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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : EF100 Macro USM f/2.8 variable Anfangsblende???



Sgt. Pepper
21.03.2009, 16:34
Hallo zusammen,

hab' endlich mein neues Macro und es funktioniert bestens. Obwohl ich nichts wirklich neues erwartet habe, habe ich doch 'mal die Bedienungsanleitung des Objektivs überflogen und bin über folgende Passage "gestolpert":

...Die von der Kamera angezeigte Blende bezieht sich auf die Unendlich-Einstellung. Bei kürzeren Aufnahmeabständen verringert sich jedoch die wirksame Öffnung wegen des größeren Abbildungsmaßstabs. In der normalen Fotografie wirft dies keine Probleme auf. In der Nahfotografie jedoch erhält die Verringerung der wirksamen Öffnung Bedeutung...
Es folgt eine Tabelle wonach die wirksame Blende bei Abbildungsmaßstab 1:5 dann 3.6 ist und bei 1:1 dann nur noch 5.9.

Dies verwirrt mich. Ich dachte bei Festbrennweiten ist die größtmögliche Anfangsöffnung (hier eben f/2.8) eine Fixgröße!?

Wäre nett, wenn mich jemand erleuchten könnte; - vielen Dank schonmal.

Jörg Tillmann
21.03.2009, 18:43
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube das liegt daran, dass im Nahbereich auch die Brennweite sinkt und damit auch die Blendenzahl größer wird. Man hätte also bei 1:1 nur noch 17mm. Hmmm… schon arg wenig und seltsam ;)

stocki
21.03.2009, 23:08
Hallo zusammen,

hab' endlich mein neues Macro und es funktioniert bestens. Obwohl ich nichts wirklich neues erwartet habe, habe ich doch 'mal die Bedienungsanleitung des Objektivs überflogen und bin über folgende Passage "gestolpert":

Es folgt eine Tabelle wonach die wirksame Blende bei Abbildungsmaßstab 1:5 dann 3.6 ist und bei 1:1 dann nur noch 5.9.

Dies verwirrt mich. Ich dachte bei Festbrennweiten ist die größtmögliche Anfangsöffnung (hier eben f/2.8) eine Fixgröße!?

Wäre nett, wenn mich jemand erleuchten könnte; - vielen Dank schonmal.
Bei einer klassischen Objektivkonstruktion wäre die wirksame Blende bei Blende 2.8 beim Abbildungsmaßstab 1:1 5.6. Als Beispiel für eine Brennweite von 50mm - Abstand zur Bildebene bei unendlich 50mm, bei 1:1 100mm - anschaulich gesprochen fällt dieselbe Lichtmenge in der Makrostellung auf die vierfache Fläche.
Die wirksame Blende ist die Blende die am externen Belichtungsmesser eingestellt werden müßte.
Nun haben moderne Makroobjektive meist komplexere Linsenschnitte, manche wie das Canon 2.8/60 und 2.8/100 USM verändern ihre Länge mit dem Maßstab nicht oder nur wenig, sondern es wird die Brennweite verändert und dementsprechend die reale Öffnung der Blende nachgeführt oder auch nicht (siehe Definition der Blende in Zusammenhang mit der Brennweite).
Für exakte Angaben wird man dementsprechend auf die Darstellung des Herstellers, soweit vorhanden, zurück greifen müssen.

Karl Günter Wünsch
21.03.2009, 23:12
Es folgt eine Tabelle wonach die wirksame Blende bei Abbildungsmaßstab 1:5 dann 3.6 ist und bei 1:1 dann nur noch 5.9.

Vollkommen normal für die Fokussierung im Nahbereich. Diese erfolgt nämlich durch interne Auszugsverlängerung und diese führt zu einem Lichtverlust. Für alle Zwecke wie Tiefenschärfe und auch Diffraktion hat man immer noch f/2.8 (nominelle Blende), für die Belichtungsmessung hat man dagegen die effektive Blende die von dem Auszug abhängig ist.
Das Canon kürzt bei der Nahfokussierung auch noch die Brennweite etwas (auf ca. 70mm) bei 1:1 werden dann 70mm interner Auszug eingestellt, das führt zu einem Lichtverlust auf eigentlich f/5.6 - jetzt wird Canon wahrscheinlich etwas die f/2.8 gerundet haben, sonst würden die nicht auf f/5.9 bei 1:1 kommen oder die Verschiebung der Fokusgruppe um das alles intern zu halten führt noch zu einem kleinen zusätzlichen Verlust.
Bei Nikon wird übrigens die effektive Blende angezeigt, da muss man dann immer auf die nominelle umrechnen (wenn man zum Beispiel die förderliche Blende beachten möchte), bei Canon ist es dann so, dass man von der nominellen auf die effektive Blende (zum Beispiel beim Einsatz eines externen Belichtungsmessers) umrechnen muss... Beides aber schlimmstenfalls gewöhnungsbedürftig.
mfg
Karl Günter

Sgt. Pepper
22.03.2009, 22:30
Vielen Dank für Eure fundierten Antworten.

Wenn ich's richtig verstanden habe, dann hab ich also im "Fernbereich" 100mm Brennweite sowie Blende 2.8 Anfangsöffnung mit entsprechender Lichtausbeute. Im Nahbereich hab' ich nur noch 70mm Brennweite, eine Anfangsöffnung von 2.8 bzgl. Schärfentiefeempfinden aber "gefühlte" f/5.6 hinsichtlich Lichtausbeute.
Das war mir tatsächlich neu.

Besten Dank nochmal.