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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Canon 100-400 verunreinigt. Reinigungs- und Reparaturkosten extrem hoch!



ehemaliger Benutzer
01.09.2010, 12:38
Hallo,

ich hätte mal eine Frage an die Experten.

Letzte Woche bekam ich am Rennbahnrand eines Hunderennens einige dicke Matschspritzer von vorbeilaufenden Teilnehmern auf mein Canon 100-400mm Zoomobjektiv. Sofortiges, gründliches Abwischen dieser Matschspritzer schützten aber offensichtlich nicht davor, dass einige Sandkörner ins Innere des Objektives gerieten. Kurz: Der Zoom und auch der Fokussierring knirschen bei der Benutzung ganz leise vor sich hin.

Jetzt habe ich das Objektiv zum Canon Service-Point zur Beurteilung des Schadens gegeben, mit der Bitte, einen Kostenvoranschlag für die Reinigung zu erstellen. Ergebnis: 361,00 € Reinigungs- und Reparaturkosten! Aaarghh! Vorgesehen ist, das Objektiv zu reinigen und die Tubusteile zu erneuern, was mir vom Techniker auch telefonisch als nötig bestätigt wurde.

Meine Frage(n): A) Hatte hier jemand evtl. schon ähnliche Probleme und hat eine günstigere Variante zum Vorschlag? B) Ist es tatsächlich nötig, die Tubusteile zu erneuern? C) Und was wäre, wenn ich das Objektiv einfach so weiterverwende?

Ich würde mich über den einen oder anderen Erfahrungswert / Tipp sehr freuen!

Viele Grüße, Florian

Anju
01.09.2010, 13:35
> Und was wäre, wenn ich das Objektiv einfach so weiterverwende?

Bei meinen Objektiven knarzen so einige - so lange sie funktioneren ist es i.O. und wenn sie nicht mehr gehen sollten, gehen sie halt zur Reparatur, dann kann man immer noch den Tubuskram tauschen ;-)

Das sind Gebrauchgegenstände und genauso wie keiner seine Esslöffel wegschmisst, wenn sie ein paar Kratzer haben, genauso sollte man solche technischen Dinge behandeln - alles andere ist Fetisch ;-)


Andreas

hjreggel
01.09.2010, 13:43
Ich hatte einen "Wasserschaden" am 28-300 (ebenso Schiebezoom). Nach mittlerem Regenfall hat am nächsten Morgen der Feststellring übelst geknirscht. Ich habe dann ganz mutig die Schrauben am Feststellring aufgemacht, und mir sind gefühlt zehntausend Kügelchen entgegengekommen -> irreversibel! Jedenfalls habe ich gesehen, dass innen an einem Zwischenring schon Rost war, dort ist also ein sehr unedles Metall verwendet, und der Schiebeweg ist keinesfalls dicht.

Also habe ich alle Kügelchen restlos entfernt, und verwende das Objektiv seither ohne Probleme weiter, nur lässt sich der Tubus wegen den fehlenden Kügelchen nicht mehr feststellen, Friktion geht noch einigermaßen einzustellen.

Aber gut zu wissen, wieviel mich die Reparatur gekostet hätte.

ehemaliger Benutzer
01.09.2010, 13:52
Das sind Gebrauchgegenstände und genauso wie keiner seine Esslöffel wegschmisst, wenn sie ein paar Kratzer haben, genauso sollte man solche technischen Dinge behandeln - alles andere ist Fetisch ;-)


Genau. Wenn man sein Fotozeugs dafür benutzt, wofür es gemacht ist, nämlich zum Fotografieren, dann muss man halt damit rechnen, dass es irgendwann nicht mehr neuwertig ist. Wenn man auch noch Interesse daran hat, ungewöhnliche oder spannende Perspektiven zu verwenden, kann es noch schneller passieren, dass das Zeugs nass, schmutzig oder sogar beschädigt wird. Bei mir hat es jedenfalls schon zwei Kameras und ein Objektiv übel erwischt, und bei einigen wirklich ambitionierten Fotofreunden sieht die Bilanz ähnlich aus.

(Deshalb ist es m. E. wichtig, dass man sich beim Anschaffen seines Equipments nicht finanziell übernimmt. Was nutzen mir eine 1Ds oder 1D oder diverse L Objektive, wenn ich beim Einsatz ständig Angst habe, dass sie verschmutzt/beschädigt werden und ich mir Wertverlust/Reparatur/Ersatz nicht leisten kann.)

Dobs
01.09.2010, 14:23
Stimmt. Aber mankann ja auch etwas auf den Werterhalt achten. Man fährt mit dem Auto auch nicht vor ein Sandstrahlgebläse.
Wenn ich zu solchen Events fahre habe ich eigentlich immer einen Protect Filter und ein Regenmäntelchen für Cam und Optik dabei.
So kann nix passieren

ehemaliger Benutzer
01.09.2010, 14:41
Vielen Dank für eure schnellen Antworten!

Eigentlich ging mein Ansatz ebenfalls dorthin, aufgrund des unglaublichen Reinigungs- und Reparaturpreises (davon übrigens nur 88 € Material, der rest Arbeitskosten), das Objektiv einfach erstmal weiter zu verwenden. Ich mochte aber nicht einschätzen, ob ich dadurch evtl. den schaden nur vergrößere...

Ich mach es jetzt so. Ich verwende es einfach weiter! Das Wort "Schönheit" hat das Objektiv wegen des dauernden outdooreinsatzes eh schon nicht mehr verdient...;-))

Viele Grüße, Florian

Cougar
01.09.2010, 14:51
Schutz kann man genauso übertreiben wie Unachtsamkeit.
jeder muss halt für sich entscheiden was er seinem Equipment zumuten will.

Ich z.b. habe in meinem geliebten 24-105 Tubus erhebliche Kratzer, wegen Zäunen, durch die ich das Objektiv gestekt habe. Die Bilder rechtfertigen aber die grobe Behandlung.

Das Material liegt halt nicht in einer Vitrine. Zum transport nutze ich aber ein Pelicase.

PeterD
01.09.2010, 14:53
Meine Frage(n): A) Hatte hier jemand evtl. schon ähnliche Probleme und hat eine günstigere Variante zum Vorschlag? B) Ist es tatsächlich nötig, die Tubusteile zu erneuern? C) Und was wäre, wenn ich das Objektiv einfach so weiterverwende?

Der angegebene KV schockiert mich jetzt nicht sonderlich, das 100-400 ist eine ganz schön komplizierte Optik. Der Tubus selbst sollte eigentlich nicht beschädigt sein, aber der "Nadelfilz" Dichtring kann gelitten haben. Böse wirds erst, wenn Schmutz zwischen die Linsen geraten ist.

Alternative:
Entweder mit @Nightshot in Verbindung setzen oder selbst versuchen, eine oberflächliche Reinigung durchzuführen. Den äusseren Tubus und die Frontlinse bringt man relativ leicht runter und wieder rauf. Aufpassen muss man auf das Kugellager, das @hjreggel schon erwähnt hat. Man darf nur einfach den Feststell-Ring nicht versuchen, zu entfernen. Aber selbst wenn die Kugeln rausfallen ist das kein Kollateralschaden - nur etwas mühsam, die wieder reinzubringen. Weiter würde ich das Zerlegen nicht vorantreiben, es sein denn, man bringt feinmechanisches Geschick und hohe Leidensfähigkeit mit.

Nightshot
01.09.2010, 15:18
An der Geschichte ist was ganz grob faul, für 88 Euro (netto???) bekommst keinen neuen Tubus, sondern maximal die Zoombremse. Geht dir die mal kaputt ist es nicht gut, die kann fressen, dann muss man das Objektiv auffräsen. Selbst für Canon halte ich die Kosten um 100 Euro zu hoch angesetzt.

ehemaliger Benutzer
01.09.2010, 16:25
@nightshot
hmmm...., auf dem Kostenvoranschlag steht "Tubusteile" (plural) und ja, die Materialkosten sollen dafür bei 88 € /netto liegen...Arbeitszeit sind 216,00 € /netto.

Auf alle Fälle werde ich die Reparatur für diesen Preis nicht durchführen lassen. Eigentlich kann nur ganz wenig und sehr feiner Sand eingedrungen sein, da es sich um kleine Matschspritzer handelte, die auf dem Objektiv gelandet sind. Vielleicht "zermalmt" sich der Sand ja auch mit den nächsten Bewegungen und das hässliche Knirschen hört dann auf....? :confused:
Es ist zumindest noch immer so ,leichtgängig wie vorher.

Viele Grüße, Florian

seeyou
01.09.2010, 16:27
Moin Florian,

frag doch einfach mal Nightshot was er dafür haben möchte ;) Ich würde das Risiko eines Totalschadens nicht eingehen.

Gruß
Jürgen

Nocti-Luchs
02.09.2010, 09:05
...Vielleicht "zermalmt" sich der Sand ja auch mit den nächsten Bewegungen und das hässliche Knirschen hört dann auf....? :confused:
Es ist zumindest noch immer so ,leichtgängig wie vorher.

Viele Grüße, Florian

Sand wird nicht durch Aluminium zermalmt, Sand zermalmt Alu.