Dirk aus Bochum
01.01.2011, 17:13
Hallo zusammen,
als ich mir im September 2010 eine neue Canon G12 kaufte, gab es noch kaum Praxisberichte im Netz. Das hat sich inzwischen geändert. Ich möchte hier trotzdem meine Erfahrungen mit der Kamera schildern. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei der Kaufentscheidung oder der Bedienung der Kamera. Der Bericht fußt vor allem auf den Erfahrungen aus einem Ägyptenurlaub, auf dem mich die G12 begleitet hat. Sozusagen die Geschichte eines Spiegelreflex-Fotografen vom Ausflug in die Welt der Kompaktknipsis ;-). Das EOS-Gerödel war komplett daheim geblieben.
1. Erste Überlegungen
Auf die G12 kam ich, weil ich eine Kamera suchte, die Kompaktheit mit einem praktischen Zoombereich, guter Bildqualität und manuellen Einstellmöglichkeiten verband. Die G12 punktete zusätzlich mit Raw-Modus und einem Systemblitzschuh. In der Theorie also die genau passende Knipsi...
2. Die Programme
Die G12 bietet wie wohl die meisten Kompaktkameras eine große Auswahl an Programmen für so ziemlich alle Lebenslagen. Benutzt hab ich zumeist die klassischen vier (P, TV, AV und M), weil die sich mit der Raw-Einstellung kombinieren lassen.
P: Erste Enttäuschung. Die Programmautomatik scheint nicht wie von der EOS gewohnt shiftbar zu sein. Dabei hat die G12 doch dieses praktische Rädchen unter dem Auslöser. Abhilfe: Man drückt die Messwertspeichertaste, den Wert kann man dann mit dem Daumenrad verändern. Warum sich Canon hier nicht an die EOS-Konventionen hält, versteh ich zwar nicht, aber dafür lässt sich der eingebaute Blitz unter P wahlweise als Hauptlicht oder als Aufhelllicht einstellen. Bei Einsatz des (empfehlenswerten) 270 EX muss man aufpassen. Die Kamera schaltet dann automatisch in den Aufhellmodus, produziert also unter Umständen lange Verschlusszeiten.
TV: Für die Blendenautomatik kann man wie bei den EOS-Modellen einen Safety Shift einstellen. Die Kamera verlängert dann selbsttätig die Belichtungszeit, wenn das Licht nicht reicht. Auch hier gibt es aber einen kleinen Unterschied zu den SLR-Modellen. Trotz eingeschaltetem Safety Shift arbeitet die Kamera bei Blitzeinsatz nicht im Aufhellmodus. Die eingestellte Verschlusszeit bleibt auch bei wenig Licht erhalten. Ich kann damit gut leben. In der Regel stelle ich bei TV und Blitz eine Zeit ein, die sich noch eben aus der Hand halten lässt (der Stabi der G12 arbeitet effektiv). Ist die Zeit für das Umgebungslicht immer noch zu lang, sorgt der Blitz immerhin für ein korrekt belichtetes Hauptobjekt.
AV: Eine Sache stört mich an der Zeitautomatik: Längere Zeiten als eine Sekunde steuert die Kamera nicht ein.
M: Mit den beiden Rädchen macht es richtig Spaß im manuellen Modus zu fotografieren. Wenn es einmal schnell gehen muss, drückt man einfach die Sternchentaste und die G12 stellt Zeit und Blende automatisch ein. So weit, so gut. Leider schaltet Canon bei M aber zwangsweise die TTL-Blitzsteuerung ab. Sowohl mit dem eingebauten wie dem 270 EX Blitz (andere Blitzgeräte hab ich an der G12 nicht ausprobiert, denke aber, dass sich alle EX-Blitze so verhalten werden) muss man dann manuell Teillichtleistungen einstellen.
Sonstige Progamme: Unter SCN verstecken sich noch viele weitere Programme. Manche scheinen auf den ersten Blick nützlich zu sein. Leider hat sich Canon alle Mühe gegeben, die Nützlichkeit einzuschränken. Beispiel HDR-Automatik. Die funktioniert ganz leidlich, so lange es schön hell ist. Macht man aber Nacht-Aufnahmen (so etwas soll bei HDR-Bildern schon einmal vorkommen) dreht die Kamera die ISO hoch. Und zwar unabhängig davon, was auf dem Rädchen an der Kamera-Oberseite oder dem Auto-Iso-Bereich im Menü eingestellt ist. Ähnlich vollautomatisch funktioniert das Panorama-Programm.
3. Bildqualität
Bei der Start-Empfindlichkeit und korrekter Belichtung muss sich die kleine Kamera in Sachen Bildqualität nicht vor etwas älteren Einsteiger-DSLRs mit Kit-Zoom verstecken. Im Raw-Modus finde ich auch den Kontrastumfang ausreichend, wobei die Lichter schon etwas schneller ausfressen. Wann das Rauschen störend wird, hängt bekanntermaßen stark von den Befindlichkeiten des Fotografen ab. Robustere Naturen werden bei der G12 ISO 200 oder auch 400 noch in Ordnung finden. Grundsätzlich tut man aber gut daran, die Basis-Empfindlichkeit (ISO 80) nicht ohne triftigen Grund zu verlassen. Positiv überrascht hat mich der eingebaute Blitz. Bei ISO 200 reicht er für die gängigen Knips-Anwendungen.
4. Handhabung
Rädchen und Tasten: Die Einstellrädchen auf der Oberseite besitzen genau den richtigen Widerstand, die Tasten auf der Rückseite habe ich dagegen häufiger versehentlich betätigt. Grundsätzlich ist die Bedienphilosophie aber gelungen.
Sucher: Bleiben wir positiv. Immerhin hat die Kamera noch einen optischen Sucher. Und der zeigt auch nie zu viel. Mehr gutes kann man über das Guckloch leider nicht sagen.
Batterieanzeige: Ziemlich ungenau. Es ist ein Fehler, ohne Ersatzakku aus dem Haus zu gehen, weil die Batterieanzeige der G12 noch auf voll steht. Kommt die Batteriewarnung, sollte man sofort alle überflüssigen Energieverbraucher abschalten, falls noch mehr als eine Handvoll Fotos gemacht werden sollen.
Batteriefach: Leider blockiert auch das kleinste Schnellkupplungsstück das Batterie/Speicherkartenfach.
Belichtungsmessung und Weißabgleich: Die G12 bietet Mehrfeld, Integral und Spotmessung. Die Mehrfeldmessung arbeitet meist zuverlässig, vielleicht mit einem leichten Hang zur Überbelichtung. Der automatische Weißabgleich sorgt dagegen häufiger für Überraschungen. Zum Glück gibt es ja das Raw-Format.
5. Tipps und Tricks
Vergesslichkeit: Leider neigt die G12 zur Amnesie. So vergisst sie sowohl den eingestellten Selbstauslöser wie die Spotmessung, wenn man sie ausschaltet oder sie sich selbst herunter fährt. Abhilfe: Beide Funktionen habe ich zusammen mit dem M-Modus auf einen C-Speicherplatz gelegt.
Gezeigte Informationen: Die Informationen, die auf dem Monitor gezeigt werden, kann man glücklicherweise in gewissem Maße auswählen. Ich lasse mir immer die Wasserwaage, das Gitternetz sowie das Histogramm zeigen. Batterieanzeige, Programmart usw. werden ausgeblendet und können so auch keine Motivdetails verdecken.
Rädchen- und Tastenbelegung: Die Belegung des vorderen und hinteren Rädchens kann man auch noch ändern. Zur Auswahl stehen aber nur Möglichkeiten, die bei jpeg-Einstellung relevant sind. Deutlich mehr Auswahl hat man bei der Belegung der S-Taste. Ich habe die Blitzbelichtungskorrektur darauf gelegt.
6. Zubehör
Blitz: Zur Kamera hab ich mir den 270 EX von Canon gegönnt. Das kleine Gerät lädt recht fix, bietet ausreichend Leistung und kann im Querformat sogar indirekt blitzen. Die Ausleuchtung reicht passend zur G12 bis zum 28er Weitwinkel. Empfehlenswert.
Stativ: Für eine ganze Reihe von Langzeitbelichtungen kam das kleine Gorillapod-Stativ von Joby zum Einsatz. Mit der G12 ist es am Rande seiner Tragfähigkeit. Den Selbstauslöser sollte man auf Zeiten jenseits von fünf Sekunden stellen. So lange braucht das Stativ nämlich, um sich vom Drücken des Auslösers zu erholen. Also besser in das Gorillapod SLR investieren.
Fernauslöser: Ich kann mich daran erinnern, dass Canon früher (G3) den Kameras noch kostenlos einen schlanken Fernauslöser beilegte. Die Zeiten sind leider vorbei, heute muss man den Draht-Auslöser RS 60E3 oder eines der Funkmodelle von Drittanbietern nachkaufen. Die Investition hab ich bisher gescheut und mir mit dem Selbstauslöser beholfen.
Weiteres Zubehör: Von Canon gibt es außerdem noch einen Telekonverter, einen Filteradapter sowie ein Unterwassergehäuse.
7. Systemvergleich
Es gibt auch noch von anderen Herstellern Kameras, die die am Anfang genannten Anforderungen erfüllen. Es folgt ein subjektiver Vergleich.
24 als Anfangsbrennweite? Von Panasonic (LX 5) und Samsung (TL 500) gibt es vergleichbare Kameras mit 24er-Anfangsbrennweite. Den beiden Modellen hat die Canon aber eine deutlich längere Endbrennweite voraus. Auf der Reise habe ich das 24er kaum vermisst, das 140er hätte mir aber ziemlich gefehlt.
Mehr Tele? Nikon baut mit der P7000 eine zum Verwechseln ähnliche Kamera zur G12. Und die Nikon bietet sogar 200 Millimeter am langen Ende. Allerdings fehlt ihr der Klappbildschirm und den möchte ich an einer Kompaktkamera nicht mehr missen. Außerdem hat die Nikon im Raw-Format wohl (Dpreview-Test) arge Performance-Probleme. Also Punkt für Canon.
Blende 2? Selbst die kleine Schwester S95 bietet am kurzen Ende die Blende 2 als größte Öffnung. Warum Canon bei dem voluminöseren, teureren Modell erst mit 2,8 anfängt, ist schwer zu verstehen. Da wir es weiterhin nicht mit einem High-ISO-Wunder zu tun haben, brächte die eine Blendenstufe ein Plus an fotografischen Möglichkeiten.
Systemkameras? Für manche sind Kameras wie die G12 Auslaufmodelle, gibt es doch die hippen Systemkameras mit größeren Sensoren. Ganz so einfach stellt sich der Wettbewerb meiner Meinung nach aber nicht dar. Bei den Größenvergleichen montieren die Marketingleute gern superflache Pancake-Objektive an Pen und Co. Mit einem Objektiv, das auch nur annähernd den Brennweitenbereich der G12 abdeckt, ist es mit der (Jacken)-Taschenfreundlichkeit der Systemkameras aber schnell vorbei. Dazu kommt, dass bei den kompakten Modellen oft im Gehäuse kein Platz mehr für Sucher oder Blitz vorhanden war. Die darf man nachkaufen und wechselweise den Zubehörschuh belegen.
8. Fazit
Auch wenn oben etwas genörgelt wird, ist die G12 für den genannten Einsatzzweck eine gute Kamera. Ich würde sie nach den gesammelten Erfahrungen erneut kaufen.
als ich mir im September 2010 eine neue Canon G12 kaufte, gab es noch kaum Praxisberichte im Netz. Das hat sich inzwischen geändert. Ich möchte hier trotzdem meine Erfahrungen mit der Kamera schildern. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei der Kaufentscheidung oder der Bedienung der Kamera. Der Bericht fußt vor allem auf den Erfahrungen aus einem Ägyptenurlaub, auf dem mich die G12 begleitet hat. Sozusagen die Geschichte eines Spiegelreflex-Fotografen vom Ausflug in die Welt der Kompaktknipsis ;-). Das EOS-Gerödel war komplett daheim geblieben.
1. Erste Überlegungen
Auf die G12 kam ich, weil ich eine Kamera suchte, die Kompaktheit mit einem praktischen Zoombereich, guter Bildqualität und manuellen Einstellmöglichkeiten verband. Die G12 punktete zusätzlich mit Raw-Modus und einem Systemblitzschuh. In der Theorie also die genau passende Knipsi...
2. Die Programme
Die G12 bietet wie wohl die meisten Kompaktkameras eine große Auswahl an Programmen für so ziemlich alle Lebenslagen. Benutzt hab ich zumeist die klassischen vier (P, TV, AV und M), weil die sich mit der Raw-Einstellung kombinieren lassen.
P: Erste Enttäuschung. Die Programmautomatik scheint nicht wie von der EOS gewohnt shiftbar zu sein. Dabei hat die G12 doch dieses praktische Rädchen unter dem Auslöser. Abhilfe: Man drückt die Messwertspeichertaste, den Wert kann man dann mit dem Daumenrad verändern. Warum sich Canon hier nicht an die EOS-Konventionen hält, versteh ich zwar nicht, aber dafür lässt sich der eingebaute Blitz unter P wahlweise als Hauptlicht oder als Aufhelllicht einstellen. Bei Einsatz des (empfehlenswerten) 270 EX muss man aufpassen. Die Kamera schaltet dann automatisch in den Aufhellmodus, produziert also unter Umständen lange Verschlusszeiten.
TV: Für die Blendenautomatik kann man wie bei den EOS-Modellen einen Safety Shift einstellen. Die Kamera verlängert dann selbsttätig die Belichtungszeit, wenn das Licht nicht reicht. Auch hier gibt es aber einen kleinen Unterschied zu den SLR-Modellen. Trotz eingeschaltetem Safety Shift arbeitet die Kamera bei Blitzeinsatz nicht im Aufhellmodus. Die eingestellte Verschlusszeit bleibt auch bei wenig Licht erhalten. Ich kann damit gut leben. In der Regel stelle ich bei TV und Blitz eine Zeit ein, die sich noch eben aus der Hand halten lässt (der Stabi der G12 arbeitet effektiv). Ist die Zeit für das Umgebungslicht immer noch zu lang, sorgt der Blitz immerhin für ein korrekt belichtetes Hauptobjekt.
AV: Eine Sache stört mich an der Zeitautomatik: Längere Zeiten als eine Sekunde steuert die Kamera nicht ein.
M: Mit den beiden Rädchen macht es richtig Spaß im manuellen Modus zu fotografieren. Wenn es einmal schnell gehen muss, drückt man einfach die Sternchentaste und die G12 stellt Zeit und Blende automatisch ein. So weit, so gut. Leider schaltet Canon bei M aber zwangsweise die TTL-Blitzsteuerung ab. Sowohl mit dem eingebauten wie dem 270 EX Blitz (andere Blitzgeräte hab ich an der G12 nicht ausprobiert, denke aber, dass sich alle EX-Blitze so verhalten werden) muss man dann manuell Teillichtleistungen einstellen.
Sonstige Progamme: Unter SCN verstecken sich noch viele weitere Programme. Manche scheinen auf den ersten Blick nützlich zu sein. Leider hat sich Canon alle Mühe gegeben, die Nützlichkeit einzuschränken. Beispiel HDR-Automatik. Die funktioniert ganz leidlich, so lange es schön hell ist. Macht man aber Nacht-Aufnahmen (so etwas soll bei HDR-Bildern schon einmal vorkommen) dreht die Kamera die ISO hoch. Und zwar unabhängig davon, was auf dem Rädchen an der Kamera-Oberseite oder dem Auto-Iso-Bereich im Menü eingestellt ist. Ähnlich vollautomatisch funktioniert das Panorama-Programm.
3. Bildqualität
Bei der Start-Empfindlichkeit und korrekter Belichtung muss sich die kleine Kamera in Sachen Bildqualität nicht vor etwas älteren Einsteiger-DSLRs mit Kit-Zoom verstecken. Im Raw-Modus finde ich auch den Kontrastumfang ausreichend, wobei die Lichter schon etwas schneller ausfressen. Wann das Rauschen störend wird, hängt bekanntermaßen stark von den Befindlichkeiten des Fotografen ab. Robustere Naturen werden bei der G12 ISO 200 oder auch 400 noch in Ordnung finden. Grundsätzlich tut man aber gut daran, die Basis-Empfindlichkeit (ISO 80) nicht ohne triftigen Grund zu verlassen. Positiv überrascht hat mich der eingebaute Blitz. Bei ISO 200 reicht er für die gängigen Knips-Anwendungen.
4. Handhabung
Rädchen und Tasten: Die Einstellrädchen auf der Oberseite besitzen genau den richtigen Widerstand, die Tasten auf der Rückseite habe ich dagegen häufiger versehentlich betätigt. Grundsätzlich ist die Bedienphilosophie aber gelungen.
Sucher: Bleiben wir positiv. Immerhin hat die Kamera noch einen optischen Sucher. Und der zeigt auch nie zu viel. Mehr gutes kann man über das Guckloch leider nicht sagen.
Batterieanzeige: Ziemlich ungenau. Es ist ein Fehler, ohne Ersatzakku aus dem Haus zu gehen, weil die Batterieanzeige der G12 noch auf voll steht. Kommt die Batteriewarnung, sollte man sofort alle überflüssigen Energieverbraucher abschalten, falls noch mehr als eine Handvoll Fotos gemacht werden sollen.
Batteriefach: Leider blockiert auch das kleinste Schnellkupplungsstück das Batterie/Speicherkartenfach.
Belichtungsmessung und Weißabgleich: Die G12 bietet Mehrfeld, Integral und Spotmessung. Die Mehrfeldmessung arbeitet meist zuverlässig, vielleicht mit einem leichten Hang zur Überbelichtung. Der automatische Weißabgleich sorgt dagegen häufiger für Überraschungen. Zum Glück gibt es ja das Raw-Format.
5. Tipps und Tricks
Vergesslichkeit: Leider neigt die G12 zur Amnesie. So vergisst sie sowohl den eingestellten Selbstauslöser wie die Spotmessung, wenn man sie ausschaltet oder sie sich selbst herunter fährt. Abhilfe: Beide Funktionen habe ich zusammen mit dem M-Modus auf einen C-Speicherplatz gelegt.
Gezeigte Informationen: Die Informationen, die auf dem Monitor gezeigt werden, kann man glücklicherweise in gewissem Maße auswählen. Ich lasse mir immer die Wasserwaage, das Gitternetz sowie das Histogramm zeigen. Batterieanzeige, Programmart usw. werden ausgeblendet und können so auch keine Motivdetails verdecken.
Rädchen- und Tastenbelegung: Die Belegung des vorderen und hinteren Rädchens kann man auch noch ändern. Zur Auswahl stehen aber nur Möglichkeiten, die bei jpeg-Einstellung relevant sind. Deutlich mehr Auswahl hat man bei der Belegung der S-Taste. Ich habe die Blitzbelichtungskorrektur darauf gelegt.
6. Zubehör
Blitz: Zur Kamera hab ich mir den 270 EX von Canon gegönnt. Das kleine Gerät lädt recht fix, bietet ausreichend Leistung und kann im Querformat sogar indirekt blitzen. Die Ausleuchtung reicht passend zur G12 bis zum 28er Weitwinkel. Empfehlenswert.
Stativ: Für eine ganze Reihe von Langzeitbelichtungen kam das kleine Gorillapod-Stativ von Joby zum Einsatz. Mit der G12 ist es am Rande seiner Tragfähigkeit. Den Selbstauslöser sollte man auf Zeiten jenseits von fünf Sekunden stellen. So lange braucht das Stativ nämlich, um sich vom Drücken des Auslösers zu erholen. Also besser in das Gorillapod SLR investieren.
Fernauslöser: Ich kann mich daran erinnern, dass Canon früher (G3) den Kameras noch kostenlos einen schlanken Fernauslöser beilegte. Die Zeiten sind leider vorbei, heute muss man den Draht-Auslöser RS 60E3 oder eines der Funkmodelle von Drittanbietern nachkaufen. Die Investition hab ich bisher gescheut und mir mit dem Selbstauslöser beholfen.
Weiteres Zubehör: Von Canon gibt es außerdem noch einen Telekonverter, einen Filteradapter sowie ein Unterwassergehäuse.
7. Systemvergleich
Es gibt auch noch von anderen Herstellern Kameras, die die am Anfang genannten Anforderungen erfüllen. Es folgt ein subjektiver Vergleich.
24 als Anfangsbrennweite? Von Panasonic (LX 5) und Samsung (TL 500) gibt es vergleichbare Kameras mit 24er-Anfangsbrennweite. Den beiden Modellen hat die Canon aber eine deutlich längere Endbrennweite voraus. Auf der Reise habe ich das 24er kaum vermisst, das 140er hätte mir aber ziemlich gefehlt.
Mehr Tele? Nikon baut mit der P7000 eine zum Verwechseln ähnliche Kamera zur G12. Und die Nikon bietet sogar 200 Millimeter am langen Ende. Allerdings fehlt ihr der Klappbildschirm und den möchte ich an einer Kompaktkamera nicht mehr missen. Außerdem hat die Nikon im Raw-Format wohl (Dpreview-Test) arge Performance-Probleme. Also Punkt für Canon.
Blende 2? Selbst die kleine Schwester S95 bietet am kurzen Ende die Blende 2 als größte Öffnung. Warum Canon bei dem voluminöseren, teureren Modell erst mit 2,8 anfängt, ist schwer zu verstehen. Da wir es weiterhin nicht mit einem High-ISO-Wunder zu tun haben, brächte die eine Blendenstufe ein Plus an fotografischen Möglichkeiten.
Systemkameras? Für manche sind Kameras wie die G12 Auslaufmodelle, gibt es doch die hippen Systemkameras mit größeren Sensoren. Ganz so einfach stellt sich der Wettbewerb meiner Meinung nach aber nicht dar. Bei den Größenvergleichen montieren die Marketingleute gern superflache Pancake-Objektive an Pen und Co. Mit einem Objektiv, das auch nur annähernd den Brennweitenbereich der G12 abdeckt, ist es mit der (Jacken)-Taschenfreundlichkeit der Systemkameras aber schnell vorbei. Dazu kommt, dass bei den kompakten Modellen oft im Gehäuse kein Platz mehr für Sucher oder Blitz vorhanden war. Die darf man nachkaufen und wechselweise den Zubehörschuh belegen.
8. Fazit
Auch wenn oben etwas genörgelt wird, ist die G12 für den genannten Einsatzzweck eine gute Kamera. Ich würde sie nach den gesammelten Erfahrungen erneut kaufen.