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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Stattliches" Honorar für Zeitungsfoto



ChristianSN
13.03.2008, 13:50
Hallo liebe Freunde des Fotos,


ich habe mich hier mal spontan angemeldet, weil ich vorhin mein Onlinebanking aufgerufen und dabei fast Brüche im Schreibtisch bekommen habe.

Aber mal ganz von vorn ...

Ich bin freizeitlicher Fotograf - reiner Amateur, möchte ich behaupten -, halte gern "besondere" Ereignisse, auch Unglücksfälle wie Brände u.ä., fest, um die Arbeit der Einsatzkräfte sowie solche Ereignisse an sich für die Stadt zu dokumentieren.

So kam es Ende Februar zu dem Dachstuhlbrand eines Einfamilienhauses in unserer Schweriner Altstadt. Ich habe verschiedene Fotos der Löscharbeiten angefertigt und schließlich sieben Motive an unsere Schweriner Volkszeitung (SVZ) geschickt.

Die SVZ hat doch tatsächlich eines meiner Fotos auf die Titelseite unserer Lokalausgabe gepackt, direkt in die Mitte und recht groß. Habe mich natürlich gefreut, dass das Foto zugesagt hat und es bis nach vorne schaffte, zumal dieser Polizeireport sonst immer nur drei Seiten weiter in der Lokalausgabe zu finden ist.

Jetzt also – ich bin in der Honorardatenbank der SVZ eingetragen – hat man mir schließlich nach 2,5 Wochen das Honorar überwiesen, das heute gebucht wurde. Ich schaue auf meinen Online-Kontoauszug und staune nicht schlecht: 5 (i. W.: fünf) Euro sind es geworden!!

Ich wusste beim ersten Anblick nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, denn das ist doch wohl echt der Gipfel, oder? Soo großes Geld für so ein lächerliches Foto? Ähh, nein, andersrum natürlich.
Ich hatte mich im Vornherein mal ein wenig im Internet umgeschaut und dabei freilich die Honorarempfehlungen von MFM und DJV durchstöbert. Dort steht etwas von sinngemäß 15 Euro aufwärts, wobei sich 15 Euro m.W. eher auf kleine Fotos auf Seite 3 oder 4 bezogen.

Hinter dem folgenden Link findet Ihr übrigens ein Foto der Seite, auf der das Foto zu sehen ist: http://nummernschilder-org.operatingcust01.operating-networks.de/bilder/svzart.jpg

Was haltet Ihr als "Kenner" von der Angelegenheit? Habe ich da irgendeine Möglichkeit, mich dahingehend zu beschweren, dass mir ein angemessenes Honorar gezahlt wird? Ich fühle mich zum jetzigen Zeitpunkt nach Strich und Faden ver.......raten und verkauft und sehe es nicht ein, dass unsere SVZ als auflagenstärkste Zeitung im Land Mecklenburg-Vorpommern für ein Titelseitenfoto ein Honorar zahlt, das ich in der Höhe als Zivi als Trinkgeld von einer alten Frau fürs Nachhausebringen bekommen habe.


Ich danke im Voraus für kompetente Hilfe!


Viele Grüße,
ChristianSN

KRK
13.03.2008, 14:25
In der Regel haben die Tageszeitungen ein Standard-Honorar (= Haustarif), das sie unabhängig von der Bildgröße und -Plazierung zahlen. Manche unterscheiden noch nach Aufwand, ich erhalte z.B für Sportbilder deutlich mehr als für Standard-Bilder, die einen erheblich geringeren Aufwand brauchen.
Unverlangt eingesandte Bilder von Fotografen, die nicht zum Stamm der freien Mitarbeiter gehören, erhalten oft ein geringeres Honorar, was die Zeitungen gerne mit dem erhöhten Arbeitsaufwand bei der Abrechnung begründen.

Die in Deinem Fall gezahlten 5,- sind allerdings tatsächlich ein Witz, aber da wirst Du im Nachhinein nichts machen können. Nimms zum Anlass, bei der zuständigen Redaktion vorstellig zu werden, um ein angemessenes Honorar für zukünftige Bildlieferungen auszuhandeln. Rechne aber mit dem Schlimmsten: wesentlich mehr wirds sicher nicht sein, die MFM-Liste ist schön, aber meist ein Wunschtraum.

majaprinz
13.03.2008, 14:25
Im Nachhinein ist es wohl zu spät, vor dem Schicken der Fotos ein Honorar ausmachen, wenn die Höhe stimmt, Bilder schicken.

Klar kannst du dich bei der Zeitung beschweren, klar ist das Honorar viel zu niedrig, aber wer nicht selbst auf die Idee kommt, vorher ein Entgelt auszumachen, der ist selbst schuld.

Du hattest ja sicher vor, deine Einnahmen aus der Fotografie dem Finanzamt zu melden und ein Gewerbe anzumelden...

Vito
13.03.2008, 15:30
das ist wirklich eine Frechheit - ich würde mal ganz freudnliche nachfragen, ob es sich denn um einen Irrtum handel.

Tageszeitungen zahlen zwar wirklich nicht viel, aber 5,-€:eek::eek::eek:

Hier mal etwas zum Vergleich für Dich:
http://www.journalismus.com/job/honorare/foto.php

Leider scheint aber die SVZ nicht gelistet zu sein.

Gruß
Stefan

ChristianSN
13.03.2008, 16:03
Zunächst danke ich Euch Dreien für die freundlichen und informativen Antworten!

Klar, ich hätte mich vielleicht vorher mit der Zeitung über eine Honorarhöhe einigen sollen, aber wie das eben so ist, wenn man gerade neu dabei ist ... Wollte das Material der Redaktion ja auch irgendwo schnellstmöglich zur Verfügung stellen, da der Tag sowieso schon angebrochen war und so ein Foto ja auch, wie ich denke, schnell an Wert verliert, wenn es nicht mehr unmittelbar nach dem Vorfall publiziert wird.
Aber eine Lehre ist mir das auf jeden Fall schonmal!

Auch werde ich zunächst einmal, wie von Vito vorgeschlagen, anfragen wegen des "Irrtums". Irgendein Statement muss man ja dann dazu geben, warum das Honorar so hoch ausgefallen ist.

Auf http://www.mediafon.net/empfehlungen_honorare_foto.php3?si=47d9057eb86ca&view=&lang=1&order=&where=S habe ich übrigens sogar einen Eintrag zur SVZ gefunden, wo ein Honorarsatz von 25 Euro für ein Foto steht. Selbst das wäre ja schon angemessener als diese Mehrwertsteuer, die sie mir da überwiesen haben.


Viele Grüße,
Christian

RainerK
13.03.2008, 16:18
Würde auch erstmal locker bleiben, vor allem, wenn dir an einer längeren Geschäftsbeziehung gelegen ist. In Zukunft würde ich den normalen Satz verlangen, sonst gibts halt keine Bilder mehr. Dann muss natürlich auch die Qualität und Zuverlässigkeit stimmen.

Das alles in einem guten und höflichen Ton kommuniziert, super für alle

ChristianSN
13.03.2008, 16:24
Nichts anderes hatte ich vor, aber so ganz unkommentiert lassen möchte ich das Ganze ja dennoch nicht.

Möchte zumindest mal nachfragen, ob das denn nun alles so richtig war, oder doch ein "Irrtum". Oder was meinst Du? Und den normalen Satz für weitere Fotos sollte ich doch ebenfalls schon jetzt klarstellen.

Ach ja ... Freundlichkeit ist mein zweiter Vorname. :)

RainerK
13.03.2008, 16:39
Ich würde es als Erfahrungswert abhaken und nicht weiter thematisieren. Wichtig ist nur die Abmachung in Zukunft, das ist meine Meinung. Vergiss die 20 Euro, der Aufwand lohnt sich meines Erachtens nicht

RainerK
13.03.2008, 16:47
was ich sagen will, das Risiko, Porzellan zu zerbrechen, wäre mir zu hoch, wenn ich langfristige Beziehungen anstrebe

loyr
13.03.2008, 20:45
tja, ohne jemanden beleidigen zu wollen: überlasst diese arbeit, also das fotografieren für zeitungen, den profis. oder besser gesagt denen, die dafür umlagen und steuern zahlen müssen.

nicht persönliche nehmen! :cool:

gruß.
rl

mmknipser
13.03.2008, 20:56
(...)
Hinter dem folgenden Link findet Ihr übrigens ein Foto der Seite, auf der das Foto zu sehen ist: http://nummernschilder-org.operatingcust01.operating-networks.de/bilder/svzart.jpg
(...)
Viele Grüße,
ChristianSN

Für dieses Bild hast Du nicht mehr als 5 Euro verdient: "Ist Dein Bild zu schlecht, warst Du nicht nahe genug dran" (Robert Capa). :D:D

Nee, im Ernst:

1. Der Redakteur, der ein solches Bild ohne Beschnitt auf den Titel bringt, gehört gefeuert.

2. Du hast dadurch gelernt, dass man als Fotograf seinen einzigen Trumpf (das aktuelle Bild) nicht ohne Not und ohne Verhandlungen aus der Hand gibt. Denn nur wenn die das Bild unbedingt wollen, sitzt Du für kurze Zeit am längeren Hebel. Wenn es mal gedruckt ist, ist es zu spät.

Gruß

Mario

ChristianSN
13.03.2008, 21:18
Mit Verlaub, aber was hat denn jetzt mit dem Thema zu tun? Wichtig ist, was aus dem Film rauskommt. Und wenn mein Foto so gut bzw. auch bei diesem Brand das einzige war, dann darf es in die Zeitung, und das mit entsprechender Honorierung, ohne Beachtung der Tatsache, WER es nun geknipst hat.

ehemaliger Benutzer
13.03.2008, 21:21
Ich weis nicht wie Du das machst. Aber ich habe feste Preise die ich bestimme. Darunter gibt es kein Bild von mir. Originale RAW gebe ich nie raus und die Verwendung wird vorher schriftlich formuliert und per Unterschrift auf Lieferschein bestätigt. Das schafft Rechts-Sicherheit für beide Parteien.

Skylight1a
13.03.2008, 21:51
Hallo,

mein Tipp: Hake es ab als Erfahrung und kartle nicht mehr nach. Das kommt bei Redaktionen schlecht an, denn Absprachen werden im Vorhinein getroffen, mit nachkarteln macht man sich nur unbeliebt.
Redaktionen haben in der Tat ein Standard-Honorar, dass sie immer dann zahlen, wenn nichts anderes ausgemacht ist (einziger Unterschied: Abdruck im Mantelteil). Dieses ist übrigens zumeist unabhängig davon, auf welcher Seite und in welchem Format ein Foto gedruckt wird. Auch dass es auf der Titelseite einer Lokalausgabe gedruckt wurde, ändert daran nichts. Unterschieden wird zumeist nur zwischen im überregionalen Teil und im Lokalteil erschienenen Fotos, eventuell noch zwischen Schwarzweiss- und Farbfotos (wegen des früher nötigen Aufwandes - ist aber meist abgeschafft). Bilder im Mantelteil bringen auf Grund der höheren Verbreitung ein Vielfaches derer im Lokalteil abgedruckten Bilder.

Viele Grüße
Chris
PS: Ich hätte das Bild ohne Beschnitt auch nicht abgedruckt.

skydiverulli
13.03.2008, 22:03
Ich weis ja nicht wo ihr alle herkommt und mache mir auch nicht die Mühe nachzuschauen, aber ich kann sagen, dass die Bezahlung "fast" normal ist für die Zeitungen hier in MVP.
Ich habe des öfteren in der OZ und im Nordkurier was drin und bekomme für das Bild zwischen 6 und maximal 15 .- Euro. Im Schnitt 10..-Euro. Als "bekannter" Lieferant für die Zeitungen.

Ganz ruhig bleiben, ganz ruhig, ich weis, davon kann ich keine 1D geschweige denn MK3 oder Ds etc kaufen, ich weis. Das ist der zeitung aber völlig egal. Die nimmt auch die Bilder von den "richtigen" Reportern, die fotografieren heute noch mit einer Olympus Camedia schlag mich tot. Die Ergebnisse sind natürlich (nicht immer aber oft) entsprechend. Dem Leser in MVP reicht es aber offensichtlich.:rolleyes::confused: Ich lese auch lieber in anderen zeitungen aber da steht eben nicht, wie meine Kinder im Handball gespielt haben:D:D:D

mmknipser
13.03.2008, 22:07
(...) ... und bekomme für das Bild zwischen 6 und maximal 15 .- Euro. Im Schnitt 10..-Euro. Als "bekannter" Lieferant für die Zeitungen.
(...)

Auch wenn das jetzt überheblich klingen mag, aber für 10 Euro packe ich meine Kamera nicht mal aus. Irgendwo ist Schluss mit lustig.

Gruß

Mario

skydiverulli
13.03.2008, 23:02
Auch wenn das jetzt überheblich klingen mag, aber für 10 Euro packe ich meine Kamera nicht mal aus. Irgendwo ist Schluss mit lustig.

Gruß

Mario


Hallo Mario,

kann ich ja verstehen und wenn es mir keinen Spaß machen würde, dann würd ich es auch nicht tun. Es machen aber genügend hier! Das ist das Problem. Und solange nicht die Qualität durch die Leser eingefordert wird, wird es so bleiben. Aber das wird nicht geschehen.
Ich frage immer wieder meine "zeitungsfreunde" die damit ihr Geld verdienen. Kann mir garnicht vorstellen, dass da noch was über bleibt. Aber die leben davon. Aber das sind eh Dinge, die sind schwer vorzustellen, was hier zum teil abgeht, es ist moderner Sklavenhandel. Muss immer lachen wenn es um die Mindestlöhne geht etc. Ich bin natürlich auch dafür weil ich weis, man muss mind 10 Euro die Stunde verdienen um halbwegs über die Runden zu kommen. Hier sind die Leute aber froh, wenn sie
1. Arbeit haben
2. auch noch ca 5.00.- Euro die Stunde dafür bekommen. Und es gibt sehr sehr viel bei uns auf der Insel, die die Betten der Hotelgäste für deutlich weiniger geld neu beziehen. (3.60.- brutto)

RainerK
13.03.2008, 23:44
Also Leute für 6 Euro muss man wirklich ziemlich schmerzfrei sein, etwas zu verkaufen, sorry. Das hat doch nichts mit einem Geschäft zu tun. Was kostet die Zeitung, 10 Cent?

ChristianSN
13.03.2008, 23:47
Schön, dass wir uns da einig sind. Und eine feine Geste des Einstieges für eine eventuelle längere Zusammenarbeit mit der Zeitung ist der Fünfer ja nun nicht gewesen.
Aber gut, wenn das unter diesen "Standardtarif" fällt, der gezahlt wird, wenn "nichts anderes ausgehandelt wurde", dann lasse ich das einfach mal so stehen. Werde da jetzt auch nicht mehr nachhaken, aber in Zukunft das Honorar im Voraus aushandeln bzw. festlegen und dann erst die Fotos übersenden.

Da hätte ich aber auch noch eine Frage: Wie soll ich denn einer Zeitung Fotos mit Preisvorstellung (bzw. auf "Verhandlungsbasis") anbieten, die sie nicht sieht? Schicke ich da eine Ausführung in kleiner Auflösung als Muster, oder schicke ich das Bild mit sichtbarem Copyright-Wasserzeichen drüber?

Danke jedenfalls schonmal für die zahlreichen interessanten Antworten.


Viele Grüße,
Christian

Knipsmonster
14.03.2008, 08:45
Auch wenn das jetzt überheblich klingen mag, aber für 10 Euro packe ich meine Kamera nicht mal aus. Irgendwo ist Schluss mit lustig.

Gruß

Mario

da hast du sicher recht. meine einstellung zum thema ist ähnlich.

und dort kommt max mütze von der uni oder aus der schule und machts mit seiner knipse aus spass und versaut die preise endgültig.

qualität ist doch bei den meisten kleinen tageszeitungen egal. der preis zählt. und irgendwann zahlt der fotograf wahrscheinlich noch, dass er sein bild auf der seite 1 der verwandschaft zeigen kann.

Skylight1a
14.03.2008, 08:55
Telefoniere vorher mit der Redaktion, sprich das Thema ab und verhandle das Honorar. Dann kannst Du das Bild ohne etwas schicken - auf Vertrauen. In einer geringen Auflösung oder gar mit Wasserzeichen würde ich abraten - macht der Redaktion mehr Arbeit, im Falle eines Abdrucks ein Bild nachzufordern und Dich damit unbeliebt. Schicke es ihnen druckreif, möglichst ohne Bearbeitung (das können die besser auf Zeitungsdruck einstellen) und verlass Dich auf ihre Zusage. Eine endgültige Sicherheit hättest Du nur mit Vertrag. Solltest Du enttäuscht werden, würde ich über die weiter Zusammenarbeit gar nicht mehr nachdenken.

Viele Grüße
Chris

skydiverulli
14.03.2008, 10:07
Schön, dass wir uns da einig sind. Und eine feine Geste des Einstieges für eine eventuelle längere Zusammenarbeit mit der Zeitung ist der Fünfer ja nun nicht gewesen.
Aber gut, wenn das unter diesen "Standardtarif" fällt, der gezahlt wird, wenn "nichts anderes ausgehandelt wurde", dann lasse ich das einfach mal so stehen. Werde da jetzt auch nicht mehr nachhaken, aber in Zukunft das Honorar im Voraus aushandeln bzw. festlegen und dann erst die Fotos übersenden.

Da hätte ich aber auch noch eine Frage: Wie soll ich denn einer Zeitung Fotos mit Preisvorstellung (bzw. auf "Verhandlungsbasis") anbieten, die sie nicht sieht? Schicke ich da eine Ausführung in kleiner Auflösung als Muster, oder schicke ich das Bild mit sichtbarem Copyright-Wasserzeichen drüber?

Danke jedenfalls schonmal für die zahlreichen interessanten Antworten.


Viele Grüße,
Christian


Die zeitung wird dich einfach abblitzen lassen, fertig! Jedenfalls wenn du mit Honoraren kommst die eigentlich real für ein Bild wären.

mmknipser
14.03.2008, 10:21
Hallo Mario,

kann ich ja verstehen und wenn es mir keinen Spaß machen würde, dann würd ich es auch nicht tun.

Von Spaß allein kann keiner leben. Ich kann ja mal meinen Bäcker fragen, ob er mir ein Brot gegen Spaß tauscht ...


Es machen aber genügend hier! Das ist das Problem. Und solange nicht die Qualität durch die Leser eingefordert wird, wird es so bleiben. Aber das wird nicht geschehen.

Ich wundere mich immer wieder, wie anspruchslos die Masse der Zeitungsleser ist.



Ich frage immer wieder meine "zeitungsfreunde" die damit ihr Geld verdienen. Kann mir garnicht vorstellen, dass da noch was über bleibt. Aber die leben davon.

Das bezweifle ich. Davon KANN man nicht leben. Steuern, Renten- und Krankenversicherung, Sozialabgaben, Rücklagen, Miete, Telefon, Kosten für das Auto und die Ausrüstung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Haftpflicht, BG-Beiträge, Rechtsschutz sind alles Dinge, die ein Selbständiger haben muss. Und die bezahlt man nicht von 5 Euro pro Bild, nicht mal, wenn am Tag 10 Bilder gedruckt werden. Laut DJV muss ein selbständiger Fotograf am Tag mindestens 120 Euro verdienen, wenn er leben will. Dass dies aber selbst viele Fotografen, die besser bezahlt werden, nicht erreichen, ist leider auch eine traurige Tatsache.


Aber das sind eh Dinge, die sind schwer vorzustellen, was hier zum teil abgeht, es ist moderner Sklavenhandel. Muss immer lachen wenn es um die Mindestlöhne geht etc. Ich bin natürlich auch dafür weil ich weis, man muss mind 10 Euro die Stunde verdienen um halbwegs über die Runden zu kommen. Hier sind die Leute aber froh, wenn sie
1. Arbeit haben
2. auch noch ca 5.00.- Euro die Stunde dafür bekommen. Und es gibt sehr sehr viel bei uns auf der Insel, die die Betten der Hotelgäste für deutlich weiniger geld neu beziehen. (3.60.- brutto)

Wenn ich Betten abziehe, habe ich nicht in eine Kameraausrüstung investiert und habe die meisten der oben genannten Ausgaben nicht. Das ist eine Milchmädchen-Rechnung. Wer behauptet: "Lieber 5 Euro pro Bild als gar keinen Job, und ein Auto und die Ausrüstung habe ich ja schon", der denkt nicht nach. In Wirklichkeit zahlt er nämlich drauf.

Gruß

Mario

Benutzer
14.03.2008, 12:32
hi mario,
perfekt beschrieben, sehe ich genau so.
die honorare sind genau aus einem grund im laufe der jahre immer weiter gesunken: weil keiner nein sagt- frei dem motto "wenn ich es nicht für das geld mache, machts ein anderer". hobbyfotografen, die ihre dienstleistungen zu dumping-preisen anbieten ("die kamera hab´ich ja sowieso schon") haben diesen trend noch negativ unterstützt.

ich bin vor jahren aus der pressefotografie ausgestiegen- weil es sich nicht gerechnet hat. ich hatte über 10 jahre lang eine 7-tage-woche, habe mein privatleben sträflich vernachlässigt, beziehungen sind deswegen in die brüche gegangen. und wenn dich der cvd auf die 138. karnevalssitzung mit dem kommentar geschickt hat: mach doch mal etwas anderes, nicht immer die gleichen bilder......irgendwann war klar: nein danke, mir reichts.
umsatzmäßig war es durchaus ok, im rhein-main-gebiet wurde eigentlich immer recht gut bezahlt. trotzdem- runtergerechnet auf die stundenzahl war das einkommen ein witz.

gruß
olaf

Motivklingel
14.03.2008, 13:02
5 (i. W.: fünf) Euro sind es geworden!!

...Habe ich da irgendeine Möglichkeit, mich dahingehend zu beschweren, dass mir ein angemessenes Honorar gezahlt wird?

Hallo Christian,

ich würde an Deiner Stelle einfach mal freundlich bei der Zeitung anrufen und nachfragen, ob dort nicht ein Tippfehler in der Buchhaltung passiert sein könnte. Vielleicht sollte Dir ja 50 oder zumindest 25 Euro überwiesen werden. Bei 5 Euro kann es sich meiner Meinung nur um einen Fehler handeln (der aber überall mal passieren kann, wo Menschen arbeiten).

Wünsche Dir, dass sich die Angelegenheit so schnell klären läßt.

Teich
14.03.2008, 13:36
Die nachträgliche Bettelei nach mehr Honorar bringt nichts. Hast du ja auch selbst schon eingesehen. Ich wüsste auch nicht, warum du dauerhaft mit der Zeitung eine Zusammenarbeit anstreben solltest, wenn es für dich auf ein Zuschussgeschäft herausläuft. Soviel Ehre ist es nicht für einen Fotografen, im Regionalblatt abgedruckt zu werden. Außerdem gefährdest du den Job des festangestellten Fotografen (wenn es den bei dieser Zeitung überhaupt noch gibt), wenn du für nen Dumpinglohn Bilder schickst.

An deiner Stelle würde ich einen Leserbrief in die Zeitung schreiben, wo du deine Story darstellst. Dann bist du wenigstens deinen Ärger los geworden.

Gruß
Thomas


Hallo liebe Freunde des Fotos,


ich habe mich hier mal spontan angemeldet, weil ich vorhin mein Onlinebanking aufgerufen und dabei fast Brüche im Schreibtisch bekommen habe.

Aber mal ganz von vorn ...

Ich bin freizeitlicher Fotograf - reiner Amateur, möchte ich behaupten -, halte gern "besondere" Ereignisse, auch Unglücksfälle wie Brände u.ä., fest, um die Arbeit der Einsatzkräfte sowie solche Ereignisse an sich für die Stadt zu dokumentieren.

So kam es Ende Februar zu dem Dachstuhlbrand eines Einfamilienhauses in unserer Schweriner Altstadt. Ich habe verschiedene Fotos der Löscharbeiten angefertigt und schließlich sieben Motive an unsere Schweriner Volkszeitung (SVZ) geschickt.

Die SVZ hat doch tatsächlich eines meiner Fotos auf die Titelseite unserer Lokalausgabe gepackt, direkt in die Mitte und recht groß. Habe mich natürlich gefreut, dass das Foto zugesagt hat und es bis nach vorne schaffte, zumal dieser Polizeireport sonst immer nur drei Seiten weiter in der Lokalausgabe zu finden ist.

Jetzt also – ich bin in der Honorardatenbank der SVZ eingetragen – hat man mir schließlich nach 2,5 Wochen das Honorar überwiesen, das heute gebucht wurde. Ich schaue auf meinen Online-Kontoauszug und staune nicht schlecht: 5 (i. W.: fünf) Euro sind es geworden!!

Ich wusste beim ersten Anblick nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, denn das ist doch wohl echt der Gipfel, oder? Soo großes Geld für so ein lächerliches Foto? Ähh, nein, andersrum natürlich.
Ich hatte mich im Vornherein mal ein wenig im Internet umgeschaut und dabei freilich die Honorarempfehlungen von MFM und DJV durchstöbert. Dort steht etwas von sinngemäß 15 Euro aufwärts, wobei sich 15 Euro m.W. eher auf kleine Fotos auf Seite 3 oder 4 bezogen.

Hinter dem folgenden Link findet Ihr übrigens ein Foto der Seite, auf der das Foto zu sehen ist: http://nummernschilder-org.operatingcust01.operating-networks.de/bilder/svzart.jpg

Was haltet Ihr als "Kenner" von der Angelegenheit? Habe ich da irgendeine Möglichkeit, mich dahingehend zu beschweren, dass mir ein angemessenes Honorar gezahlt wird? Ich fühle mich zum jetzigen Zeitpunkt nach Strich und Faden ver.......raten und verkauft und sehe es nicht ein, dass unsere SVZ als auflagenstärkste Zeitung im Land Mecklenburg-Vorpommern für ein Titelseitenfoto ein Honorar zahlt, das ich in der Höhe als Zivi als Trinkgeld von einer alten Frau fürs Nachhausebringen bekommen habe.


Ich danke im Voraus für kompetente Hilfe!


Viele Grüße,
ChristianSN

URi
14.03.2008, 13:55
An deiner Stelle würde ich einen Leserbrief in die Zeitung schreiben, wo du deine Story darstellst. Dann bist du wenigstens deinen Ärger los geworden.


Der dann sicher auch abgedruckt werden würde, damit die geneigte Leserschaft erfährt, wie hoch bezahlt die Fotografen sind. :D :o

skydiverulli
14.03.2008, 14:34
Außerdem gefährdest du den Job des festangestellten Fotografen (wenn es den bei dieser Zeitung überhaupt noch gibt), wenn du für nen Dumpinglohn Bilder schickst.

.

Gruß
Thomas


Das ist Unsinn! Es gibt keine fest angestellten Fotografen mehr. Das ist 10 Jahre her, heute muss es der Schreiberling von gestern gleich mitmachen, das fotografieren. Ich kann dir etliche zeigen, diese "Festangestellten" der Zeitung. Wenn da die Frau nicht mehr zuverdient oder die Ferienwohnung genug abwirft, dann könnten sie auch nicht davon leben. So geht es aber noch. Die überlegen sich natürlich auch sechsmal ob sie von einer Canon EOS 300D auf eine 40D umsteigen etc.

Nein, mich nervt es ja genauso ab. Aber ich muss mich hier mir der Realität abfinden!

ehemaliger Benutzer
14.03.2008, 14:46
Das ist Unsinn! Es gibt keine fest angestellten Fotografen mehr. Das ist 10 Jahre her, heute muss es der Schreiberling von gestern gleich mitmachen, das fotografieren.

Dass es keine festangestellten Fotografen bei Zeitungen mehr geben soll, stimmt so nicht. Zumindest bei den großen Kreiszeitungen oder den überregionalen wie beispielsweise die Stuttgarter Zeitung gibt es noch welche. Die Abdeckung eines großen lokalen Teils (einschl. ländlichem Gebiet) kann von einem Fotograf allein nicht abgedeckt werden. Da sind dann zusätzlich selbständige Fotografen unterwegs. Allerdings werden die Festangestellten irgendwann nicht mehr ersetzt und man wird nur noch auf die Leistungen der freien Fotografen zurückgreifen. Die tun mir ehrlich immer leid, wenn sie abgehetzt bei Vereinsaktivitäten /-feiern oder ähnlichen Veranstaltungen auftauchen um dann ihre Ehrungsfotos oder Jubiläen für "nen Appel und en Ei" fotografieren müssen.

Ich habe es allerdings relativ schnell aufgegeben, für Zeitungen zu arbeiten. Es ist nun mal so: "außer Spesen nichts gewesen!"

Benutzer
14.03.2008, 14:49
Das ist Unsinn! Es gibt keine fest angestellten Fotografen mehr.

aha....

Benutzer
14.03.2008, 14:50
Das ist Unsinn! Es gibt keine fest angestellten Fotografen mehr.

Ohooo :D

Benutzer
14.03.2008, 15:18
Das ist Unsinn! Es gibt keine fest angestellten Fotografen mehr.
im rhein-main-gebiet gibt es noch eine ganze reihe festangestellter fotografen.

gruß
olaf

JAKOB
14.03.2008, 15:23
um euch zu beruhigen.....

ich habe als freier mitarbeiter eben das honorar für letzten monat erhalten.....3 bilder, zum glück muss ich nicht davon leben.

total: 35 euro. wobei ich davon als selbsständig erwerbender noch die mwst abliefern muss (und sozialabgaben etc.). beim konkurrenzblatt erhalte ich pro bild das 2.5fache....

nur damit bezüglich honorar keine falschen vorstellungen aufkommen!

Marko Zeglin
14.03.2008, 17:39
Hallo Leute,

ich bin selbst Schweriner und kann vom HörenSagen der hier tätigen Fotografen sagen, das die SVZ tatsächlich nur 5,00 Euro zahlt, pro Bild, nicht pro Pixel.

Also Christian, unter "Erfahrung" abbuchen und NICHT neu verhandeln, sondern einfach Spaß haben am Fotgrafieren, natürlich nicht für die SVZ.
Ich habe einem der Fotografen erzählt, das sich die SVZ Fotos von meiner Seite nach Anmeldung Fotos ziehen kann, als er nach dem Preis fragte und ich 30,- Euro sagte lachte er nur...... mehr als 5,00 Euro selbst für Sport (2. Bundesliga Handball und 1. Volleyball) sind nicht drin...
Also verkaufe ich keine Fotos, weiter runter wird nicht gegangen. Dann mache ich für mich zum Spaß weiter.

Euch ein schönes WE

Beste Grüße Marko

skydiverulli
14.03.2008, 17:47
wenn ich spreche, dann meine ich natürlich immer die Gebiete wo ich lebe. Ich rede natürlich nicht über Köln, Hannover, Hamburg oder so! Auch nicht Leipzig, Dresden oder so. Ich rede über eine Fläche die heist MVP und hat insgesamt etwas mehr als 1,6 Milloionen Einwohner. Das hat jede zweite Stadt in der ihr lebt.
mir sagt jeder der HIER seit Jahrzehnten bei den zeitungen arbeitet, dass sie früher zu zweit unterwegs waren, der eine hat fotografiert, der andere hat geschrieben. Heute macht das alles einer, der der früher geschrieben hat, der macht das heute auch aber mit einer Kamera dabei.

Ich will mich aber auch nicht weiter mit euch streiten, nicht mein Ding. Ich weis nur, es ist kaum möglich mit Fotos und zeitung Geld zu verdienen es sei denn, man wohnt z.B. in Köln;), wird andauernd mit Aufträgen verarztet, hat keine Scheu 12 Stunden zu arbeiten und bekommt so um die 200 Fotos im Monat zu halbwegs passablen Preisen (20.-Euro) an den Mann. Dann geht das schon, aber nicht mit 20 Bilder oder so im Monat.

ChristianSN
14.03.2008, 17:50
Das war doch jetzt mal eine klare Aussage, ich bin erschüttert. :)

Danke für diese Information. Dann kann ich meinen Elan ja künftig anderweitig einsetzen, anstatt Bilder an die SVZ zu schicken, denn für 5 Euro ... Naja, nee ist klar.

Elbowz
14.03.2008, 19:31
Für mein teil würde ich nie ein Foto ungefragt an eine Tageszeitung oder sonstige Printmedien schicken, für was denn? Bringt doch nix und wie man sieht wirds nicht annähernd honoriert, also keine pics, zeitung ist zum lesen da nicht zum bilder gucken ;)
dazu kommt natürlich das aufgrund der vielen Kostenlosen Foto einsendungen an die red. diese natürlich dann nicht mehr bereit sind an entsprechende Hauptberufliche Fotoj. entsprechende Honorare zu bezahlen, somit ist deren geberlaune mit 5€ scheinbar erschöpft.
Aber ich sehe du hast ja schon daraus gelernt, gut so.

mfg BS

JAKOB
14.03.2008, 20:13
das ist schon so. vor dem einsenden sollte das unbedingt mit dem verantwortlichen redaktor abgesprochen sein. sonst hat man immer das nachsehen.

Motivklingel
15.03.2008, 13:09
Hallo Leute,

ich bin selbst Schweriner und kann vom HörenSagen der hier tätigen Fotografen sagen, das die SVZ tatsächlich nur 5,00 Euro zahlt, pro Bild, nicht pro Pixel.

Ich frage mich dann nur, wie die Fotografen davon leben können. Oder sind das alles Leute, die schon glücklich sind, wenn sie Ihr Bild in der Zeitung abgedruckt sehen?

Von 5 Euro dürften sich noch nicht einmal die eigenen Unkosten decken lassen.

Benutzer
16.03.2008, 21:19
Hallo Christian,

ich würde an Deiner Stelle einfach mal freundlich bei der Zeitung anrufen und nachfragen, ob dort nicht ein Tippfehler in der Buchhaltung passiert sein könnte. Vielleicht sollte Dir ja 50 oder zumindest 25 Euro überwiesen werden. Bei 5 Euro kann es sich meiner Meinung nur um einen Fehler handeln (der aber überall mal passieren kann, wo Menschen arbeiten).

Wünsche Dir, dass sich die Angelegenheit so schnell klären läßt.

Moin,

5,- Euro für unverlangt eingesandtes Material ist bei Tageszeitungen offensichtlich nicht unüblich.
Hier bei uns gibt es für ein Foto 6,50 Euro zuzügl. Fahrkostenerstattung.
Bis vor ein paar Jahren habe ich hier für eine Zeitung gearbeitet - als freier Schreiberling UND Fotograf in Personalunion - und habe damals für jedes erste Foto pro Story 40,- Mark bekommen, für das zweite dann 35,- und alle weiteren 30,-.

Pro Zeite gab's 45 Pfennig. Ein 100 Zeiler mit 3 Bildern gab z.B. dann also 150,- Mark.

Dann wurde der gesamte Laden komplett auf den Kopf gestellt - rationalisiert etc.

Heute gäbe es für sowas noch 34,50 Euro, wobei auf ein zweites oder drittes Bild eher verzichtet wird.

Es ist klar, dass ich in diesem Bereich längst nicht mehr arbeite - ich schreibe nicht mehr für die Zeitung und fotografiere dafür ebenfalls nicht mehr.
Die Ausnahme ist Sport: Dort gelten andere Größenordnungen, ansonsten würde ich es sofort lassen.

Wer einer Zeitung Bilder von Hausbränden etc. anbieten will, sollte vorher über den Preis reden. Viel gibt's da aber nicht. Und wenn man Pech hat, hat ein Feuerwehrmann oder Polizist eh eine Digiknipse mit dabei und verkauft selbst an die Zeitung...

Ich weiß noch als im emsländischen Lathen 2006 der Transrapid verunglückt war:

Sämtliche Presseknipser standen unten irgendwo an der Trasse und fotografierten unter Polizeiaufsicht brav herum... Die "Bild" hatte dann das Szenarion von oben abgelichtet auf der Titelseite. :p

Da hat dan jemand richtig Geld mit seiner Digiknipse verdient... Während die "Profis" unten mit ihren Mark Sonstwas und 400er Optiken ihr Dauerfeuer veranstalteten...

Es gibt übrigens auch sehr wohl noch Zeitungen, die sich reine Fotografen leisten - die haben wir hier in der Nachbarschaft. Nur sind das sicher keine wohlhabenden Leute.

Wie dem auch sei: Tageszeitungen sind keine Plattform, um mit eigenen Fotos auf direktem Wege gutes Geld zu verdienen.
Wenn man dabei sogar noch das weit verbreitete Pech hat, nicht schreiben zu können - "schreiben" im Sinne einer guten "Schreibe" - dann lohnt die Sache noch weniger.
Man kann sich aber - und das ist das wirklich Entscheidende - über die Zeitungsschreiberei (in Kombination mit der Fotografie) 1A Kontakte aufbauen! Jedenfalls war das mal so.
Ich bin froh, dass ich all das schon lange lange hinter mir habe...

Ciao,

Werner

Blitzer
16.03.2008, 21:43
Versende gelungene Sportfotos auch an die heimischen Tageszeitungen, werden aber oft nicht genommen, weil Profis ähnliche Bilder haben. Freue mich über die gelegentlichen Honorare, will aber niemand die Arbeit wegnehmen.
Wenn ich mit Vertrag, Honorarverhandlungen usw. kommen würde, könnte ich gleich einpacken.

Ich will aber nicht IMMER Bilder liefern und die Fotografiererei in Arbeit ausarten lassen.
Will auch keine Steuer usw. zahlen!
Eine Fach - Zeitschrift nimmt nur Bilder, wenn sie ohne Kosten zu haben sind. Tue es dann dem Verein und den Sportlerinnen zu Liebe.

Grüße!

Benutzer
16.03.2008, 22:07
Versende gelungene Sportfotos auch an die heimischen Tageszeitungen, werden aber oft nicht genommen, weil Profis ähnliche Bilder haben. Freue mich über die gelegentlichen Honorare, will aber niemand die Arbeit wegnehmen.
Wenn ich mit Vertrag, Honorarverhandlungen usw. kommen würde, könnte ich gleich einpacken.

Ich will aber nicht IMMER Bilder liefern und die Fotografiererei in Arbeit ausarten lassen.
Will auch keine Steuer usw. zahlen!
Eine Fach - Zeitschrift nimmt nur Bilder, wenn sie ohne Kosten zu haben sind. Tue es dann dem Verein und den Sportlerinnen zu Liebe.


ich sag es mal direkt:
genau aus diesem grund haben hauptberufliche fotografen heute probleme, ihren lebensunterhalt zu verdienen.

bei so etwas bleibt mir echt die spucke weg. ich wünsche dir ernsthaft, das bei einer der zeitungen, für die du "gelegentlich" arbeitest, mal eine steuerprüfung durchgeführt wird oder dir die bg druck und papier auf die schliche kommt. dann hast du hoffentlich ein problem.

olaf

mmknipser
16.03.2008, 22:12
ich sag es mal direkt:
genau aus diesem grund haben hauptberufliche fotografen heute probleme, ihren lebensunterhalt zu verdienen.

bei so etwas bleibt mir echt die spucke weg. ich wünsche dir ernsthaft, das bei einer der zeitungen, für die du "gelegentlich" arbeitest, mal eine steuerprüfung durchgeführt wird oder dir die bg druck und papier auf die schliche kommt. dann hast du hoffentlich ein problem.

olaf

Dein Posting kann ich nur voll und ganz unterschreiben Olaf. Frechheit, sowas.
Nicht arbeiten und keine Steuer zahlen wollen, aber mit dem eigenen Namen unterm Foto angeben ...

Unglaublich.

Blitzer
16.03.2008, 22:44
Dein Posting kann ich nur voll und ganz unterschreiben Olaf. Frechheit, sowas.
Nicht arbeiten und keine Steuer zahlen wollen, aber mit dem eigenen Namen unterm Foto angeben ...

Unglaublich.


Gehts noch? Wenn die 60 Euro (IN WORTEN SECHZIG) in den letzten JAHREN den Berufsfotografen fehlen, sollten sie sich mal in Frage stellen!
Ausserdem wollte ich ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ich es völlig in Ordnung finde, wenn Fotos von "Berufsfotografen" verarbeitet werden.
Im Übrigen kotzt mich ein derartiges Gejammere an.

Benutzer
16.03.2008, 22:56
ich bin echt ziemlich geschockt über deine sicht der dinge! du hast diesen thread inhaltlich augenscheinlich nicht verstanden, sonst würdest du hier nicht auch noch die beleidigte leberwurst spielen.
auch wenn ich mich wiederhole- hoffentlich kriegt dich mal die bg oder das finanzamt in die finger!

olaf

mmknipser
16.03.2008, 23:03
Gehts noch? Wenn die 60 Euro (IN WORTEN SECHZIG) in den letzten JAHREN den Berufsfotografen fehlen, sollten sie sich mal in Frage stellen!
Ausserdem wollte ich ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ich es völlig in Ordnung finde, wenn Fotos von "Berufsfotografen" verarbeitet werden.
Im Übrigen kotzt mich ein derartiges Gejammere an.

Berufsfotografen kämpfen gleich an mehreren Fronten gegen diverse Konkurrenz: Studenten, Rentner und unterforderte Lehrer, Feuerwehrleute mit Digicams und Polizisten, Vereine, Parteien und Pressemitteilungen diverser Organisationen, denen kostenlose Fotos beiligen. Und wenn alle diese "Mitbewerber" einzeln mein Einkommen um jeweils "nur" 60 Euro mindern, dann gibt das auch eine ganze Menge. Und ich zahle Steuern. Und ich habe keinen anderen Beruf, der mir meine Ausrüstung quersubventioniert. Und ich zahle BG, Krankenversicherung, Berufshaftpflicht, Rentenvorsorge, bekomme bei Arbeitslosigkeit als Selbständiger keinen Cent, habe eine Siebentagewoche ohne Wochenende, zahle ein Berufsunfähigkeitsversicherung usw.

Nicht Berufsfotografen sollten sich in Frage stellen, sondern Leute wie Du sollten sich die Frage stellen, was sie durch ihr Handeln gewinnen und was andere dagegen verlieren. Aber man kann eben nicht von jedem verleangen, dass er über seinen persönlichen Horizont hinausblickt.

Und das kotzt mich viel mehr an.

Zudem bezog sich meine Missbilligung auf Dein intellektuell recht einfach gehaltenes "Ich will keine Steuern zahlen und auch nicht, dass die Fotografie in Arbeit ausartet".

Gruß

Mario

Blitzer
16.03.2008, 23:31
Berufsfotografen kämpfen gleich an mehreren Fronten gegen diverse Konkurrenz: Studenten, Rentner und unterforderte Lehrer, Feuerwehrleute mit Digicams und Polizisten, Vereine, Parteien und Pressemitteilungen diverser Organisationen, denen kostenlose Fotos beiligen. Und wenn alle diese "Mitbewerber" einzeln mein Einkommen um jeweils "nur" 60 Euro mindern, dann gibt das auch eine ganze Menge. Und ich zahle Steuern. Und ich habe keinen anderen Beruf, der mir meine Ausrüstung quersubventioniert. Und ich zahle BG, Krankenversicherung, Berufshaftpflicht, Rentenvorsorge, bekomme bei Arbeitslosigkeit als Selbständiger keinen Cent, habe eine Siebentagewoche ohne Wochenende, zahle ein Berufsunfähigkeitsversicherung usw.

Nicht Berufsfotografen sollten sich in Frage stellen, sondern Leute wie Du sollten sich die Frage stellen, was sie durch ihr Handeln gewinnen und was andere dagegen verlieren. Aber man kann eben nicht von jedem verleangen, dass er über seinen persönlichen Horizont hinausblickt.

Und das kotzt mich viel mehr an.

Zudem bezog sich meine Missbilligung auf Dein intellektuell recht einfach gehaltenes "Ich will keine Steuern zahlen und auch nicht, dass die Fotografie in Arbeit ausartet".

Gruß

Mario


Vielleicht habe ich mich da zu wenig intellektuell ausgedrückt? Ich will KANN und WILL nicht so viel fotografieren, um damit ein Einkommen zu erzielen, dass nennenswert versteuert werden müsste. Auch KANN und WILL ich nicht regelmäßig fotografieren.

Klar, die Menge solcher "Typen" wie ich es einer bin, sind sicher ein Faktor, der den Berufsfotografen zu schaffen machen könnte. Viel mehr sind es aber Studenten und Hausfrauen die sich einen Nebenverdienst schaffen. Ob die alle Steuern zahlen?

Aber mal ehrlich, kommt denn ein Berufsfotograf zu Spielen der Damen Basketball Oberliga? Oder zu U12, U14 Spielen? Da erscheint niemand!
Im Übrigen leben auch etliche Fotografen zu mindest teilweise davon, Typen wie mir für gutes Geld etwas beizubringen.

So, nun gut! Ich habe Respekt vor den Leistungen der Profis und nehme denen nichts weg.

Beste Grüße!

Benutzer
16.03.2008, 23:46
Klar, die Menge solcher "Typen" wie ich es einer bin, sind sicher ein Faktor, der den Berufsfotografen zu schaffen machen könnte. Viel mehr sind es aber Studenten und Hausfrauen die sich einen Nebenverdienst schaffen. Ob die alle Steuern zahlen?

ja, immer schön auf die anderen schieben- weil "studenten" und "hausfrauen" keine steuern zahlen, zahlst du auch keine...umwerfende logik.:rolleyes:


Aber mal ehrlich, kommt denn ein Berufsfotograf zu Spielen der Damen Basketball Oberliga? Oder zu U12, U14 Spielen? Da erscheint niemand!

klar- da du ja hingehst, nimmt ja dem profi keiner mehr die bilder ab!


Im Übrigen leben auch etliche Fotografen zu mindest teilweise davon, Typen wie mir für gutes Geld etwas beizubringen.
das wird ja immer besser....ich habe 10 jahre als pressefotograf gearbeitet, so einen unsinn habe ich noch nie gehört.

olaf

Blitzer
17.03.2008, 00:07
ja, immer schön auf die anderen schieben- weil "studenten" und "hausfrauen" keine steuern zahlen, zahlst du auch keine...umwerfende logik.:rolleyes:


klar- da du ja hingehst, nimmt ja dem profi keiner mehr die bilder ab!


das wird ja immer besser....ich habe 10 jahre als pressefotograf gearbeitet, so einen unsinn habe ich noch nie gehört.

olaf

Du willst es nicht verstehen! Wieviel Steuern soll ich denn von 60 Euro in 5 Jahren zahlen? Das sind Bruchteile von Promille von meinem versteuertem Einkommen!

Ich habe eigentlich wieder angefangen zu fotografieren, weil zu Jugendspielen nie ein Fotograf in der Halle war, um einige mal im Jahr ein Foto zu den von den Trainern geschriebenen Spileberichten mit einzusenden.

Schau mal wie viel Seminare und Workshops angeboten werden. Von VHS, Fotogemeinschaften usw. nicht zu reden. Hier sind oft Berufsfotografen am Werk.

Aber sei ruhig weiter stinkig, dann machen deine gut gelaunten Kollegen Berufsfotogafen, mit denen ich übrigens öfter ein angenehmes Schwätzchen halte, die guten Bilder!

Benutzer
17.03.2008, 00:28
Schau mal wie viel Seminare und Workshops angeboten werden. Von VHS, Fotogemeinschaften usw. nicht zu reden. Hier sind oft Berufsfotografen am Werk.

aha! da erzählst du jetzt aber was neues. wir reden doch hier über pressefotografie, oder irre ich mich? was sollen seminare über portrait-o. aktfotografie etc. mit deinen sportfotos zu tun haben?

und zum thema steuern: das ist völlig wurscht, wieviel du sonst versteuerst. wenn du die einnahmen aus deiner sportfotografie nicht angibst, hinterziehst du die einkommensteuer für diese erträge.
die berufsgenossenschaft druck & papier macht übrigens keinen unterschied zwischen "hauptberulich" oder "nebenbei verdient". bg-pflicht besteht ab dem ersten, mit fotografie verdienten euro.

Blitzer
17.03.2008, 01:04
Den Kurs, den ich zuletzt besucht habe, leitete ein Fotogafenmeister, der auch jahrelang für die örtliche Presse fotografiert hatte. Konnte schon vor 2o jahren davon nicht leben und hat nun ein Fotogeschäft. Macht die Kurse für seine Kunden und ambitionierte Hobbyfotografen, auch über Sport und Actionfotografie!
Alles klar?

Ja prima, hast mit der BG sicher Recht! Ich verzichte nun völlig auf die "stattlichen" Honorare! Dann ist die Welt ja wieder in Ordnung. Und meine 60 Euro spende ich an das Rote Kreuz in Liechtenstein!
Ich weiß, ist auch nicht in Odnung, aber der entscheidene Schritt zu Besserung!

Marko Zeglin
17.03.2008, 18:33
Ich frage mich dann nur, wie die Fotografen davon leben können. Oder sind das alles Leute, die schon glücklich sind, wenn sie Ihr Bild in der Zeitung abgedruckt sehen?

Von 5 Euro dürften sich noch nicht einmal die eigenen Unkosten decken lassen.
Hallo Motivklingel,

die SVZ hat, so die Aussagen stimmen, noch 2 hauptamtliche Fotografen in Schwerin, einen Freien Festen (nennt man das so?) und einen Freien, der einen normalen Job macht und regelmäßg Sport fotografiert. Aber selbst dieser wird inzwischen ab und zu eingespart. Er ist also in sofern auf die 5,00 Euro/Foto nicht angewiesen und er hat eigentlich immer mehr als ein Foto drin, von mehreren Events und manchmal auch mehrere Fotos von einem Sportereignis. Dann rechnet sich das schon, denke ich. Vielleicht bekommt er auch eine Pauschale, das weiss ich nicht, alles wird sicher auch nicht erzählt, will ich auch gar nicht wissen.

Beste Grüße Marko

Benutzer
17.03.2008, 18:45
....und einen Freien, der einen normalen Job macht und regelmäßg Sport fotografiert. Aber selbst dieser wird inzwischen ab und zu eingespart. Er ist also in sofern auf die 5,00 Euro/Foto nicht angewiesen und er hat eigentlich immer mehr als ein Foto drin, von mehreren Events und manchmal auch mehrere Fotos von einem Sportereignis. Dann rechnet sich das schon, denke ich. Vielleicht bekommt er auch eine Pauschale, das weiss ich nicht, alles wird sicher auch nicht erzählt, will ich auch gar nicht wissen.
hi marko,
genau- weil er auf die 5,-- nicht angewiesen ist, nimmt er den hauptberuflichen fotografen die jobs weg- das ist der grund, warum die honorare bei euch so in den keller gegangen sind.

schlimme entwicklung... naja, in ein paar jahren gibt es eh' kaum noch gedruckte zeitungen, da hat sich das problem dann von selbst erledigt.

gruß
olaf

JAKOB
17.03.2008, 19:25
hi marko,
genau- weil er auf die 5,-- nicht angewiesen ist, nimmt er den hauptberuflichen fotografen die jobs weg- das ist der grund, warum die honorare bei euch so in den keller gegangen sind.

schlimme entwicklung... naja, in ein paar jahren gibt es eh' kaum noch gedruckte zeitungen, da hat sich das problem dann von selbst erledigt.

gruß
olaf

im netz (onlinezeitung) hats aber auch bilder drin.....:rolleyes:

Benutzer
17.03.2008, 22:00
...
schlimme entwicklung... naja, in ein paar jahren gibt es eh' kaum noch gedruckte zeitungen, da hat sich das problem dann von selbst erledigt.

gruß
olaf

Moin, Olaf,

was macht dich da so sicher?

Ciao,

Werner

bernd krueger
17.03.2008, 22:30
was macht dich da so sicher?Ich bin da ganz seiner Meinung. Zeitungen können nur überleben, wenn sie kompetent und glaubwürdig sind. Stattdessen jedoch sind sie reißerisch, oberflächlich und für jeden korrupten Seitensprung ("Medienpartnerschaft") zu haben. Das geht nicht gut.

Wer an fundierten Informationen interessiert ist, wandert ins Netz ab. Die Anzeigenkunden schalten ihre Anzeigen künftig im Netz. Die Zeitungen gehen ein.

Benutzer
17.03.2008, 22:35
hi werner,
die leser- und auflagenzahlen (http://www.ivw.de/index.php?menuid=37) sind seit jahren total rückläufig, dadurch werden die regionalen tageszeitungen als werbeträger immer uninteressanter.
ein ehemaliger kollege von mir arbeitet in leitender funktion bei einer zeitung der ippen-gruppe. da sieht es wohl von jahr zu jahr schlechter aus- obwohl die anstregungen im vertrieb ständig erhöht werden.
das problem ist wohl auch die immer älter werdende zielgruppe- ich kenne keine jungen leute, die noch tageszeitungen lesen. höchstens mal zur abi-vorbereitung.
schlimme entwicklung- aber wohl nicht mehr zu ändern.

gruß
olaf

Benutzer
17.03.2008, 22:36
Zeitungen können nur überleben, wenn sie kompetent und glaubwürdig sind.
...

Hmmm... Dann müsste ja die BILD schon seit Ewigkeiten tot sein. :confused:
:D:D:D

Im Internet steht andererseits nicht weniger Müll als überall anders auch...

Ciao,

Werner

Blitzer
17.03.2008, 22:39
Moin, Olaf,

was macht dich da so sicher?

Ciao,

Werner

Ich glaube auch, dass die Tageszeitungen noch eine Weile Bestand haben. Das Problem ist einfach, dass bestimmte Berufe und Berufszweige einfach dem technischen Fortschritt zum Opfer fallen.
Denkt mal an die Schriftsetzer. Wenn eine Leistung nicht mehr vom Spezialisten erbracht werden muss, verliert sie an Wert.
Vor Jahren konnten nur hochqulifizierte Techniker PC Netze in Betrieb nehmen. Heute können es viele Laien. Viele können Fliesen auf ebenen Gipsputzen verlegen, anspruchsvolle Malerarbeiten ausführen usw..
Ist halt so durch den technischen Fortschritt. Und beim Fotografieren kommt natürlich der Stolz dazu, wenn das erste mal ein eigenes Foto in der Zeitung ist.

Um es ganz klar zu sagen: Ich verstehe den Unmut der Profis, deren Einnahmen zurückgehen.

War zuletzt in bei einem Damen Basketball Bundesligaspiel nur zum zuschauen. Es waren wohl 2 Profis vor Ort, aber eine ganze Gruppe junger Leute, die wie wild herumfotografiert haben. Was machen die wohl mit den Bildern?

Ob ihrs nun glaubt oder nicht, ich habe schon bei Veranstaltungen Profis meine Bilder geschenkt, weil sie zu spät kamen und das Wichtigste verpasst hatte. Warem mit Namen der betreffenden Fotografen in der Presse. Honorar auch für die Profis.

Nicht zuletzt deshalb habe ich auch ein gutes Verhältnis zu den meisten Zeitungsfotografen, die ich öfter treffe.

beste Grüsse

Heinrich

bernd krueger
17.03.2008, 22:55
Dann müsste ja die BILD schon seit Ewigkeiten tot sein. :confused:
:D:D:DEs ist kaum sinnvoll, die Schweriner Volkszeitung mit der Bildzeitung zu vergleichen. "Normale" Regionalzeitungen kämpfen seit Jahren mit den falschen Mitteln gegen heftigen Abonnentenschwund an, das ist ein Fakt. Noch dramatischer wird die Lage, wenn man sieht, wer noch Zeitung liest: Es sind die Alten. Die Jüngeren greifen nicht mehr zur Zeitung, und sie werden es auch nicht tun, wenn sie älter sind. Das alles ist längst gut erforscht.

Blitzer
17.03.2008, 23:12
Es ist kaum sinnvoll, die Schweriner Volkszeitung mit der Bildzeitung zu vergleichen. "Normale" Regionalzeitungen kämpfen seit Jahren mit den falschen Mitteln gegen heftigen Abonnentenschwund an, das ist ein Fakt. Noch dramatischer wird die Lage, wenn man sieht, wer noch Zeitung liest: Es sind die Alten. Die Jüngeren greifen nicht mehr zur Zeitung, und sie werden es auch nicht tun, wenn sie älter sind. Das alles ist längst gut erforscht.

Sonntag Vormittag kann man auf den Seiten der WAZ lesen, was Montag in der Zeitung steht. Mit Bilder!

Warum warten?

Aaaaber, eine Tageszeitung, in Ruhe gelesen, bringt tiefere Informationen und man muss nicht noch mehr vor dem PC sitzen!

Habe zwar kein Abo, kaufe aber öfter eine!

Benutzer
17.03.2008, 23:39
hi werner,
die leser- und auflagenzahlen (http://www.ivw.de/index.php?menuid=37) sind seit jahren total rückläufig, dadurch werden die regionalen tageszeitungen als werbeträger immer uninteressanter.
...
gruß
olaf

Du hast Recht: Die Tageszeitungen bewegen sich zahlenmässig im freien Fall...

Die Frage ist: Wird sich das Ganze mal auf irgendeinem Level einpendeln?

Die Wochenzeitungen sind hingegen stabil.

Ciao,

Werner

Bata
18.03.2008, 01:37
Du hast Recht: Die Tageszeitungen bewegen sich zahlenmässig im freien Fall...

Die Frage ist: Wird sich das Ganze mal auf irgendeinem Level einpendeln?

Die Wochenzeitungen sind hingegen stabil.

Ciao,

Werner

Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Grossteil derer ins Lager der "Onlineleser" abwandern und deshalb keine Zeitung mehr haben möchten.

Manchmal frage ich mich aber, ob ein Verlag überhaupt irgendwie soweit irgendwie organisiert ist zu wissen, wer bei denen ein Abo hat.

In der Firma werden wir quasi in regelmässigen Abständen angerufen und eine nette Stimme möchte uns ein WZ Abo andrehen.

Meine Antwort: " Ich würde gerne ein Abo der WZ haben wollen, wenn das Abo nicht schon geschätze 20 Jahre bestehen bestehen würde. ( was auch stimmt) :D

Irgendwann nervt sowas auch. Schon fast ein Grund es abzubestellen...:(

Insgesamt glaube ich aber nicht, dass Zeitungen vom Markt verschwinden werden.

RainerK
18.03.2008, 02:34
ich frage mich ernsthaft, warum manche leute hier für absolute Nichtigkeiten gesperrt werden, und andere wie Herr Blitzer-Heinrich offen mit illegalem Verhalten prallen dürfen.

mmknipser
18.03.2008, 10:07
ich frage mich ernsthaft, warum manche leute hier für absolute Nichtigkeiten gesperrt werden, und andere wie Herr Blitzer-Heinrich offen mit illegalem Verhalten prallen dürfen.

????

Illegales Verhalten? Prallen??

Von welchem Planeten kommst Du denn?

Benutzer
18.03.2008, 11:15
ich frage mich ernsthaft, warum manche leute hier für absolute Nichtigkeiten gesperrt werden, und andere wie Herr Blitzer-Heinrich offen mit illegalem Verhalten prallen dürfen.


:D:D:D ...der Haftbefehl ist schon unterwegs! :D:D:D

Ich glaube, angesichts deines Beitrages prallt der Blitzer-Heinrich vor Lachen mit dem Kopf gegen seine Tastatur, wenn er sich nicht zusammenreißt...

Marko Zeglin
18.03.2008, 19:53
hi marko,
genau- weil er auf die 5,-- nicht angewiesen ist, nimmt er den hauptberuflichen fotografen die jobs weg- das ist der grund, warum die honorare bei euch so in den keller gegangen sind.

schlimme entwicklung... naja, in ein paar jahren gibt es eh' kaum noch gedruckte zeitungen, da hat sich das problem dann von selbst erledigt.

gruß
olaf

Hallo Olaf,

da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt bzw. einige Infos nicht dazugeschrieben. Er fotografiert seit ca. 17 Jahren für die SVZ als Freier, immer nur Sport, nur die müssen, wollen, sollen halt sparen und deswegen werden entweder die eigenen oder der feste/freie geschickt. Früher hatte er auch mehr Geld für die Fotos bekommen, und nun halt noch mehr sparen bei der SVZ.
Er ist in sofern nicht auf die 5 Euro angeweisen, weil er einen normalen Job hat, deswegen stört es ihn nicht wenn der Termin an die SVZ-Fotografen geht. Und es ist wie gesagt nicht klar, ob er wirklich nur die 5 bekommt oder doch mehr.

Beste Grüße Marko

Topshot
18.03.2008, 21:58
Hallo,
dann möchte ich auch mal aus dem Nähkästchen plaudern...

Die "Preisentwicklung" bei Pressefotos ist anscheinend überall gleich, bei uns liegt das Honorar für freie Mitarbeiter im Moment bei 6 Euro. Lohnt sich allenfalls noch, wenn mehrere Fotos einer Veranstaltung genommen werden oder wenn sie nur Zugabe zum Texthonorar sind.
Die Entwicklung in den letzten Jahren verheißt nichts Gutes. Derzeit ist man dabei, sogar noch das bescheidene Honorar der "Freien" einzusparen, indem man bestimmte Veranstaltungen einfach nicht mehr beschickt - vornehmlich Vereinsgeschichten. Begründung "Personalmangel" zieht immer. Was machen dann die Vereine? Richtig, sie stöpseln selbst den Text und greifen zur Knipse. Denn die neu gewählte Vorstandschaft muss doch präsentiert werden. Heißt zum Nulltarif für die Zeitung. Nach Bildqualität fragt doch eh keiner mehr. Die Rechnung der Verlage geht auf. Habe noch keinen Verein erlebt, der nö sagt, von uns bekommt ihr nichts mehr.

Für uns Fotografen ist die Entwicklung unschön, aber es ist eben so: Der Bildeingang in den Loakalredaktionen ist üppig und billig - und oftmals qualitativ richtig gut.

Sicherlich gibt es noch ein paar festangestellte Bildredakteure und feste "Freie" mit Vertrag, die dann auch rel. gut verdienen. Was die nicht abarbeiten können, wird halt möglichst günstig zugekauft und das sägt natürlich auch an deren Posten.

Dasselbe Spiel erkennt man auch bei der schreibenden Zunft. Ein festangestellter ausgebildeter Redakteur ist "teuer", ein Volontär in Ausbildung schon billiger und was Praktikanten so verdienen, weiß wohl jeder. Tja und der bringt in Bezug auf Zeilenkosten und Bildpreis die beste Effektivität. Dann ratet mal, wohin der Trend so geht...
Ist halt wie überall. Sie wollen bei uns anfangen? Sie haben auch ein Diplom? Wir hätten da zufällig gerade eine Praktikumsstelle frei...
Ist etwas sarkastisch formuliert, aber den Kern trifft's wohl.

Blitzer
18.03.2008, 23:07
@Topshot: Du hast es genau richtig beschrieben.



Was machen dann die Vereine? Richtig, sie stöpseln selbst den Text und greifen zur Knipse. Denn die neu gewählte Vorstandschaft muss doch präsentiert werden. Heißt zum Nulltarif für die Zeitung. Nach Bildqualität fragt doch eh keiner mehr. Die Rechnung der Verlage geht auf. Habe noch keinen Verein erlebt, der nö sagt, von uns bekommt ihr nichts mehr.
.

Dazu aus Sicht eines Vereins:
Zum Damenbasketball in Oberliga, Landesliga usw. und Leistungs - Mädchenbasketball kommt kein Fotograf und erst Recht kein Reporter der Presse. Der Verein braucht aber Berichte und Fotos in der Zeitung. Der Spielbetrieb ist viel teurer, als die erzielbaren Einnahmen durch Beträge. Also werden Sponsoren gesucht, die natürlich mal etwas von "ihrem" Verein lesen wollen. Auch Eltern, die tausende von Kilometern im Jahr Mädels durch die Republik karren freuen sich, wenn die eigene Kröte mal in der Zeitung ist. Noch schlimmer sieht es beim Nachwuchs aus. Wird hier nicht massiv geworben, kennen Kinder in einigen Jahren Sport nur noch von der Playstation. Ein Bericht, ein Foto bringt vielleicht Eltern und Kinder wieder zum Sport.

Es ist nicht die Eitelkeit der Vorstände, es ist die pure Notwendigkeit. Übrigens, wie ein Sommerfest, dessen Einahmen die Sommertrainingslager der Jugend mit finanzieren.
Hier sind ev. die Biergärten usw. betroffen. Auch das ist aus Sicht der Betroffenen eine unschöne Entwicklung.

btw: Ich bin nicht in einem Vereins - Vorstand, lediglich Mannschaftsverantwortlicher für vier Damenteams, schreibe Spielberichte für eine Damenmannschaft und bin der "Vereinsfotograf"!

Nachtrag: Selbstverständlich werden auch für den Internetauftritt, Vereins- und Verbandspublikationen Bilder benötigt. Hier ist die ganz klare Ansage: Entweder kostenlos oder garnicht!

RainerK
19.03.2008, 13:40
Tja, das Problem ist und bleibt die Redaktion. Wenn die ihre Qualitätsansprüche zugunsten der Kostenoptimierung herabsetzt, bleibt den Freien fast keine Chance mehr. Niemand ausser der Redaktion kann die Freien schützen gegen die Einsendung von privaten Bildern und Texten.

Es ist vor diesem Hintergrund wirklich die Frage, wie lange sich das Arbeiten im lokalen Bereich noch lohnt. Der Umsatz wird zwangsläufig zurückgehen.

Im Westen habe ich zwar noch nichts von diesen Dumpingpreisen gehört, aber die Tendenz ist gleich. Wenn man allerdings 5 Euro pro Bild bezahlt, wird sich eh kein guter Fotograf mehr finden lassen, der konstante Qualität liefert. Das hat ja nichts mehr mit Wirtschaftlichkeit zu tun, reiner Hobbysmus ist zwangsläufig die Folge. Von daher ist die Branche in diesem Falle schon tot, der braucht man nicht mehr drum rumreden.

United Colors
13.01.2009, 15:00
Man verzeihe mir, dass ich dieses Thema nach einem Dreivierteljahr noch einmal aufwärme, aber ich bin gerade mal wieder etwas in Rage. Passiert mir im neuen Jahr scheints häufiger.

Ich bin fester freier Mitarbeiter einer Lokalzeitung, beziehe also die üblichen 13 Euro pro Foto. Nachdem jeweils am Sonnabend das gleiche Foto eines Pastors erscheint, der die Predigt schreibt, der Verlag aber nicht jeden Sonnabend die 13 Euro zahlen wollte, wird jeweils nur noch die Erstveröffentlichung bezahlt — natürlich ohne Vertragsänderung. Artikel und Fotos werden natürlich auch online zweitverwertet, ohne dass ich noch mal dafür bezahlt werde.

Vor einer Woche, an einem schicksalsvollen Tage (http://www.dforum.net/showthread.php?t=541924), habe ich auf einer Schlittschuhbahn ein nettes Foto geschossen. Kein Meisterwerk, aber immerhin ganz nett anzusehen. Das fand wohl auch jemand anders aus dem Verlag und setzte das Foto kurzerhand in unsere Sonntagszeitung.

Ich muss wohl schon damit zufrieden sein, dass immerhin mein Name unter dem Foto steht. Gedruckt wurde es wohl vier- oder fünfspaltig auf der zweiten oder dritten Seite, ich habe aber bisher kein Exemplar in die Hand bekommen, so dass ich da nichts bestätigen kann. Reichweite des Blattes ist immerhin ein ganzes Bundesland, die Auflage geht in mehrere Hunderttausend — aber ich habe die ganz große Vermutung, dass man das Honorar schon mit der Erstveröffentlichung abgegolten hat. Aber egal, wenn man anruft oder fragt, niemand weiß, ob ich noch ein zweites Mal 13 Euro für das Foto bekomme. So bleibt mir nichts weiter übrig, als noch anderthalb Monate bis zu meiner Abrechnung zu warten.

Laut MFM hätte ich für das Foto insgesamt 406 Euro (Tageszeitung bis 50.000 plus unbegrenzte Onlinenutzung plus Wochenzeitung bis 250.000) kassieren dürfen. Das ist ja nicht zum Aushalten. Ich werde gegebenenfalls mal überlegen, ob ich dem Verlag das Ding noch mal in Rechnung stellen sollte. Ein Versuch wäre es ja wert.

/.

bernd krueger
13.01.2009, 15:59
Ich werde gegebenenfalls mal überlegen, ob ich dem Verlag das Ding noch mal in Rechnung stellen sollte. Ein Versuch wäre es ja wert.
Du solltest - und das meine ich nicht sarkastisch -, schnellstens erwägen, diesem Arbeitgeber den Laufpass zu geben. 13 Euro je Foto sind ein schlechter Witz, obendrein wenn eine hemmungslose Mehrfachverwertung stattfindet.

Bist Du Mitglied im DJV? Dort könntest Du Dich beraten lassen und bekämst im Fall eines Einklagens ausstehender Honorare Rechtsbeistand. Für den Zeitungsverlag wärst Du dann zwar gestorben. Aber jemand, der Dich für 13 Euro zu Terminen hetzt, sollte auch für Dich gestorben sein. Ohne Deine Arbeit zu kennen, bin ich sicher, dass Du Besseres verdienst.

United Colors
13.01.2009, 17:36
Du solltest - und das meine ich nicht sarkastisch -, schnellstens erwägen, diesem Arbeitgeber den Laufpass zu geben. 13 Euro je Foto sind ein schlechter Witz, obendrein wenn eine hemmungslose Mehrfachverwertung stattfindet.

Bist Du Mitglied im DJV? Dort könntest Du Dich beraten lassen und bekämst im Fall eines Einklagens ausstehender Honorare Rechtsbeistand. Für den Zeitungsverlag wärst Du dann zwar gestorben. Aber jemand, der Dich für 13 Euro zu Terminen hetzt, sollte auch für Dich gestorben sein. Ohne Deine Arbeit zu kennen, bin ich sicher, dass Du Besseres verdienst.

Mit dem DJV habe ich leider nichts zu tun. Ich bin bloß ein kleiner, freier Mitarbeiter, der vor vier Jahren in der Jugendredaktion angefangen und dann sich quasi hochgearbeitet hat. Damals, neben der Schule, da waren die 13 Euro ein fürstlicher Lohn im Gegensatz zu den fünf Euro die Stunde, die andere an der Supermarktkasse bekommen hatten, aber inzwischen, nach dem Abitur, bin ich mir auch nicht so sicher, ob ich dort noch weiter Zeit investieren soll. Mit Webentwicklung und der Fotografie abseits der Zeitung komme ich gottseidank auf einen Stundenlohn, der den der Zeitung um ein vielfaches übersteigt, drum ziehe ich mich auch langsam aus der Redaktion zurück und mache nur noch größere Aufträge.

/.

United Colors
16.01.2009, 20:26
Sorry, dass ich nochmal hier rumnörgle…


Du solltest - und das meine ich nicht sarkastisch -, schnellstens erwägen, diesem Arbeitgeber den Laufpass zu geben. 13 Euro je Foto sind ein schlechter Witz, obendrein wenn eine hemmungslose Mehrfachverwertung stattfindet.

Ich habe das Gefühl, der Tag könnte schneller kommen als ich dachte. Heute lag meine Abrechnung im Briefkasten. Habe sie natürlich genau studiert, bis mir zehn unbetitelte Fotos von einem Dezember-Tag aufgefallen sind. Habe mich natürlich erstmal gefreut, huch, da hat jemand auf den falschen Knopf gedrückt und ich hab erstmal 130 Kröten mehr auf dem Konto.

Nun hatte ich allerdings am fraglichen Tage insgesamt 24 Fotos in der Zeitung, für die ich aus irgendwelchen Gründen eine Rechnung schreiben muss und die deshalb auch nicht in der Zeitung auftauchen. Ich bat darum, den Betrag binnen zwei Wochen zu zahlen — ist natürlich bis heute nicht passiert und drum werde ich Montag noch mal höflich daran erinnern, denn schließlich gebe ich meine Fotos auch sofort ab und nicht erst drei Wochen später.

Nun ging mir auf, dass man aus irgendwelchen Gründen vielleicht meine Rechnung gleich mit meinem Honorar ausgleichen wollte. Und dann hat man sich vielleicht wie schon vor zwei Jahren mal gedacht, hey, der Fotograf hat so viele Fotos geschossen, das kann ja kein großer Aufwand gewesen sein, da zahlen wir ihm mal nur die Hälfte. Hab damals ’ne Szene gemacht, denn wenn jemand Rabatt gibt, dann bin ich das, wo kommen wir denn da hin?

Ich hoffe mal ganz stark, dass es für diese seltsamen Posten auf meinem Honorarbogen eine gute Erklärung gibt — und vor allem dass meine Rechnung bald beglichen wird. Sonst werde ich noch sauerer, als ich es in den letzten Wochen ohnehin schon war. Und dann nutze ich mir die Zeit, die mir momentan mit solchen 13-Euro-Aufträgen durch die Lappen geht, lieber mit meinem eigenen Aufträgen: da liegt der Stundenlohn sehr viel höher.

/.

Elbowz
16.01.2009, 20:41
Hm, die Zeit für diesen beitrag zu schreiben hätte ich bei einem Ra verbracht, das Ergebnis hätte ich dann ausführlich hier geschildert;)
Im Ernst, für wen machst du das für 13€? Rechne mal deine Zeit und deine finanziellen Einsätze, dann schreib ihnen ne richtige Rechnung und fordere die auch ein, erst höflich und bestimmt, wenns nicht fruchtet über einen Ra.

geschixxen auf Redaktion...:)

mfg BS

freeroom
17.01.2009, 00:31
12-15€ sind bei normalen Lokalzeitungen leider heute aber die absolute Regel.
Selbst als normaler freier Mitarbeiter, der Texte schreibt, ist bei einer Auflage von bis zu 20.000 in der Regel nicht mehr als 20€ pro Artikel drin. Ist ziemlich deprimierend.

Hab als Schüler jahrelang sogar umsonst gearbeitet, nur Fahrtkosten erstattet bekommen. Warum? Weil es ein Hobby ist, was mir Spaß macht und ich was von der "Welt" gesehen habe.

Nach meinem Praktikum, wo ich 100€ pro Monate bekommen habe, hab ich natürlich klar gemacht, dass ich jetzt nicht mehr für Lau arbeite. Leider hab ich mich mittlerweile in der Redaktion unentbehrlich gemacht, sodass sie meiner Forderung nachgekommen sind. Trotzdem bekomme ich jetzt, als Fotograf und Schreiber, pro Termin nur 15 bis 30 Euro (je nach Größe und Länge). Und das ist schon was "Topverdiener" in der Region.

fvt
17.01.2009, 02:06
Moin,

da bedauere ich erstmal die Zeitungs-Profis, bei so wenig Lohn....

Das erklärt auch, warum die Dame unserer Zeitung neben mir
mit einer 400D und einem 17-85 rumrennt....
wenn wir mal auf einer Veranstaltung nebeneinander stehen.
(ich verkaufe weder meine Fotos, noch verschenke ich sie)

Dieser Umstand ist mir so nicht bekannt gewesen....

Da geht es mir in der EDV-Branche doch erheblich besser.... (noch)

Gruß
Frank

United Colors
17.01.2009, 02:36
Nun hatte ich allerdings am fraglichen Tage insgesamt 24 Fotos in der Zeitung, für die ich aus irgendwelchen Gründen eine Rechnung schreiben muss und die deshalb auch nicht in der Zeitung auftauchen.

Das ist natürlich dummes Zeug. Ich musste für die Fotos eine Rechnung schreiben, weswegen sie nicht in der Abrechnung auftauchen. In der Zeitung wurden sie natürlich gedruckt.



Hab als Schüler jahrelang sogar umsonst gearbeitet, nur Fahrtkosten erstattet bekommen. Warum? Weil es ein Hobby ist, was mir Spaß macht und ich was von der "Welt" gesehen habe.

Soweit ich gehört habe, gab es bei uns auch früher mal Jugendredaktionen, denen kein Honorar gezahlt wurde, angeblich, um die Qualität zu steigern: man fürchtete, sonst nur geldgeile, aber untaugliche Leute an Bord zu holen…

Ich werde mich mal auf die Suche nach meinem Vertrag machen, den ich vor vier Jahren mal unterschrieben habe, damit ich ungefähr abschätzen kann, was mir blüht. Obwohl ich mir relativ sicher bin, dass sich das Schriftstück eher um meine Kontakt- und Kontodaten drehte als um irgendwelche Paragraphen — ob ich dem Verlag jetzt ein Foto verkaufe oder nur den Druck gestatte, stand dort natürlich nicht drin.

Dann habe ich meines Erachtens ein Jahr später ohne viel Nachdenken einen geschwungenen Brief unterschrieben, der die wachsende Bedeutung des Internets betonte und so weiter und im letzten Absatz darum bat, meine Artikel und Fotos auch online verwerten zu dürfen. Damals nahm ich noch an, dafür noch mal meine 13 Euro pro Foto zu bekommen. Für die Sonntagszeitung habe ich erst gar nichts unterschrieben.

Und wenn ich jetzt in den nächsten Tagen rausbekomme, dass man mir über die Hälfte der Bilder dieser einen Zeitungsseite einfach mal nicht zahlen möchte, dann werde ich aber richtig sauer. Dann nehme ich mir echt mal einen Anwalt und werde mal schauen, was sich da noch finanziell gewinnen lässt.

Herrje. Und die Redakteure in der Lokalredaktion verlieren schon wieder einen Mitarbeiter. Dabei sind das nun wirklich äußerst nette Menschen, die mit der ganzen Problematik aber sowas von überhaupt nichts zu tun haben. Das Problem sitzt wie so oft irgendwo oben in den Teppichetagen.

/.

Linenbiene
17.01.2009, 08:12
12-15€ sind bei normalen Lokalzeitungen leider heute aber die absolute Regel.
Selbst als normaler freier Mitarbeiter, der Texte schreibt, ist bei einer Auflage von bis zu 20.000 in der Regel nicht mehr als 20€ pro Artikel drin. Ist ziemlich deprimierend.

Hab als Schüler jahrelang sogar umsonst gearbeitet, nur Fahrtkosten erstattet bekommen. Warum? Weil es ein Hobby ist, was mir Spaß macht und ich was von der "Welt" gesehen habe.
Trotzdem bekomme ich jetzt, als Fotograf und Schreiber, pro Termin nur 15 bis 30 Euro (je nach Größe und Länge). Und das ist schon was "Topverdiener" in der Region.

15-30 Euro pro Bild,genau so geht es mir auch und das ist schon viel.
Da heißt es oft, "Du bist zu kostest zu viel" oder da schicken wir lieber die "Frau XY, die macht uns das Bild für 9 Euro, wir müssen sparen". Da macht es halt die "Masse". Aber wenn man die Zeit und laufenden Kosten rechnet.....wird einem übel.....

Elbowz
17.01.2009, 12:15
15-30 Euro pro Bild,genau so geht es mir auch und das ist schon viel.
Da heißt es oft, "Du bist zu kostest zu viel" oder da schicken wir lieber die "Frau XY, die macht uns das Bild für 9 Euro, wir müssen sparen". Da macht es halt die "Masse". Aber wenn man die Zeit und laufenden Kosten rechnet.....wird einem übel.....

und warum macht ihr das dann, damit euer Name unter einem Bild in der Zeitung steht? Kannst du von der "Masse" leben, bzw nimmt dir die Red. diese Masse auch ab damit du davon leben kannst, oder zumindest deine Ausrüstung usw. bezahlt ist?

freeroom
17.01.2009, 12:47
Naja, also wenn ich 30 Euro pro Artikel bekomme, dann muss ich aber auch mindestens zwei Stunden vor Ort gewesen sein, plus entsprechende Nachbearbeitung.

Ich habe mir gesagt: Wer nicht viel zahlt, bekommt auch nicht viel. D.h., bei einem 15€ Termin bin ich maximal eine Stunde vor Ort und benötige eine Stunde für Text und Bildbearbeitung.

Fotografiert wurde bei uns grundsätzlich immer zusammen mit Schreiben, weil meine Zeitung damals noch klein und jung war. Mittlerweile gehts der schon ganz gut, sodass ich als Student, mit Wochenendarbeit, knappe 400€ verdiene und damit zumindest über die Runden komme. Um allerdings als freier Mitarbeiter "erfolgreich" zu sein, musste schon bei drei oder vier Redaktionen anheuern, und dann wirds natürlich wieder arg stressig.

Sogesehen bin ich froh, dass ich mit der Zeit über das Schreiben auch das Fotografieren entdeckt habe und beides recht gut kann. So kann ich teilweise doppelgleisig fahren und entsprechend besser verdienen, als nur die Schreiber oder nur die Fotografen.

Trotzdem finde ich die Ausbeutung schlimm, zumal ich weiß, dass es den Redakteuren nicht unbedingt besser geht.

United Colors
17.01.2009, 15:11
Da heißt es oft, "Du bist zu kostest zu viel" oder da schicken wir lieber die "Frau XY, die macht uns das Bild für 9 Euro, wir müssen sparen"..

So läuft es bei uns immerhin nicht, vielleicht auch, weil ich mich mit den Redakteuren sehr gut verstehe und die den Spardruck von oben nicht an mich weitergeben. Wir bekommen mit Pressemitteilungen auch allzuoft Fotos, die wir kostenlos verwenden könnten und ich werde trotzdem noch mal hingeschickt — zwar nur für 13 Euro, aber immerhin.



und warum macht ihr das dann, damit euer Name unter einem Bild in der Zeitung steht? Kannst du von der "Masse" leben, bzw nimmt dir die Red. diese Masse auch ab damit du davon leben kannst, oder zumindest deine Ausrüstung usw. bezahlt ist?

Von meinem Namen unter dem Bild kann ich nicht leben. Früher, neben der Schule war’s eben ein netter Nebenverdienst, aber jetzt ist das für mich schon beinahe nicht mehr tragbar. Wenngleich Freunde und Bekannte immer große Augen machen: 13 Euro pro Foto seien doch verdammt schwer und ich klagte da auf hohem Niveau.

/.

mpspot
17.01.2009, 15:19
ich hab auch ne ganze weile für ne lokalzeitung gearbeitet, allerdings nur jedes 2te wochenende. es gab 23,- pro bild und es hat sich nur über die anzahl der termine gerechnet. im laufe der jahre wurden die allerdings zusehends weniger. anfangs waren es ca. 15 termine am wochenende, bevor ich dann aufhörte waren es nur noch ca. 6 termine.
mir gingen die augen auf, als ich mir meinen aktuellen stundenlohn überschlägig ausrechnete. es waren knapp unter 4,50 euro.
daraufhin hab ich den job sausen lassen und meinem konto hats auch nicht geschadet. man darf nicht alles mit sich machen lassen, denn meine erfahrung ist, wenn mans mit dir machen kann, dann wirds auch gemacht.

freeroom
17.01.2009, 15:39
Naja, mal abwarten wie sich das weiterentwickelt. Mehr sparen kann man nicht mehr, zumal meine Zeitung Gewinne einfährt und weiter wächst. Also im Gehalt kürzen is nicht.

Und mein Chefredakteur hat mir für nach meinem Studium ne feste Redakteursstelle angeboten, was natürlich in Zeiten von Arbeitsabbau (siehe WAZ) eine Rarität darstellt. Ob es allerdings der richtige Schritt ist ... ich weiß es nicht.

mmknipser
18.01.2009, 15:24
(...)
Und mein Chefredakteur hat mir für nach meinem Studium ne feste Redakteursstelle angeboten, was natürlich in Zeiten von Arbeitsabbau (siehe WAZ) eine Rarität darstellt. Ob es allerdings der richtige Schritt ist ... ich weiß es nicht.

Eine feste Redakteursstelle ohne Volontariat (Ausbildung)? Das ist schön und gut, aber auch nur solange, wie Du unentbehrlich bist. Dann wirst Du rausgeworfen und findest keinen Job mehr als Redakteur, weil Du ja kein abgeschlossenes Volontariat hast. Sowas nennt man glaube ich Orangen-Job (Auspressen, wenn die Frucht leer ist, wirft man sie weg) ...

Gruß

Mario

freeroom
18.01.2009, 16:00
Habe vor, noch vorher eine Journalistenschule zu besuchen :)

mmknipser
18.01.2009, 16:02
Naja, ein Volontariat ist das auch noch nicht, aber schonmal besser als nichts. Ich drücke Dir die Daumen, dass es klappt.

Gruß

Mario

freeroom
18.01.2009, 16:07
Nunja, der Sinn einer Journalistenschule ist es ja unter anderem, dass man doch entweder schon ein Volontariat macht. Auf jeden Fall, dass man sich dieses nach der Ausbildung sparen kann.
Keiner hat ja gesagt, dass ich nicht auch erst ein Volontariat in der Redaktion mache, ehe ich fest angestellt werde. Aber das ist noch Zukunftsmusik, mindestens vier Jahre weg und somit noch nicht der Rede wert.

bernd krueger
18.01.2009, 16:30
freeroom, wenn Du im Journalismus bleiben willst, dann versuche, auf eine gute Schule zu kommen (z.B. Deutsche Journalistenschule München, Henri-Nannen-Schule Hamburg, Berliner Journalistenschule, Axel-Springer-Akademie)! Ein Volontariat allein ist Mist. Ein Volontariat bei einer Lokalzeitung ist sogar großer Mist. (Ich habe die Kombination Journalistikstudium plus Volontariat bei einer größeren Regionalzeitung hinter mir.)

freeroom
18.01.2009, 16:41
Hey Bernd,

genau das habe ich vor. Auch wenn es verdammt schwierig wird. Ich bin zwar nicht schlecht, aber trotzdem keine Elite. Leider habe ich jedoch häufig das Gefühl, dass die guten Journalistenschule genau das suchen. Von daher wirds sehr schwer.

chs
18.01.2009, 22:37
Ich hab persönlich keine Erfahrung im Presse / Zeitungsbereich und die einzige Schnittstelle ist die gelegentliche Zusammenarbeit mit einem Redakteur einer lokalen Zeitung mit 30.000er Auflage, wenn er Mal ein paar Informationen oder Kontakte benötigt.

Allgemein ärgere ich mich recht oft, wenn ich mir die dort abgedruckten Fotos der Lokalredaktion ansehe. Langweilig, "draufgehalten" - nichts, was in irgendeiner Weise fotografisch anspruchsvoll ist. Natürlich gibt es hier und da Ausnahmen, aber überwiegen tut der Schrott. Gelegentlich kommt es vor, dass ich lokal für Veranstaltungen im Sportbereich gebucht werde (d.h. vom Veranstalter für anständige Pressefotos für ein dem Job angemeßenes Honorar), die Pressefotografen dann auch da sind und meine Bilder die der Presse einfach mal in Grund und Boden stampfen.

Ich weiß von dem absolut lächerlichem Gehalt und als mir vor 2 Jahren mal für ein Foto 5 EUR geboten worden sind, hab ich Ihnen gesagt "ne, nutzt es einmalig und seht es als Armutsspende für Euch an" und seit dem nicht mehr mit Ihnen zusammengearbeitet.

Jetzt stellt sich für mich die Frage: Sind nicht vielleicht auch die Fotografen selbst an Ihrer miesen Bezahlung schuld? (Sicher regt sich jetzt jmd für meine "Fotospende" auf - aber ey, das is doch ein trockener Furz). Wird vielleicht so mieß bezahlt und "der andere Kollege statt Dir geschickt, weil Du zu teuer bist", weil sich einfach die Fotos wirklich nicht unterscheiden und dort keine Kreativität bei der Umsetzung statt findet?

Ich hab manchmal den Eindruck, dass die Zeitungen vielleicht mehr zahlen würden, wenn sich ein paar Leute finden, die das wirklich drauf haben. Die akzeptieren aber von vorne herein den dann angebotenen (weil schon immer gehabten) Satz der Zeitungen nicht und so ist es ein Teufelskreis "schlechte Bilder => schlechte Bezahlung => schlechte Laune => schlechte Bilder), aus dem man nicht wirklich heraus kommt.

bernd krueger
18.01.2009, 23:14
Ich hab manchmal den Eindruck, dass die Zeitungen vielleicht mehr zahlen würden, wenn sich ein paar Leute finden, die das wirklich drauf haben.
Nein, das ist falsch (und eigentlich solltest Du das auch wissen, sofern Du einigermaßen mit Zeitungen sozialisiert worden bist). Honorare sind zwar in einem gewissen Rahmen verhandelbar, aber eine ohnehin schwer bestimmbare Qualität spielt dabei keine Rolle. Wichtig sind eher Primärtugenden: schnell und zuverlässig sein, nie rumzicken (auch nicht beim Termin Silvester um 1 Uhr) und schon arbeitet eine Redaktion gerne mit Dir und schlägt auch mal was aufs Honorar drauf.

Die hauptberuflichen Zeitungsfotografen, die ich kenne, beherrschen ihr Handwerk. Es wird Dir nicht gelingen, ihre Bilder mit Deinen in den Boden zu stampfen. Oft genug ärgern sie sich allerdings selbst über den Umgang der Redakteure mit dem Bildmaterial. Sie kennen die Vorlieben des Auftraggebers, der Auftraggeber kennt ihre Vorlieben, das erzeugt nicht selten Reibung ;)

freeroom
19.01.2009, 02:55
Genau das ist das Problem. Natürlich sucht die Redaktion bzw. der Chef einen günstigen Fotografen. Nicht umsonst gibt es immer weniger Berufsfotografen und immer mehr Opas oder Frührentner, die die Kunst entdeckt haben. Das Problem ist leider: Qualität hat ihren Preis und wenn alle Fotografen sagen würden: "Nee, dafür arbeite ich nicht", dann würde vielleicht auch das Gehalt steigen. So wirst du aber immer noch wen finden, der sich mit dem Geld abspeisen lässt und damit dem vielleicht guten Fotografen den Rang abläuft.

Das ist der eine Teil, warum die Bilder auch saftlos wirken. Aber ein anderer ist, dass soviele Zeitungen an Fotografen sparen, dass oftmals ein, maximal zwei Fotografen (je nach Größe) Dienst haben und dann von einem Termin zum anderen hetzen. Teilweise bleibt ihnen gerade mal ein Zeitfenster von zehn Minuten. Wenn du dann in einem langweiligen Moment des Termins aufkreuzt, hast du die A****karte gezogen.

mpspot
19.01.2009, 21:54
... und dann von einem Termin zum anderen hetzen. Teilweise bleibt ihnen gerade mal ein Zeitfenster von zehn Minuten. Wenn du dann in einem langweiligen Moment des Termins aufkreuzt, hast du die A****karte gezogen.

genau das ist auch meine erfahrung. bei den üblichen mickrigen honoraren bleibt nur etwas geld hängen wenn man viele termine schafft. gute fotos aber brauchen zeit und die ist eben dann nur in ausnahmefällen da. mittlerweile haben ja auch lokalzeitungen keine bildredakteure mehr und die schreiber suchen selbst die bilder aus. egal ob die ein auge dafür haben oder nicht. und wenn sie halt keine ahnung haben, oder nen langweiligen geschmack sind die bilder entsprechend in der zeitung, die der fotograf wahrscheinlich nicht ausgewählt hätte.

mmknipser
19.01.2009, 21:59
(...) mittlerweile haben ja auch lokalzeitungen keine bildredakteure mehr und die schreiber suchen selbst die bilder aus. egal ob die ein auge dafür haben oder nicht. und wenn sie halt keine ahnung haben, oder nen langweiligen geschmack sind die bilder entsprechend in der zeitung, die der fotograf wahrscheinlich nicht ausgewählt hätte.

Dagegen gibt es ein sehr erfolgreiches Mittel: Die Durchschnittsfotos gar nicht erst schicken, nur die genialen Bilder senden. Und falls die Gegenseite tatsächlich auf Langeweile in Bildform besteht (meist sind die schlicht zu faul oder zu gestresst, immer nochmal anzurufen), kann man die Standardmotive immer noch schicken. Aber so lernen es die Herren und Damen Redakteure meist ganz schnell.

Wobei natürlich dazugehört, dass man auch außergewöhnliche Bilder machen kann, d.h. die äußeren Umstände einigermaßen stimmen und man selbst ein paar Ideen hat.

Gruß

Mario

bernd krueger
19.01.2009, 22:14
mittlerweile haben ja auch lokalzeitungen keine bildredakteure mehr und die schreiber suchen selbst die bilder aus. egal ob die ein auge dafür haben oder nicht.
Na ja, ich vermute schon, dass jede Zeitung noch ihren (einen) Bildredakteur hat. Der ist für die Redaktionen Anlaufstelle Nummer eins. Alles andere ist mehr oder weniger freie Wahl: Der Redakteur kann selber fotografieren (und der Bildredakteur in der Mittagskonferenz über die Qualität motzen), der Redakteur kann aus seinem Budget für freie eigene Fotografen einsetzen (und der Bildredakteur in der Mittagskonferenz über die Qualität motzen), der Redakteur kann in der Bildredaktion Fotos bestellen (und der Bildredakteur in der Mittagskonferenz über die Qualität motzen).

Die Schreiber suchen die Bilder in aller Regel natürlich nicht selbst aus. Die (Text)Redakteure suchen die Bilder aus, und das haben sie immer schon. Das mit dem "Auge dafür" ist so eine Sache. Textredakteure werfen den Fotografen Sehfehler vor, Fotografen werfen den Textredakteuren Sehfehler vor. Ein Klassiker. Ich würde sagen, mal hat die eine Seite Recht, mal die andere, mal gibt es verschiedene Wege, die ans Ziel führen.

mpspot
20.01.2009, 04:15
Na ja, ich vermute schon, dass jede Zeitung noch ihren (einen) Bildredakteur hat.

da vermutest du falsch. ich sprach von lokalzeitungen. das der mantel einen oder mehrere bildredakteure hat ist klar, aber nicht die ganzen lokalausgaben. das machen die redakteure dort mit.

mpspot
20.01.2009, 04:26
Dagegen gibt es ein sehr erfolgreiches Mittel: Die Durchschnittsfotos gar nicht erst schicken, nur die genialen Bilder senden. Und falls die Gegenseite tatsächlich auf Langeweile in Bildform besteht (meist sind die schlicht zu faul oder zu gestresst, immer nochmal anzurufen), kann man die Standardmotive immer noch schicken. Aber so lernen es die Herren und Damen Redakteure meist ganz schnell...


das dachte ich auch als ich damals bei ner lokalzeitung angefangen hab. aber eben so läufts nicht, oder eben nur sehr selten. nach meiner erfahrung wollten sie eben doch die üblichen langweiligen bilder haben. hauptsache der lokale bezug ist zu sehen, und hauptsache da sind möglichst viele menschen drauf zu erkennen, dadurch, so die meinung der redakteure, würde sich das blatt besser verkaufen. nach dem motto, onkel otto und tante erna samt kompletter verwandschaft, kaufen die zeitung, weil sie auf nem foto drauf sind. natürlich will ich hier nicht alle redakteure über einen kamm scheren, aber mir wars auch irgendwann zu anstrengend immer wieder von vorne zu diskutieren, warum dieses oder jenes das bessere bild wäre.

Linenbiene
20.01.2009, 07:38
da vermutest du falsch. ich sprach von lokalzeitungen. das der mantel einen oder mehrere bildredakteure hat ist klar, aber nicht die ganzen lokalausgaben. das machen die redakteure dort mit.

genau so ist es! nicht mal beim mantel sind bildredakteure selbstverständlich. das machen dann, wie du schon beschrieben hast, die redakteure mit....

United Colors
20.01.2009, 10:01
da vermutest du falsch. ich sprach von lokalzeitungen. das der mantel einen oder mehrere bildredakteure hat ist klar, aber nicht die ganzen lokalausgaben. das machen die redakteure dort mit.

Man kann schon froh sein, wenn eine Lokalzeitung überhaupt noch Redakteure hat und nicht bloß aus Chefredakteur plus freien Mitarbeitern besteht…

/.

freeroom
20.01.2009, 10:05
Naja, ich weiß nicht, ob dass jetzt nicht was übertrieben ist. Ich kenne wirklich keine Lokalzeitung in meinem Umkreis, die nicht aus mindestens drei Redakteuren + Chefredakteur besteht.

bernd krueger
20.01.2009, 10:07
genau so ist es!
Die Sache ist verzwickt, gerade in Zeiten, in denen aus Lokalredaktionen eigenständige GmbHs gemacht werden, um nicht nach Tarif zahlen zu müssen, und in denen zig Titel mit demselben Mantel versehen werden. Aber dennoch gilt: So wie jede Zeitung eine Politik-, Wirtschaft-, Kultur- und Sportredaktion hat, so hat sie in aller Regel auch eine Bildredaktion. Ich kenne es nicht anders und kann es mir auch schwer anders vorstellen. Mein Horizont hört allerdings auch bei WZ, HAZ, Badischer Zeitung, Freie Presse etc. auf. Falls Ihr vom Husumer Anzeiger sprecht: Da weiß ich wirklich nicht, wie's aussieht, nicht mal, ob es ihn gibt.

United Colors
20.01.2009, 11:52
Naja, ich weiß nicht, ob dass jetzt nicht was übertrieben ist.

Nur bedingt. Ich habe von mehreren Zeitungen gehört, die festangestellte Redakteure entlassen und stattdessen freie Mitarbeiter als Vollzeitbeschäftigte einsetzen. Wusste bislang auch nicht, dass sowas funktioniert — aber bei uns geht das auch schon los.



Falls Ihr vom Husumer Anzeiger sprecht: Da weiß ich wirklich nicht, wie's aussieht, nicht mal, ob es ihn gibt.

Das Ding heißt Husumer Nachrichten und dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit lediglich Lokal-, Kreis- und eine Sportredaktion betreiben. Die Fotos werden von den Redakteuren geschossen, von einem Bildserver automatisch bearbeitet, von den Redakteuren ausgewählt und ins Layout gesetzt.

/.

bernd krueger
20.01.2009, 12:12
Das Ding heißt Husumer Nachrichten und dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit lediglich Lokal-, Kreis- und eine Sportredaktion betreiben.
Die Husumer Nachrichten gehören zum Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag. Die Zentrale sitzt in Flensburg und verfügt mit höchster Wahrscheinlichkeit über eine Bildredaktion.

United Colors
20.01.2009, 12:24
Die Husumer Nachrichten gehören zum Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag. Die Zentrale sitzt in Flensburg und verfügt mit höchster Wahrscheinlichkeit über eine Bildredaktion.

Das ist richtig. Aber die Zentrale baut nur das Mantelblatt und drum ist die Bildredaktion in der Zentrale auch nur für den Mantel zuständig. Die 14 Lokalausgaben bearbeiten ihre Fotos meines Wissens alle eigenständig.

/.

United Colors
26.01.2009, 16:42
Ich hoffe mal ganz stark, dass es für diese seltsamen Posten auf meinem Honorarbogen eine gute Erklärung gibt — und vor allem dass meine Rechnung bald beglichen wird. Sonst werde ich noch sauerer, als ich es in den letzten Wochen ohnehin schon war. Und dann nutze ich mir die Zeit, die mir momentan mit solchen 13-Euro-Aufträgen durch die Lappen geht, lieber mit meinem eigenen Aufträgen: da liegt der Stundenlohn sehr viel höher.

Okay, das hat sich geklärt. Ich Trottel habe einfach die Zeitung nicht hinreichend studiert, so dass mir die zehn einspaltigen Fotos weiter hinten nicht aufgefallen sind.

Trotzdem bin ich jetzt hinreichend angepisst. Die erste Rechnung blieb ja liegen, weil sie an die falsche Person adressiert war. Nun wäre es ganz cool gewesen, wenn die Honorarbuchhaltung darüber hinweg sieht oder mir zumindest mal Bescheid sagt, dass da was nicht stimmt, anstatt meine Rechnung still und heimlich in den Mülleimer zu werfen.

Dann ruf ich da an, krieg irgendjemanden an die Strippe, der mir erklärt, ich solle mal nachforschen, wo meine Rechnung geblieben ist. Habe ihm geantwortet, die nächste Rechnung über mein Jahresabo schmeiße ich in den Gerümpelkeller und lass ihn dann hier antreten, das Teil wieder ans Tageslicht zu holen. So eine Unverschämtheit! Was gehen mich die Dienstwege dieser Zeitung an, auf denen meine Rechnung vom rechten Wege abkommt… Nachher hatte ich dann immerhin den „richtigen“ Honorarbuchhalter am Apparat, der sich dafür entschuldigt hat und mir zustimmte, dass eine Rechnung nicht abhanden kommen dürfte.

Also letzte Woche eine neue Rechnung abgeliefert, diesmal mit richtiger Adresse. Was soll ich auf den Prinzipien herumreiten, ich will lieber mein Geld sehen.

Heute, eine Woche später, habe ich noch immer kein Geld auf den Konto und inzwischen ist die Frist seit Abgabe der ersten Rechnung um immerhin vier Wochen überzogen. Also mal wieder angerufen, in der Honorarbuchhaltung ist noch immer keine Rechnung aufgelaufen. In der lokalen Buchhaltung im Redaktionsgebäude angerufen, wo meine Forderungen noch immer herumlagen, weil die Buchhalterin krank war. Finanzielle Mittel, um eine Vertretung einzusetzen, gibt es wohl auch nicht. Hätte ich jetzt nicht wieder nachgeforscht, wäre nichts passiert.

Allerdings war sie auch genesen nur bedingt gewillt, die Rechnung zu akzeptieren. Ob die Fotos nicht lediglich Ausschnittsvergrößerungen der bereits in den Tagen zuvor abgedruckten Bilder seien (merke: Mehrfachveröffentlichungen werden nicht bezahlt). Ob der Arbeitsaufwand denn so immens war, wenn das Portraitfoto doch sowieso aussieht, als wäre es nur eine Ausschnittsvergrößerung. Dann das Killerargument: das haben wir noch nie bezahlt (vor zwei Jahren wurde eine ähnliche Rechnung anstandslos angenommen). Man wird sich jetzt besprechen, ob meine Forderungen gerechtfertigt sind. Vermutlich war man auch der Umsatzsteuer wegen irritiert. Solche teuren Fotos hatte man wohl schon lange nicht mehr im Blatt.

Geld bekomme ich aber frühestens Mitte Februar, denn Rechnungen werden nur zusammen mit den Honoraren beglichen. Ich geh erstmal eine Runde spazieren. Seinem Geld muss man hinterherrennen und wenn man nicht schnell genug ist, gibt’s nicht mal alles.

Was jetzt? Bis Mitte Februar warten und dann vielleicht noch nichtmal den Gesamtbetrag ausgezahlt bekommen? Auf gar keinen Fall. Ich stell hier die Forderungen, nicht die Gegenseite. Wäre auch durchaus gewillt, meinen Verwaltungsaufwand in Rechnung zu stellen. Das ganze hat mich inzwischen vier Stunden, geschätzte fünfzig Kilometer Fahrt und etwa eine Dreiviertelstunde Telefonat gekostet. Und das alles für eine Rechnung über knapp 400 Euro inklusive Umsatzsteuer. Und einem Unverschämtheitszuschlag stünde ich auch offen gegenüber.

Ich meine, dass mal eine Rechnung abhanden kommt, das darf zwar nicht passieren, kommt aber halt doch mal vor, damit muss man halt als Gewerbetreibender rechnen. Ist ja kein Beinbruch, wenn beide Seiten kooperativ daran gehen. Mein Zahnarzt schreibt mir ja auch, dass ich die Rechnung ganz bestimmt bloß vergessen hätte und schlägt nicht gleich Mahngebühren drauf. Aber irgendwann ist auch mal Schluss (obwohl ich vermute, dass ich hier noch mit einem relativ leichten Fall kämpfe…).

/.

chs
26.01.2009, 18:49
Höre auf, mit solchen Quatschköppen zu arbeiten. Such Dir jemanden, der Deine Fotos angemessen bezahlt.

Aber so etwas immer hinzunehmen belohnt die Verlage doch nur für ihr schlechtes Benehmen.

mpspot
26.01.2009, 20:07
Höre auf, mit solchen Quatschköppen zu arbeiten. Such Dir jemanden, der Deine Fotos angemessen bezahlt.

Aber so etwas immer hinzunehmen belohnt die Verlage doch nur für ihr schlechtes Benehmen.

seh ich ganz genauso. sieh zu das deine rechnung voll bezahlt wird. notfalls mit etwas druck vom anwalt und dann lass die ihr käseblatt alleine machen. soweit kommts noch das die sekräterin in der buchhaltung entscheidet ob das gedruckte bild bezahlt wird oder nicht.

United Colors
16.02.2009, 22:43
Vor einer Woche, an einem schicksalsvollen Tage (http://www.dforum.net/showthread.php?t=541924), habe ich auf einer Schlittschuhbahn ein nettes Foto geschossen. Kein Meisterwerk, aber immerhin ganz nett anzusehen. Das fand wohl auch jemand anders aus dem Verlag und setzte das Foto kurzerhand in unsere Sonntagszeitung.

Ich muss wohl schon damit zufrieden sein, dass immerhin mein Name unter dem Foto steht. Gedruckt wurde es wohl vier- oder fünfspaltig auf der zweiten oder dritten Seite, ich habe aber bisher kein Exemplar in die Hand bekommen, so dass ich da nichts bestätigen kann. Reichweite des Blattes ist immerhin ein ganzes Bundesland, die Auflage geht in mehrere Hunderttausend — aber ich habe die ganz große Vermutung, dass man das Honorar schon mit der Erstveröffentlichung abgegolten hat. Aber egal, wenn man anruft oder fragt, niemand weiß, ob ich noch ein zweites Mal 13 Euro für das Foto bekomme. So bleibt mir nichts weiter übrig, als noch anderthalb Monate bis zu meiner Abrechnung zu warten.

Laut MFM hätte ich für das Foto insgesamt 406 Euro (Tageszeitung bis 50.000 plus unbegrenzte Onlinenutzung plus Wochenzeitung bis 250.000) kassieren dürfen. Das ist ja nicht zum Aushalten. Ich werde gegebenenfalls mal überlegen, ob ich dem Verlag das Ding noch mal in Rechnung stellen sollte. Ein Versuch wäre es ja wert.

Es gibt wohl im Leben hin und wieder Momente, in denen man dumme Dinge tut. Ich habe mit 16 bei der Jugendredaktion angefangen und hatte damals nichts weiter unterschrieben als einen Zettel mit meinen Kontaktdaten. Irgendwann, als das Onlineangebot überarbeitet wurde, flatterte ein Schreiben ins Haus, in dem man mir mit blumigsten Worten für meine Mitarbeit danke. Freie Mitarbeiter seien ein wesentlicher Baustein des Zeitungswesens (sowas liest man ja heute mit sehr gemischten Gefühlen).

Jedenfalls hatte ich mit einer weiteren Unterschrift nicht nur gestattet, meinen Kram im Internet zu veröffentlichen (wovon man mittlerweile auch rege Gebrauch macht — jeder Artikel, jedes Foto wird online verwendet), sondern auch in einem kleinen Nebensatz die Publikation in allen Printmedien des Verlages erlaubt. Damals gab es die Sonntagszeitung noch nicht einmal.

Über Bezahlung und Mehrfachverwertung schweigt sich der „Vertrag“ natürlich aus. Am Telefon erklärte man mir, dass Mehrfachverwertung selbstverständlich nur einmal bezahlt wird („wo kämen wir denn sonst hin?!“) und dass ich jedes Foto mit allen Urheberrechten an den Verlag abtrete. Eine Verwendung auf meiner Homepage ist demnach nicht mehr gestattet.

Ich bin mir relativ sicher, dass solche Klauseln nicht gelten, wenn sie nicht im Vertrag erwähnt werden und mir stattdessen bloß nach viereinhalb Jahren mündlich erklärt werden. Ich habe mehrfach die Redakteure gefragt, wie das mit den Fotos abläuft und mir wurde erklärt, ich würde lediglich das einmalige Nutzungsrecht an den Verlag verkaufen. Deswegen bekam ich Mehrfachveröffentlichungen in der Zeitung bisher auch mehrfach bezahlt.

Tja, jetzt aber nicht mehr. Selber schuld.

/.

mmknipser
17.02.2009, 00:08
(...) Am Telefon erklärte man mir, dass Mehrfachverwertung selbstverständlich nur einmal bezahlt wird („wo kämen wir denn sonst hin?!“) und dass ich jedes Foto mit allen Urheberrechten an den Verlag abtrete. Eine Verwendung auf meiner Homepage ist demnach nicht mehr gestattet.

(...)
/.

Das ist – mit Verlaub – gequirlte Hühnerkacke. Man kann ein Urheberrecht nicht abtreten. Es verbleibt immer beim Urheber. Man kann nur Veröffentlichungsrechte in verschiedenen Formen abtreten.

Hast Du schon mal überlegt, in eine Fotografen- oder Journalistengewerkschaft einzutreten und Dich dort über Deine Rechte zu informieren? Wäre vielleicht das Sinnvollste für Dich.

Gruß

Mario

United Colors
17.02.2009, 00:29
Das ist – mit Verlaub – gequirlte Hühnerkacke. Man kann ein Urheberrecht nicht abtreten. Es verbleibt immer beim Urheber. Man kann nur Veröffentlichungsrechte in verschiedenen Formen abtreten.

Hihi, und ich riss am Telefon noch so einen blöden Witz, warum dass denn wohl Urheberrecht heißt. Schön, dass ich auch mal recht habe.



Hast Du schon mal überlegt, in eine Fotografen- oder Journalistengewerkschaft einzutreten und Dich dort über Deine Rechte zu informieren? Wäre vielleicht das Sinnvollste für Dich.

Das überlege ich mir ehrlich gesagt auch schon seit einiger Zeit. Ich muss mal schauen, wann ich in den nächsten Tagen mal Zeit finde, mich mit sowas zu befassen. Sinnvoll erscheint es mir allerdings auf jeden Fall nach den Erfahrungen seit Jahresanfang.

Dann krieg ich bei der Gelegenheit ja auch noch raus, was mit meinen Fotos auf der Homepage der Stadt (http://www.dforum.net/showpost.php?p=1286786&postcount=8) passieren kann. Mir mangelts heute Abend etwas am Überblick (ich bin seit 5 Uhr morgens ununterbrochen auf den Beinen), aber gesetzt dem konstruierten Fall, dass ich die Fotos mit irgendeiner Unterschrift wirklich vollkommen und restlos an den Verlag verkauft habe und der sie wiederum an die Stadt verschenkt hat, fiele es mir ja etwas schwerer, irgendwelche Ansprüche zu stellen. Das sieht ja seit heute Mittag auch plötzlich ganz anders aus. Ich muss über die ganze Sache noch mal nachdenken.

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