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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Buch über Hochzeitsfotografie



Toby
30.07.2009, 00:45
Moin moin!

Kennt Ihr Bücher über Hochzeitsfotografie, die sich lohnen zu kaufen? Hab bald nen paar Hochzeitsfotos zu machen, ohne sowas jemals gemacht zu haben. :-)
Habt ihr mir da nen Tipp? Was lohnt sich?
Auch für sonstige Hochzeitsfoto-tipps bin ich offen! ;)
Vielen Dank schon mal!
LG
Toby:confused:

-ug-
30.07.2009, 08:57
Hallo Toby,

es gibt sicherlich einige Bücher zum Thema Hochzeitsfotografie (wie z.B. Annabel Williams' Erfolgreiche Hochzeitsfotografie), ob diese Bücher viel bringen, möchte ich bezweifeln.

Leider schreibst Du nicht, was Du Dir genau von so einem Buch erwartest.

Zielführender ist es meines Erachtens, sich mal auf den Seiten der 'großen' Hochzeitsfotografen (wie Jeff Ascough, Yervant, Joe Buissink, Dennis Reggie, ...) umzusehen. (Irgendwo hier im Forum gibt es einen Thread, in dem Links zu Hochzeitsfotografen gesammelt wurden).

Bücher werden irgendwann mal produziert und aufgelegt. Wenn Du Dir 'Lehrbücher' zum Thema Fotografie ansiehst, werden viele Bildbeispiele recht 'altbacken' wirken. Die Entwicklung schreitet voran, die Sichtweisen ändern sich.

Daher ist es zielführender sich an aktuellen Aufnahmen zu orientieren (Beispiele von hervorragenden Hochzeitsfotografen findest Du hier im Forum genug). Bei der Studie der o.g. 'großen' Hochzeitsfotografen und bei den Bildern hier im Forum wirst Du feststellen, dass jeder einen eigenen Stil entwickelt (hat). Mir persönlich gefällt z.B. der Stil von den Forumsmitgliedern Roland Michels und Vitali besonders gut.

Für die nötigen Grundlagen zu Lichtführung und Portraitfotografie gibt es genug spezifischere Literatur.


Gruß
Uwe

kingralf
30.07.2009, 10:01
Hallo Toby,

ich kann dir zwar kein Buch empfehlen, vielleicht aber den ein oder anderen Tipp, da ich vor ein paar Wochen zum ersten Mal selbst ein paar Fotos auf der Hochzeit meiner Verwandschaft gemacht habe. Basierend auf den Erfahrungen/Erinnerungen schreibe ich jetzt einfach mal, was ich persönlich für wichtig erachte. Ich hole einfach mal weiter aus, da du leider nicht geschrieben hast, was genau dich interessiert.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du das ganze auch nicht kommerziell machst, sondern vielmehr als Freundschaftsdienst. Kläre deshalb bitte erst einmal ab, ob und wann noch ein Fotograf da ist, der das ganze für Geld macht. In dieser Zeit würde ich meine Sachen in der Tasche lassen, ohne wenn und aber. Sind noch weitere Freund/Bekannte mit am Start dann kläre mit diesen im Vorfeld ab, wer wann knipst. Gerade in der Kirche sollten vorn am Altar nicht allzu viele stehen...

Nun, wo schon mal das Thema Kirche erwähnt ist machen wir doch gleich mal da weiter. Spreche persönlich mit dem Hausherrn, ob und wann du Fotos machen darfst. Besuche diesen Ort schon einmal in aller Ruhe im Vorfeld. Nimm deine Ausrüstung mit und zwei Statisten und mach dich so etwas mit der Situation vertraut. Schau wie die Lichtverhältnisse sind und wie du mit deiner Kamera und den Objektiven die Sache meistern kannst. Kirchen sind vom Licht eher dunkel, also schau das du ein entsprechend lichtstarkes Objektiv hast, da ich nicht auf einen Blitz zurückgreifen würde. Besser aber zwei oder drei (z.B. FB 50mm/1.4, WW 17-55/2.8), die du alle in Ruhe durchprobieren kannst. Stell diese ISO Zahl an deiner Kamera hoch, mach die Blende auf und fotografiere aus unterschiedlichen Blickwinkeln/Perspektiven. Mach dir in diesen Momenten auch mal Gedanken darüber, dass jeder Knipser sitzen sollte, du hast keine Möglichkeit etwas zu wiederholen. Mach dich auch mal mit dem Gefühl vertraut, wie es ist mit dem Paar/Pfarrer da vor zu stehen und ob es dir was ausmacht oder du das ganz cool nimmst. Ein Herz, das bis zum Hals schlägt, kannst du in einer solchen Situation nicht wirklich gebrauchen... Schau dir die Bilder danach an und überlege was du wie hättest besser machen sollen/können. Mach dich auch mit dem Verlauf des Gottesdienstes vertraut, schau ob ein Liveact vorgesehen ist und überlege, wann du mal durch die Kirche gehen kannst.

Wenn die Kirche vorbei ist und das Paar aus der Kirche auszieht vergesse draußen nicht, sofort die ISO Zahl herunterzusetzen! So, wenn das erst mal geschafft ist atme tief durch, den ersten harten Teil hast du nämlich gerade hinter dich gebracht! Pass deine Ausrüstung nun dem Wetter an. Wenn es ziemlich bewölkt und dunkel ist oder aber extrem sonnig und das harte Schlagschatten wirft solltest du in der Lage sein, einen dezenten Aufhellblitz zu verwenden und die Belichtungsmodi korrekt zu setzen. Struktur/Details in ein überbelichtetes Brautkleid zu bekommen ist im Nachhinein nur schwer möglich. Kurz gesagt, du brauchst eine Ausrüstung auf die du dich verlassen kannst und die diese auch einzusetzen weißt. Meiner Meinung nach spielt es dabei nur eine unterordnete Rolle ob du mit einer 1D am Start bist oder mit einer 400D. Du musst wissen, wie du die jeweilige Technik beherrschst und jeweils das Beste rausholst. Wenn es dann zur Zeremonie des Beglückwünschens kommt musst du einfach spontan sein und versuchen den Blick so zu setzten, dass du die Gefühle mit einfangen kannst. Da ist nun auch ein bisschen deiner Kreativität gefragt. Schau auch mal, was noch so drumrum passiert, von all dem bekommt das Paar weniger mit und freut sich später vielleicht auch über das ein oder andere Bild einer Situation, die sie so nicht gesehen haben.

Solltest du auch für das Brautshooting zuständig sein, dann schau am Besten mal die Werken der Profis an und lass dich davon inspirieren. Schreibe dir im Vorfeld auf, welche Posen du gut findest und schau dir auch den Ort an, an dem das Shooting stattfinden soll. Schau was der hergibt und wie die du das Paar dort richtig zur Geltung bringen kannst. Der Profi braucht das sicher nicht aber wenn man es nicht allzu oft macht kann es auch sicher nicht schaden. Nehme auch ein paar Utensilien mit, z.B. ein größeres Tuch auf das sich die Braut setzten kann wenn du sie in die Wiese setzten willst...

Wenn es dann ins Hotel/Restaurant geht schau, dass du ein paar Minuten eher dort bist. Mach dann Bilder von der Hochzeitstorte der Tischgestaltung, nimm vielleicht die Platzkarten des Hochzeitspaares auf ... Du hast nur jetzt die Zeit dazu, später ist die schöne Ordnung/Deko dahin. Setzte auch hier gestalterische Mittel wie Tiefenschärfe sinnvoll ein. Verpasse nicht den Moment des Kuchenanschnitts! Ja und dann geht es los, schöne Momente dieses Abschnitts der Feier einzufangen. Ich weiß nicht was ich hier wirklich reichhaltiges sagen soll. Halt deine Augen offen und setzte die Technik zum Besten ein.

Zu fortgeschrittener Stunde wird es dann sicherlich auch zur Eröffnung der Tanzfläche kommen. Auch hier sind stimmungsvolle Bilder gefragt, als besser nicht im P Modus loslegen. Ich handhabe es ganz grob gesagt so, dass ich auf AV umstelle, die Blende nahezu voll aufmache, die Highspeed Synchronisation am Blitz aktiviere und dann loslege. Auch hier ist gute Technik von Vorteil, die unter schlechten Lichtverhältnissen bei sich bewegenden Objekten sicher und schnell scharf stellt.

Auch wenn es nun keine Buchempfehlung ist, so hoffe ich doch, dass dass dir das ein oder andere etwas weiterhilft.

VG, Ralf

Toby
30.07.2009, 12:22
Hallo Ihr beiden!
Vielen Dank für Eure Antworten, das hat mir in der Tat sehr weiter geholfen. Genau das wollte ich wissen.
Also lieber kein Buch über Hochzeitsfotografie kaufen, sondern lieber mal "heute schon geblitzt?" zulegen. :-) Richtig?
Dann schau ich mich mal nach ner Location um und wenn die Bilder dann irgendwann gemacht sind, werde ich mich auf jeden Fall für Kritik (und vllt. auch Lob ;-)) wieder melden. :-)
Danke nochmal!

Viele Grüße,
Toby

PS: Es geht um ein Komplettshooting. Also Trauung, Brautshooting und die spätere Feier. Selbstverständlich für umme, da es bekannte von mir sind und mich gefragt haben "kannste nich?" :-)

GertS
30.07.2009, 13:18
Auch wenns Bekannte sind, sag denen gleich dass du die Auswahl der Bilder triffst, sprich reduzierst. Es bringt nicht jede Variante von einem Bild was, such die Besten raus und bearbeite die auch nach deinem Können. Dazu am Schluß einfach mal Neunumerieren, so dass gar nicht die Frage auftritt "Wo sind die fehlenden Bilder?"

Tipps:
- auch links und rechts des Paars schauen.
- Macht zusammen voher eine Liste welche Gruppenbilder die wollen, man vergisst leicht "wichtige" Zusammenstellungen von Gruppen (Eltern / Paten / Trauzeugen / Geschwister / Großeltern mit dem Paar / spezielle Freunde). Habe die Liste auch dabei.
- Fürs Gruppenbild alle eine größere Zahl Bilder schießen und drauf achten dass alle die Augen auf haben, auch dass alle bitte zu dir schauen. Da musst du die Leute auch hinstellen dass man die Leute sieht, von sich aus sind einige immer gern gut versteckt. Wenn du dich erhöht stellen kannst, dann sieht man auch mehr Köpfe. Muss ja nicht gerade ne Hebebühne sein. :)

Es sind hier im Forum ein paar Threads mit einigen Tipps, so dass man hier nicht alles explizit neu schreiben muss.

Viel Erfolg dabei.

kingralf
30.07.2009, 14:03
Also lieber kein Buch über Hochzeitsfotografie kaufen, sondern lieber mal "heute schon geblitzt?" zulegen. :-) Richtig?


So pauschal würde ich das nicht sagen. Ich sehe es so, dass man immer nur dazulernen kann. Die Frage ist halt, wie teuer das Buch und wie viel an Neuem es hergibt. Ob es dir dann wert ist, das Buch zu kaufen, musst du für dich persönlich entscheiden. Bezüglich des Blitzbuches: man kann sich da sicher einiges an Backgroundwissen anlesen, was auch sinnvoll ist. Das ist aber noch kein Grant, dass es in der Praxis dann auch auf Anhieb klappt. Hole es dir also frühzeitig und teste verschiedene Einstellungen ausführlich aus.

Noch etwas. Achte beim Shooting mit dem Brautpaar auf Kleinigeiten achten, z.B. gute Haltung des Kopfes, um Doppelkinn zu vermeiden; dass die Braut den Strauss ordentlich hält, dass ihr Kleid gescheit fällt, das der Anzug beim Herrn richtig sitzt, dass bei den Fotos mit weiteren Personen niemand was aus der Anzug/Hosentasche hängen hat ....

VG, Ralf