Christian Ahrens
07.02.2010, 20:45
Hallo,
ergänzend zu diesem Thread möchte ich an dieser Stelle mal meinen aktuellen Stand zur Diskussion stellen, was das Direkt-auf-den-Laptop-Fotografieren angeht.
Vorab: ich schätze die Möglichkeiten sehr, beim Fotografieren on location die Bildergebnisse immer gleich auf dem Laptop betrachten und einer Prüfung unterziehen zu können. Das "digitale Polaroid" in Echtzeit ist mir ein unverzichtbares Arbeitsinstrument geworden, das speziell bei aufwändigeren Lichtsetups unschätzbare Dienste leistet.
Jedoch: die Technik hat ihre Tücken und verlangt manche Kompromisse. In diesem Beitrag möchte ich einen Überblick über meine Erfahrungen geben und gleichzeitig die Fotografen im Forum bitten, Ergänzungen, Ideen oder Alternativen einzubringen, die ich vielleicht noch nicht bedacht habe.
Folgende Möglichkeiten gibt es nach meinem Kenntnisstand, bei einem Shooting die Bildergebnisse zeitnah auf dem Rechner/Laptop zu betrachten:
1.) Kopieren von der Speicherkarte mittels eines Lesegerätes. Nachteil: Man kann dies nur in Intervallen tun und muss das Fotografieren immer wieder periodisch unterbrechen. Die uneleganteste Variante.
2.) Verwenden der Canon-eigenen W-Lan-Lösungen, sprich der Wireless File Transmitters. Hiermit habe ich gar keine Erfahrungen. Was stört: man muss für fast jede Kamera ein spezielles Modell erwerben – und der exorbitant hohe Preis.
3.) Verwenden eines Firewire- oder USB-Kabels (je nach Kameramodell). Der Transfer funktioniert schnell, aber die Lösung ist anfällig. Details hierzu später.
4.) Verwenden einer W-Lan-fähigen Speicherkarte, also Eye-Fi pro. Details hierzu auch später.
Erfahrungen aus der Praxis:
Zu 1):
Benutze ich nur in Notfällen. Praktikabel, problemlos, aber mit Zeitverlust verbunden und nicht so elegant.
Zu 2):
Hiermit habe ich keinerlei Erfahrungen, da ich die oben genannten Nachteile für so gravierend erachte, dass ein Erwerb dieser Tools bisher nicht in Frage kam, zumal die älteren Modelle auch noch unglaublich klobig sind.
Zu 3):
Eigentlich wäre ich vollkommen zufrieden, wenn ich mit der Kabellösung durchgängig arbeiten könnte oder würde. Sie ist schnell, sie transferiert auch die RAWs in bemerkenswerter Geschwindigkeit, und die Software von Canon zeigt die Bilder in brauchbarer Weise an.
Allerdings hat sich in der Praxis erwiesen, dass insbesondere die Firewire-Verbindung zu meiner 1Ds II immer wieder Probleme macht. Ich habe es nun schon 2x geschafft, den FW-Port in der Kamera zu runinieren. Auch scheint die Canon-Software immer mal wieder zu Verbindungsabbrüchen zu neigen. Der Stecker in der Kamera scheint äußerst sensibel zu sein, wird das Kabel dort mal zu sehr belastet, ist ganz schnell der Port hinüber. Das ist unerfreulich, kostet Reparaturen und Ausfallzeiten der Kamera und sorgt on location immer wieder zu Irritationen.
Mich würde zu diesem Punkt sehr interessieren, ob die Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, oder ob ich hier ein speziell ungeschicktes "Händchen" habe.
Der USB-Anschluss an meiner Mark III scheint da wesentlich robuster zu sein, auch ist das Kabel leichter und flexibler. Ob es daran liegt? Aber: ich fotografiere die wichtigen Fotos eigentlich immer mit meiner DsII, wegen der höheren Auflösung bzw. wegen des KB-Formates, das mir die besten gestalterischen Möglichkeiten gibt. Hier suche ich eine Lösung.
Zu 4):
Ich besitze seit einigen Wochen die W-Lan-Karte Eye-Fi pro mit 4 GB Speichervermögen. Das ist eigentlich ein wirklich tolles Teil. Mit einem geeigneten Laptop kann man eine direkte Funknetzverbindung aufbauen, und die kleine Karte für moderate 150 EUR speichert die Files in einem beliebigen Verzeichnis auf der Festplatte.
Aber: Die Übertragungsgeschwindigkeit ist W-Lan-typisch nicht für RAW geeignet, also kann man eigentlich nur kleine JPG ("S") übertragen. Das funktioniert nach meinen bisherigen Erfahrungen gut, zuverlässig und schnell. Wenn man jedoch weiterhin RAW fotografieren will, muss man sich etwas einfallen lassen.
Auf meiner 1D III ist das kein Problem. Diese Kamera kann man so konfigurieren, dass z.B. im CF-Schacht die RAWS landen und die kleinen S-JPGs auf der Eye-Fi Karte. Das ist ideal und funktioniert zuverlässig.
Anders sieht es bei der 1DsII aus: hier gibt es diese Trennung leider nicht. Lösen könnte man das Problem insofern, dass die Kamera RAW + S-JPG auf die Eye-Fi-Karte speichert, diese aber so konfiguriert wird, dass nur die JPG an den Laptop übertragen werden.
Ein gravierender Nachteil ist, dass die recht kleine 4GB-Karte ziemlich schnell voll ist und von der Assistentin überspielt werden müsste (man bräuchte zwei von diesen Karten, was ja noch vertrebar wäre). Leider weist aber auch diese Lösung Probleme auf, da die Eye-Fi Karte offenbar recht langsam ist, und beim Shooten von RAW + JPG die Kamera dauernd "busy" ist, was z.B. bei Portraitshootings definitiv nicht cool ist.
Also ist es auch hier so, dass wieder die Mark III eine gute Lösung bietet, die DsII aber leider nicht.
Eine Lösung könnte die avisierte 8-GB-Version der Eye-Fi Karte sein, die gerade angekündigt wurde. Erstens bietet sie mehr Platz, weiterhin ist sie im Speicherverhalten vielleicht und hoffentlich deutlich schneller als die Vorgängerin. Das wäre dann möglicherweise eine Lösung für die DsII.
Oder muss ich mir wegen dieses Problems eine neue Kamera kaufen? :-) Das wollte ich eigentlich noch eine Weile vermeiden.
Soweit erstmal mein Erfahrungsbericht. Gibt es etwas, was ich übersehen habe? Gibt es alternative Techniken? Über Hinweise und Experimente freue ich mich.
Beste Grüße
Christian
www.christianahrens.de
ergänzend zu diesem Thread möchte ich an dieser Stelle mal meinen aktuellen Stand zur Diskussion stellen, was das Direkt-auf-den-Laptop-Fotografieren angeht.
Vorab: ich schätze die Möglichkeiten sehr, beim Fotografieren on location die Bildergebnisse immer gleich auf dem Laptop betrachten und einer Prüfung unterziehen zu können. Das "digitale Polaroid" in Echtzeit ist mir ein unverzichtbares Arbeitsinstrument geworden, das speziell bei aufwändigeren Lichtsetups unschätzbare Dienste leistet.
Jedoch: die Technik hat ihre Tücken und verlangt manche Kompromisse. In diesem Beitrag möchte ich einen Überblick über meine Erfahrungen geben und gleichzeitig die Fotografen im Forum bitten, Ergänzungen, Ideen oder Alternativen einzubringen, die ich vielleicht noch nicht bedacht habe.
Folgende Möglichkeiten gibt es nach meinem Kenntnisstand, bei einem Shooting die Bildergebnisse zeitnah auf dem Rechner/Laptop zu betrachten:
1.) Kopieren von der Speicherkarte mittels eines Lesegerätes. Nachteil: Man kann dies nur in Intervallen tun und muss das Fotografieren immer wieder periodisch unterbrechen. Die uneleganteste Variante.
2.) Verwenden der Canon-eigenen W-Lan-Lösungen, sprich der Wireless File Transmitters. Hiermit habe ich gar keine Erfahrungen. Was stört: man muss für fast jede Kamera ein spezielles Modell erwerben – und der exorbitant hohe Preis.
3.) Verwenden eines Firewire- oder USB-Kabels (je nach Kameramodell). Der Transfer funktioniert schnell, aber die Lösung ist anfällig. Details hierzu später.
4.) Verwenden einer W-Lan-fähigen Speicherkarte, also Eye-Fi pro. Details hierzu auch später.
Erfahrungen aus der Praxis:
Zu 1):
Benutze ich nur in Notfällen. Praktikabel, problemlos, aber mit Zeitverlust verbunden und nicht so elegant.
Zu 2):
Hiermit habe ich keinerlei Erfahrungen, da ich die oben genannten Nachteile für so gravierend erachte, dass ein Erwerb dieser Tools bisher nicht in Frage kam, zumal die älteren Modelle auch noch unglaublich klobig sind.
Zu 3):
Eigentlich wäre ich vollkommen zufrieden, wenn ich mit der Kabellösung durchgängig arbeiten könnte oder würde. Sie ist schnell, sie transferiert auch die RAWs in bemerkenswerter Geschwindigkeit, und die Software von Canon zeigt die Bilder in brauchbarer Weise an.
Allerdings hat sich in der Praxis erwiesen, dass insbesondere die Firewire-Verbindung zu meiner 1Ds II immer wieder Probleme macht. Ich habe es nun schon 2x geschafft, den FW-Port in der Kamera zu runinieren. Auch scheint die Canon-Software immer mal wieder zu Verbindungsabbrüchen zu neigen. Der Stecker in der Kamera scheint äußerst sensibel zu sein, wird das Kabel dort mal zu sehr belastet, ist ganz schnell der Port hinüber. Das ist unerfreulich, kostet Reparaturen und Ausfallzeiten der Kamera und sorgt on location immer wieder zu Irritationen.
Mich würde zu diesem Punkt sehr interessieren, ob die Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, oder ob ich hier ein speziell ungeschicktes "Händchen" habe.
Der USB-Anschluss an meiner Mark III scheint da wesentlich robuster zu sein, auch ist das Kabel leichter und flexibler. Ob es daran liegt? Aber: ich fotografiere die wichtigen Fotos eigentlich immer mit meiner DsII, wegen der höheren Auflösung bzw. wegen des KB-Formates, das mir die besten gestalterischen Möglichkeiten gibt. Hier suche ich eine Lösung.
Zu 4):
Ich besitze seit einigen Wochen die W-Lan-Karte Eye-Fi pro mit 4 GB Speichervermögen. Das ist eigentlich ein wirklich tolles Teil. Mit einem geeigneten Laptop kann man eine direkte Funknetzverbindung aufbauen, und die kleine Karte für moderate 150 EUR speichert die Files in einem beliebigen Verzeichnis auf der Festplatte.
Aber: Die Übertragungsgeschwindigkeit ist W-Lan-typisch nicht für RAW geeignet, also kann man eigentlich nur kleine JPG ("S") übertragen. Das funktioniert nach meinen bisherigen Erfahrungen gut, zuverlässig und schnell. Wenn man jedoch weiterhin RAW fotografieren will, muss man sich etwas einfallen lassen.
Auf meiner 1D III ist das kein Problem. Diese Kamera kann man so konfigurieren, dass z.B. im CF-Schacht die RAWS landen und die kleinen S-JPGs auf der Eye-Fi Karte. Das ist ideal und funktioniert zuverlässig.
Anders sieht es bei der 1DsII aus: hier gibt es diese Trennung leider nicht. Lösen könnte man das Problem insofern, dass die Kamera RAW + S-JPG auf die Eye-Fi-Karte speichert, diese aber so konfiguriert wird, dass nur die JPG an den Laptop übertragen werden.
Ein gravierender Nachteil ist, dass die recht kleine 4GB-Karte ziemlich schnell voll ist und von der Assistentin überspielt werden müsste (man bräuchte zwei von diesen Karten, was ja noch vertrebar wäre). Leider weist aber auch diese Lösung Probleme auf, da die Eye-Fi Karte offenbar recht langsam ist, und beim Shooten von RAW + JPG die Kamera dauernd "busy" ist, was z.B. bei Portraitshootings definitiv nicht cool ist.
Also ist es auch hier so, dass wieder die Mark III eine gute Lösung bietet, die DsII aber leider nicht.
Eine Lösung könnte die avisierte 8-GB-Version der Eye-Fi Karte sein, die gerade angekündigt wurde. Erstens bietet sie mehr Platz, weiterhin ist sie im Speicherverhalten vielleicht und hoffentlich deutlich schneller als die Vorgängerin. Das wäre dann möglicherweise eine Lösung für die DsII.
Oder muss ich mir wegen dieses Problems eine neue Kamera kaufen? :-) Das wollte ich eigentlich noch eine Weile vermeiden.
Soweit erstmal mein Erfahrungsbericht. Gibt es etwas, was ich übersehen habe? Gibt es alternative Techniken? Über Hinweise und Experimente freue ich mich.
Beste Grüße
Christian
www.christianahrens.de