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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie darf ich denn das verstehen?



Peter Grüner
04.12.2007, 20:16
Hi,

bin am Überlegen, ob ich mich für eine Motorsportveranstaltung akkreditieren soll. Im Formular bin ich auf folgenden Passus gestoßen:

"Bei den akkreditierten Foto- und Filmjournalisten gehen wir davon aus, dass sie uns auf Anforderung im Einzelfall die Nutzungsrechte an ihrem Bildmaterial für unsere Eigenpromotion kostenfrei zur Verfügung stellen (Namensnennung laut § 13 UrhG wird gewährleistet)
Drehgenehmigungen werden nach Rücksprache mit dem Veranstalter erteilt."

Das ist mir so in der Art noch nie vorgekommen...
Was haltet ihr davon?

Gruß,

Peter

BenKasparick
04.12.2007, 20:27
Hmm.. davon halte ich nicht sehr viel.

Diese typischen Floskeln wie "gehen wir davon aus" und "im Einzelfall" sind doch ganz klar darauf geziehlt sich die Fotos von den Fotografen zu sichern, die gut für Eigenwerbung einzusetzen wären. Natürlich muss man dann nicht für die Bilder zahlen, die Namensnennung sollte ja genügen. :rolleyes:

M. E. ist das nur wieder ein Versuch, günstig an gutes Bildmaterial zu kommen um es dann weiter zu verwenden.

Gut, ich kenne nun den Veranstalter nicht und kann über die Hintergründe nicht viel sagen - aber das ist es eben, was mir beim Lesen dieses Passus auffällt.

ehemaliger Benutzer
04.12.2007, 21:01
Wenn die Verastaltung selber eine Non-Profit-Veranstaltung in dem Sinne ist, dass Zuschauer da nichts zahlen müssen, bei Akkreditierung jedoch Vorteile für einen raus springen, finde ich den Passus OK. Dann ist das so im Stile eines geben-nehmen-Prinzips...

Peter Grüner
04.12.2007, 21:43
Hi,

es ist leider keine Non-Profit Veranstaltung, da würde ich dies ja auch akzeptieren. Vielmehr handelt es sich um das Supercrossover in München www.supercrossover.de (man kann ja das Kind beim Namen nennen).

Schon seltsam....

Gruß,

Peter

Mathias_hm
05.12.2007, 01:01
das würde ich nicht machen, wenn jetzt nicht irgendwas ganz tolles rausspringt. bei konzertfotos biete ich kleinen bands manchmal die fotos an, gegen namensnennung, ein paar bier und akkreditierung beim nächsten konzert passt das. aber dabei handelt es sich um bands, die aus reiner freude an der musik spielen und damit kein geld einnehmen.
aber bei ticketpreisen von 40€ und mehr würde ich das nicht machen.

Stefan Redel
05.12.2007, 08:21
Ich bin ja kein Jurist, aber wenn da steht "gehen wir davon aus", dann ist das für mich eine total schwammige Aussage, die ich persönlich als total wertlos erachte.
Würde da wirklich was konkretes stehen, dann wäre das eine andere Sache.

Detroit
05.12.2007, 08:34
Hallo Peter,

ich finde die Aussage recht klar. Wenn Du was besonders tolles machst, oder die sonst kein gutes Bildmaterial haben, nehmen sie Deines gerne kostenlos.

Jetzt ist nur noch die Frage, ob Du damit leben kannst. Bei solchen Bedingungen ist natürlich die Frage, wie ein Berufsfotograf davon leben kann. Ich denke, das sich in Zukunft am Markt noch sehr viel ändern wird und so mancher auf der Strecke bleibt, auch wenn ich das persönlich nicht gut finde.

Ich persönlich würde den Künstlern oder Veranstalter keine Bilder in Druckqualität so einfach weitergeben.

Benutzer
06.12.2007, 00:27
Bei den akkreditierten Foto- und Filmjournalisten gehen wir davon aus, dass sie uns auf Anforderung im Einzelfall die Nutzungsrechte an ihrem Bildmaterial für unsere Eigenpromotion kostenfrei zur Verfügung stellen (Namensnennung laut § 13 UrhG wird gewährleistet)
"... gehen wir davon aus ..." Köstlich! :D
Ich bin auch davon ausgegangen den Jackpot zu knacken. Schert sich nur niemand drum.
Das ist eine schon fast peinlich offensichtlich manipulativ geäußerte Bitte. Mehr nicht.
Wenn sich aus einer solchen Puddingformulierung ein Rechtsanspruch ableiten läßt, verlier ich den Restglauben an unser Rechtssystem.

JAKOB
06.12.2007, 01:49
unterschreib es und streiche das wort "kostenfrei".


Hi,

bin am Überlegen, ob ich mich für eine Motorsportveranstaltung akkreditieren soll. Im Formular bin ich auf folgenden Passus gestoßen:

"Bei den akkreditierten Foto- und Filmjournalisten gehen wir davon aus, dass sie uns auf Anforderung im Einzelfall die Nutzungsrechte an ihrem Bildmaterial für unsere Eigenpromotion kostenfrei zur Verfügung stellen (Namensnennung laut § 13 UrhG wird gewährleistet)
Drehgenehmigungen werden nach Rücksprache mit dem Veranstalter erteilt."

Das ist mir so in der Art noch nie vorgekommen...
Was haltet ihr davon?

Gruß,

Peter

Peter Grüner
06.12.2007, 08:54
Hi,

die Idee mit dem Streichen ist mir auch gekommen. Muß mich allerdings noch um den Redaktionsauftrag kümmern und mir überlegen, ob es den Aufwand wirklich wert ist. Leider ist es zumindest in dem Teil der Motorsportbranche so, daß die Bezahlung leider etwas dürftig ist.

Gruß,

Peter - immer noch verwundert, über diesen Passus...

ayreon
12.12.2007, 17:23
Streichen ist wohl die beste Lösung. Kann es sein, dass es absichtlich so schwammig formuliert ist damit sie die Leute bluffen können?

mtb
13.12.2007, 14:50
Wenn man etwas am Vertrag ändert, was eine Streichung ja ist, müssen doch beide Parteien neben der Änderung unterschreiben, oder?
So habe ich es mal gehört. Stimmt das?

sportknipser
13.12.2007, 16:33
Wenn man etwas am Vertrag ändert, was eine Streichung ja ist, müssen doch beide Parteien neben der Änderung unterschreiben, oder?
So habe ich es mal gehört. Stimmt das?


Nein, allerdings kann es de facto dann passieren, dass sie einen in diesem Fall einfach nicht akkreditieren.

Redaktionsbüro Michael Mosuch (http://www.mosuch.de)

summerhillxy
24.12.2007, 00:11
Früher hat man solche Veranstalter, geteert und gefedert und nackt durch's Dorf gejagt!
Wann immer möglich, sollte man als Fotograf solche Veranstaltungen boykottieren!

Marcus

Benutzer
24.12.2007, 09:44
Früher hat man solche Veranstalter, geteert und gefedert und nackt durch's Dorf gejagt!
Wann immer möglich, sollte man als Fotograf solche Veranstaltungen boykottieren!

naja- wenn du davon leben musst, bzw. einen redaktionsauftrag zu erfüllen hast, wirst du dir so eine entscheidung sicher zweimal überlegen. ganz abgesehen davon, dass es den veranstalter überhaupt nicht juckt, wenn da der eine oder andere fotograf nicht auftaucht.

ich bin kein jurist, sehe es aber wie martin offermanns: der veranstalter weiß schon, warum er ....wir gehen davon aus.... und nicht ....das bildmaterial muss dem veranstalter zur kostenfreien.... schreibt.

ich habe früher auch lange zeit im tageszeitungsbereich gearbeitet und bin unter anderem ausgestiegen, weil sich die arbeitsbedingungen und auch die bezahlung permanent verschlechtert haben. respekt vor jedem kollegen, der heute noch durchhält und sich seine motivation erhalten kann!

weihnachtliche grüße
olaf

Peter Grüner
24.12.2007, 10:02
Hi,

mir war es den Aufwand nicht wert und ich habe die Veranstaltung sausen lassen. Dafür bin ich beim Browsen im WWW auf folgenden netten Absatz gestoßen Thema: Sponsoring im Motorsport:

"Wenn man so ausgerüstet auf der Rennstrecke erscheint, mit einem technisch und optisch fitten Motorrad, sauberem Auftreten Dank individuellem Fahrerhemdchen, kann fast nix mehr schief gehen. Nun braucht man sich bloß noch das Angebot vertretener Fotografen anschauen und den Knipser seiner Wahl ansprechen. Erfahrungsgemäß verwirklicht der Linsen-Jongleur eine wesentlich höhere Auswahl an brauchbaren Motiven, wenn man ihm im Vorfeld ein gewisses Kaufinteresse signalisiert. Je nachdem wofür man das Bildmaterial benötigt kann man zwischen 20 und 50 Euro pro Veranstaltung von der Rennstrecke abrücken und ist mit meist spektakulären Eindrücken für die eigene Homepage, die Sponsoren oder gar die Zeitung gewappnet. Eine Investition die sich bei richtigem Einsatz definitiv auszahlen wird."

Ich befürchte gar, daß es nicht mal 25-50 Euro pro Bild sind...:mad:

Weihnachtliche Grüße,

Peter

Solanum
25.12.2007, 12:37
Bezüglich des Vertrages..
Kommt leider immer öfters vor. Ich hab einen Konzertveranstalter den ich regelmässig besuche bei dem wird gleich im Vertrag geregelt das sämtliches Bildmaterial kostenfrei innerhalb 10 Tagen nach der Veranstaltung in druckbarer Auflösung zugesendet werden muss.
Publikation auf der Website des Veranstalters (ohne explizite Namensnennung, dies nur wenn man geschickt vorher sein Logo auf die Bilder gesetzt hat..). Zusätzlich tritt man sämliche Vermarktungsrechte an den Veranstalter ab. Immerhin wird man vor einem Print kontaktiert und um Erlaubnis gefragt.

Bin da auch gerade dran zu überlegen wie ich das in Zukunft umgehen kann..
Schlussendlich kann der Veranstalter schlichtweg einen zukünftig nicht mehr akkreditieren wenn man nicht nach seinen Regeln spielt..

Oder Bands die einen als Bildagentur akkreditieren und später aber die Vermarktung von Bildern über den Vertrag am Konzertabend ohne jeweiliges vorheriges abklären mit dem Management untersagen (wie soll man da in der Tagespresse mit arbeiten, da hat man keine 1-2 Tage um auf grünes Licht des Management zu warten wenn ne Zeitung ein Bild will)..

Nordheide
25.12.2007, 12:55
So würde ich es machen:

Unterschreiben!

Wenn sie etwas haben wollen, über den Preis verhandeln.
Sind sie unfairerweise nicht bereit, etwas Angemessenes zu zahlen, gibt es das angeforderte Foto z.B. in 300x200 pixel ohne Präjudiz für die Rechtslage.

... das ist natürlich keine Rechtsauskunft ....

Gruß

Kurt

summerhillxy
25.12.2007, 15:05
Hallo Solanum,

du sagst, wenn man die Spiele des Veranstalters nicht mit macht, wird man nicht mehr akkreditiert...
Das ist sicher richtig - aber ich kann die Sache auch andersrum sehen: wenn der Veranstalter sich nicht an die gängigen Regeln hält, hat er bald keine Fotografen mehr.
Sicher wird versucht Druck aufzubauen - aber dazu gehören immer zwei.
Solche Veranstaltungen meide ich seit ein paar Jahren gänzlich. Ich hab das mal mitgemacht und mich hinterher immer geärgert: Bilder bin ich nicht mehr losgeworden, weil sie über den Veranstalter kostenlos zu bekommen waren. Ich habe also im Prinzip für lau gearbeitet und mich maßlos darüber geärgert.
Es wird sicher immer wieder Fotografen geben, die diese Gängeleien mitmachen - aber mal ehrlich, wie gut arbeitet man, wenn man weiß, das es eigentlich für den A.... ist?!
Ich denke, Veranstalter die es darauf anlegen, MÜSSEN lernen, das das Spiel so nicht funktioniert.
Ich erinnere an den Versuch des Axel-Springer-Verlages, mit neuen AGB's die Rechte der Fotografen massiv zu beschneiden. Das wurde durch heftige Proteste und mit Hilfe des Berliner Landgerichts schließlich zu gunsten der Fotografen geklärt.
Wir brauchen auch bei solchen Veranstaltern, zivilen Ungehorsam!
wer da mitmacht, schneidet sich am Ende in's eigene Fleisch. Das hat auch was mit Respekt vor mir selber zu tun!

Marcus