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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : keine Bilddateien vom Fotografen?



URi
28.12.2007, 09:16
Hi zusammen,

mein Bruder war vor kurzem bei einer Fotografin, um einige Bilder seines Sohnes machen zu lassen. Er hat nun einige Abzüge bestellt und auch nach den Bilddateien gefragt. Diese werden aber nicht heraus gegeben. Ich vermute mal, damit man diese nicht zu einem billigeren Ausbelichter/Internet bringen kann. Ich weiß noch von damals, dass man immer die Negative bekommen hat. Ist es heute wirklich so, dass die Originalfiles nicht her gegeben werden? Hat man da keinen Anspruch darauf?

Dirk Wächter
28.12.2007, 09:29
Hi zusammen,

mein Bruder war vor kurzem bei einer Fotografin, um einige Bilder seines Sohnes machen zu lassen. Er hat nun einige Abzüge bestellt und auch nach den Bilddateien gefragt. Diese werden aber nicht heraus gegeben. Ich vermute mal, damit man diese nicht zu einem billigeren Ausbelichter/Internet bringen kann. Ich weiß noch von damals, dass man immer die Negative bekommen hat. Ist es heute wirklich so, dass die Originalfiles nicht her gegeben werden? Hat man da keinen Anspruch darauf?

Dies alles beschreibt das Urhebergesetz (UrhG, siehe auch www.gesetze-im-internet.de). Dort sind alle Regelungen für das Urheberrecht als solches, das Nutzungsrecht an der Sache, die Vervielfältigung und die Veräußerung der Originale geregelt. Wir haben hier vor Ort einen aktuellen Rechtsfall, wonach eine Werbefirma gezwungen wurde, die offenen Satzdateien eines Kataloges an den Kunden herauszugeben, weil im Auftrag das Nutzungsrecht an der Sache nicht klar definiert war. Somit hat der Kunde die "Negative" und kann damit zu jeder x-beliebigen Druckerei gehen, um Nachdrucke zu veranlassen. Dies würde dann sicher auch für den Konditor gelten, der Dir zur Hochzeitstorte das Rezept liefern muss und für den Maßschneider, der Dir den Schnittmusterbogen zum Anzug aushändigen muss.

Das typisch Deutsche an diesem Fall aber ist, dass die Richterin der Werbefirma anheim stellte, gegen den Kunden in solch einem Fall gesondert vorzugehen, weil das Urheberrecht ja immer beim Erschaffer des Layouts liege (also der Werbefirma) und die Sache nicht so ohne weiteres kopiert (verfielfältigt) werden dürfe.

Benutzer
28.12.2007, 09:29
hi,
falls es ein klassisches portraitstudio ist, wird es vielleicht agb´s geben, in denen dies geregelt ist.
einen allgemeinen anspruch hat man nicht darauf, dass war früher auch nicht anders. man hat ja den fotografen mit dem erstellen von fotografien beauftragt, nicht mit dem verkauf von negativen.

gruß
olaf

alpengeier
28.12.2007, 09:30
ich denke, daß man keinen Anspruch auf Negative herleiten kann. Das Recht an den Bildern hat ja der Fotograf und wenn der nicht mitspielt, wird man keine Möglichkeit haben.

Wegen des Grundes stimme ich dir zu. Weiterhin wird es vielleicht auch eine Art Schutzinstrument des Fotografen sein, denn digitale Bilder lassen sich halt nachträglich leicht mit EBV verändern und die Fotos eines Fotografen sind halt seine Visitenkarte.

tc

URi
28.12.2007, 11:07
Danke. Hätte ich ja auch selbst drauf kommen können. :o

teh geh
05.01.2008, 15:17
Hm. Also ich als Fotograf kenne das nicht, was URi sagt, dass man früher die Negative bekam. Ich habe noch nie eines meiner Negative hergegeben, und weiss auch von Kollegen, dass das Tabu war und ist. Heute ist natürlich das "Dateihabenwollen" an der Tagesordnung und ein großes Problem! Hat zweierlei Gründe: Finanzielle und qualitätssichernde. Zum einen hat es sich nun mal seit Jahrzehnten im Fotografenhandwerk eingebürgert, dass die Fotoabzüge einen Teil des Arbeitshonorars ausmachen, und die Aufnahmepreise um ein Vielfaches höher sein müssten, wenn man für die Abzüge nur den Erstellungspreis bekäme bzw. noch nicht mal den, weil der Kunde mit den Negativen oder Daten zum Billiglabor geht. Fotografen mit Studio und allem Schnick und schnack haben halt mit Miete, Personal und Gerätekosten und allem anderen Zappes den man so an der Backe hat natürlich einen hohen Berg an Fixkosten, und das muss halt wieder reinkommen und für die paar Brötchen die man sich so gönnen kann soll ja auch noch was über sein...:) Wenn der Kunde also Daten möchte, kann ich ja zu 99% davon ausgehen, dass er bei mir keine Portraitprints mehr nachbestellen wird. Ergo muss er die Daten mit der dazugehörenden Rechteübertragung dann auch so bezahlen, dass unter´m Strich das herauskommt, was er bezahlt hätte, wenn er klassisch Abzüge bestellt hätte, denn der Aufwand für die Bearbeitung sowie der Deckungsbeitrag für die o.g. Kosten fällt ja immer an.
Kann man nur vom gesamten Auftragsvolumen abhängig machen, wer z.B. eine große Hochzeitserie nebst Reportage von Zeremonie und Sektempfang gebucht hat und davon dann bereits ein Hochzeitsbuch, 30-40 Abzüge und einen Satz Danksagungskarten bestellt hat, kann dann von mir aus auch die Daten zum kleinen Preis haben.
Heute sind natürlich durch den Wegfall des Meisterzwanges eine Vielzahl von nebenberuflichen oder quereingestiegenen Fotografen am Markt, die z.B. ohne eigenes Studio oder mit einem Kelleratelier agieren - da findet man dann durchaus Leute, die für 250,- € ´ne ganze Hochzeit nebst Feier fotografieren und dem Kunden dann halt einfach ´ne CD in die Hand drücken und gut ist. Das macht den professionell arbeitenden Studios natürlich das Leben nicht leichter... (ich bin auch kein gelernter Fotograf sondern komme aus dem Labor- und Handelbereich, mache aber den Preiskrieg nicht mit...)
Der andere Grund ist natürlich der, dass wir dann keine Kontrolle mehr über die Qualität der Bilder haben. Man gibt sich viel Mühe bei der Bearbeitung und dem Printen der Abzüge nebst Colormanagement und allem was dazu gehört, und am Ende kriegt Tante Frieda ´nen dunklen flauen Abzug aus dem Schlecker und erkundigt sich verwundert, welcher miserable Fotograf denn da nicht richtig belichten kann... :cool:

jense
05.01.2008, 17:30
Ich weiß noch von damals, dass man immer die Negative bekommen hat.

Wie bitte? Sicher nicht von marktwirtschaftlich handelnden Fotografen.

Dazu nochmal ein ähnliches Problem gut erklärt:
http://www.dokufoto.de/nachrichten/keine-kostenlosen-fotos-56/

schönen gruss
jens

troescherw
05.01.2008, 17:58
Bin zwar kein Anwalt, aber soweit ich richtig informiert bin, stehen das Vervielfältigungs- und und das Verbreitungsrecht ausschließlich dem Fotografen zu. Es sei denn, dass vertraglich etwas anderes vereinbart wurde. Das Urheberrecht verbleibt allerdings immer beim Fotografen, da dieses nicht übertragbar ist.

Wolfgang

jense
05.01.2008, 18:02
..sondern nur in Form von Nutzungsrechten eingeräumt werden kann.
Genau.

URi
06.01.2008, 11:50
Okokok. Ihr habt recht. Man wird älter. Habe das wohl irgendwie in meinem Surbel anscheinend mit den Negativstreifen der eigenen Kamera verwechselt :o Peinlich, peinlich (habe eben schon seit Jahren keine Negative mehr gesehen) Verzeihung nochmal.

jense
06.01.2008, 13:40
macht doch nix ;)

rarau
07.01.2008, 11:26
Hm. Also ich als Fotograf kenne das nicht, was URi sagt, dass man früher die Negative bekam. Ich habe noch nie eines meiner Negative hergegeben, und weiss auch von Kollegen, dass das Tabu war und ist. Heute ist natürlich das "Dateihabenwollen" an der Tagesordnung und ein großes Problem! Hat zweierlei Gründe: Finanzielle und qualitätssichernde. Zum einen hat es sich nun mal seit Jahrzehnten im Fotografenhandwerk eingebürgert, dass die Fotoabzüge einen Teil des Arbeitshonorars ausmachen, und die Aufnahmepreise um ein Vielfaches höher sein müssten, wenn man für die Abzüge nur den Erstellungspreis bekäme bzw. noch nicht mal den, weil der Kunde mit den Negativen oder Daten zum Billiglabor geht. Fotografen mit Studio und allem Schnick und schnack haben halt mit Miete, Personal und Gerätekosten und allem anderen Zappes den man so an der Backe hat natürlich einen hohen Berg an Fixkosten, und das muss halt wieder reinkommen und für die paar Brötchen die man sich so gönnen kann soll ja auch noch was über sein...:) Wenn der Kunde also Daten möchte, kann ich ja zu 99% davon ausgehen, dass er bei mir keine Portraitprints mehr nachbestellen wird. Ergo muss er die Daten mit der dazugehörenden Rechteübertragung dann auch so bezahlen, dass unter´m Strich das herauskommt, was er bezahlt hätte, wenn er klassisch Abzüge bestellt hätte, denn der Aufwand für die Bearbeitung sowie der Deckungsbeitrag für die o.g. Kosten fällt ja immer an.
Kann man nur vom gesamten Auftragsvolumen abhängig machen, wer z.B. eine große Hochzeitserie nebst Reportage von Zeremonie und Sektempfang gebucht hat und davon dann bereits ein Hochzeitsbuch, 30-40 Abzüge und einen Satz Danksagungskarten bestellt hat, kann dann von mir aus auch die Daten zum kleinen Preis haben.
Heute sind natürlich durch den Wegfall des Meisterzwanges eine Vielzahl von nebenberuflichen oder quereingestiegenen Fotografen am Markt, die z.B. ohne eigenes Studio oder mit einem Kelleratelier agieren - da findet man dann durchaus Leute, die für 250,- € ´ne ganze Hochzeit nebst Feier fotografieren und dem Kunden dann halt einfach ´ne CD in die Hand drücken und gut ist. Das macht den professionell arbeitenden Studios natürlich das Leben nicht leichter... (ich bin auch kein gelernter Fotograf sondern komme aus dem Labor- und Handelbereich, mache aber den Preiskrieg nicht mit...)
Der andere Grund ist natürlich der, dass wir dann keine Kontrolle mehr über die Qualität der Bilder haben. Man gibt sich viel Mühe bei der Bearbeitung und dem Printen der Abzüge nebst Colormanagement und allem was dazu gehört, und am Ende kriegt Tante Frieda ´nen dunklen flauen Abzug aus dem Schlecker und erkundigt sich verwundert, welcher miserable Fotograf denn da nicht richtig belichten kann... :cool:

Halloerstmal
dieser Beitrag bringt es auf den Punkt.
Wenn ich Nutzungsrechte inkl. Dateien rausgebe, dann muß der Preis stimmen - bzw. ich gebe nur ein eingeschränktes Nutzungsrecht raus. Das kann dann so aussehen, das ich die Fotos zur eigenen Nutzung und Werrbe zwecken und/oder zum Weiterverkauf nochmalig verwenden darf.
Das muß mir der Kunde dann schriftlich bestätigen.
Habe auch schon Fotos mit exklusivem, uneingeschränkten Nutzungsrecht (zeitlich und regional uneingeschränkt) verkauft.
Orientierung bieten die Honorarlistren von MFM, bei FreeLens gibts glaube ich auch was.

Ein Kollege gibt grundsätzlich nach der Bearbeitung der (analog) fotografierten Hochzeit alle Filme und Daten ab, aber inkl. der Scans, sodass der Kunde leicht in gleicher Qualität, wie gelifert, die Prints nachbestellen kann. Das kostet halt...
Die meisten Kunden zahlen gerne für so ein Komplettpacket, bis zu €1500-2500 - Reportage, Fotobuch (3x) Prints 13/18cm mit Rand. Scans für Prints 13/18cm, FineArtPrint 30x40cm bis 50x75cm.

Wenn man die Kunden gut berät, wie und wo sie ihre Printnachbestellungen machen lassen sollen und ihnen einen kundenfreundlichen Preis bei den größeren Prints A4 aufwärts macht - dann kommen sie für diese Sonderdienstleistung auch wieder gerne auf den Fotografen zu.
Und besonders wichtig - Empfehlungen und Mundpropaganda über eine gelungene und preisgünstige Fotodienstleistung, bei der man auch die Dateien bekommt, sichert Folgeaufträge.

Gruß Ralf

Borges
08.01.2008, 09:51
Erst einmal vorweg: ich kann die Argumentation verstehen, warum viele Fotografen keine Negative herausgeben. Es ist schlicht und einfach existenzsichernd.

Aber...

Auf der anderen Seite kann ich mich auch der Argumentation von Glen Johnson (aus dem Buch Digital Wedding) anschließen: das Preismodell hat Auswirkungen auf die Art zu fotografieren. Wenn ich von den Verkäufen nach der Hochzeit leben muss, achte ich auf andere Dinge, als wenn ich eine kreative Freiheit habe. Welches Bild verkauft sich? Die Gruppenaufnahmen, die Standardportraits - man muss versuchen, ohne zu experimentieren auf der sicheren Seite zu sein. Logisch, wenn das Budget der Brautleute begrenzt ist - erst recht wenn die Euphorie einige Wochen nach der Hochzeit nachgelassen hat - werden oft zunächst die Aufnahmen für Tante Martina und Onkel Heinrich gekauft. Die Schaufenster vieler traditioneller Fotografen geben da ein Zeugnis von ab.

Damit will ich natürlich nicht fachlich ungeeignete Fotografen verteidigen, die mit Ihrer Kamera in Vollautomatik einfach eine unendliche Menge Schrott produzieren und das ganze dann unter Wert und unbearbeitet auf CD verschleudern.

Der Pauschalpreis muss angemessen sein und die entgangenen Ausgaben durch die nachträglichen Verkäufe kompensieren - was natürlich zu Rechtfertigungsproblemen gegenüber den Kunden führt, die auf "My Hammer" einfach nur "viel und billig" suchen, egal wie das Portfolio des Fotografen aussieht. Aber das ist dann wieder eine andere Baustelle.

Michael

Roland Michels
08.01.2008, 10:21
Ich möchte auch noch mal auf den Beitrag von teh geh zurückkommen. Aber ich habe eine andere Sicht (zumindest bei Hochzeiten).
Ich glaube, die zum Teil sehr verschleiernde, verbraucherunfreundliche Art der Preisgestaltung (keine Negative rausgeben, Abrechnung über Abzüge) vieler Fotografen hat doch erst den Markt für die Billiganbieter etabliert. Zumal sich viele auch kreativ nicht unbedingt von diesen absetzen.
Viele Fotostudios werben doch gerade über den Preis, allerdings ist die Leistung, die dahintersteckt oftmals nicht auf den ersten Blick klar. Am Ende zahlt der Kunde ein vielfaches und ärgert sich.
In der heutigen Zeit ist so ein Modell nicht mehr optimal. Ich persönlich würde unter diesen Bedingungen (kein auf Anhieb kalkulierbarer Endpreis) niemanden buchen und mache deshalb meine Preise so transparent wie möglich.
Im Vergleich sind die Preise erstmal etwas teurer, aber durch den Mehrwert (Datenherausgabe) wiederum günstiger.
Was anderes ist das bei den Geschäftskunden. die können sich unter nutzungsrechten viel mehr vorstellen und haben für sich auch schon die konkreten Vorgaben.
Und das Argument der Qualitätssicherung ist Quatsch. Ich hatte damit noch nie Probleme.

Benutzer
08.01.2008, 10:43
....Der andere Grund ist natürlich der, dass wir dann keine Kontrolle mehr über die Qualität der Bilder haben. Man gibt sich viel Mühe bei der Bearbeitung und dem Printen der Abzüge nebst Colormanagement und allem was dazu gehört, und am Ende kriegt Tante Frieda ´nen dunklen flauen Abzug aus dem Schlecker und erkundigt sich verwundert, welcher miserable Fotograf denn da nicht richtig belichten kann... :cool:


das ist auch für mich der wichtigste grund, warum ich nur sehr ungerne originale herausgebe. ich hatte neulich ein gruppenbild als originaldatei verkauft. der käufer hat es als mail bekommen und der browser ihm diese als 100 % angezeigt. prompt kam der anruf, die qualität sei zu schlecht. erst nachdem ich ihm einen A3 print geschickt habe war er hell begeistert und bezahlte prompt....:-)

morkvomork
08.01.2008, 11:13
Das meiste über Gründe und Ursachen wurde ja schon beschrieben, deshalb gehe ich nicht darauf ein, da es dort zu verschiedene Ansichten gibt.

Was aber Fakt ist, ist die rechtliche Lage.

Der Kunde, der zu einem Fotografen geht, um dort Portraitaufnahmen von sich machen zu lassen, schliesst mit dem Fotografen einen Werkvertrag ab. Das fertige Produkt sind die Prints. Wie diese enstanden sind, ist ziemlich egal. Wenn der Fotograf sich mit Pinsel und Leinwand hinsetzt und den Kunden portraitiert ist dies rechtlich gesehen in Ordnung. Was ich damit sagen will ist, dass der Fotograf ja durchaus noch analog fotografieren kann, wie will der Kunde dann Dateien bekommen?

Wenn der Kunde Dateien haben möchte, dann sollte er dies im voraus klären und dann ist er bei uns z.B. an der falschen Adresse. Nicht nur aus dem finanziellen Aspekt, denn dies könnte man ja im Preis einrechnen, sondern vor allem aus Qualitätsgesichtspunkten. Da sitzt man dann nach der Aufnahme einige Stunden vor dem Bildschirm um das Optimum herauszuholen und der Kunde geht damit zum nächsten Labor, wo die automatische Bildkorrektur alles wieder zunichte macht und anschliessend haben wir dann den Stress mit dem Kunden. Dies ist keine Theorie, sondern unsere eigene Erfahrung! Geiz ist Geil!

Borges
08.01.2008, 12:05
Aber es ist doch total schade, wenn Aufnahmen aufgrund des Preismodells mit Einzelverkäufen NACH dem Shooting für immer in den Archiven verschwinden, weil das Geld nur noch für ein paar Highlights bleibt. Insbesondere, wenn die Kalkulation nicht ganz durchsichtig ist oder die Kunden sich von niedrigen Grundpreisen anlocken lassen. Ich behaupte, die Auswahl der Bilder ist bei diesem Preismodell anders- vom Fotografen und vom Kunden. Sofern mich nicht jemand vom Gegenteil überzeugen kann.:D

Die Reportagen, die ich hier von Roland gesehen habe, sind dafür ein gutes Beispiel: vieles wäre bei dem klassischen Preismodell doch so gar nicht möglich. Wer würde bei begrenztem Budget z. B. Bilder der Gläser auf dem Tisch kaufen - auf der anderen Seite wird dadurch Atmosphäre vermittelt und die anderen Aufnahmen abgerundet.

Michael

rarau
09.01.2008, 08:21
.....
In der heutigen Zeit ist so ein Modell nicht mehr optimal. Ich persönlich würde unter diesen Bedingungen (kein auf Anhieb kalkulierbarer Endpreis) niemanden buchen und mache deshalb meine Preise so transparent wie möglich.
Im Vergleich sind die Preise erstmal etwas teurer, aber durch den Mehrwert (Datenherausgabe) wiederum günstiger.
......
Und das Argument der Qualitätssicherung ist Quatsch. Ich hatte damit noch nie Probleme.


......
Was aber Fakt ist, ist die rechtliche Lage.

Der Kunde, der zu einem Fotografen geht, um dort Portraitaufnahmen von sich machen zu lassen, schliesst mit dem Fotografen einen Werkvertrag ab. Das fertige Produkt sind die Prints. Wie diese enstanden sind, ist ziemlich egal. Wenn der Fotograf sich mit Pinsel und Leinwand hinsetzt und den Kunden portraitiert ist dies rechtlich gesehen in Ordnung. Was ich damit sagen will ist, dass der Fotograf ja durchaus noch analog fotografieren kann, wie will der Kunde dann Dateien bekommen?

Wenn der Kunde Dateien haben möchte, dann sollte er dies im voraus klären und dann ist er bei uns z.B. an der falschen Adresse. Nicht nur aus dem finanziellen Aspekt, denn dies könnte man ja im Preis einrechnen, sondern vor allem aus Qualitätsgesichtspunkten. Da sitzt man dann nach der Aufnahme einige Stunden vor dem Bildschirm um das Optimum herauszuholen und der Kunde geht damit zum nächsten Labor, wo die automatische Bildkorrektur alles wieder zunichte macht und anschliessend haben wir dann den Stress mit dem Kunden. Dies ist keine Theorie, sondern unsere eigene Erfahrung! Geiz ist Geil!

Halloerstmal
zu Roland
sehe es genauso, man muß dem Kunden eine in dessen Augen freundliches, auf ihn zugeschnittenes Angebot machen. Er liebt´s halt oft pauschal...
Da kommt es dann auf die Leistungsbeschreibung an und die kann man dann gut durch ein Referenprojekt oder Muster veranschaulichen.
Selbst Geschäftskunden wollen oft ein Pauschalangebotund da ist die Beschreibung des Leistungsumfangs noch wichtiger.

zu Sven - morkvomork
Ich sehe den "Werkvertrag" als zweiseitige Angelegenheit.
Wenn du keine Daten/Negative liefern nmöchtest, so sollte man das dem Kunden vorher sagen bzw. mit ihm darüber reden. Wenn der Kunde sie haben möchte, bleibt Preis und Umfang der Leistung zu klären.
Gerade bei Portraitfotografen heißt es oft so schön:
...."Shooting 2-3 Stunden, sie können aus xxx Negativen bzw. yyy Dateien bis zu abc Fotos auswählen für Preis €€€..."
Für den unbedarften Kunden sieht das dann vielleicht schnell so aus, als ob er die Negative/Dateien bekommt und das Studio ihm von den ausgewählten noch zusätzlich Prints macht.

Wenn im Leistungsumfang neben allem andren auch Fotobuch und Prints drin sind, hat der Kunde eine Qualitätsreferenz und wird sich nur schwer beim Fotografen über die mangelnde Qualität beschweren können.
Auch heir ist das Zauberwort KOMMUNIKATION.
Man kann/darf Kunden auch klarmachen (Beratung), dass ein Printanbieter für 10cent nicht notwendigerweise die gleiche Qualität erzeugen kann.
Ist wie mit dem Maßanzug, den ich mir mit anderem Stoff beim FakeSchneider nachmachen lasse - da käme auch keiner auf die Idee, sich beim Urheber zu beschweren...
Gruß Ralf

morkvomork
09.01.2008, 10:06
Halloerstmal
zu Roland
sehe es genauso, man muß dem Kunden eine in dessen Augen freundliches, auf ihn zugeschnittenes Angebot machen. Er liebt´s halt oft pauschal...
Da kommt es dann auf die Leistungsbeschreibung an und die kann man dann gut durch ein Referenprojekt oder Muster veranschaulichen.
Selbst Geschäftskunden wollen oft ein Pauschalangebotund da ist die Beschreibung des Leistungsumfangs noch wichtiger.

zu Sven - morkvomork
Ich sehe den "Werkvertrag" als zweiseitige Angelegenheit.
Wenn du keine Daten/Negative liefern nmöchtest, so sollte man das dem Kunden vorher sagen bzw. mit ihm darüber reden. Wenn der Kunde sie haben möchte, bleibt Preis und Umfang der Leistung zu klären.
Gerade bei Portraitfotografen heißt es oft so schön:
...."Shooting 2-3 Stunden, sie können aus xxx Negativen bzw. yyy Dateien bis zu abc Fotos auswählen für Preis €€€..."
Für den unbedarften Kunden sieht das dann vielleicht schnell so aus, als ob er die Negative/Dateien bekommt und das Studio ihm von den ausgewählten noch zusätzlich Prints macht.

Wenn im Leistungsumfang neben allem andren auch Fotobuch und Prints drin sind, hat der Kunde eine Qualitätsreferenz und wird sich nur schwer beim Fotografen über die mangelnde Qualität beschweren können.
Auch heir ist das Zauberwort KOMMUNIKATION.
Man kann/darf Kunden auch klarmachen (Beratung), dass ein Printanbieter für 10cent nicht notwendigerweise die gleiche Qualität erzeugen kann.
Ist wie mit dem Maßanzug, den ich mir mit anderem Stoff beim FakeSchneider nachmachen lasse - da käme auch keiner auf die Idee, sich beim Urheber zu beschweren...
Gruß Ralf


Naja, der Kunde sagt dir zwar, dass er dass mit dem Billiganbieter verstanden hat, geht aber dann doch zum Schlecker, DM, Lidl etc um diese Bilder dann an Freunde/Verwandte zu verschenken. Eine tolle Referenz!

Ansonsten gebe ich dir bezgl. der Kommunikation recht und m.E. kann der Kunde bei uns sehr wohl kalkulieren was er bekommt und bezahlen muss. Ein Beispiel bei klassischen Hochzeitsportraits: Hier erklären wir dem Brautpaar dass wir für sie die besten Bilder aus der Serie heraussuchen. Sie bekommen von uns dann meist 20 bis 25 Stück in der Größe 13*18 zur Ansicht vorgelegt, aus welchen Sie sich mindestens 10 Stück raussuchen müssen. Dies alles dann für x EUR, jedes weitere Bild, welches sie behalten moechten kostet x EUR. Wem das nicht passt, kann ja woanders hingehen. Besonders witzige "Schnappschüsse" bekommen die Kunden oft als 9/13 von uns geschenkt, somit gehen diese Bilder auch nicht verloren.

Übrigens, vielleicht bin ich mit meinen gerade mal 35 Jahren etwas altmodisch, aber ich persönlich habe immer wieder einen AHA Effekt, wenn ich die Bilder, welche ich am Bildschirm bearbeitet habe, dann vom Labor erhalte. Irgendwie wirkt ein Bild, welches ich in der Hand halten kann, um vieles schöner als auf dem Bildschirm.

teh geh
11.01.2008, 04:20
Was Roland da über transparente Preisgestaltung schreibt, ist ja richtig - widerspricht sich doch aber auch gar nicht mit meiner vorgetragenen Meinung. Ich sage ja nur, dass das Gesamtpaket stimmen muss, was die Preisgestaltung angeht. Und das kläre ich mit dem Kunden ja auch im Vorfeld, es geht doch nicht ums Verschleiern und Täuschen. Dennoch ist nunmal diese Abrechnungsform mit Aufnahmepreis und separatem Bildpreis noch gängige Praxis und ich glaube schon, dass viele (nicht alle!) Kunden beim Vergleichen der Angebote eher dem Fotografen den Vorzug geben, bei dem Sie hinterher nur die Bilder kaufen müssen die sie auch haben wollen und viele ein Pauschalpreis eher abschreckt. Da muss halt jeder seinen Weg finden. Mit Fotostudios, die über den Preis werben, kann und will ich eh nicht konkurrieren, und Kunden, die als erstes nur nach dem Preis fragen, bevor sie überhaupt mal Bildbeispiele von mir sehen möchten, bin ich auch gar nicht böse, wenn Sie sich lieber für einen der preisagressiven Kollegen entscheiden...
Das Qualitätsargument, das Roland für Quatsch hält, möchte ich schon noch mal verteidigen; ich sage ja auch nur, dass wir Fotografen heute im Gegensatz zu -sagen wir mal- vor 10-15 Jahren schon ein Stück die Kontrolle darüber abgeben, was der Kunde qualitativ zu sehen bekommt - es sind ja nicht nur die Printabzüge aus dem Billiglabor, die durch Autokorrekturen verhunzt oder durch unterschiedliche Bildformate unpassend beschnitten werden können, es sind auch die zu dunklen oder zu hellen oder zu blassen oder zu bunten Fernseher oder unkalibrierten Monitore, die falschen Einstellungen in den heimischen Druckertreibern und und und - es gibt da ja vielfältige Fehlerquellen. Aber es hilft ja nix, der Wunsch nach den Daten ist da und ja auch verständlich und dem muss man ja auch Rechnung tragen.
Was Borges sagt bzw. zitiert, dass die Art zu fotografieren dadurch beeinflußt wird, dass der Kunde am Ende auswählt und man dann nur darauf achtet, was sich verkauft, kann ich nicht ganz teilen. Man erhöht ja durch den Einsatz seiner ganzen Kreativität die Chance am Ende mehr Bilder zu verkaufen und die Standards (um jetzt beim Beispiel der Hochzeitsfotos zu bleiben) macht man doch eh immer mit.
Dass dann aus Budgetgründen am Ende nur diese Standards gekauft werden ist ja kein ganz uninteressanter Aspekt - nur, wer beispielsweise im "Standard-Preismodell" eine Hochzeitsportrait-Aufnahmeserie mit sagen wir mal 40-50 Aufnahmen zur Auswahl für 150,- € bucht und dann am Ende nur die vielleicht 10 oder 15 Standards als 13x18-Abzug für 10,- €/Stück kauft, der nimmt Dir auch nicht im "Pauschalpreis-Modell" die ganze Serie incl. bearbeiteter Dateien usw. für sagen wir mal 800 oder 1000 € ab, die so etwas vielleicht mindestens kosten muss. Um generell dafür zu sorgen, dass auch kreativere, ungewöhnlichere oder auch lustige schnappschussähnliche Motive tatsächlich beim Kunden zuhause ankommen, sind dann ja gestaltete Fotobücher (aber bitte nicht so´n Internetding...:cool:) eine gute Möglichkeit (Tipp: dem Brautpaar vorher eines zeigen und dazu raten, sich so ein Buch von mehreren Ihrer Gäste schenken zu lassen, dann ist der "Preisschock" oft wie weggeblasen...). Das klingt jetzt vielleicht sehr kaufmännisch berechnend, aber so ein tolles handgemachtes Buch, welches die Hochzeit quasi wie eine Bildergeschichte erzählt, ist halt einfach klasse, aber natürlich tierisch zeitaufwändig und dadurch natürlich nicht ganz billig...