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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ab welcher Belichtungszeit macht der IS keinen Sinn mehr ?



Barry Ricoh
31.01.2010, 10:30
Hallo Forum,
ich habe sowohl das 70-200L als auch das 100-400L mit IS.
Nun frage ich mich unterhalb welcher Belichtungszeit der Einsatz des
IS keinen Sinn mehr macht bzw sogar kontraproduktiv ist.
Gibt es so eine Grenze ?
Kann man also sagen bei Zeiten die kürzer als z.B 1/500 sind nutzt er nichts mehr ?
Unabhängig von der Brennweite ?

GerdO
31.01.2010, 10:53
Wenn du die Objektive schon hast, warum stellst du dich dann nicht in dein Wohnzimmer, knippst irgendetwas mit verschd. Belichtungszeiten und ziehst aus den Ergebnissen deine Schlüsse?

Das ist jedenfalls sinnvoller, als wenn du anderer Leute Erfahrung kopierst. Schließlich ist das Ergebniss wesentlich von deinem ganz individuellen "Tatrichkeitsfaktor" abhängig.

Gerd

incognito
31.01.2010, 11:13
gerade bei langen Brennweiten nutzt er immer was, da er auch das Sucherbild stabilisiert und man viel besser komponieren kann.
Aber das wirst du ja sicher auch schon selbst gemerkt haben ;)

Barry Ricoh
31.01.2010, 11:18
Wenn du die Objektive schon hast, warum stellst du dich dann nicht in dein Wohnzimmer, knippst irgendetwas mit verschd. Belichtungszeiten und ziehst aus den Ergebnissen deine Schlüsse?

Das ist jedenfalls sinnvoller, als wenn du anderer Leute Erfahrung kopierst. Schließlich ist das Ergebniss wesentlich von deinem ganz individuellen "Tatrichkeitsfaktor" abhängig.

Gerd

Vielleicht habe ich mich ja falsch ausgedrückt, aber ich meinte eben genau das nicht.
-mein persönlicher Tatrichkeitsfaktor
sondern eben ob es eine technische Grenze gibt, ab der er nichts mehr nutzt.
Nutzen tut mir dein Hinweiß dazu jedenfalls wenig.

Dr.Kralle
31.01.2010, 11:20
Technische Grenze?!

Also wenn du den Menschen als Störfaktoren aussschließt und somit die Cam auf ein Stativ stellst und die Spiegelvorauslösung aktivierst... Dann bringt dir der IS praktisch generell nichts bzw nur sehr geringfügig, aber auch nur bei den Superteles (400 2.8 aufwärts).

Der IS kann NICHT!!!!!!!!! die Belichtungszeit verkürzen bzw. Menschen die sich bewegen einfrieren bei Belichtungszeiten von > 1/50tel zB.

Wenn du auch bei schlechtem Licht scharfe Menschen willst brauchst du eine höhere LICHTSTÄRKE! Ein IS ist einfach kein Allheilmittel.

Barry Ricoh
31.01.2010, 11:45
Hallo Dr. Kralle,
okay das hab ich kapiert. War mir auch klar.
Das ist aber auch nicht was ich meine.
Ich glaube ich drücke mich falsch aus.
Was ich meine, ist ob irgendwann die Belichtungszeit so kurz ist, das sie z.B kürzer ist als die Zeit die der IS benötigt um zu wirken?
Es kann ja auch sein das das nicht der Fall ist, deshalb meine Frage.

Excalibur
31.01.2010, 11:52
... es gibt ja die alte Regel: Für verwacklungsfreie Aufnahmen den Kehrwert des Doppelten der Brennweite zu nehmen. Ich denke genau an dieser Grenze kann man dann auch den IS ausschalten.
Ich weiß dabei fehlt die Einbeziehung des Sensors bzw. der Pixeldichte auf dem Sensor.:)

Gruß Jörg

Dr.Kralle
31.01.2010, 11:58
Du meinst wenn die Verschlusszeit so kurz ist, dass der IS nichtmal mehr die Möglichkeit auszugleichen, da die Zeit nicht reicht?

Das kann ich nicht beantworten, sorry.

lg

Barry Ricoh
31.01.2010, 12:00
Du meinst wenn die Verschlusszeit so kurz ist, dass der IS nichtmal mehr die Möglichkeit auszugleichen, da die Zeit nicht reicht?

Das kann ich nicht beantworten, sorry.

lg


Genau :).
Du hast es perfekt ausgedrückt.



... es gibt ja die alte Regel: Für verwacklungsfreie Aufnahmen den Kehrwert des Doppelten der Brennweite zu nehmen. Ich denke genau an dieser Grenze kann man dann auch den IS ausschalten.
Ich weiß dabei fehlt die Einbeziehung des Sensors bzw. der Pixeldichte auf dem Sensor.:)

Gruß Jörg
Die Regel kenn ich.
Aber ich habe ja geschrieben :"unabhängig von der Brennweite"
Wie schon gesagt, Dr. Kralle hat meine Frage jetzt fachmännisch formuliert.

knet
31.01.2010, 13:36
Du meinst wenn die Verschlusszeit so kurz ist, dass der IS nichtmal mehr die Möglichkeit auszugleichen, da die Zeit nicht reicht?


Geht das ueberhaupt? :confused:
Meine Ueberlegung dazu. Oder doch mehr Spekulation?
Der IS ist an bzw. faengt an zu arbeiten, sobald der Ausloeser angedrueckt wird. Dann braucht der IS je nach Generation 0.5-1.5 Sekunden (stimmen die Werte?) Anlaufzeit. Nachher wird der Ausloeser durchgedrueckt und der Verschluss oeffnet sich. Der IS "wirkt" nach wie vor. Ausschlaggebend sind die Einlaufzeit UND die Art des "Zitterns", d.h. Frequenz und Amplitude. Das hat mit der Verschlusszeit nichts mehr zu tun. Auf jeden Fall nicht direkt.

Wie gesagt alles aus Sicht eines Laien.

hjreggel
31.01.2010, 16:43
Technisch gesehen ist das ein Regelkreis. Selbst wenn sich das System eingeschwungen hat, gibt es normalerweise eine Steuerfrequenz (wie oft gemessen und ausgeglichen wird) und eine Latenzzeit (Verzögerung zwischen Aktion und Reaktion). All das hängt dann wie schon geschrieben noch von der Art der "Störung" ab, naiv gesprochen wohl Frequenz und Amplitude.

Angeblich können die neuesten IS auch Störungen von Spiegel und Verschluss kompensieren, genau werden wir das wahrscheinlich nie erfahren...

ehemaliger Benutzer
31.01.2010, 23:36
Eine Sache ist die "Einschwingzeit", quasi die Reaktionzeit des IS-Systems. Diese Zeit fällt wohl aus der Überlegung raus, da sie theoretisch vor der Auslösung liegt, wenn man sich an die Anwendungsvorschriften von Canon hält.
Andernfalls arbeitet es womöglich noch gar nicht, wenn ausgelöst wird. In dem Fall wäre es nicht im Spiel, oder sogar negativ wirkend.

Danach arbeitet IS in Abhängigkeit von diversen physikalischen Faktoren wie es soll.

Es kommt darauf an, in welchem Verhältnis die kurze Verschlusszeit und die Bewegungsenergie (Verwacklung) stehen.

Je kürzer die Verschlusszeit, um so weniger effizient wirkt eine Bewegungsenergie. Es gibt aber Unmengen von möglichen Wertepaarungen! Und dazwischen wirkt der IS noch zusätzlich. Eine Doktorarbeit, die Berechnungen zu programmieren.

Daher stammt auch die Überlegung, dass das in Ausgleichsbewegung befindliche Linsenelement ab einer gewissen Kürze der Verschlusszeit eher zu Unschärfen (künstliche Verwacklung) führt, als eine "ausgleichende, beruhigende" Wirkung zu haben. Das System ist ja gegen Verwacklung bei längeren Belichtungszeiten ausgelegt. Diese Theorie wurde schon vor Jahren mal diskutiert.

Man könnte vielleicht das Ausschalten des IS davon abhängig machen, eine Belichtungszeit zu erreichen die gleich oder größer ist als der Reziprokwert der verwendeten Brennweite (die alte Verwacklungsfaustregel für Verschlusszeiten).

Hat schon mal jemand ganz bewusst und sicher unscharfe Bilder mit IS bei kurzen Verschlusszeiten gehabt?

Hatte ich so bisher noch nicht.

PeterD
01.02.2010, 12:37
Du meinst wenn die Verschlusszeit so kurz ist, dass der IS nichtmal mehr die Möglichkeit auszugleichen, da die Zeit nicht reicht?
Diese Definition ist so nicht praxisgerecht, der limitierende Faktor für den IS ist nicht die Verschlusszeit, sondern die Art und Geschwindigkeit der Bewegung, die der IS ausgleichen muss. Solange also der IS das Ziel im Ziel behalten kann, ist der positive Effekt immer gegeben, egal ob bei 1/80 oder bei 1/8000.

Deswegen bleibt bei mir der IS (beim Tele) auch am Stativ an, alleine schon wegen dem stabilisierten Sucherbild. Und wenn man mal durch >= 1000mm Brennweite mit abgeschalteten IS gelinst hat, dann weiß man, wie stark man auch auf einem fetten Gitzo Carbon zittern kann.

Dr.Kralle
01.02.2010, 14:49
Die Definition ist keinesfalls Praxisgerecht, da man nie in solche Bereiche kommt. Der ganze Thread handelt ja nur von einem theoretischen Modell. In der Praxis kannst das nicht merken.

Barry Ricoh
01.02.2010, 16:38
Also würde das bedeuten das es letztendlich keinen Grund (außer evtl. auf Stativ) gibt den IS auszuschalten.!

ehemaliger Benutzer
01.02.2010, 19:22
Also würde das bedeuten das es letztendlich keinen Grund (außer evtl. auf Stativ) gibt den IS auszuschalten.!

So mache ich das auch, und hatte davon bisher keinen erkennbaren Nachteil.
Alle mir persönlich bekannten IS-Objektiv-Besitzer hielten das bislang genau so.

rumsi
02.02.2010, 13:39
ich habe gestern aus langeweile mal ein wenig mit dem 70-200 2.8L IS rumgespielt.
dabei war ich rechlich entspannt im bademantel mit meinen lieblingshausschuhen auf dem sofa gesessen und habe im AV Modus und ISO 2000 den ca 2,5 Meter entfernten Radiowecker anvisiert.
Für die 1/15 Auslösezeit und das "Inklusivrauschen" war das Bild doch noch sehr ansehnlich. Vergleichbar mit einem Konzertbild in einem dunklen, sehr dunklen Club.

Zugegeben, so eine extrem ruhige Hand habe ich aber nur sehr selten :)

Der IS bringt durchaus was, vor allem bei Telebrennweiten.

Je nachdem was ich fotografiere mache ich den IS an oder aus, bzw schalte zwischen den 2 Modes durch.
Aus ist er zB beim Indoor-Springreiten.
An im Mode 2 ist er zB beim Fussball auf dem Einbein. Auch beim Speedway-Racing hatte ich damit schon sehr sehr gute Ergebnisse die ohne IS so nicht möglich gewesen wären.

Mode 1 benutze ich eher selten, meist dann wenn ich nicht nah genug rankomme und ich nicht viele Kameraschwenks habe.

chico11mbit
02.02.2010, 14:38
Der IS kann NICHT!!!!!!!!! die Belichtungszeit verkürzen bzw. Menschen die sich bewegen einfrieren bei Belichtungszeiten von > 1/50tel zB.

Das einzige was hier wirklich hilft ist ein Ratchet&Clank Time-Bomb Adapter. DAS wäre mal ein Gadget, was Fotografen wirklich brauchen :D :eek:

Link (http://www.youtube.com/watch?v=6rCdvuTQQPM)

ehemaliger Benutzer
04.02.2010, 10:26
gerade bei langen Brennweiten nutzt er immer was, da er auch das Sucherbild stabilisiert und man viel besser komponieren kann. Aber das wirst du ja sicher auch schon selbst gemerkt haben ;)

Ich hab Tests gemacht mit IS ohne IS.
Ab 1/800 sieht man praktisch keinen Unterschied mehr zwischen IS und nonIS Aufnahmen (bei einem 400er Tele). Zwischen 1/500 und 1/800 kommts auf die "ruhige" Hand an. Unter 1/500 beginnt der IS (sichtbar) zu ziehen.

Will heissen: Ist man "schönwetter" Photograph kann man getrost auf den teuren IS verzichten. Ist man aber angewiesen auch Abends/Bei Flutlicht möglichst scharfe Bilder hinzukriegen, so ist ein IS zu empfehlen.

Muss evt. anhängen, dass mein IS kein "technischer" war, sondern ein Monopod (der bringt aber in etwa gleich viel wie der IS im Objektiv; nämlich 2-3 Blenden)

elastico
04.02.2010, 10:55
Muss evt. anhängen, dass mein IS kein "technischer" war, sondern ein Monopod (der bringt aber in etwa gleich viel wie der IS im Objektiv; nämlich 2-3 Blenden)
:rolleyes: Was es bringt oder nicht hat wohl im eigentlichen Sinn der Ursprungsfrage nichts mit dem Ergebnis zu tun. Der "technische" IS (also Linsengruppe verschieben) macht durchaus etwas anderes und das auch viel schneller als ein Monopod.

Du hast jetzt aber immerhin ausprobiert, bis zu welcher Belichtungszeit ein Monopod etwas bringt, was ja auch hilfreich sein kann.

ehemaliger Benutzer
04.02.2010, 11:20
:rolleyes: Was es bringt oder nicht hat wohl im eigentlichen Sinn der Ursprungsfrage nichts mit dem Ergebnis zu tun. Der "technische" IS (also Linsengruppe verschieben) macht durchaus etwas anderes und das auch viel schneller als ein Monopod.
Du hast jetzt aber immerhin ausprobiert, bis zu welcher Belichtungszeit ein Monopod etwas bringt, was ja auch hilfreich sein kann.

Hach, dann mach ich halt nächstens mal n Test mit meinem 70-200 f/4 IS. Denke aber nicht dass das Ergebnis gross anders herauskommen wird :D

ehemaliger Benutzer
04.02.2010, 11:37
Hach, dann mach ich halt nächstens mal n Test mit meinem 70-200 f/4 IS. Denke aber nicht dass das Ergebnis gross anders herauskommen wird :D

Hach nö, grad eben gesehen, dass das schon wer anders für mich gemacht hat.

Kooomisch, hach, so ein Zufall... das sind ja genau die Werte die ich oben mit dem Mono gemessen hab :D

http://www.slrgear.com/articles/is_canon70200f4/IS_Test_Canon_70-400mm_f4L_IS.htm

Obschon die Tests sogar besagen, dass zwischen nonIS zu IS erst unter 1/200 ein Unterschied zu sehen ist. Aber ich hab ja auch das 400er f/5.6 getestet. Drum kommt das schon hin mit dem 1/800

TEE
04.02.2010, 13:02
und du meinst damit bewiesen zu haben dass ein monopod die selbe wirkung wie ein IS hat?

ehemaliger Benutzer
04.02.2010, 13:50
und du meinst damit bewiesen zu haben dass ein monopod die selbe wirkung wie ein IS hat?

Das ist ein typischer Vergleich, der auch ein bischen hinkt.

Mit dem Einbeinstativ ist man nicht ganz so flexibel, aber der blanke "Blendengewinn", der sich auch in längeren Belichtungszeiten ausdrücken ließe, wird in etwa auch so erreicht.

Durch seine erdgebundene stützende Wirkung kann die Effizienz aber unter bestimmten Umständen größer sein, als mit IS.

ehemaliger Benutzer
04.02.2010, 17:03
und du meinst damit bewiesen zu haben dass ein monopod die selbe wirkung wie ein IS hat?

Korrekt. Mal mehr oder weniger. Nicht 100% aber es ist sehr wohl zu vergleichen. NUR: Der Monopod ist halt nunmal "einwenig unhandlich" und sperrig. Da ist ein In-Objektiv-IS schon was schönes :)

Ausserdem sollte der Vergleich und mein Test nur eines Aussagen: Bei Zeiten von 1/800 und kleiner ist es Absolut wurst ob Monopod oder IS oder kein IS.

Wenn länger als 1/800 zieht dann aber das Monopod bzw der IS. Wer von den beiden aber besser ist (IS vs Monopod) hab ich weder getestet noch kann ich da was dazu sagen. Sie sind wohl ähnlich.

TEE
05.02.2010, 14:58
alles klar, danke für die infos :-)

ceving
05.02.2010, 15:24
sondern eben ob es eine technische Grenze gibt, ab der er nichts mehr nutzt.


Die technische Grenze liegt bei 1/8000 Sekunde.

Peter I.
08.02.2010, 00:19
Das ist ein typischer Vergleich, der auch ein bischen hinkt.
...
Durch seine erdgebundene stützende Wirkung kann die Effizienz aber unter bestimmten Umständen größer sein, als mit IS.


Jedes Ding für seinen Zweck. Es gibt natürlich auch Gegebenheiten, bei denen ein Monopod nicht einsetzbar ist (bspw. abendliche Kundgebung, mit 300 mm Brennweite auf einer Leiter in der Menge stehend) oder solche, wo die Standfläche selbst unruhig ist (Flugzeuge, Schiffe sowie Podeste, auf denen andere umhertrampeln). Da hilft ein IS dann mitunter, das gewünschte Foto überhaupt zu machen.