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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Astrofotografie - Einstieg - Frage zu Meade-Produkt



Noir
05.08.2009, 20:59
Hallo Leute,

da ja z.Z. Sommer ist und man nachts ja immer so schön zum Sternenhimmel hinaufblicken kann, kam mir der Gedanke, mich mit Astrofotografie zu befassen. Ich war heute diesbezüglich auch mal in nem Zeitschriftenladen und habe mir da mal so ein einschlägiges Heft zum Thema Astrometrie gekauft.

Ohne lange Umschweife jetzt aber zum Thema:
Ich bin da auf die Firma Meade gestoßen, die im Astrobereich ja anscheinend was zu sagen hat (ob die jetzt "Mercedes" oder "Fiat" bauen weis ich nicht, bin ja ein unberührtes Blatt in der Hinsicht :confused:). Auf der Seite astroshop.de gibt's von dieser Firma jedenfalls ein "Angebot":

http://www.astroshop.de/meade-teleskop-n-152-762-6--lxd75-goto/p,11702

Ist das für einen blutjungen Anfänger was? Mir ging es hauptsächlich darum, dass das ganze in parallaktischer Ausführung ist (ist es doch oder?), eine GoTo-Steuerung zwecks computergesteuerter Nachführung besitzt und dass ich an das Ganze meine EOS 40D dranbekomme :).

In Sachen Vergrößerung kenn ich mich leider noch nicht so aus :(. Was sagen diese Werte in den Datenblättern aus? Kann man da irgendwelche Rückschlüsse zum KB-Format ziehen? Ich vermute mal, dass dieses Teleskop im unteren "Brennweitenbereich" angesiedelt ist?

Grüße, Noir


Edit: Ach ja, falls ich hier im falschen Bereich gelandet bin, bitte ich den Moderator den Thread zu verschieben. Ich hatte einfach keinen Plan, wo ich mit meiner Anfrage richtig bin.

Stephan Krätzschmar
10.08.2009, 15:00
Hallo Noir,

also grundsätzlich sieht das Teleskop schon nicht so schlecht aus und man könnte auch für Astrofotografie damit sicher einiges anfangen. Wobei der Auszug etwas billig und wenig stabil aussieht. Auf den kommt es aber besonders an, da dort die recht schwere Kamera montiert wird. Ist der Auszug zu wackelig, versetzt er sich, sobald du die Kamera montierst und das kann dazu führen, dass du nicht mehr richtig fokussieren kannst.

Astrofotografie ist gewissermaßen die Königsdisziplin der Astronomie und erfordert schon einiges an Wissen und Ausrüstung, damit Ergebnisse entstehen, die Spaß machen. Die Frage ist auch, was du fotografieren möchtest. Planeten? Mond? Deep Sky? Je nach Zielobjekt wird entsprechende Ausrüstung erforderlich und die Anforderungen an die Ausrüstung werden größer. Deep Sky (also z.B. Galaxien und Nebel) erfordern eine sehr gute Montierung die eine sehr hohe Genauigkeit in der Nachführung hat. Ansonsten kannst du Langzeitbelichtungen, wie sie für Deep Sky notwendig sind, vergessen.

Ich würde mich an deiner Stelle mal bei einem Astro Club in deiner Nähe melden und Beobachtungsabende mitmachen. Dabei lernst du etwas über die verschiedenen Geräte und hast gleichzeitig auch Ansprechpartner für weitere Fragen.

Noch eine Sache. Im Sommer ist es zwar Nachts recht schön draußen und auch meist spät in der Nacht noch angenehm warm. Für die Astrofotografie sind das aber die schlechtestes Voraussetzungen. Die Luft ist einfach viel zu unruhig (dadurch, dass der aufgeheizte Boden die Wärme wieder abgibt) und es kommen selten vernünftige Bilder zu Stande. Die ideale Zeit für Astronomie ist der Winter. Je kälter es ist, desto ruhiger ist die Luft und desto besser werden auch die Fotos. Außerdem sind die meisten interessanten Objekte am Herbst- und Winterhimmel zu sehen.

ehemaliger Benutzer
10.08.2009, 22:18
Also das ist jetzt alles nicht so einfach... Meade ist sicherlich nicht der Bentley unter den Teleskopen. Eher ein Qualitativ Hochwertiger Massenhersteller. Sozusagen der VW Golf unter den Teleskopen.

Du musst dich zuerst entscheiden as du Fotografieren willst. Mond und Planeten oder Deep Sky. (Deep Sky sind Galaxien und Nebel)

Bei Planetenfotos kommst du mit einer DSLR nicht weit. Da man die DSLR direkt an das Teleskop anschließst. das Teleskop ist dann das Objektiv und bei Planeten hat man prinzipiell IMMER zu wenig Brennweite.
Bei Planeten "hält" man die Kamera normalerweise an das Okular und Fotografiert das Bild am Okular ab. (Okularprojektion) Das geht mit einer DSLR nicht. Dazu muss entweder eine geeignete Kompakte her oder eine Spezielle Astrocam (Webcams Funkitonieren auch)
Wichtig ist auf alle fälle das die Optik viel Brennweite hat. Lichtstärke ist eher Zweitrangig. f/11 reich normal aus.

Deep Sky Fotos sind etwas ganz anderes. Man kann auch mit sehr geringen Brennweiten schöne DS aufnahmen machen. Allerdings benötigt man für Deep Sky Aufnahmen fast zwingend eine Nachführung und einen Dunklen Standort. Von der Stadt aus ist normalerweise nicht viel zu holen.

Lichtstärke ist auch von Vorteil da sie die Belichtungszeit stark senkt.

Bei Astrofotografie ist auch die Nachbearbeitung sehr wichtig. Man nimmt meist nicht 1 Foto auf, sondern mehrere die man dann mit speziellen Programmen (die es kostenlos im Inet gibt) zusammenfügt.

Viele Astrofotografen bauen dazu noch den IR Sperrfilter von ihrer Kamera aus, damit die Kamera für Infrarotes Licht empfindlicher wird. Da es zahllose Objekte am Himmel gibt die nur Rotes bzw IR Licht ausstrahlen.

Wenn du übrigens den Bently/Ferrari/Lamborghini oder was auch immer... unter den Teleskopen suchst. Dann google mal nach Takahashi.
Die kosten halt auch gutes Geld... :cool:

Dobs
11.08.2009, 17:20
Hi,

das Teleskop ist sicher nicht das gelbe vom Ei, ebenso wenig wie die Montierung.
Fang am besten erst einmal mit moderaten Brennweiten an z.B. 200 oder 300mm.

Wenn du mehr über die Astroknipserei wissen willst:

www.astronomicum.de

Beste Grüße

Dobs

Reinhard Becker
26.08.2009, 12:48
Bei Planetenfotos kommst du mit einer DSLR nicht weit. Da man die DSLR direkt an das Teleskop anschließst. das Teleskop ist dann das Objektiv und bei Planeten hat man prinzipiell IMMER zu wenig Brennweite.
Bei Planeten "hält" man die Kamera normalerweise an das Okular und Fotografiert das Bild am Okular ab. (Okularprojektion) Das geht mit einer DSLR nicht. Dazu muss entweder eine geeignete Kompakte her oder eine Spezielle Astrocam (Webcams Funkitonieren auch)



Das mit der Okularprojektion bei Planeten stimmt und funktioniert auch prima mit DSLR! Du brauchst nur einen Kameraadapter, der intern ein Okular halten kann. Durch die Brennweite des Okulars und den Abstand zwischen Okular und Chipebene wird dann die effektive Brennweite geregelt. Webcams sind vom Vorteil, weil die effektiv belichtete Fläche auch mit diesem Verfahren noch sehr klein ist und man mit kleinen Sensoren gut auskommt (billig und schnell).

Die DSLR ist also für alles universell nutzbar, nur gibt es in jeder Ecke einen Spezialisten mit im Detail besseren Eigenschaften.

Reinhard Becker
26.08.2009, 13:04
Hallo Leute,


Ist das für einen blutjungen Anfänger was? Mir ging es hauptsächlich darum, dass das ganze in parallaktischer Ausführung ist (ist es doch oder?), eine GoTo-Steuerung zwecks computergesteuerter Nachführung besitzt und dass ich an das Ganze meine EOS 40D dranbekomme :).



Das Teleskop ist für einen Anfänger nicht schlecht, aber auch nicht das super tolle Gerät. In der Astronomie ist es ein bischen wie in der Fotografie. Es gibt in allen Preis- und Leistungsbereichen Geräte, man sollte dabei ein bischen mit Erfahrung und Ansprüchen wachsen!

Neben der optischen Qualität kommt es speziell in der Astrofotografie besonders auf mechanische Präzession und Stabilität an! Diese Eigenschaften sind leider sehr teuer, für langbrennweite Fotografie (durch das Teleskop) aber unbedingt erforderlich. Deshalb sollte man sich am Anfang auf die sogenannte Piggyback-Fotografie beschränken, d.h. die Kamera mit Objektiv (so 35-300mm) Huckepack auf das Telekop setzen. Das Teleskop wird zur Nachführung verwendet. Damit kann man schon tolle Astroaufnahmen machen und ausloten, wie einem dieses Hobby liegt. Mond kann man auch durch das Teleskop fotografieren, der ist hell genug...

Wenn man dann tiefer einsteigen will ist die nächste Stufe der Ausrüstung angesagt! Eine gute (und stabile) Montierung kostet alleine deutlich mehr als dieses Einsteigergerät! Auch die Optik kann man immer noch größer und noch besser wählen. Deshalb lieber mit kleineren Geräten prüfen, ob man in Zukunft wirklich Fotos in kalten Nächten im Freien machen will:p.

Wenn ja, dann ist die Astronomie ein Faß ohne Boden, wie auch die Fotografie. Beide Hobbies ergänzen sich sehr gut, leider auch auf dem Kontoauszug:D.

Noir
01.09.2009, 17:27
Hallo alle miteinander :)

Hat leider ein bisschen gedauert, aber jetzt melde ich mich endlich zu Wort. Danke erstmal für die sehr ausführlichen Antworten :)

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es da bessere Montierungen gibt. Ich kam mir da ungefähr so vor, als würde ich fragen, was das EF-s 55-200mm taugt :D.

Von so einer Piggyback-Methode habe ich auch schon gelesen und würde dies auf jeden Fall einmal ausprobieren wollen.

Was die Montierungen selbst bestrifft, habe ich mich auch mal weiter umgesehen. Ohne aus dem Stegreif nochmal schnell zu recherchieren, habe ich was von einer LX200-Montierung gesehen, die schwankte da aber preislich so zwischen 2k und 3k€. Möchte nicht wissen was meine Freundin da stöhnen würde :D. Wenn ich das alles aber richtig gelesen habe, ist die LX75-Montierung zum reinschnuppern aber wohl gar nicht mal soooo schlecht.


Viele Grüße,

Noir

Prophetli
01.09.2009, 22:35
Hallo Noir

Ich bin selber gerade vor dem gleichen Problem. Ich suche eine geignete Astro-Ausrüstung für mich.

Was so in etwa das Wichtigste ist für Astrofotografie, ist die Stabilität und Präzision der Nachführung.

Um es mal einfach auszudrücken, je stabiler (höhere Gewichtsaufnahme) desto grösser und teurer wird das Ganze. Jedoch kann man sicherlich einen guten Kompromiss finden.

Die Frage, welche man sich stellen sollte: "Brauche ich viel Brennweite oder reichen 600-1000mm fürs erste?"

Vielleicht googlest du mal nach HEQ-5. Das ist eine Montierung, welche auf 12Kg ausgelegt ist (optisch) ich würde aber gut darunter bleiben, vielleicht 8Kg (fotografisch). Das reicht so in etwa für zwei kleine Refraktoren (einer für die Nachführkontrolle und einer zum Fotografieren). Oder einfach 1 grösseres Teleskop mit off-axis guider.

Ich glaube ich bin jetzt selber soweit, dass ich mir eine halbwegs stabile Montierung kaufen werde (im Moment voraussichtlich eine EQ6, ausgelegt für 20Kg optisch) und dazu ein kleiner Refraktor für die Nachführkontrolle. Fotografieren werde ich für's erste dann durch das EF 400 2.8 (da mir im Moment etwas das Geld fehlt für alles). Das geht ja dann auch toll mit dem TC 1.4 und TC 2.0. Natürlich hat es zuviele Linsen etc, jedoch ist es gratis Verfügbar.

Und sobald ich meine ersten Erfahrungen damit gesammelt habe, kann ich immer noch einen Taki (ich hätte da schon einen gesehen *hihi*) nachkaufen.