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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freistellung: Noch zeitgemäß?



Detlev Rackow
04.12.2008, 00:40
Hi,

auch wenn es nicht eigentlich Foto, sondern Film ist: Ich habe mir gerade noch einmal "Miami Vice" angesehen.

Vom Licht, der Aufnahmemethodik und der damit erzeugten Atmosphäre her ist Michael Mann einer der ganz großen, und Miami Vice ist für mich nach oder neben Collateral der Film, der durch Licht und Aufnahmemethodik atmosphärisch am dichtesten ist.

Als ich danach noch mal in das Extra "Visualierung von Miami Vice" schaute, brachten sie u.a. den Chefkameramann, der an der bei diesen Filmen verwendeten Digitaltechnik für MV vor allem eines hervorhob: Die ungeheuer hohe Tiefenschärfe, die sich mit den kleinen Sensoren erreichen läßt.

Wenn ich mir das so ansehe, was dabei rauskam, und wie intensiv das wirkt, frage ich mich ob die kleinen Sensoren nicht sogar "moderner" sind als die klassische Arbeit mit möglichst großen Sensoren und offener Blende.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ist hohe Freistellung wirklich noch zeitgemäß, entspricht das modernen Sehgewohnheiten?

Ciao,

Detlev

ehemaliger Benutzer
04.12.2008, 00:52
Langer Rede, kurzer Sinn: Ist hohe Freistellung wirklich noch zeitgemäß, entspricht das modernen Sehgewohnheiten?
Moin!

Ich denke, dass die verschiedenen Stilmittel bewusst eingesetzt werden sollten, um bestimmten Zwecke zu erfüllen...nicht, um in der Mode gerecht zu werden.

Nachtrag: Was die hohe Freistellung angeht - ich sehe im Netz häufig Fotos, bei denen sie generell unpassend oder unpassend stark eingesetzt worden ist, ohne dass es einen Grund gab, den scharfen Bereich speziell hervorzuheben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Fotografen sich gar nicht trauen, die Schärfentiefe passend groß anzusetzen, weil ja die ganze Forenwelt nur von Objektiven mit hohen Freistellungspotential spricht ;)

Roger
04.12.2008, 01:22
Moin!

Ich denke, dass die verschiedenen Stilmittel bewusst eingesetzt werden sollten, um bestimmten Zwecke zu erfüllen...nicht, um in der Mode gerecht zu werden.

Nachtrag: Was die hohe Freistellung angeht - ich sehe im Netz häufig Fotos, bei denen sie generell unpassend oder unpassend stark eingesetzt worden ist, ohne dass es einen Grund gab, den scharfen Bereich speziell hervorzuheben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Fotografen sich gar nicht trauen, die Schärfentiefe passend groß anzusetzen, weil ja die ganze Forenwelt nur von Objektiven mit hohen Freistellungspotential spricht ;)

Kann ich nur unterstreichen, ich kann z.B. mit Fotos, wo nur eines der Augen scharf ist, rein gar nix anfangen. In den Foren ist genau dieses extreme Freistellen gerade Mode ...

Bei Miami Vice ist mir auch aufgefallen, dass dort bei Nachtszenen mit sehr hohem Rauschanteil gearbeitet wird, was sehr realistisch anmutet. Weitaus realistischer, als mit Scheinwerferbatterien ausgeleuchtete Hinterhöfe, die dann unterbelichtet wurden.

Gruß
Roger

Christian Ahrens
04.12.2008, 08:45
Langer Rede, kurzer Sinn: Ist hohe Freistellung wirklich noch zeitgemäß, entspricht das modernen Sehgewohnheiten?

Hi,

es gibt eine Handvoll originär fotografischer Ausdrucksmittel, die direkt der verwendeten Technik geschuldet ist, und der Unschärfeverlauf dank Offenblende gehört dazu. Insofern ist dieses gezielt eingesetzte Stilmittel so lange zeitgemäß, wie es Fotografie in unserem heutigen Sinne gibt (würde ich sagen). Dass einzelne Künstler dieses Stilmittel vielleicht überhaupt nicht schätzen und ihre persönliche Ästhetik mit anderen Mitteln umsetzen, ist natürlich völlig OK, aber wieso sollte man aufgrund dessen auf die Fotografie insgesamt schließen?

Es gab mal eine Fotografengruppe, die sich "focus 64" nannte und die die voll abgeblendete Fotografie zu ihrem Stilmittel erhob. Das war 1932... Kunst und Ästhetik entwickeln und verändern sich unaufhörlich, und glücklicherweise gibt es neben vermeintlich verbindlichen Moden auch immer individuelle Menschen, die machen und nehmen, was Ihren persönlichen Ausdruck unterstützt.

VG
Christian

www.christianahrens.de

ehemaliger Benutzer
04.12.2008, 09:11
Ich denke eher das man unterscheiden muss wann das nun wirklich passt. Bei einem Film kann extreme Freistellung sehr fragwürdig wirken. Extreme Freistellung erreicht man meist durch extreme Lichtstärke oder extrem Lange Brennweite (Abbildungsmaßstab)
Bei hohen Brennweiten kommt dazu das ein Film extrem "fremd" wirkt. Ähnlich wie UWW Kameraschwenks. Ein normaler Mensch ist nunmal gewohnt mit umgerechnet 50mm Brennweite zu sehen. Um so weiter mans ich vom 50mm Bereich wegbewegt, desto merkwürdiger wird es.
Das selbe ists auch bei der Freistellung. Das Auge hat keine extremfreistellung.

Man muss zwischen Fotografieren und Filmen unterscheiden. Der Durchschnittliche Kinobesucher will sich in einen Film hinenversetzen und das ist am bestem möglich wenn der Blickwinkel und die Freistellung so natürlich wie möglich sind.
Bei einem Foto ist das ganz anders. Da bedrachtet man das komplette Kunstwerk. Es gibt Bilder die können ohne Freistellung gar nicht existieren da sie einfach hässlich wirken.
Auch beim Fotografieren kann man es übertreiben. Die ganzen 85mm 1.2 Headshots an der Naheinstellgrenze sind teilweise einfach hässlich. Auge scharf alles andere Matsch... Das ist oft einfach schrecklich.
Die wenigsten Leute setzen die Tiefenschärfe als stilmittel ein. Die meisten wollen einfach nur zeigen das sie eine mehrere tausend Euro teure Objektivsammlung zu hause haben.

Was wäre zb dieses Bild ohne Freistellung?
http://fc26.deviantart.com/fs38/f/2008/314/a/b/A_Yellow_Flower_by_Dagonator.jpg

Richtig, es wäre 0815. Einfach nix besonders. Aber mit Freistellung finde ich es einfach toll.
Man kann beim Fotografieren extrem viel falsch machen und beim Filmen noch mehr.

Accolon
04.12.2008, 09:43
Mal aus Sicht eines noch eher Anfängers.....

Ich mag mich an meine Anfängen vor 2 Jahren noch gut erinnern, da war die Blende immer voll offen. Dies war aber grundsätzlich noch kein Problem, da mein lichtstärkstes Objektiv f:4.5 bei 70mmm hatte.

Als ich dann vor einem Jahr mit Makrofotografie begann, wurde mir erst richtig bewusst, was für ein wunderschönes Gestaltungsmittel die Freistellung ist. Und vorallem musste ich plötzlich festellen, dass ich die Blende nicht klein genug kriegte, weil ich das Schmettervögelchen nicht von vorn bis hinten scharf kriegte.

Inzwischen überlege ich mir bei jedem Bild , wieviel Schärfentiefe denn Sinn macht, was am besten wirkt, wie der Hintergrund aussehen sollte. Und das schöne am digitalen Zeitalter ist. Wenn ich nicht sicher bin, dann mache ich eben mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Einstellungen und schaue es mir in Ruhe Daheim am Bildschirm an.

Daher meine ich auch: Mode oder nicht. Es ist, bewusst eingesetzt, ein wundervolles Gestaltungsmittel.

Nen schönen Tag noch.
Markus

Grüsse - Markus

marcus2388
04.12.2008, 11:19
Wenn ich mir das so ansehe, was dabei rauskam, und wie intensiv das wirkt, frage ich mich ob die kleinen Sensoren nicht sogar "moderner" sind als die klassische Arbeit mit möglichst großen Sensoren und offener Blende.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ist hohe Freistellung wirklich noch zeitgemäß, entspricht das modernen Sehgewohnheiten?


Hallo Detlev,

Die Freistellung ist ja ein Stilmittel und als solches auch zu verwenden... Das wundervollste Beispiel ist eigentlich "Die fabelhafte Welt der Amelie" - hier wird die Freistellung immer dann benutzt, wenn es darum geht die Persönlichkeit des Charakters aus der Masse hervor zu heben - also im konkreten: Bei Außenszenen wo der Hintergrund relativ unwichtig ist, wird immer freigestellt - bei Innenszenen, gerade in den einzelnen Wohnungen dagegen ist durchgängig alles scharf, weil dieses Umfeld den Charakter prägt.
http://www.youtube.com/watch?v=sECzJY07oK4&feature=related

Das trägt zu einer - zumindest meiner Meinung nach - sehr schönen Stimmung bei, die dieser Film erzeugt. Ich habe bisher nichts vergleichbar genial gefilmtes geshen. Auch wenn die Storry seltsam bis hin zu "reizend, aber nichts besonderes" ist, so ist die Umsetzung vom filmischen her genial. Bei komischen Elementen des Films werden sogar Ultraweitwinkel-Aufnahmen benutzt...

Der Film besteht aus Szenen von denen jede einzelne als Standbild ein enorm gutes Foto wäre.


Im Vergleich dazu wirkt Miami Vice doch ziemlich platt und zumindest ich komme zu dem Schluss, dass Freistellung - wenn man sie gut und gezielt einsetzt - wahre Wunder vollbringen kann. "Die fabelhafte Welt der Amelie" wäre wohl kaum so erfolgreich und bezaubernd gewesen, wenn sie wie Miami Vice abgedreht worden wäre.
Nebenbei: der Film wurde ja sogar für einen Oscar ausgezeichnet - in puncto Kameraführung.


Beste Grüße,
Marcus

MacMax
04.12.2008, 12:22
Also ich denke schon, daß Moden und Zeitgeist ein wichtiger Punkt in der Fotografie sind.
Wie lange sie sich halten und ob sie im Einzelfall ein Gewinn sind, stellt sich oft hinterher raus.
Im Falle von diesen überzogenen HDRs darf das gerne sehr schnell vorbei gehen.

Als rein optisches Gestaltungsmittel ist Schärfe-Unschärfe zusammen mit Farbe,
Licht-Schatten (Hell-Dunkel) eine von drei Möglichen und keine Mode.
Keine davon möchte ich mir wegen "aus der Mode gekommen" nehmen lassen,
sonst könnte man dierekt auch Low- und HighKey oder gar Farbe/SW in Frage stellen.

Ein Bild wird ja dann interessant, wenn ich etwas sehe, was ich noch nicht gesehen habe,
oder wenn ich etwas Bekanntes anders zu sehen bekomme (zb. als das Auge es sieht).

Ich rede jetzt nicht von Geschmack, denn ich persönlich finde die immer 3fach überschärften
Bilder, die man so gut wie immer nur noch sieht, ziemlich nervig. Wenn ich in Ausstellungen
Weltklasse-Fotografen/Fotokünstler sehe, ist man davon zum Glück mal für ein paar Momente befreit.

Im Film ist das zum Glück nicht so leicht zur Perversion zu bringen...

Es gibt so viele Moden, gerade im Bereich EBV, die viel aufdringlicher sind,
als das Hervorheben mittels Unschärfen.

Von manchen Leuten hört man tatsächlich noch:
"Damals mit meiner analogen war ich bei Blende 11 immer auf der sicheren Seite."
..was immer die damit sagen wollen... Keine Ahnung.

Das Beispiel mit der Amelie kann ich voll unterschreiben
und kann noch einiges in Sachen Unschärfe in Filmen vertragen.

Das Fokus-Stacking als Beispiel des Gegenteils ist in der Makro-Fotografie
ja auch ein Gewinn.

Gruß,
Marcus

VarioSix
04.12.2008, 12:52
Das passende gestalterische Händchen einmal vorausgesetzt gibt es für jede Art der Freistellung seine Anwendung. Passt diese Bildsprache dann auch noch zum Motiv, so wird kaum ein Betrachter sich darüber beschweren. An Effekthascherei sieht man sich jedenfalls schneller satt als einem lieb sein kann. Wie bei der Ernährung ist der gesunde Mix die zielgerichteste Lösung.

Porträts, bei denen zwar die Augen, die Nase allerdings schon nicht mehr scharf ist, habe ich vor 20 Jahren schon gesehen. Sie sind genauso schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht sind. Offensichtlich sehen wir den Menschen im normalen Leben doch anders. Die von vorne bis hinten scharfen Bilder a la Kompaktkameras, bei denen man sich fragen muss, wo denn der bildbestimmende Mittelpunkt wohl liegen mag, ist das andere Extrem. Auch hier irrt das Auge schnell ratlos herum.

Kritisch bis ratlos stehe ich vor bestimmten Modetrends in der allgemeinen Bildsprache. Das Foto draußen bei bestem Licht mit dem 85/1.2 mit offener Blende, minimalstem ISO-Wert und einem Neutralgraufilter, um die Überbelichtung zu vermeiden, wäre für mich so ein Beispiel. Manchmal passt das gezeigte Ergebnis, oft allerdings nicht. Die Bilder sehen schnell unnatürlich aus, da das Hauptmotiv wie aus dem Umfeld herausgeschnitten erscheint. Gelegentlich mag das der richtige Eyecatcher sein, dauerhaft eingesetzt lenkt die verschwommene Umgebung doch wieder ab.

VG Bernhard

Gartenmann
04.12.2008, 12:57
Hi,

auch wenn es nicht eigentlich Foto, sondern Film ist: Ich habe mir gerade noch einmal "Miami Vice" angesehen.

Vom Licht, der Aufnahmemethodik und der damit erzeugten Atmosphäre her ist Michael Mann einer der ganz großen, und Miami Vice ist für mich nach oder neben Collateral der Film, der durch Licht und Aufnahmemethodik atmosphärisch am dichtesten ist.

Als ich danach noch mal in das Extra "Visualierung von Miami Vice" schaute, brachten sie u.a. den Chefkameramann, der an der bei diesen Filmen verwendeten Digitaltechnik für MV vor allem eines hervorhob: Die ungeheuer hohe Tiefenschärfe, die sich mit den kleinen Sensoren erreichen läßt.

Wenn ich mir das so ansehe, was dabei rauskam, und wie intensiv das wirkt, frage ich mich ob die kleinen Sensoren nicht sogar "moderner" sind als die klassische Arbeit mit möglichst großen Sensoren und offener Blende.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ist hohe Freistellung wirklich noch zeitgemäß, entspricht das modernen Sehgewohnheiten?

Ciao,

Detlev

Warum ist Freistellung als Stilmittel so beliebt? Weil sie (mit der nötigen Technik) auch vom Laien so einfach zu erzielen ist. Und die Tatsache dass der Unschärfeverlauf einen schmeichelnden Farbverlauf nach sich zieht, ist ein gern gesehener Effekt.

Am oigen Beispiel mit der Osterglocke sehen wir jedoch, dass auch eine starke Freistellung ein Motiv nicht unbedingt sehenswert macht. Das Bild ist genau so langweilig, wie wenn es mit kleinerer Blende aufgenommen wäre. Es hat sich meines Erachtens überhaupt nicht gelohnt, das Motiv aus seiner Umgebung herauszupicken und vom Hintergrund frei zu stellen. Das Bild bleibt nichtssagend. Halt Osterglocke vor Unschärfe.

Bei der Portraitfotografie sieht es hingegen schon anders aus. Man will das Bild auf das interessante Motiv (den Menschen) beschränken und das Auge nicht durch die Umgebung ablenken lassen. Wird es übertrieben (nur noch ein Auge scharf), dann ist die Freistellung hingegen genau so unpassend, wie im obigen Beispielbild mit der Osterglocke. Es sei dann, das Auge als solches wäre das Motiv.

Es gibt viele Stilmittel, die abgedroschen sind, wenn man sie zu häufig oder unpassend einsetzt. Auch für EBV-Stilmittel gilt das. Die Masse an HDR- oder Gangsta-Bildern, die im Netz kursiert, ist es nicht wert, dass man sie ansieht.

Bei Bewegtbild, das über einer einen Bildschirm ausgestrahlt wird, sehe ich die Lage allerdings etwas anders, als der thread-Eröffner. Gerade im Fernsehen ist der (freistellende) Filmlook nur noch äußerst selten zu sehen, seit die Fernsehproduktionen nicht mehr auswändig mit Filmkameras, sondern preiswert mit Videoequipment aufgezeichnet werden. Hier finde ich das Novum der 5DII, Videosequenzen wieder mit starker Freistellung aufnehmen zu können, geradezu erfrischend, weil es sich vom Einheitsbrei der tiefenscharfen Digitalvideos abhebt.

Gruß
Frank

Benutzer
04.12.2008, 13:24
Ist hohe Freistellung wirklich noch zeitgemäß, entspricht das modernen Sehgewohnheiten?
Gegenfrage: Angenommen sie sei nicht mehr zeitgemäß und entspräche nicht modernen Sehgewohnheiten - würdest DU deshalb auf dieses Gestaltungsmittel verzichten, selbst wenn es DEINER Meinung nach geeignet wäre das zu unterstützen was DU zum Ausdruck bringen willst.

MacMax
04.12.2008, 17:09
Es kommt doch auch darauf an, wofür ein Bild gemacht ist oder genutzt wird.
Ich brauche fürs Grafikdesign sehr gerne großflächig weiche Hintergründe
für Anzeigen, Plakate, Broschüren und Cover.

So pauschale Aussagen wie "Freistellen per offener Blende ist out" halte ich für totalen Blödsinn.

N amtlich korrektes (von der Bilderpolizei freigegebenes und als sehenswert zertifiziertes) Bild,
zuhause für zuhause aufm Pixma, A4 auf FineArt ausgepieselt, ist für mich überhaupt kein Kriterium.

Und wer bewertet überhaupt, was in und was out ist?
Wenn ich Frühlingsblumen-Fan bin, ist auch das Osterglockenbild sehenswert.
Ich persönlich muss mir die hüperüberschärften Studio-Mädelsfotos vor Standart-Studiohintergrundstoff
(wozu macht man die überhaupt??? Ich würde vorher lieber essen gehen, als Blitze aufbauen) nicht mehr ansehen.
Aber es zwingt mich niemand dazu, also muss man da auch nicht lautstark rumpöbeln.
(...ausgenommen bei HDRs. Die Übelsten sind aber auch wirklich optische Körperverletzung!)

Was in Fotodesign-Studiengängen und von hochkreativen Fotografen gerade jetzt entwickelt wird
und Preise von ernst zu nehmenden Gremien (eben nicht Kameraherstellern) zugesprochen bekommt,
kommt beim Normalmensch erst nach Jahren Kulturgefälle, zunächst zaghaft in Anzeigenkampagnen angewendet, an
und wird noch viel später erst Sehgewohnheit. So war das immer schon. In allen Bereichen.

Bei der Food-Fotografie zB. ist (am Markt!) gerade extremstes Weichzeichnen angesagt.
(Neueste Kochbücher mal unter die Lupe genommen). Na und? Ist in 2-3 Jahren wieder andersrum.
Scharf oder unscharf ist nunmal Optik, Physik. Nur weil das Auge Unschärfen ausgleicht, bzw. ignoriert,
sind sie nicht verboten.

Film hier mit Foto zu vergleichen, halte ich sowieso für "Äpfel mit Birnen",
aber war ja auch nur als Beispiel gedacht.

Marcus