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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 400er 5,6 am Vollformat



Bernhard
27.04.2009, 22:43
Guten Abend!

Ich bin am Überlegen, mir das Tele EF400 5,6 zuzulegen. Der Einsatzzweck wäre zu 60 % die Landschaftsfotografie und zu 40 % das Abbilden weit entfernter Details, bspw. Architekturdetails. Tierfotografie habe ich eigentlich nicht so im Sinn. Verwenden würde ich das Objektiv am Vollformat einer 1er und mit Stativ.

Folgende Fragen habe ich nun:

A) In der Landschaftsfotografie wird ja zumeist stärker abgeblendet und da wäre die Anfangsblende 5,6 kein Problem. Wie ist aber die optische Leistung bei Offenblende, wenn es um das Freistellen von Details geht - bspw. Ornamente, Figuren an der Fassade einer großen (hohen) Kirche? Habe ich dann noch genügend Möglichkeit zum Freistellen?

B) Ist dieses Objektiv von der optischen Leistung her prinzipiell mit der Qualität eines 300 4,0 vergleichbar - relativ besser oder schlechter?

C) Ist das Objektiv, nachdem es ja schon eine ältere Konstruktion ist, für einen Vollformatsensor einer 1er überhaupt geeignet, löst es detailliert genug auf?

D) Und nun der Blick in die Glaskugel ;-) Nachdem das Objektiv offensichtlich in Deutschland fast nicht mehr, sehr wohl aber in Österreich erhältlich ist, stellt sich mir die Frage, ob Canon da etwas Neues in der Pipeline hat/plant?

VIELEN DANK für Eure Antworten!

LG
Bernhard

raffel
27.04.2009, 23:23
Hallo Bernhard,

das Objektiv gehört zwar nicht zu meinem eigenen Linsenpark, ich durfte es aber bei einem Bekannten mehrfach ausprobieren. Ich hoffe das ist in Ordnung für dich.

zu A)
Freistellung kann ich direkt vergleichen mit meinem 100-400.
Im Nahbereich wirst du oft sogar abblenden, da dir die Schärfentiefe zu gering ist, also z.b. bei Architekturdetails. Meines Erachtens nach reichts das Freistellungsvermögen der Linse in den meisten Fällen aus, Ausnahme z.b. Zoobilder, wo man wirklich den (meist unschönen) Hindergrund total einweichen möchte. Aber selbst da geht viel bei guter Planung und dem entsprechenden Wissen.

zu B)
Ja das ist es. Ich verglich es mit meinem 200/2.8 und dem 300/4 eines Freundes. Es spielt da absolut in der gleichen Liga.

zu C)
Welche 1er hast du? An meiner 5D ist es mehr wie ausreichend.

zu D)
Bei AC-Foto z.b. gibts das Objektiv auch noch in D.

Artefakt
28.04.2009, 12:11
A) In der Landschaftsfotografie wird ja zumeist stärker abgeblendet und da wäre die Anfangsblende 5,6 kein Problem. Wie ist aber die optische Leistung bei Offenblende, wenn es um das Freistellen von Details geht - bspw. Ornamente, Figuren an der Fassade einer großen (hohen) Kirche? Habe ich dann noch genügend Möglichkeit zum Freistellen?

B) Ist dieses Objektiv von der optischen Leistung her prinzipiell mit der Qualität eines 300 4,0 vergleichbar - relativ besser oder schlechter?

C) Ist das Objektiv, nachdem es ja schon eine ältere Konstruktion ist, für einen Vollformatsensor einer 1er überhaupt geeignet, löst es detailliert genug auf?

D) Und nun der Blick in die Glaskugel ;-) Nachdem das Objektiv offensichtlich in Deutschland fast nicht mehr, sehr wohl aber in Österreich erhältlich ist, stellt sich mir die Frage, ob Canon da etwas Neues in der Pipeline hat/plant?

Grundsätzlich ist jedes 400er (auch schon 300er) für die Landschaftsfotografie schon fast zu lang. Du hast nie die nötige Schärfentiefe, wenn tiefengestaffelter Boden im Bild ist. Ausnahmen gibt es vielleicht in sehr trockenen, weiträumigen Landschaften wie dem Südwesten der USA. Soange es ein Berggrat ohne oder mit sehr wenig Tiefenstaffelung ist, geht es. Der zweite Punkt (zumindest hier im österreichischen Mostviertel) ist, das es relativ wenige Tage im Jahr gibt, die klar genug für diese Brennweiten sind - Du hast in den Aufnahmen immer bläulichen Dunst, den Du zwar im gewissen Rahmen neutralisieren kannst, aber es bleibt so eine Sache ... Das Auge kann beim Blick in die Landschaft den Dunst nicht unbedingt als für das Fotografieren störend erkennen.

Das Objektiv ist unbedingt für Vollformat tauglich, sogar sehr gut (bei mir an der 5D). Es steht dem 4/300L IS sicher in nichts nach. Kleines Handicap könnte die schwache Naheinstellgrenze (4,5m) sein, wenn man mal Jagd auf Schmetterlinge usw. machen möchte - da geht ohne Zwischenring nix. Da wäre das 4/300L IS mit 1,5m Nahgrenze (und schnell ohne Zwischenringe-Demontage bis Unendlich fokussierbar, wenn nötig) schon flexibler.

Das Objektiv ist sehr scharf. Mein Argument vor dem Kauf: Es hat im Vergleich zum 4/300L IS relativ wenig Linsen - also auch viel weniger Wahrscheinlichkeit für potenzielle Dezentrierung von einzelnen Linsen :-) Ein Tele wie das 400L braucht nicht mehr Linsen! Es ist top. Auch in Bezug auf die CAs.

Canon verkauft in Deutschland von den teureren Linsen in diesem Brennweitenbereich wohl so gut, dass sie sich für diese wohl vom (unterschätzten) 5,6/400L nicht das Wasser abgraben lassen wollen ... Es kostet ja "nur" um die 1.300 Euro. Das Objektiv ist aus heutiger Sicht (bzw. den inzwischen neu entwickelten Teles mit IS, großer Lichtstärke usw.) wohl ein Anachronismus. Nachkommen wird da wohl nichts mehr, höchstens eine Version 4/400L IS für den zweieinhalb- bis dreifachen Preis.

Zu Deinem Anwendungsfall "Architektur-Details": Wenn Du ein perfekt zentriertes 100-400L IS bekommen würdest, könnte das die sinnvollere Variante sein. Vom Stativ kannst Du da nochmal ordendlich abblenden, sodass auch dieses Objektiv sehr gute Ergebnisse bringen kann. Und Du wärst bei der Ausschnittbestimmung mit einem Zoom flexibler - man kann sich einem Turmdetail ja nur bedingt nähern ... Fixbrennweiten bedeuten immer, dass man seine Beine für den Ausschnitt bewegen muss (zusätzlich zu Ausschnitten im PC, die aber immer Qualitätseinbuße bedeuten).

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

NickD
28.04.2009, 12:45
Zu Deinem Anwendungsfall "Architektur-Details": Wenn Du ein perfekt zentriertes 100-400L IS bekommen würdest, könnte das die sinnvollere Variante sein. Vom Stativ kannst Du da nochmal ordendlich abblenden, sodass auch dieses Objektiv sehr gute Ergebnisse bringen kann. Und Du wärst bei der Ausschnittbestimmung mit einem Zoom flexibler - man kann sich einem Turmdetail ja nur bedingt nähern ...

Ich hatte das 400/5.6 mal und ich muss sagen, das 100-400 ist nicht schlechter, ich habe keinen Unterschied feststellen können.

Joa
28.04.2009, 12:51
Mein 400/5,6 L teilt sich mit dem 135/2 an allen meinen Kameras (VF & Crop) zu Recht den "Schärfe-Rekord", und das bereits ab Offenblende. Ich bin mit der optischen Leistung über alle Maßen zufrieden; außerdem ist mir für weniger Geld keine derartige optische Leistung bekannt (deswegen hab ich das Teil ja auch). Die Naheinstellgrenze liegt jedoch bei 3,5 (nicht 4,5) Meter, bei Wildlife-Fotografie war das aber bislang nie ein Problem. Das Teil ist schlicht genial. Das Canon es offiziell hier nicht vertriebt, liegt wohl eher daran, dass sie lieber die "etwas" teureren lichtstärkeren Varianten verkaufen wollen.
Für Landschaftsaufnahmen würde ich mir persönlich allerdings keine so lange Brennweite aussuchen, selbst für Details musst Du ja sonst recht weit weg. Außer es geht um Details auf nem 160m-Kirchturm:D

arnie
28.04.2009, 15:22
Nachkommen wird da wohl nichts mehr, höchstens eine Version 4/400L IS für den zweieinhalb- bis dreifachen Preis.

Darf ich dir verraten dass da schon "etwas nachgekommen" ist? Nicht nur ein 4/400 IS gibt es (6000 EUR); es gibt sogar ein 2.8/400 IS (7400 EUR). Auch mit dem Preis liegst leider geringfügig daneben...

SCNR. :D:p

Artefakt
28.04.2009, 18:14
Darf ich dir verraten dass da schon "etwas nachgekommen" ist? Nicht nur ein 4/400 IS gibt es (6000 EUR); es gibt sogar ein 2.8/400 IS (7400 EUR). Auch mit dem Preis liegst leider geringfügig daneben...

SCNR. :D:p

Mit Nachfolger meinte ich in meiner Bescheidenheit ein noch bezahlbares 400er. Und das könnte ein 4/400L IS oder sogar ein 5,6/400L IS mit dem IS der neuesten Generation sein - mit den 3 bis 4 Belichtungsstufen Gewinn könnte ich mit der Blende 5,6 gut leben!

Die von Dir genannten sind bei dem einen durch die Lichtstärke 2,8 und dem anderen durch die DO-Konstruktion leider außerhalb der finanziellen Reichweite eines Edel-Amateurs :-)

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

ehemaliger Benutzer
28.04.2009, 19:28
Das Objektiv ist noch für KB Film gebaut. Der ist gleich gross wie ein Vollformatsensor, warum sollte es also nicht gehen. :confused:

Artefakt
28.04.2009, 19:50
Das Objektiv ist noch für KB Film gebaut. Der ist gleich gross wie ein Vollformatsensor, warum sollte es also nicht gehen. :confused:

Weil Konstruktion, Lichteinfallwinkel usw. zwischen Film und Chip sehr unterschiedlich sein können. Es wird sicher Optiken geben, die mit Film gut, mit Chip weniger gut harmonieren, ggf. auch umgekehrt. Auch gibt es unter den Chips erhebliche Unterschiede, die mit der Anzahl der auf eine bestimmte Fläche gequetschten Pixel zu tun haben, auch mit dem davorliegenden Filter ...

Aber das 5,6/400L ist an einer Digitalen, explizit an der 5D, ausgezeichnet.

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at

volkerlg
28.04.2009, 20:08
Die Abbildungsleistung ist super und kommt fast an die der ganz langen Tüten ran.
Habe mal eine Zeit lang das 400/5.6 und das 100-400 parallel gehabt. In der Mitte kaum ein Unterschied, zum Rand hin war das 400/5.6 deutlich besser (und das am 1.6er crop).
Schon offen bzw.1/3 Abblenden mit der 1er konvertertauglich.
Und ja, man kann damit Landschaft fotografieren :p
Wenn ich so meine vorzeigbaren Landschaftsbilder durchgehe, habe ich ca. 70% der Bilder mit >200mm gemacht (vielleicht kann ich auch einfach nicht mit dem WW umgehen :o)

Gruß
Volker

Bernhard
28.04.2009, 21:38
Der zweite Punkt (zumindest hier im österreichischen Mostviertel) ist, das es relativ wenige Tage im Jahr gibt, die klar genug für diese Brennweiten sind - Du hast in den Aufnahmen immer bläulichen Dunst, den Du zwar im gewissen Rahmen neutralisieren kannst, aber es bleibt so eine Sache ... Das Auge kann beim Blick in die Landschaft den Dunst nicht unbedingt als für das Fotografieren störend erkennen.


Hallo!

Vielen Dank für die Infos!
Ja das mit der beschränkten Sichtweite ist mir auch schon durch den Kopf gegangen – ist bei mir im Wald- und Weinviertel nicht anders als im Mostviertel. :) Es gibt zwar viele Motive auch in der Nähe, aber Du hast schon recht, die Tage, an denen es eine gute Sichtweite gibt, sind selten.
Aber ich muss gestehen, ein Abend/Morgen nach einem heftigen Gewitter oder einem Frontdurchzug ist schon was ganz besonders Feines.

LG
Bernhard

Thomas Pöschmann
28.04.2009, 21:56
Grundsätzlich ist jedes 400er (auch schon 300er) für die Landschaftsfotografie schon fast zu lang. Du hast nie die nötige Schärfentiefe, wenn tiefengestaffelter Boden im Bild ist. Ausnahmen gibt es vielleicht in sehr trockenen, weiträumigen Landschaften wie dem Südwesten der USA. Soange es ein Berggrat ohne oder mit sehr wenig Tiefenstaffelung ist, geht es.

Dem möchte ich gerne entschieden widersprechen. Tip: nicht nur auf einem Berg stehend kann man sehr weit blicken.


Der zweite Punkt (zumindest hier im österreichischen Mostviertel) ist, das es relativ wenige Tage im Jahr gibt, die klar genug für diese Brennweiten sind - Du hast in den Aufnahmen immer bläulichen Dunst, den Du zwar im gewissen Rahmen neutralisieren kannst, aber es bleibt so eine Sache ... Das Auge kann beim Blick in die Landschaft den Dunst nicht unbedingt als für das Fotografieren störend erkennen.

Diese Verallgemeinerung finde ich witzig. Das hängt doch immer von Wetterlage und Tageszeit ab!