PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leidiges Thema: Privateinsendungen bei Zeitungen



RainerK
13.12.2007, 11:16
Hallo zusammen,

es wird ja leider immer mehr, die Einsendungen an die Zeitungen, jetzt fängt es bei uns sogar schon im Sportbereich an.

Gibt es eigentlich für Privatpersonen oder Vereine, die regelmässig Bilder an die Zeitung schicken, keinerlei Verpflichtungen? In Sachen BG oder sonstirgendwas? Gibt es eine Möglichkeit, das zu unterbinden?

Oder führt der einzige Weg über Absprachen mit der Redaktion? Wobei die da halt auch recht schmerzfrei sind in Zeiten der permanenten Einsparungen.

Jemand eine Idee?

Gruß,

Rainer

GerdO
13.12.2007, 12:27
Ich kann dir nicht wirklich helfen, weil ich überhaupt nicht verstehe wovon du redest. Was ist eine Einsendung, bzw. eine Privateinsendung? Sind das Begriffe aus der Schweiz?

Ich versuche es mal: Stört es dich vielleicht, daß Sportvereine Bilder zu Zeitungen schicken, in der Hoffnung, daß sie gedruckt werden? Was sollte daran verwerflich sein? Sowas ist normale PR(Public Relations), wie man sie niemandem verwehren kann und ist im Interesse der Zeitungen, genauso wie der Vereine.

Was ist BG?

Gerd

Jochen B.
13.12.2007, 12:34
ich verstehe dich da voll und ganz - habe mich erst gestern über eine Anfrage aus der Idustrie geärgert, die von mir ein Foto wollten, ohne Bezahlung, ohne Copyright und bitte auch ohne Nennung des Urhebers.....

die kriegen ihr Foto - ich bin mir da sicher - es gibt genug Hobbyisten, die sich darüber freuen, zumindest mal ein Foto von sich auf irgendeiner Verpackung oder in irgendeinem Zeitungsartikel zu sehen. Ich zahle BG, ich zahle Steuern, ich zahle eine Berufshaftpflicht, private Rentenabsicherung und lebe mittlerweile von der Fotografie zu 50 %. Von mir kriegt niemand ein Foto für nothing.

Aber es gibt wohl ausser durch Redaktionsabsprachen keine Möglichkeit, wobei die auch eher illusorisch erscheinen. Wer lehnt schon ein Foto ab, wenn es qualitativ gut genug ist und dazu noch umsonst. Unter dem Foto steht dann immer so nett nh für nicht honoriert.

Und mit Druck auf die Redaktion kommt man eher auch nicht weiter, schließlich schläft die Konkurrenz auch nicht.

Schade - aber ich denke Qualität zahlt sich aus und auch wenn es teilweise Geld kostet, aber am Ende stehen sie wieder bei dir und wollen deine Fotos. Nicht allein die Qualität, sondern vor allem die Konstantheit der Angebote siegt am Schluß

LG Jochen

RainerK
13.12.2007, 12:45
Ja, genau da liegt das Problem. Gehört leider zum Alltag der meisten Fotojournalisten und Fotografen heutzutage. Hatte die leise Hoffnung, es gäbe irgendwelche Verpflichtungen wie die BG bei einer bestimmten Zahl von Veröffentlichungen oder ähnlichem. Einzahlungen in die KSK seitens des Vereins oder so.

RainerK
15.12.2007, 21:35
Sonst keiner, der mit dem Thema Probleme hat?

ehemaliger Benutzer
15.12.2007, 22:19
Sonst keiner, der mit dem Thema Probleme hat?

Nö! Ich finde die Privateinsendungen ganz oft Klasse! Sind sie doch meistens um Längen besser als die Fotos der Redakteure unseres Lokalblattes....

lg
Gerd

Keks
15.12.2007, 22:25
Gibt es eine Möglichkeit, das zu unterbinden?


:confused:

- Computerverkauf bei Aldi, Aral,..
- wo kann ich eine Freeware für Fotobearbeitung beziehen
- "frische" Backwaren im Supermarkt
- Reise selbst gebucht
- I-Nethandel im allgemeinen
...

alles uninteressant. Aber diese sch.. Privateinsender.

Willkommen im Geiz-und-Vorkasse-sind-geil-Dasein - das Hemd ist eben doch näher als der Rock ! Du hast keine Chance - nutze sie.. :rolleyes:

Grüße

ehemaliger Benutzer
15.12.2007, 22:33
Ich kann dir nicht wirklich helfen, weil ich überhaupt nicht verstehe wovon du redest. Was ist eine Einsendung, bzw. eine Privateinsendung? Sind das Begriffe aus der Schweiz?
Was ist BG?

Gerd

Worms ist nicht in der Schweiz.;)

ehemaliger Benutzer
16.12.2007, 10:23
Was ist BG?

Gerd

Ich denke mit BG wird die Berufsgenossenschaft gemeint sein.

lg
Gerd

Marze
16.12.2007, 12:01
> Nicht allein die Qualität, sondern vor allem die Konstantheit der Angebote siegt am Schluß

Trugschluß. Durch die Digitalitis in Massenverbreitung hast Du eine Quantität, in der man immer etwas findet. Mittlerweile gibt's nicht ein Motiv, was nicht schon 1000mal dagewesen ist. Folge - Übersättigung.

Entweder man bedient eine Nische u. macht sich da einen Namen, oder man weicht in einen Bereich aus, der von den Privat-Digis noch nicht sooo überhäuft ist: z.B. Produktfotographie, Mode, Fineart. Also alles da, wo ein gutes Arrangement, was gut Geld kostet, auch gute Ergebnisse hervorbringt.

ehemaliger Benutzer
16.12.2007, 18:21
Ein echtes Dilemma. Hobbyfotografen machen mittlerweile dermaßen gute Bilder (oder bearbeiten sie perfekt nach), dass die Profi-Massenproduktion dagegen alt aussieht.

Das ist nicht böse oder abwertend gemeint. Nur hat der Profi, der Geld durch Masse verdienen muss, nicht die Zeit, sich 5 Stunden hinzusetzen, und ein Foto bis ins Kleinste nachzuarbeiten.

Zeitungen sind auch nicht ganz blöde, wer sparen kann, tut es. Allerdings muss man es auch so sehen: durch die ganze Konkurrenz lohnt es sich für einen Privatmann im Moment nicht, sich neu selbständig zu machen. In sofern beißt sich die Katze in den Schwanz.

Berliner Bär
16.12.2007, 18:49
Sonst keiner, der mit dem Thema Probleme hat?

Bei Deinem Ursprungspost ging es mir so wie Gerd, ich wusste gar nicht wovon Du redest. Nach den verschiedenen Antworten ist mir klar: Du (Profi) ärgerst Dich, dass Amateure Ihre (z.T. bessere) Leistung für lau anbieten und möchtest das verbieten (mit BG, was auch immer das sein soll). Richtig?

Da kann ich nur entgegnen: Ich (Amateur) schicke zwar nie Bilder an irgend welche Zeitungen, ärgere mich aber oft, dass ich zu bestimmten Events mit einer "professionell" aussehenden Ausrüstung nicht rein gelassen werde.

mmknipser
16.12.2007, 19:14
Bei Deinem Ursprungspost ging es mir so wie Gerd, ich wusste gar nicht wovon Du redest. Nach den verschiedenen Antworten ist mir klar: Du (Profi) ärgerst Dich, dass Amateure Ihre (z.T. bessere) Leistung für lau anbieten und möchtest das verbieten (mit BG, was auch immer das sein soll). Richtig?

Es geht nicht um bessere Leistung, sondern um KOSTENLOSE Leistung. Und es geht auch nicht darum, etwas zu verbieten, sondern darum, dass Berufsfotografen viele gesetzliche (finanzielle) Pflichten haben, die so genannten Amateure aber nicht. Allerdings muss man sehen, dass sie auch kein Geld für ihre Fotos bekommen, warum sollten sie dann irgendwelche finanziellen Pflichten erfüllen müssen.

BG bedeutet Berufsgenossenschaft. In der ist jeder Berufsfotograf Pflichtmitglied, und die kostet eben ein paar Euro im Jahr.



Da kann ich nur entgegnen: Ich (Amateur) schicke zwar nie Bilder an irgend welche Zeitungen, ärgere mich aber oft, dass ich zu bestimmten Events mit einer "professionell" aussehenden Ausrüstung nicht rein gelassen werde.

Dann ärgere Dich mal schön weiter. Ich (Berufsfotograf) ärgere mich immer wieder auf Terminen, dass mir irgendwelche idiotischen Amateure (die nicht davon leben müssen) mitten im Bild rumspazieren, weil sie kein Geld für ein gescheites Tele haben, mir vor der Linse herumstehen, im Konzertgraben mit ihrer Olympus 330 oder Sony Alpha oder sogar ihrer Aldi-Digiknipse drängeln oder sich auf Terminen wie die Könige aufführen und meinen, sie müssten sich danebenbenehmen, nur weil sie eine Kamera gerade halten können!

Amateure sind auch guten Gründen bei gewissen Terminen und Veranstaltungen nicht zugelassen.

Gruß

Mario

Utz
16.12.2007, 21:03
[quote=mmknipser
Amateure sind auch guten Gründen bei gewissen Terminen und Veranstaltungen nicht zugelassen.

Gruß

Mario[/quote]

Hallo,
hoffentlich sind hier im Forum Amateure noch zugelassen. Wenn nicht, bitte Info.
Utz

ehemaliger Benutzer
16.12.2007, 21:13
Da muss ich Mario Recht geben. Wenn wir Amateure anfangen, den Leuten die davon leben müssen, die guten Plätze wegzunemhmen, dann hört der Spaß für mich definitv auf.
Ansonsten bitte nicht die 100ste Diskussion zu diesem Thema anfangen...

lg
Gerd

mmknipser
16.12.2007, 22:21
Hallo,
hoffentlich sind hier im Forum Amateure noch zugelassen. Wenn nicht, bitte Info.
Utz

Sehr sachdienlich, Utz.

Miguel
17.12.2007, 04:09
Das kann man so und so sehen. Ich bin Amateur, vielleicht auch weniger, wenn ich fotografiere, versuche ich mich so unauffällig wie möglich zu verhalten.
Letztens haben wir eine kleinere Veranstaltung gehabt, ca. 200 Personen, sehr viele geladene Gäste aus der örtlichen Gesellschaft. Da kam natürlich jemand von der Zeitung, war schon ein bedeutendes Blatt, kein Stadtanzeiger o.ä. Der ist dann dermassen vor der Bühne, die leider nur 1m hoch war, hin und her getänzelt um zu fotografieren dass es einigen Zuschauern zu bunt wurde. Als sie ihn darauf ansprachen meinte er nur lapidar und leicht überheblich "Ich bin von der Presse, ich darf dass!".
Ist halt ein Negativbeispiel, ich wollte aber damit nur sagen, dass es Solche und Solche auf beiden Seiten gibt.
Nach einer halben Std war dann der Spuk vorbei.

Thomas Mottl
17.12.2007, 06:50
Glaubst Du wirklich dass sich dann etwas ändern würde?
Die Qualiätsansprüche an Bilder in deutschen Medien tendieren gegen 0.
z.B. sowas
http://www.spiegel.de/img/0,1020,1047750,00.jpg
oder sowas.
http://www.spiegel.de/img/0,1020,1048103,00.jpg
Für solches Zeugs braucht man keine Profis, das kann jeder mit seiner Jenoptic knipse machen.
Nimm mal Zeitschriften aus den 60er, 70er oder 80er in die Hand dann siehst Du den Unterschied.
Die Medien sind zufrieden und den Konsumenten stört es auch nicht, leider. Denn durch die allseits vorhandene Kakophonie der Bilder, ihrer Beliebigkeit scheinen sie oft ihren Wert Schlichtweg verloren zu haben.
So seh ich das.
Außerdem haben Profis einen wesentlichen Wettbewerbsvorsprung verloren. Die Schnelligkeit durch das eigene Labor.

Michael Weidemann
17.12.2007, 09:16
Hallo zusammen,

Ich bin auch Hobby-Fotograf.
Da ich in einer Disco Arbeite habe ich dort zwar einen "Standortvorteil" jedoch lasse ich den Pressefotografen die mittlerweile kennt auch zu den privilegierten Plätzen.

Auch die überregionale Zeitung hat schon Bilder von mir angefordert als die kein Bild von Veranstaltungen hatten. Ich war dort im VIP-Bereich. Wenn man sich dann unauffällig verhält so das die zahlenden Gäste nicht gestört werden wird man sich auch einen Namen für gutes benehmen machen. Irgendwann wird es werden die Veranstalter wohl auch danach die Fotografen sortieren. Icn glaube das sich Qualität im auftreten durchsetzt.
Bei mir in der Disco haben wir schon ein Partypic Portal rausgeschmissen. Nun sind nur noch 3 Knipser mit entsprechender Ausrüstung zugelasssen.
Das hat mein Chef von sich aus gemacht. Da ich exclusiv für die Website Fotografiere habe ich nit der Konkurenz da kein problem.

Berliner Bär
17.12.2007, 10:09
Amateure sind auch guten Gründen bei gewissen Terminen und Veranstaltungen nicht zugelassen.

Das ist ja in Ordnung, ich habe davon gesprochen, dass Amateure "mit gescheitem Tele" oft nicht herein dürfen, mit Billigknipse aber schon.

mmknipser
17.12.2007, 10:10
Das ist ja in Ordnung, ich habe davon gesprochen, dass Amateure "mit gescheitem Tele" oft nicht herein dürfen, mit Billigknipse aber schon.

Das hat doch nichts mit Tele oder nicht Tele zu tun, sondern entweder mit professionellem Auftreten, dem passenden Arbeitgeber oder eben mit Vitamin B ...

Gruß

Mario

RainerK
17.12.2007, 10:18
Wenn die Leute wenigstens auf ein gewisses Honorar bestehen würden, dann kann ich ja damit leben. Dann wäre es eine faire Konkurrenz, in der die Profis fast immer gewinnen würden. Wenn allerdings alles umsonst verscheuert wird, sogar ohne Namensnennung, wie soll da eine Konkurrenz entstehen?

Dagegen würde ich mich gerne abschotten, würde jedem anderen Selbstständigen auch so gehen, denkt mal über eure Branche nach. Da kommt jemand ohne Kosten, Verantwortung, Verpflichtungen, Ansprüche und Zeitprobleme, und bietet den Mist für Umme an. Dann brauche ich eben keine Qualität liefern, die ich aber nicht per se absprechen möchte, darum geht es nicht.

mmknipser
17.12.2007, 10:23
Du musst Dich wohl damit abfinden, dass Qualität zumindest im Tageszeitungsgeschäft kein Faktor mehr ist. Es geht nur noch um Einsparungen, und gerade Profis mit teurer Ausrüstung und den bekannten finanziellen Verpflichtungen gegenüber Rente, Sozialversicherung, KV, BG usw. sind heute für die gierigen Verleger nur noch "Kostenfaktoren".
Du wirst Dich wohl ebenso damit abfinden müssen, dass man als Profi in spätestens 10 Jahren nicht mehr leben kann von seiner Arbeit als Pressefotograf.
Ich habe mich schon umorientiert und bin sehr zufrieden damit. Hochzeiten, Firmenfotografie, Werbung usw. sind weit zukunftssicherer, weil da neben dem einfachen "Draufdrücken" ganz andere Fähigkeiten gefragt sind, die die wenigsten Amateure mitbringen.

Gruß

Mario

RainerK
17.12.2007, 11:15
Seh ich ganz genauso, glücklicherweise bin ich auch schon am umstrukturieren, bzw. mache es von Anfang an so.

Es wird unter dem Motto Leser-Blatt-Bindung mit Sicherheit noch perverser werden, siehe Bild-Zeitung. Einmal sein Bild im Blatt gesehen, für immer die Zeitung kaufen oder abonnieren. Der Journalismus leidet.

Wie ist das eigentlich bei überregionalen Zeitungen wie der FAZ?

maltron
17.12.2007, 16:48
Hallo zusammen,

es wird ja leider immer mehr, die Einsendungen an die Zeitungen, jetzt fängt es bei uns sogar schon im Sportbereich an.

Gibt es eigentlich für Privatpersonen oder Vereine, die regelmässig Bilder an die Zeitung schicken, keinerlei Verpflichtungen? In Sachen BG oder sonstirgendwas? Gibt es eine Möglichkeit, das zu unterbinden?

Oder führt der einzige Weg über Absprachen mit der Redaktion? Wobei die da halt auch recht schmerzfrei sind in Zeiten der permanenten Einsparungen.

Jemand eine Idee?

Gruß,

Rainer

Warum schicken denn Vereine Bilder und manchmal sogar ganze Berichte an Zeitungen? Oft, weil niemand von der Presse da war und Öffentlichkeitsarbeit für Vereine halt wichtig ist.

mmknipser
17.12.2007, 16:50
Warum schicken denn Vereine Bilder und manchmal sogar ganze Berichte an Zeitungen? Oft, weil niemand von der Presse da war und Öffentlichkeitsarbeit für Vereine halt wichtig ist.

Wenn kein Fotograf vor Ort war, dann ist das aber meist eine bewusste Entscheidung der Redaktion, nicht des Fotografen. Ich kenne keinen Fotografen, der kein Geld verdienen will ...

Gruß

Mario

maltron
17.12.2007, 16:59
Dann bleibt den Vereinen ja nichts anderes übrig quasi. Bei dem chronischen Geldmangel können sich nur die wenigsten einen Profifotograf leisten und so wird gerne auf die Bilder von einem Fan oder Angestellten des Vereins, der hobbymäßig fotografiert, zurückgegriffen.

Die Redaktionen schlagen damit natürlich oft zwei Fliegen mit einer Klappe.

Onkel Tom
17.12.2007, 21:34
Es ist bereits vieles gesagt worden. Möchte aber feststellen, das der Unterschied zwischen Profi und Amateur nicht unbedingt in der Qualität zu suchen ist.
Wie bereits erwähnt, der Profi lebt von dem Verkauf seiner Bilder und die Redaktionen kümmert der Status des Fotografen herzlich wenig, Hauptsache aktuell und billig. Das hier manche an der Strecke bleiben ist vorauszusehen wie in jeder anderen Branche. Aber deshalb zu resignieren oder gar nach Möglichkeiten zu suchen, wie man es unterbinden könnte das Freelancer/Amateure ihre Bilder nicht verkaufen dürfen ist imho der falsche Weg, der scheitern wird.
Die globale Welt ist mittlerer weile so klein geworden, dass man auf den großen Märkten nichts mehr findet. Deshalb ist auch unter den Profis ist ein Umdenken notwendig, die eigene Fähigkeiten abzuschätzen und nach neuen Möglichkeiten suchen, Nischen besetzen, andere Wege gehen. Es gibt nicht nur die Tageszeitungen!
Ich verdiene mein Geld nicht mit fotografieren, ich gebe dafür viel Geld aus. Es gibt starke Parallele zur meinen Branche, wo jeder der einen uralten VW-Transporter besitzt, schnell mal für 30 EUR Gewerbe anmeldet und sich Transport-Unternehmer nennen kann. Die meisten sparen sich sogar die 30 EUR Anmeldung und dadurch natürlich auch die Folgekosten wie BG, usw. Diese Leute machen den Preis und den Markt einfach kaputt, da gebe ich Dir Recht, aber ein gelernter mit jahrelangen Berufserfahrung müsste doch mehr wissen und können als die meisten Seiteneinsteiger und darauf kann man schon aufbauen.

Was ich persönlich gänzlich falsch finde, die Stigmatisierung der Anderen. In eine freie Welt gehört auch die freie Meinungsäußerung (vorausgesetzt es findet kultiviert statt) und das man sich auf allen Märkten frei bewegen darf. Das es nicht immer auf Gegenliebe stößt, ist doch klar.

RainerK
17.12.2007, 22:07
Sehr besonnenes Posting mit vielem Richtigem. Finde es gut, dass du als Selbstständiger unser Problem nachvollziehen kannst.

Einen Punkt muss ich trotzdem noch anmerken. Es geht eben nicht um die 30 Euro, sondern um das Verschenken von Fotos. Da liegt ja das Problem und die Verzerrung.

M_L
18.12.2007, 01:15
Lustig dass hier gerade das Transportwesen als Parallele angesprochen wird. Hab da ähnliche Erfahrungen gemacht. Neues Unternehmen hat uns bei einem wichtigen Kunden unterboten. Der wollte von uns günstigere Preise. Bekam er nicht, nach 2 Wochen war das neue Unternehmen weg da sie sich verkalkuliert haben.
Der Unterschied zur Fotografie ist aber dass das eine Knochenarbeit ist und kein Mensch auf erden würde sich den Job freiwillig ohne Bezahlung antun. Bei den Fotos ist das aber das selbe wie mit den vielen Videos in Youtube oder der Gier danach im Fernsehen zu sein. Die Leute glauben nur weil einmal etwas von ihnen gezeigt wurde sind sie nun jemand besonderes. Ihr Foto war in der Zeitung, Ihr Video im Fernsehen, vielleicht wurden sie sogar Interviewt das ist dann überhaupt die Krönung.
Und heute dachte doch tatsächlich ein Kunde ich würde ihre Weihnachtsgeschenke gratis zustellen da sie schließlich auch keinen Gewinn damit machen :eek:

bernd krueger
18.12.2007, 07:47
Gibt es eigentlich für Privatpersonen oder Vereine, die regelmässig Bilder an die Zeitung schicken, keinerlei Verpflichtungen?
Da sie dafür vermutlich kein Honorar erhalten, sondern es für die Ehre (privat) bzw. aus PR-Gründen (Verein) machen, gibt es vermutlich keine Verpflichtungen.

Dein Problem verstehe ich nicht. Lass die Zeitungen einfach alleine auf ihrem Weg "billig statt Qualität". Vielleicht werden sie rechtzeitig merken, dass Hobbytexter und -knipser dem Blatt nicht guttun. Früher oder später jedenfalls merkt es der Leser. Und handelt (Abokündigung).

Marze
18.12.2007, 09:17
Naja, das mit "billig statt Qualitaet" ist wohl nur eine Seite der Ansicht ;) Fairerweise sollte man sich auch mal in die Gegenseite hineindenken. Dort ist es, wie in vielen andren Branchen, sicher auch so, dass dort gewaltiger Kostendruck herrscht. Und Zeitungen koennen da nicht, wie andre, mit Auslagerung in Billiglaender gegensteuern. Aber die Kosten steigen staendig. Dabei kann ich mir schon vorstellen, dass die Auflagen ruecklaeufig sind. Egal ob Tageszeitung oder Hochglanz - alles ist irgendwie schneller u. billiger resp. einfacher zu bekommen; z.B. im Internet. Zudem haben Zeitungen/Zeitschriften eher Laufkundschaft als Stammkunden u. das ist wenig kalkulierbar. Man kann also ganz schnell "auf Halde" drucken. Das bezahlt keiner, aber Kosten sind dennoch.

Zudem ist es auch so, dass sowas eine recht kurze Halbwertszeit hat. Das Zeug wandert schneller in den Muell als gewunscht. Da ist es egal, wieviel ein Bild gekostet hat. Da ist es auch egal, welche Qualitaet ein Bild hat. Wer verdenkt es da den Leuten, wenn die versuchen, das Material so guenstig wie moeglich zu bekommen?

Bzgl. anmosern mancher schlechter Bilder - was waere, wenn es gar Stilmittel ist? Was ist ein Bild wert, wenn ein Terrorist in Hochglanz, top gestylt u. perfekt in Szene gesetzt wurde? Ist das noch authentisch?

Bilder transportieren eine Aussage. Da ist es u.U. egal, welche Quali die haben oder mit welch teurer Technik die aufgenommen wurden. Sowas wird wohl nur in einem Forum diskutiert ;)

bernd krueger
18.12.2007, 09:49
Fairerweise sollte man sich auch mal in die Gegenseite hineindenken.
Ich kenne die "Gegenseite" (die eigentlich meine Seite ist) relativ gut. Die Anzeigenlage ist für Lokalzeitungen hervorragend. Mehrzeitungskreise sind längst die Ausnahme. Die Mehrfachverwertung von Mantelteilen etc. wird schon lange erfolgreich praktiziert. Das Outsourcing kompletter Redaktionen, die dann unter Tarif bezahlt werden können, ist schon fast gängige Praxis.

Zeitungsverlage zählen zu den asozialsten Unternehmen unserer Republik. Entsprechend verlogen fällt ihr Inhalt aus, denn im Grunde müssten Politik- und Wirtschaftsredakteure ihre eigene Branche lauthals anklagen. Dass sie es nicht tun, darf dennoch nicht verwundern ;)

Wenn man als freier Journalist nur überleben kann, indem man Broschüren erstellt, sehr gut bezahlte Jobs für PR-Abteilungen erledigt, an Katalogen mitarbeitet etc., dann wird die Arbeit für Zeitungen irgendwann nur noch eine Art Visitenkarte - gut für neue Aufträge. Ich finde das einfach nur traurig.

RainerK
18.12.2007, 12:14
Bernd, du triffst es genau auf den Punkt.

Bin auch schon länger in der Branche, auch und im Prinzip die längste Zeit als freier Texter. Outsourcing nach dem Volontariat, ganze Redaktion werden mit Volontären, Ausbildung wird vernachlässigt, wird alles immer schlimmer.

Utz
18.12.2007, 16:57
Es ist bereits vieles gesagt worden. Möchte aber feststellen, das der Unterschied zwischen Profi und Amateur nicht unbedingt in der Qualität zu suchen ist.
Wie bereits erwähnt, der Profi lebt von dem Verkauf seiner Bilder und die Redaktionen kümmert der Status des Fotografen herzlich wenig, Hauptsache aktuell und billig. Das hier manche an der Strecke bleiben ist vorauszusehen wie in jeder anderen Branche. Aber deshalb zu resignieren oder gar nach Möglichkeiten zu suchen, wie man es unterbinden könnte das Freelancer/Amateure ihre Bilder nicht verkaufen dürfen ist imho der falsche Weg, der scheitern wird.
Die globale Welt ist mittlerer weile so klein geworden, dass man auf den großen Märkten nichts mehr findet. Deshalb ist auch unter den Profis ist ein Umdenken notwendig, die eigene Fähigkeiten abzuschätzen und nach neuen Möglichkeiten suchen, Nischen besetzen, andere Wege gehen. Es gibt nicht nur die Tageszeitungen!
Ich verdiene mein Geld nicht mit fotografieren, ich gebe dafür viel Geld aus. Es gibt starke Parallele zur meinen Branche, wo jeder der einen uralten VW-Transporter besitzt, schnell mal für 30 EUR Gewerbe anmeldet und sich Transport-Unternehmer nennen kann. Die meisten sparen sich sogar die 30 EUR Anmeldung und dadurch natürlich auch die Folgekosten wie BG, usw. Diese Leute machen den Preis und den Markt einfach kaputt, da gebe ich Dir Recht, aber ein gelernter mit jahrelangen Berufserfahrung müsste doch mehr wissen und können als die meisten Seiteneinsteiger und darauf kann man schon aufbauen.

Was ich persönlich gänzlich falsch finde, die Stigmatisierung der Anderen. In eine freie Welt gehört auch die freie Meinungsäußerung (vorausgesetzt es findet kultiviert statt) und das man sich auf allen Märkten frei bewegen darf. Das es nicht immer auf Gegenliebe stößt, ist doch klar.

Hallo Onkel Tom,
Dein Beitrag beinhaltet das, was auch meine Meinung zu diesem Thema ist.
Aber noch ein Gesichtspunkt, der zwar in der Sache nicht weiter hilft, aber trotzdem angemerkt werden sollte. Ich kenne die Preise der (Profi-)Fototechnik , da ich selbst gut damit ausgestattet bin. Aber wenn nicht weltweit die Amateure aus Liebe (und evtl. auch aus Verrücktheit) zur Fotografie sich diese Technik auch kaufen würden, dann wäre diese Technik von den wenigen Profis nur noch schwer zu bezahlen. Und die Weiterentwicklung dieser Technik würde auch sicher nicht in diesem Umfang möglich sein, da die Hersteller nicht nur die Kaufkraft der Profis im Auge haben. Wenn also ein Amateur viel Geld in die Fotografie gesteckt hat, wer sollte es ihm dann verdenken, wenn er zu "Höherem" strebt? Und dazu kann evtl. auch "Ruhm und Ehre" zählen, evtl. eine Veröffentlichung in der Tageszeitung...Auch wenn das nicht mein Ding ist.
Also auch hier gilt der Spruch, dass jede Medaille 2 Seiten hat.
Und zum Schluß. Die Globalisierung, die weltweite Vernetzung, der Umbruch in vielen traditionellen Berufen... macht um die Fotografen sicher keinen Umweg.
Utz

ehemaliger Benutzer
18.12.2007, 22:17
Das mit den Amateuren, die den Profis vor und auf der Nase rumtanzen, ist aber nur die halbe Wahrheit. Es gibt genügend Auswahl, dass sich Hobbyfotografen austoben können, ohne jemanden den Job wegzunehmen.

Viele sind froh, kostenlos gute Fotos zu bekommen (meist auch gegen erste Reihe oder VIP-Status, Verköstigung, Werbung auf der Firmenseite für den Hobbyfotografen).

Da kann man sich austoben, ohne dass ein Profi sich ärgert. Denn der ist maximal einmal dort. Ein zweites Mal bestimmt nicht, wenn er z.B. realisiert hat, dass die Hochzeitsband, die für 150.-/Mann 12 Stunden ackern muss, keine 250.- Anfahrt + Abzugskosten für 30 min. knipsen bezahlt ;)

mmknipser
18.12.2007, 22:31
????

Was willst Du uns damit sagen, Schattenmann???

Gruß

Mario

ehemaliger Benutzer
19.12.2007, 11:46
Mit was genau?

mmknipser
19.12.2007, 13:56
Mit was genau?



Eben, das frage ich mich auch...:D:D:D

Gruß

Mario

RainerK
19.12.2007, 14:07
Siehste Shadow, da sind wir wieder beim Problem. Du schreib hier willenlos irgendwelche Phantasiepreise hin und hast keine Ahnung von den enstehenden Kosten.

M_L
19.12.2007, 15:50
wenn er z.B. realisiert hat, dass die Hochzeitsband, die für 150.-/Mann 12 Stunden ackern muss, keine 250.- Anfahrt + Abzugskosten für 30 min. knipsen bezahlt ;)
Beim besten Willen, ich weis nicht was du ausdrücken willst. Hast du in dem Satz ein Wort vergessen oder vertauscht? Bitte noch mal neu forumulieren.

bernd krueger
19.12.2007, 17:05
Hast du in dem Satz ein Wort vergessen oder vertauscht?
Der Satz ist nur etwas verschachtelt und wird demnächst beim Pisa-Test eingesetzt. Wer ihn nicht versteht, hat eine Leseschwäche ;)

"wenn er z.B. realisiert hat, dass die Hochzeitsband ... keine 250.- Anfahrt + Abzugskosten für 30 min. knipsen bezahlt"

... dann ist der Fotograf kein zweites Mal dort, weil die Band, die nur 150 Euro kassiert, ihn nicht engagiert. Gedanklich schlägt Shadow Pirouetten, das ist wahr. Aber ich habe ihn Foren schon weit Schlimmeres gelesen.

M_L
19.12.2007, 17:11
Dann hab ich ihn schon richtig verstanden, nur ist der Inhalt für mich logisch nicht nachvollziehbar, so dass ich der Meinung war ich kann es nur falsch verstanden haben.

ehemaliger Benutzer
19.12.2007, 19:28
Ok. Was ich damit meinte: es gibt Bereiche, wo man als Amateur gute Chancen auf Motive hat, ohne Profis auf die Füße zu treten. Zum Beispiel bei kleinen Agenturen, die Modenschauen veranstalten. Bei Bands, die am Wochenende auf Hochzeiten tingeln.

Und da kommt das Beispiel: Hochzeitsband, verdienen nur ein paar Euro pro Abend. Kommt da ein Profi, der für Anfahrt und die Aufnahmen an sich, 250.- haben will (und zusätzlich xx € pro abgenommenen Bild), kann sich die Band das nicht leisten, und winkt ab. Ein Amateur kommt da wie gerufen.

Er nimmt keinen Auftrag weg, läuft keinem durchs Bild. So ist das bei der Band gewesen, die auf einer von mir besuchten Hochzeit spielte. Unangemeldet kam ein Profi von einem Studio, fotografierte, und verlangte dann diese Summen. Wurde nicht angenommen, hat sich rumgesprochen, seither war kein Profi mehr zu sehen.

M_L
19.12.2007, 19:43
Sicher da hast du schon recht, Studentenfeste z.B man Fotografiert und bekommt dafür gratis Eintritt. Dagegen sehe ich auch absolut nichts ein zu wenden. Etwas ganz anderes sind dann diese Szenefotografen. Die liefern meist schreckliche Ergebnisse ab, haben offensichtlich nicht mal in das Handbuch rein geschaut und das Portal für das sie tätig sind lasst es sich bezahlen.

Hochtzeitsband hat mich verwirrt da bei Hochzeiten meistens ohnehin schon ein Fotograf anwesend ist. Desweiteren sind Hochzeiten immer etwas heikel und mit dem Brautpaar ab zu sprechen. Also nicht unbedingt das beste Beispiel in dem (unerfahrene) Amateurfotografen wie gerufen kommen.

ehemaliger Benutzer
19.12.2007, 20:08
Ahso, dann möchte ich das präzisieren. Ich meine ausschließlich Bandfotografie. Das heißt, dass von den Festhallen, die man für seine Feier buchen kann, auch manchmal fest engagierte Bands angeboten werden. Die bekommen mehr oder weniger ein Taschengeld, und können sich Fotos von den Profis einfach nicht leisten. Ich meine nicht Fotos der Paare etc.

Es gibt zig Orte, wo man den Leuten, die mit richtig guten Fotos Ihren Lebensunterhalt verdienen, nicht vor der Nase rumtanzt.

Schrebergartenvereine, eben diese Bands, Wochenmärkte, kleine Agenturen, Veranstalter von Verbrauchermessen etc. Eben da, wo man wenig weiße Tüten sieht ;)

Der Vorteil ist auch noch, dass wenn man denn auf Anerkennung steht, die dort am ehesten bekommt, als bei einer Zeitung, wo die Amateure angebettelt kommen müssen.

Was ich nicht meinte, sind diese um sich greifenden "Prints for Alc" auf den Clubfeten.