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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Blende wenn Tiefenschärfe KEINE Rolle spielt



flienhardt
13.01.2010, 09:02
Hallo,

Ich habe immer Probleme zu entscheiden WELCHE Blende ich einstellen soll, wenn die Schärfentiefe keine Rolle spielt. Zum Beispiel bei Landschaftsfotographie oder wenn die Objekte in gleicher Distanz zu einander stehen.

Beispiel: Canon 7D, 16-35mm L II Objektiv

Schaue ich mir die DLA von 7D an (7D review (http://www.the-digital-picture.com/Reviews/Canon-EOS-7D-Digital-SLR-Camera-Review.aspx)), DLA steht für Diffraction Limited Aperture, dann ist diese mit f6.8 angegeben.

Fragen:
--> wenn ich in die freie Landschaft fotographiere, was soll ich wählen? Die f6.8? Oder die mitte von f22? Ich weiss,dass das Objektiv mit f22 nicht mehr so scharf ist... sondern eher in der mitte... (the sweet spot)

--> wenn ich gegen die Sonne fotographiere, dann habe ich festgestellt, dass mit f22 die Sonnenstrahlen besser zur Geltung kommen

--> und überhaupt, wozu braucht man f11 und höher... solange man mit ISO 100 und Verschlusszeiten von 1/100 oder schneller fotograhieren kann?

Ziel ist es ja immer... je tiefer ISO und je schneller die Verschlusszeit desto besser (ausser man will kreativ sein...).

Vielen Dank für euere Tips.

LG,
Fredi

babbo
13.01.2010, 09:51
Ich sage mal als Richtwert:

Halbwegs offene Blende bei Portraits und Sport, Tieren.
Abblenden bei Landschaft, Architektur, Macros, Tabletop.




Fragen:
--> wenn ich in die freie Landschaft fotographiere, was soll ich wählen? Die f6.8? Oder die mitte von f22? Ich weiss,dass das Objektiv mit f22 nicht mehr so scharf ist... sondern eher in der mitte... (the sweet spot)


f6,8 gibt es nicht. Die Beugungsunschärfe führt dazu, dass das Bild über die gesamte Bildfläche unschärfer wird (also kein sweet spot o.ä.)
Für Landschaft rate ich Dir bei den kleinen Pixeln der 7D zu etwas im Bereich von Blende f8-f9. Aber nur, wenns auf ultimative Schärfe ankommt, sonst kannst Du noch etwas weiter gehen. Eine minimale gleichmäßige Unschärfe ist in der Regel viel angenehmer zu Korrigieren (Scharfzeichnen) als unscharfe Ecken alleine.




--> und überhaupt, wozu braucht man f11 und höher... solange man mit ISO 100 und Verschlusszeiten von 1/100 oder schneller fotograhieren kann?

Ziel ist es ja immer... je tiefer ISO und je schneller die Verschlusszeit desto besser (ausser man will kreativ sein...).


Das ist eben nicht generell das Ziel
Du musst immer die passende Blende/Zeit zur entsprechenden Aufgabe wählen.
Das kann ein Notwendigkeit für kurze Verschlusszeiten bedeuten, aber auch das Gegenteil. Gerade in der Landschaftsfotografie sind lange Belichtungszeiten manchmal besser als kurze (Wasser/Wolken etc.)

Du solltest im übrigen immer versuchen, kreativ an die Sache heranzugehen, sonst werden Deine Aufnahmen eher langweilig.

sehreilig
13.01.2010, 10:17
Wenn es auf die Tiefenschärfe nicht ankommt, wirds dir auf die Schärfe aber sicher ankommen. Ich blende deshalb in solchen Fällen 2 mal ab (wenn ich nicht die optimale Blende für die Optik kenne, die ich benutze).
Ansonsten entscheidet die Absicht, mit der ich eine bestimmte Blende benutze, d.h.wie stark Freistellen, Strahlenwirkung bei Lichtquellen, gewollte Bewegungsunschärfe, Aufnahmen bei wenig Licht etc.
Aber im Grunde hast du es ja selbst auch schon alles geschrieben.
Manchmal sind die Einstellungen für Blende und Zeit eben nicht sehr entscheidend (z.B. Landschaften vom Stativ).

michael_alabama
13.01.2010, 10:35
Ich blende deshalb in solchen Fällen 2 mal ab
Übersetze ich das richtig: 2 Blendenstufen ausgehend von "offen"?

micha

PeterD
13.01.2010, 12:27
--> wenn ich in die freie Landschaft fotographiere, was soll ich wählen?
Die "freie Landschaft" ist so kein Motiv - wenn du am Berggipfel stehen den Horizont fotografierst, dann kannst du das auch mit F2.8 machen. Bei "nur Landschaft" hast du hingegen auch meistens Boden/Wiese unter dir im Bild, die halbswegs scharf sein sollten, also darf man nicht auf den Horizont scharfstellen. Stichwort Hyperfokaldistanz.

Davon abgesehen gibt es bei jedem Objektiv die "förderliche Blende", also einen Blendenwert, bei dem die größtmögliche Schärfe anliegt. Laut Photozone ist das beim 16-35 ca. F8. Bei der 7D kann da durch die hohe Pixeldichte aber schon die Beugungsunschärfe zuschlagen, da rate ich mal, dass F6.3 der besten Wert sein könnte. Näheres lässt sich dann nur im Feldtest herausfinden - anders ausgedrückt: probiers aus!

ehemaliger Benutzer
13.01.2010, 18:22
Hallo,

Ich habe immer Probleme zu entscheiden WELCHE Blende ich einstellen soll, wenn die Schärfentiefe keine Rolle spielt. Zum Beispiel bei Landschaftsfotographie oder wenn die Objekte in gleicher Distanz zu einander stehen.

Beispiel: Canon 7D, 16-35mm L II Objektiv

Schaue ich mir die DLA von 7D an (7D review (http://www.the-digital-picture.com/Reviews/Canon-EOS-7D-Digital-SLR-Camera-Review.aspx)), DLA steht für Diffraction Limited Aperture, dann ist diese mit f6.8 angegeben.

Fragen:
--> wenn ich in die freie Landschaft fotographiere, was soll ich wählen? .
.
.
.


Um ehrlich zu sein, verstehe ich die Frage nicht wirklich. Die Blende sollte sich nach dem gewünschten Zweck richten. Für "Freie Landschaft" (was auch immer das ist) kann 2,8 richtig sein oder auch 22.
Die förderliche Blende kennst du ja.

Frank

WinSoft
13.01.2010, 19:00
Wenn die optimale Blende eines Objektivs gewählt werden soll, dann muss man die Daten des Objektivs oder sehr seriöse Profi-Tests bzw. MTFs bemühen.

Diese optimale Blende liegt bei vielen Objektiven des Marktes ungefähr 2 Blendenstufen unter der offenen Blende. Aber es gibt auch einige wenige hochgezüchtete (und entsprechend teure) Objektive, die bereits bei offener Blende ihr Optimum aufweisen.

Ein weiteres Abblenden über die optimale Blende hinaus macht wegen des zunehmend negativen Einflusses der unvermeidlichen Beugung keinen Sinn. Es sei denn, man benötigt unbedingt eine große Schärfentiefe. Aber auch dies endet bei der förderlichen Blende, wo sich Zunahme der Schärfentiefe und Verschlechterung durch Beugung die Waage halten.

Wenn bei Landschaftsaufnahmen keine Objekte im nahen Vordergrund vorhanden sind, würde ich mit möglichst offener Blende in der Nähe der optimalen Blende fotografieren.

flienhardt
13.01.2010, 21:08
Vielen Dank an alle für die sehr hilfreichen antworten. Mir sind Begriffe wie Hyperfokaldistanz bekannt.

Der Grund dieser Frage war eine Aufnahme von einem Berg auf einen See, mit Bergen dahinter und die Sonne strahlend im Himmel. Mit f22 kam die Sonne viel besser zur Geltung als bei zum Beispiel f11.

Also wenn ich so durch alle sehr interessanten Antworten lesen, dann gibt es wohl "selten" einen Grund mit einer Blende grösser als sagen wir mal f11 zu fotographieren.

Aber ich werde ein Feldversuche machen um das Thema noch ein bisschen besser zu verstehen.

Vielen Dank an alle!

michael_alabama
13.01.2010, 22:48
Also wenn ich so durch alle sehr interessanten Antworten lesen, dann gibt es wohl "selten" einen Grund mit einer Blende grösser als sagen wir mal f11 zu fotographieren.

Sorry, meinst du "kleiner als"? Die Blende ist der "Lochdurchmesser", nicht die "Zahl".

vg micha

babbo
14.01.2010, 10:22
Sorry, meinst du "kleiner als"? Die Blende ist der "Lochdurchmesser", nicht die "Zahl".

vg micha

Genaugenommen ist die Blende das Verhältnis aus Brennweite und Öffnungsweite. Die Blendenzahl steht also unter dem Bruch. flienhardt (http://www.dforum.net/member.php?u=43248) meints im Prinzip richtig, nur hätte er Blendenzahl schreiben müssen.