Honorar-Frage

[SR-Junkie]

Hallöchen!

Ich bin seit einem Jahr stiller Leser dieses Forums und habe mitbekommen, dass einige von euch auch beruflich fotografieren.

Über mein Einzelunternehmen möchte ich nun einen Foto-Job erledigen. Es geht darum 9 Personen in 3 Positionen vor Ort zu fotografieren - ich müsste also mein Studioequipment dort aufbauen (2 Blitze, Softboxen, Reflektoren, Hintergrund). Anfahrt ca. 5 Kilometer, wird also nicht berechnet...

Nach dem Shooting werden die besten Fotos mit einem Kunden am Notebook ausgewertet, zuhause bearbeitet und in 3 verschiedenen Größen in Farbe und Schwarz-Weiß auf CD gebrannt und zur freien Verfügung an den Kunden übergeben.

Sind sieben geschätzte Arbeitsstunden zuviel? Mit Ab- und Aufbau der Blitze und dem ganzen Kram sowie der Bearbeitung denke ich ungefähr so lange zu brauchen.

Ich habe dem Kunden, welcher übrigens ein guter Freund von mir ist, daraufhin 25,- Euro inkl. MwSt. pro Person angeboten. Der Preis kam sehr gut an, bei allen Beteiligten.

Aus reiner Neugierde habe ich ihn dann gebeten doch das ein oder andere Angebot von professionellen Fotografen einzuholen. Dabei sei gesagt, dass ich jeden Fotografen in der Stadt zumindest flüchtig kenne und auch Bilder gesehen habe - noch KEIN Bild erzeugte bei mir den "WOW-Effekt". Es ist also kein Portrait-Vollprofi dabei!

Der erste machte gleich ein mündliches Angebot am Telefon: "Na, da kommen wir auf jeden Fall unter 100 Euro."

Ich weiß, dass gerade dieser Fotograf nicht sehr hoch gelobt wird. Ist ein so niedriger Preis nicht Dumping? Oder ist der Preis Marktüblich?

Ich habe leider keinerlei Anhaltspunkte, kann das also nicht im Geringsten einschätzen. Ich kann mir nur vorstellen, dass er einfach 2-3 Fotos pro Pose macht, das beste aussucht, einfach in Schwarz-Weiß konvertiert und das dann alles auf CD brennt. Der wird sich kaum die Mühe machen gute Fotos zu schießen und eine korrekte S/W-Konvertierung kennt der sicher auch nicht.

Ich bin gespannt auf eure Antworten!

[Dominique Leppin]

Hi,

sagt Dir MFM entwas? Das ist die Mittelstandsvereinigung fotomarketing. Die haben für alle Möglichkeiten Honorare erarbeitet, die auch wenigstens dazu dienen mit seiner Arbeit Geld zu verdienen.
An die halt ich mich als Kalkulationsgrundlage. Diese Honorare wird man nicht immer bekommen. Man kann sich aber auf einem vernünftigen Level aufeinander zu bewegen.
Also um mal ein paar Zahlen zu nennen:
Bei MFM steht unter "Auftragsproduktion"- Tag (bis 8 Std.) für PR-Zwecke zu nutzen ab 1000,- Euro.
Da ist alles drin-Fahrtkosten, deine Arbeitszeit usw.

Wie gesagt...das ist die Grundlage wie sie auf dem Papier steht.

Unter 100 ist absolutes Dumping. Da legt der als Einzelunternehmer noch drauf.

Eine Kalkulation ist immer eine Unternehmerentscheidung.

Ich wollte Dir nur mal aufzeigen wie der "Idealfall" aussieht ;)

Gruß
Dominique

[DLDS]

100€ für nen ganzen tag arbeit... ohne worte

[SR-Junkie]

Danke, dass beruhigt mich schon sehr :)
Aber wie gesagt, ich denke, dass dieser Mann seine Arbeit mehr als unordentlich macht und einfach nur knips und dann die CD brennt. Er wird also kaum auf 8 Stunden kommen.

1000 Euro kann ich als nicht-Profi natürlich nicht verlangen. Auch wenn es toll wäre! Der Preis hängt irgendwo ja auch mit der Ausbildung und der Erfahrung des Fotografen zusammen. Ich habe keine fotografische Ausbildung und möchte mich nicht als Profi bezeichnen, glaube aber jedes bisher gesehen Foto von den örtlichen Fotografen mit etwas Mühe nachstellen und sogar besser machen zu können. Da bin ich halt einfach mal durch gegangen und habe errechnet wieviel Zeit ich wohl brauchen werde und habe das mit einem Stundesatz von 35,- Euro verrechnet.

Sollte der "Profi" nur 3 Stunden brauchen ist er auch bei diesem Stundensatz, nur kann ich mir kaum vorstellen das ein Profi für 35,- Euro die Stunde sein ganzes Studio zwei mal zerlegt und wieder aufbaut.

Na gut, heute flattern noch 2 Angebote bei meinem Freund rein, ich halte euch dazu auf dem Laufenden!

Gruß

Erik

[Benutzer]

.....Der Preis hängt irgendwo ja auch mit der Ausbildung und der Erfahrung des Fotografen zusammen. Gruß Erik

...das ergebnis zählt und bestimmt den preis !

[SR-Junkie]

Meinst du? Das Ergebnis kann man doch vorher nicht absehen. Für den Kunden bleibt also nur abzuwägen wer die besseren Fotos macht. Und ein gelernter Meister der Fotografie verspricht mehr als ein ambitionierter Amateur...

[microwave]

100€ für nen ganzen tag arbeit... ohne worte

das biete doch mal einer frisöse oder einem wachmann, da springen die vor freude im dreieck! - traurig aber wahr!

[SR-Junkie]

das biete doch mal einer frisöse oder einem wachmann, da springen die vor freude im dreieck! - traurig aber wahr!

Ja, das ist wirklich traurig. Nur muss der Fotograf noch seine Gerätschaften + Miete + Mitarbeiter bezahlen. Das bleibt der Frisörin (so heißt das ja jetzt) erspart!

[microwave]

Ja, das ist wirklich traurig. Nur muss der Fotograf noch seine Gerätschaften + Miete + Mitarbeiter bezahlen. Das bleibt der Frisörin (so heißt das ja jetzt) erspart!

ich wollte ja auch nicht sagen, dass ein hunni für den fotografen in irgendeiner weise angemessen wäre. diese "geiz ist geil"-haltung vieler nichtfotografen ist offenbar aber weit verbreitet, da sie keine ahnung haben, was neben dem auslöserdrücken noch alles dazugehört ein gutes bild zu machen! da springen dann halt einige leute auf und machen den job lieber für das trinkgeld als gar nicht.:(
wie ein berufsfotograf von solchen 100-euro-jobs leben kann ist mir allerdings ein rätsel!


... Frisörin (so heißt das ja jetzt) ...

hoffentlich gibts hier im forum keine gleichstellungsbeauftragte die mir jetzt einen auf den pelz brennt:D die regeln der diversen rechtschreibreformen werden sich mir wohl nie erschließen:cool:

[SR-Junkie]

ich wollte ja auch nicht sagen, dass ein hunni für den fotografen in irgendeiner weise angemessen wäre. diese "geiz ist geil"-haltung vieler nichtfotografen ist offenbar aber weit verbreitet, da sie keine ahnung haben, was neben dem auslöserdrücken noch alles dazugehört ein gutes bild zu machen! da springen dann halt einige leute auf und machen den job lieber für das trinkgeld als gar nicht.:(
wie ein berufsfotograf von solchen 100-euro-jobs leben kann ist mir allerdings ein rätsel!
Da hast du vollkommen Recht! Die Leute die Fotografiert werden sollen haben aber alle mehr als 1500 netto im Monat :rolleyes:. Daher fanden Sie meinen Preis auch völlig okay.
Ich sitze hier gerade auf Arbeit (erzählt ja meinem Chef nix!), und da ist es auch so das die Leute einfach nicht einschätzen können was für Arbeit dahinter steckt.
Und eben die 100-Euro-Geschichte hat mich so verwirrt: Wir lebt der Mann davon?!


hoffentlich gibts hier im forum keine gleichstellungsbeauftragte die mir jetzt einen auf den pelz brennt:D die regeln der diversen rechtschreibreformen werden sich mir wohl nie erschließen:cool:
Mir auch nicht! Das ist so mit das einzige was ich weiß. Dann noch die 3-fach-Geschichte (Schifffahrt). Ich weiß bis heute nicht wie man jetzt das Fremdwort für Geldbörse schreibt... Eine Schande!

[RainerK]

Da sieht man wieder, nicht alles wird über den Preis gemacht. Vertrauen und Beziehungen, Qualität werden auch geschätzt.

Wobei man sagen muss, dass dein Preis auch noch viel zu niedrig ist. Denke, das Doppelte pro Person wäre eher angemessen gewesen, zumal es auch um Rechtenutzung geht. Auch für dich als quasi Nicht-Profi (Wie schon geschrieben, das Ergebniss bestimmt den Preis, wenn du es schneller machen kannst, besser für alle Beteiligten). Selbst da sind wir meiner Meinung nach noch am unteren Level einer professionellen Arbeit.

Aber schön, dass du dich nicht nach unten drücken lässt. Würde das nächste Mal auf jeden Fall noch höher gehen, verhandeln kann man immer noch.

Und zu diesen Putzfrau/Arztgehilfen-Vergleich sag ich mal lieber nichts, ohne arrogant sein zu wollen, wo liegt die Qualifikation/Ausbildung dieser Leute?

[microwave]

Dann noch die 3-fach-Geschichte (Schifffahrt).

möglicherweise heißt es ja jetzt auch nicht mehr "etwas aus dem ff wissen" sondern "etwas aus dem fff wissen" :D


zur honorarhöhe: man kann sich ja einfach mal den spaß machen und aus dem gesamtzeitaufwand und dem honorar den stundenlohn ausrechnen. wenn man weiß was man sich wert ist, hilft das schon zur orientierung.

[SR-Junkie]

Ich halte das Honorar für mich für angemessen. Mit dem Preis könnte ich sehr gut leben.

Bestimmt nicht auch der Verwendungszweck den Preis? Die Fotos werden für Internetseiten, Flyer, Broschüren und Großplakate (18/1) verwendet...

RainerK, ich möchte mir nicht durch Dumpingpreise meine folgenden Aufträge "kaputt" machen. Wenn sich das herum spricht verlangen alle Dumpingpreise und für mich lohnt sich dann kein Auftrag mehr. Außerdem würde ich mich doch völlig lächerlich machen wenn ich erst auf 25,- Euro pP, nicht mit mir verhandeln lasse und dann auf 10,- Euro herunter gehe. :rolleyes: