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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Preisunterschiede von Festbrennweiten



Bernhard
23.04.2008, 18:48
Mich interessiert, wovon die starken Preisunterschiede bei den "kürzeren" Festbrennweiten abhängig sind. Ein 24/1,4 L und ein 35/1,4 L liegen beispielsweise preislich recht nah beieinander. Ein 85/1,2 L ist aber doppelt so teuer wie ein 135/2 L und ein 14/2,8 L ist noch etwas teurer.

Ist die Konstruktion/Entwicklung der einzelnen Brennweiten so unterschiedlich teuer oder werden das 85er und das 24er derart nachgefragt, dass der Preis so in die Höhe gehen kann? Ein Zoom wie das 16-35/2,8 L II ist dagegen ja "fast" günstig, obwohl das - so stelle ich mir das halt vor - in der Konstruktion viel aufwendiger sein müßte. Sind die Unterschiede also technik-bedingt oder ist das "nur" Marktwirtschaft?

LG
Bernhard

Nightshot
23.04.2008, 19:36
Das 85/1,2 macht der AF so teuer. Da ist von der Größe der gleiche AF wie beim 200/1,8, 300/2,8, 400/2,8... verbaut.
Ein 14/2,8 hat keinen sehr großen Absatz, lässt sich nur schwer rechnen und die Linsen müssen in sehr gewagten Formen geschliffen werden.
Das 16-35/2,8 ist vergleichsweise günstig, aber auch der Bereich stellt an die Konstruktion schon eine Herrausvorderung dar.

Leider haben wir keinen Einblick in die verwendeten Glasorten. Das Rohglas kann manchmal extrem teuer sein.

Die Preise lassen sich durchaus mit Technik erklären, natürlich spielt immer auch der erwartete und erzielte Absatz eine Rolle.

Michael 1973
23.04.2008, 20:02
Also die Krümmungsradien der Linsen spielen bei der Herstellung eine untergeordnete Rolle. Aber sicherlich die Stückzahlen die verkauft werden, auf manche gibts vielleicht auch den "Exklusivitätsaufschlag".

Christian93
24.04.2008, 12:01
Das 85/1,2 macht der AF so teuer. Da ist von der Größe der gleiche AF wie beim 200/1,8, 300/2,8, 400/2,8... verbaut.


Warum hat man es dann nicht geschaft, dem 85/1,2 ein echtes FTM zu spendieren?

Nightshot
24.04.2008, 13:41
Das hab ich mich auch gefragt und es gibt mindestens einen guten Grund für. Bei dem Objektiv muss viel Glas und damit Masse bewegt werden, also muss man den Gewindegang flach anlegen, um die Kraft nicht zu groß werden zu lassen. Bei Objektiven mit echtem FTM rollen sowohl MF Ring also auch AF Antrieb gegeneinander ab. Für eine Umdrehung der Linsengruppe muss MF Ring bzw AF Antrieb zwei Runden fahren. Bei dem Objektiv würdest du dir mit dem MF Ring also den Wolf kurbeln und der AF hätte noch mehr zu fahren und würde wieder etwas langsamer.

Der wahrscheinlich wichtigste Grund ist aber, dass bei FTM Objektiven die Linsengruppe über Reibung zwischen den beiden Antrieben gehalten und angetrieben wird. Damit ich das Objektiv auch mal senkrecht stellen kann, ohne dass die Fokusgruppe einmal komplett durch das Objektiv rauscht, muss ich beide Ringe stark gegeneinander verspannen und das kann der USM nicht mehr antreiben.

Die anderen Objektive haben durch Innenfokusierung weniger Masse zu bewegen und daher geht das da.

URi
25.04.2008, 07:45
Was ist denn FTM?

Bernhard Hartl
25.04.2008, 07:57
Was ist denn FTM?
FullTimeManualfocus

beim 85 1.2 ist genau so wie beim 200 1.8 der MF über den AF-Motor realisiert
sprich wenn Du am MF-Ring drehst wird das elektronisch erfasst und der AF-Motor dreht dann am Fokus-Mechanismus.

Bei fast allen anderen L-Objektiven mit USM greift der MF-Ring direkt auf den Fokus-Mechanismus - damit kann der Fotograf immer über den Focusring in die Fokusierung eingreifen - auch wenn die Kamera ausgeschaltet ist

URi
25.04.2008, 13:02
Ah, das wusste ich nicht. Danke für die Aufklärung.

Christian93
25.04.2008, 20:15
@ Nightshot:

Vielen Dank für dei umfassende Erklärung!
Noch ein schönes WoE :)