtig: Ich schreibe mir auf, welche Aufnahmen mit welcher Brennweite bzw. welcher Blende ich gemacht habe, besonders bei Zooms oder dem parallelen Testen von zwei Optiken geht es ohne nicht. Laut dieser Liste sortiere ich die Aufnahmen im PC in einzelne Ordner pro Objektiv. Sonst weiß ich in Kürze nicht mehr, was von welchem Objektiv stammte.

Nun mache ich eine Testreihe mit Offenblende, also z.B. Bl. 2,8 mit der Zeit1/4000, und zwar Antenne in der Bildmitte und dann in allen vier Ecken. Sind 5 Aufnahmen. Das Gleiche mache ich evtl. noch mit Bl. 5,6 mit 1/1000 und sicher mit Bl. 11 und 1/250 (das ist meist die optimale Blende, wo der Schärfegewinn durch Abblenden nicht durch Beugungsunschärfen wieder vernichtet wird).

Das Ganze bei einem Zoom natürlich bei der Anfangsbrennweite und vielleicht ein oder zwei mittleren Brennweiten und sicher bei der Endbrennweite (also z.B. beim 17-40L bei 17mm, vielleicht bei 28mm und dann bei 40mm). Diese Brennweitenreihe erübrigt sich bei Fixbrennweiten :-)

Anschließend fahre ich nach Hause und mache im Photoshop jeweils die 5 Aufnahmen mit Offenblende einer Serie auf, indem ich kleinere Quadrate so anordne, dass die Antenne in der Bildmitte auch hier in der Mitte steht, das von links oben steht natürlich links oben usw. Daneben mache ich das Gleich mit einer abgeblendeten Serie.

Das Objektiv ist perfekt zentriert, wenn die Schärfe und evtl. vorhandene CAs in allen Ecken gleich gut (oder schlecht) sind und die Helligkeit der vier Ecken gleich ist. Üblicherweise ist die Schärfe in der Bildmitte bei Offenblende deutlich besser als in den Ecken, und die Bildmitte ist heller. Mit zunehmender Abblendung wird die Schärfe insgesamt besser, in den Ecken noch deutlicher als in der Mitte. Und der Helligkeitsabfall in den Ecken wird weniger.

Das Ganze für jeweils eine Brennweite durchexerzieren - immer Offenblende und abgeblendet.

Für mich ist die Zentrierung einer Optik das Um und Auf - und leider bei DSLRs viel wichtiger als für analoge SLRs. Ob der AF perfekt sitzt bei "alten" Optiken wie dem 28-70L oder neuen, und das bei verschiedenen Gehäusen - das habe ich mir schon fast abgeschminkt, dass das alles perfekt ist.

Wenn die Randschärfe bzw. die CAs relativ mies, aber in allen Ecken gleichmäßig sind, dann ist es zwar gut zentriert, gibt aber insgesamt nicht mehr an Qualität her.

Noch was: Es scheint einen gewissen Einfluss auf die CAs zu haben, aus welcher Richtung die Sonne kommt, bzw. wie tief sie steht (am Abend wird das Licht langwelliger, d.h. der Rotanteil inkl. Infrarot im Licht wird mehr, und dadurch wird der Fokuspunkt dieses Spektralbereichs irgendwie verschoben.

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at/)

mac-chicken
04.09.2007, 16:18
:) :) :)