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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : USM-Defekt (70-200/4IS) warum?



rolandius
20.10.2010, 08:55
Hallo liebe Fotofreunde.
Ich habe mal eine Frage bezüglich Objektive mit USM/FTM.

Bei meinem EF 70-200/4IS war der USM defekt. Wurde die Optik nach oben bzw. nach unten gehalten, konnte nicht mehr der ganze Fokusbereich "durchgefahren" werden. Auch manuell rutschte der USM durch.

Das Objektiv wurde im Dezember 2007 gekauft. Natürlich kann man sagen - Pech gehabt. Aber, es stellt sich mir die Frage, ob ich nicht selbst Schuld daran war und wenn ja, dann möchte ich vermeiden, dass es wieder passiert.

Über die richtige Lagerung/Aufbewahrung von Objektiven wurde schon einige male diskutiert. Es wurde immer sehr allgemein (zumindest habe ich nichts anderes gefunden) über Optiken geschrieben. Explizit für USM mit "FTM" konnte ich nichts finden.

Ich hatte bei Nichtbenutzung die Optik immer mit der Frontlinse nach unten in der Fototasche stehen.
Kann es dabei passieren, dass ein Schmiermittel (ist in der Optik sicherlich irgendwo vorhanden) in den USM gelangen kann und daher die "Rutschkupplung" nicht mehr greift?
Wenn ja, ist es sicherlich besser, die Optik mit dem Bajonett nach unten zu lagern.
Viellicht kann jemand von Euch etwas dazu sagen.
Danke schon mal im Voraus.

lg.
Roland

PeterD
20.10.2010, 09:21
Auch manuell rutschte der USM durch.

Was heisst das genau?
Falls du den AF-Ring meinst, der muss (!) immer "durchrutschen".
Wer sagt, dass der USM kaputt ist/war, die Canon-Werkstatt? Wenn ja, mit welchen Symptomen hast du es hingebracht?

Das einzige, was an einem USM kaputt gehen kann, ist die "Spule" im Stator, bzw. der eletrische Anschluß dorthin. Der Rest von dem Rutschkupplungsprinzip ist rein mechanisch, da muss schon etwas korrodiert oder total verdreckt sein, dass das nicht mehr flutscht.

Cougar
20.10.2010, 09:30
Peter, so wie ich das verstanden habe hat er das gegenteilige Problem. Er kann drehen aber es fokussiert nicht. Ergo ist der Motor wohl nicht das Problem.

rolandius
20.10.2010, 10:23
Hallo.
Genau, man konnte am Schärfenring drehen aber es fokussierte nicht bzw. ich konnte nicht über den gesamten Fokusierbereich (von Naheinstellgrenze bis Unendlich) drehen.
Es wurde der USM getauscht und jetzt funktioniert es wieder. Es interessiert mich nur, ob ich daran schuld bin (Aufbewahrung mit der Frontlinse nach unten).

lg.
Roland

Cougar
20.10.2010, 10:40
Ich vermute nicht das das Problem von der Aufbewahrung her kommt. Im Grunde sollte es egal sein in welcher Position man ein Objektiv aufbewahrt. Es lässt sich ja auch normalerweise in jeder Position verwenden.

Ich denke eher das etwas kaputt gegangen ist. Aber das ist natürlich nur Spekulation, zumal mit so etwas noch nicht passiert ist. Einige meiner Objektive die ich verwende sind deutlich älter. FTM haben fast alle.

rolandius
20.10.2010, 10:50
@Cougar
Danke für Deine Antwort.
Wahrscheinlich ist es einfach Pech. Auf YouTube habe ich einen Film gesehen, wo einer auch das selbe Problem hatte (finde ich leider nicht mehr).
Es war einfach ein Gedanke, ob nicht durch diese Aufbewahrung etwas von einer Schmierung auf die "Rutschkupplung" (ich hoffe man kann es so nennen) gekommen ist und dadurch die Reparatur nötig war.

Ich habe, sicherheitshalber, jetzt das Objektiv mit der Bajonettseite nach unten in der Tasche.

lg.
Roland

rolandius
20.10.2010, 11:43
Hallo.
Falls es jemanden interessiert ich habe den Film gefunden.
http://www.youtube.com/watch?v=k4WniIuPS3U

So in etwa war es auch bei meinem Objektiv.

lg.
Roland

Roland Reiss
20.10.2010, 12:25
USM/FTM funktioniert nur, wenn der USM im nicht angetriebenen Zustand ein Haltemoment erzeugt. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Rollendifferenzial vom Fokussierring einerseits bzw. USM andererseits auf den Abtrieb-Ring, der die Optik bewegt. Das ist der, an dem die Entfernungsskala hängt. Rutscht der USM aus irgendwelchen Gründen durch, ist keine Kraftübertragung vom Fokussierring auf den Abrieb mehr möglich.

Normalerweise wird der Stator (das ist der Ring mit den Zähnen) per Federscheibe an den Rotor gepresst. Durch die Wanderwellen im Stator wird der Rotor bewegt. Wenn die Feder erlahmt (gebrochen) ist, rutscht der Rotor durch und FTM greift in's Leere. Kann mir zwar nicht vorstellen, wie so was passieren soll...

rolandius
20.10.2010, 12:40
@Roland Reiss
Danke für die Antwort.
Da ich diese Optik noch nie von innen sehen konnte, kann ich Deinen sehr genauen Ausführungen nur bedingt folgen bzw. habe ich jetzt eine bisschen eine Vorstellung, was sich da im Inneren tut.
Nur zur Erklärung, es war nicht nur bei der manuellen Fokussierung so, sondern auch wenn die Kamera fokussiert hat.

Die Optik ist mir nie runter gefallen oder irgendwo hart angeschlagen. Ist es dennoch möglich, dass ich ein Verschulden an dem Defekt trage ?
Mich würde einfach interessieren ob man einen derartigen Defekt vermeiden kann oder ob es ganz einfach, wie schon oben erwähnt, Pech ist.

Falls es interessiert: Die Reparatur hat 245 Euro gekostet.

lg.
Roland

Roland Reiss
20.10.2010, 12:50
Schau mal hier (http://notabs.org/canon/ef17-40/disassembly.html) weiter unten auf der Seite. Da geht's zwar um ein 17-40, aber das USM/FTM-Geraffel ist ähnlich wie bei anderen USM-Objektiven. Man erkennt den gezahnten Stator, die Federscheibe, den glatten Rotor unterhalb der Entfernungsskala und die Rollen die den Abtrieb antreiben.

Wenn entweder der USM oder die Rollen durchrutschen, dann war's das mit manuellem oder automatischem Fokus.

rolandius
20.10.2010, 13:11
Danke für den Link. Durch die Bilder wird die Funktion des Antriebs ein wenig klarer.
Wenn ich mir den Antrieb so ansehe, wüsste ich nicht, wie ich einen derartigen Defekt von meiner Seite aus vermeiden kann. Somit hacke ich es als Pech gehabt ab.
Ich habe deshalb so genau gefragt, weil ich noch 4 Objektive mit FTM habe und falls es durch mich passiert ist, eine weitere Reparatur vermeiden möchte

Danke nochmals.
lg.
Roland

PeterD
20.10.2010, 13:51
USM/FTM funktioniert nur, wenn der USM im nicht angetriebenen Zustand ein Haltemoment erzeugt. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Rollendifferenzial vom Fokussierring einerseits bzw. USM andererseits auf den Abtrieb-Ring, der die Optik bewegt. Das ist der, an dem die Entfernungsskala hängt. Rutscht der USM aus irgendwelchen Gründen durch, ist keine Kraftübertragung vom Fokussierring auf den Abrieb mehr möglich.

Normalerweise wird der Stator (das ist der Ring mit den Zähnen) per Federscheibe an den Rotor gepresst. Durch die Wanderwellen im Stator wird der Rotor bewegt. Wenn die Feder erlahmt (gebrochen) ist, rutscht der Rotor durch und FTM greift in's Leere. Kann mir zwar nicht vorstellen, wie so was passieren soll...
Sehr schön erklärt!
Für das Symptom, das auch im Video gezeigt wird, gibt es aber eine viel plausiblere Erklärung: Der Schneckengang vom AF-Linsenelement (oder die Führungshülse) war verschmutzt und der Anpressdruck vom MF Ring war nicht hoch genug, um den AF Ring weiterzudrehen. Das wäre auch die Erklärung, warum es geht, wenn die Linse senkrecht steht - da hilf das Eigengewicht des AF-Elements mit.

So oder so bin ich der Meinung, dass der USM gar nicht kaputt war, er hat ja auch noch funktioniert, oder? Die Kosten für die Reparatur sind imho fast nur auf den Arbeitseinsatz umgelegt, auch ein geübter Mechaniker schraubt da schon geschätzte 3 Stunden herum, bevor das wieder geht. Ich bin auch sicher, dass die Lagerung keinen kausalen Zusammenhang damit hat.

rolandius
20.10.2010, 14:17
@PeterD
Es wurden schon zwei Teile gewechselt. Ich könnte erst am Abend zu Hause nachsehen wie die Teile genau heißen und die genaue Arbeitszeit.

Aus dem Kopf:
Ich glaube AF-Einheit und irgentwas mit Fokusscheibe oder so und dann noch 1,3 Arbeitsstunden.

Repariert wurde in Linz - die Firma nenne ich mal nicht;)
Also, ich denke schon, dass hier nicht nur gereinigt und mir zwei Teile verrechnet wurden - soviel Vertrauen bringe ich dieser Firma schon entgegen.

Ob es mit "nur" einer Reinigung oder mit Veränderung des Anpressdrucks (wenn dies überhaupt möglich ist) ebenso behoben hätte werden können, kann ich nicht sagen. Nur glaube ich, wenn es schon offen ist wechselt jede Firma die Teile gleich aus. Sie müssen auf eine Reparatur ja auch Gewährleistung geben.

lg.
Roland

enzo
20.10.2010, 14:30
Bei meinem EF 70-200/4IS war der USM defekt. Wurde die Optik nach oben bzw. nach unten gehalten, konnte nicht mehr der ganze Fokusbereich "durchgefahren" werden. Auch manuell rutschte der USM durch.

Das Objektiv wurde im Dezember 2007 gekauft.
Soweit ich weiß, gab es 2007 noch kein EF 70-200/4IS.

Gruß
Enzo

rolandius
20.10.2010, 14:33
Soweit ich weiß, gab es 2007 noch kein EF 70-200/4IS.

Gruß
Enzo

Hallo.
Doch, ich kaufte meines am 27.12.2007.

Edit: Es müsste Ende 2006 auf den Markt gekommen sein.

lg.
Roland

hjreggel
20.10.2010, 15:27
Der Vollständigkeit halber:
http://www.canon.com/camera-museum/camera/lens/ef/data/telephoto_zoom/2006_ef_70-200_f1.4l_is_usm.html

rolandius
20.10.2010, 20:07
Hallo.
Nur der Vollständigkeit wegen:

Durchgeführte Arbeiten:
USM Assy erneuert!
Diverse Funktionen überprüft - Gerät im Probebetrieb!

1 YG2-2312-000 FOCUS ASS'Y, USM ..... 49,60 €
1 YB2-1236-000 SHEET, FOCUS SCALE .... 4,45 €
1 99 KLEIN- und REINIGUNGSMATERIAL .... 4,00 €

AZ 1,70 Std. ..... 144,50 €
MwSt .................. 40,51 €

Summe Brutto ...... 243,05 €

lg.
Roland

PeterD
20.10.2010, 21:13
Ja, wie ich vermutet habe, das ist nur Kleinkram. Die Firma in Linz heisst Schuhmann und ist sehr gut, mit 1,7h waren sie eh flott, das habe ich unterschätzt :-).

rolandius
20.10.2010, 21:28
Ja, wie ich vermutet habe, das ist nur Kleinkram......

Hallo.
Also, dann ist nicht der USM getauscht worden?
Ich kann mit den englischen Begriffen nicht viel anfangen. Es war auch so, dass ich an Schuhmann ein Mail mit der Defektbeschreibung schrieb und als Antwort kam zurück, dass wahrscheinlich der USM getauscht werden muss und es ca. 250 € kosten wird. Daher dachte ich auch, dass der USM getauscht wurde. Somit ist "USM Assy" gar nicht der USM sondern nur ein Teil von der "Mechanik"?
So wie ich nun alle Antworten verstehe, kann also eine falsche Aufbewahrung in der Tasche nicht die Ursache sein. Dies war ja auch der Grund, warum ich dieses Thema eröffnet habe.

Nochmals Danke
lg.
Roland

hjreggel
20.10.2010, 21:35
ASS'Y ist die Abkürzung für "Assembly", zu Deutsch "Baugruppe". Was auch immer im Detail darin verbaut ist. Google scheint es noch nicht zu kennen - in ein paar Stunden dann diesen Beitrag hier ;)

PeterD
20.10.2010, 21:45
"Baugruppe" hört sich aber auch wesentlich besser an als "USM-Ring Halterungsfeder" oder was auch immer das war. Um den Preis wars jedenfalls Kleinkram.

thesaurus
23.10.2010, 11:35
"Focus USM Assy" ist der USM Motor, kein Kleinkram also...

cu