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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 'störender bildinhalt wegstempeln' ist das noch fotografie?!



b·ry
25.05.2003, 08:41
habe das gerade zweimal in beiträgen hier gelesen, mich interessiert was andere davon halten, ich habe damit sehr grosse mühe! das ist doch eine klare veränderung einer echten momentaufnahme und somit kreierung eines fantasiebildes!?
von mir aus gesehen geht das in die richtung 'ferienkatalogfotografie'! (die meisten werden wissen was ich meine)
normale tonwertkorrektur, bildschärfung & weichzeichnung und pixelgrosse bildkorrektur (z.b. staub, haarlinie) finde ich ok und mache das wie wahrscheinlich die meisten hier auch, aus dem einfachen grunde der qualitätssteigerung des bildes, aber klare retouchierung, sprich änderung des abgelichteten bildinhaltes finde ich sehr kontrovers. (ausser es wird ausdrücklich gewünscht (kundenwunsch z.b.) wobei eine manipulation eines bildes immer angemerkt werden sollte, oder sogar immer vergleichbar mit dem original sein sollte)
wie steht ihr da dazu?!

viele grüsse,
bruno

Anton Stepper
25.05.2003, 08:58
Hallo bruno,

kann dir nur rechtgeben, es wird zuviel manipuliert!

Jaspis
25.05.2003, 09:00
Hi Bruno

Natürlich ist das noch Fotografie. Es kommt darauf an, was man will. Handelt es sich um Reportagen und dergleichen, ist natürlich das ungeschminkte unveränderte Bild angesagt. Aber es gibt auch so etwas wie einen künstlerischen Ausdruck in der Fotografie. (Ich meine damit etwas meilenweit Entferntes von Reiseprospekten) In so einem Fall, wenn Du mit der Aufnahme etwas aussagen oder ansprechen willst, kann es sehr störend sein, wenn sich von links eine Strassenlampe ins Bild drängt. Oder es kann auch sein, dass sich ein Farbkleks, zeigt, der nicht in den Farbaufbau passt. Meiner Meinung nach ist alles erlaubt (wie gesagt ausser in der Reportage) Hauptsache ist das Bild, das dabei herauskommt. Übrigens haben das die Fotografen zu allen Zeiten gemacht. Nur sehr viel mühsamer in der Dunkelkammer.

Gruss Dagmar

Wolfermann
25.05.2003, 09:04
Ich finde das leichte Retuschieren ein legales Mittel um das Bild optisch schöner zu gestalten.

Fotografiere ich beispielsweise eine sehr schöne Landschaft, dann stemple ich natürlich eine Hochspannungsleitung, oder ein parkendes Auto weg.

Auch wenn ich Personen Fotografiere und jemand hat einen Pickel oder etwas ähnliches Auffälliges und störendes im Gesicht, dann verschwindet dieser und jeder freut sich darüber. Es ist auch sehr gut möglich, einen unvorteilhaften Faltenwurf in der Kleidung anders (positiver) zu gestalten.

Mir geht es doch nicht um Dokumentationsbilder, die zu 100% die Gegebenheiten abbilden müssen. Für mich ist ein wenig Tricksen absolut i.O.

b·ry
25.05.2003, 09:22
für mich bleibts 'bild-lifting', kann aber die gemachten argumente teils nachvollziehen :)

Johannes Sänze
25.05.2003, 09:26
Sehe es auch so wie Du. Andererseits, ist nicht der Einsatz von Pol- und Verlaufsfiltern nicht auch schon eine Eingriff? Die verwende ich ja auch um die Bildaussage zu steigern oder einen zu grossen Kontrastumfang auszugleichen.

Gruss
Hannes

Wolfermann
25.05.2003, 09:29
Wenn Ihr diese Meinung vertretet, dann ist natürlich auch jegliche Verwendung von Filtern auszuschließen.

b·ry
25.05.2003, 09:30
geht für mich unter bildgestaltung des fotografen, (wie auch tonwert & sättigungskorrektur) etwas wegstempeln (hochspannungsleitung, zaunpfahl) ist für mich schon eine deutliche stufe weiter, sprich 'bild-lifting'

Pixel
25.05.2003, 09:42
Wer die Sache anders (puristisch) sieht, liegt bei der Digitalfotografie völlig falsch!

Miike
25.05.2003, 09:47
benutzen, denn ein 300 oder ein 14ner Objektiv 'verändert' die NATÜRLICHE Sehweise!!!!
Auch dürftest du nie ein Bild umdrehen, einen Ausschnitt machen oder wie schon hier richtig geschrieben, einen Filter benutzen.

Aber ich bin der Meinung, sollange es keine Kontrolle gibt, ob ein Bild 'manipuliert' ist oder nicht ist diese Diskusion relativ unsinnig.

Was anderes sind Bilder für eine Doku (z.B. Zeitung). Hier das auf keinen Fall etwas am Bild geändert werden, außer: Farbsättigung, Ausschnitt und Helligkeit.

Wolfermann
25.05.2003, 09:50
So hart wollte ich es nicht ausdrücken, spiegelt aber auch meine Meinung wieder.

Anju
25.05.2003, 09:58
Wenn ich im Macrobereich was stoerendes im Hintergrund habe (oder bei meinen Unterwasserfotos zuviele Schwebteilchen) wird konsequent eingegriffen. Kondenstreifen stemple ich auch schonmal weg, wenn es machbar ist - Dreck auf der Wasseroberfläche, der das Bild unruhig macht... wech mit dem Scheiss.

Habe ich in der Duka exakt auch so gemacht: Ausflecken, Abwedeln oder Übermalen ist da gang und gaebe.

Ich mache ja keine Reportage oder Dokumentationsfotografie, bin aber auch so faul, dass sowas in kuerzester Zeit machbar sein muss - stundenlanges Fitzeln tue ich mir nicht an.


Andreas
ich habe aber solche Korrekturen im Begleittext auf meiner HP erwaehnt.

BTW: Ein Fussel auf dem Farbchip war bei der Aufnahme ja auch vorhanden. Oder Aufhellen mit Blitz entspricht auch nicht der Realitaet - ja sogar das Wegbiegen von Grashalmen ist Manipulation
(kleiner Tip aus meiner Bastelecke fuer Macrofotografie:
2 Aluprofilrohre (6mm) 30cm lang mit einem Band verbunden sind dafuer ideal ;-) Das Band einfach um die Grashlame legen, wegziehen und die Rohre in den Boden druecken. Bricht nichts ab, verscheucht keine Insekten, haelt aber alles aus dem Sichtfeld weg.

Wolfgang Rixen
25.05.2003, 12:06
dies mag/muss ein jeder für sich selbst entscheiden.

Schon bein Blick durch den Sucher könnte ich mich im Hinblick auf Nachbearbeitung fotografisch 'anders' entscheiden als ohne Nachbearbeitung.

Fakt ist allerdings eins: Die digitalen Nachbearbeitung eröffnet eine fotografische Bequemlichkeit dies es vorher so nicht gegeben hat.

Ich persönlich beschränke mich in der Nachbearbeitung auf Beschnitt (mal v. der üblichen Nachschärfung abgesehen).

schöne Zeit
Wolfgang

<a href='http://www.foto-rixen.de' target='_blank'>verschlungene Wege</a>

Wolfgang Rixen
25.05.2003, 12:10
@Mike

> benutzen, denn ein 300 oder ein 14ner Objektiv 'verändert' die NATÜRLICHE Sehweise!!!!

darum ging es doch nicht. Sondern um den störenden Bildinhalt. Abgesehen davon, ist ein 50er an der 10D nicht die natürliche Sehweise.

> Aber ich bin der Meinung, sollange
> es keine Kontrolle gibt, ob ein Bild 'manipuliert' ist oder nicht ist diese Diskusion
> relativ unsinnig.

die Kontrolle muss der Bildautor sein. Will ich manipulieren, gestalten am der EBV oder nicht. Alles andere ist wahrlich Unsinn

schöne Zeit
Wolfgang

<a href='http://www.foto-rixen.de' target='_blank'>verschlungene Wege</a>

Wolfgang Rixen
25.05.2003, 12:15
> Andererseits, ist nicht der Einsatz von Pol- und Verlaufsfiltern
> nicht auch schon eine Eingriff? Die verwende ich ja auch um die Bildaussage zu steigern
> oder einen zu grossen Kontrastumfang auszugleichen.

nö. Für mich nicht. Wenn Du nur vom Kontrastumfang redest, musst Du einiges an Filter aufbieten um meinem natürlichem Blick parolie bieten zu können. Der natürliche Augen Kontrastumfang musst Du erstmal schlagen.

Aber auch hier, es muss ein jeder mit sich selbst ausmachen, hat aber m.E. nichts mit wegstempeln von vorhandenen Bildinformationen zu tun.

schöne Zeit
Wolfgang

<a href='http://www.foto-rixen.de' target='_blank'>verschlungene Wege</a>

usul
25.05.2003, 12:15
Wenn man sich darüber erstmal im Klaren ist, dann ist einfach alles erlaubt.
Durch Wahl von Standort, Blickwinkel, Brennweite, Blende u.a. erzielt der
Fotograf SEINE Interpretation einer Situation. Und wenn man sich das mal
klar gemacht hat, dann muss auch alles andere erlaubt sein, zumindest, wenn
man Fotografie als Kunstform betrachtet.
Dokumentationsfotografie ist etwas anderes, allerdings gilt zur 'Realität' auch
das, was ich oben geschrieben habe.

***CROW***
25.05.2003, 12:30
... sonst dürftest du auch keine Filter vor's Objektiv Schrauben oder bestimmte Langzeitbelichtungen machen. Da ist die 'Wirklichkeit' dann auch manipuliert. Es ist schon ein Unterschied zwischen opimieren und fälschen.

Gruß Patric
<img src='http://www.crowhouse.de/forumsbilder/Signatur_crow.jpg'>

DUJr
25.05.2003, 12:33
jeder macht andere Bilder, alte Zeichner habe hatten auch ihre Tricks also warum nicht, wer es mag soll es tun wer nicht lässt es bleiben. Sorry aber die Diskussion ist echt nicht nötig, das kann doch jeder machen wie er will und es hat eh jeder seine Meihnung dazu.

b·ry
25.05.2003, 12:41
wie ich geschrieben habe, es interessiert mich sehr, wie ihr diese sache sieht! für mich ist daher diese diskussion sehr wohl sinnvoll (sonst hätt ich ja auch keinen beitrag geschrieben) und ich bin überrascht, bisher etwa 70-90% sehen in der 'bildinhaltsänderung' wenig oder nichts kontroverses. sieht so aus, als liege ich in diesem punkt eher auf der konservativen seite

Dietmar
25.05.2003, 14:25
Hallo Bry,

ich sehe das wie die meisten meiner Vorschreiber. Dokumentatorische Fotografie darf nicht eingreifen und das Bild zu verfremden. Bei allen anderen Themen zählt das Endergebnist.

Eine Frage hätte ich an Dich. Wenn Du in einer Zeitschrift oder einem Bildband ein Foto siehst, das Dich zutiefst beeindruckt, stellst Du Dir dann regelmäßig die Frage ...'wurde das Bild manipuliert, ist das alles echt was ich sehe; fehlt etwas....etc.' ??
Ich habe noch niemanden getroffen, der sich bei einem umwerfenden Fotos diese Fragen gestellt hat (oder sich nach der verwendeten Kamera/Objektiv erkundigte). Das Bild an sich sprach für sich.

VG
Dietmar

jar
25.05.2003, 14:55
also zum wegstempeln:

ok ist für mich : staub, dreck reflektionen glanz, der durch die aufnahme technik ins bild kommt.

die im weg liegenden klamotten u.u. auch, weil man hätte sie auch aus dem bild räumen können, ist aber für mich schon eine harte veränderung, weil so war es nicht und das ist mir bei bildern wichtig, den moment zustand einzufangen.

hochspannungsleitungen und strassen wegstempeln, wenn das bild damit erst gewinnt an schönheit, also richtung fotokunst ist es ok, aber für mich sind das dann schon kleine betrügereien, weil ich ja den moment einfangen möchte und nicht ein traumbild, damit kommt die fotografie auch erst in verruf, weil man solche bilder in reiseprospekte findet und einem eine schönheit vorgegaukelt wird die es dann vor ort nicht gibt.

filter einsatz ist durchaus erlaubt, weil man highnoon selten eine natürliche farbwiedergabe auf dem bild findet, wie in wirklichkeit, der himmel verblasst die luft wirkt diesig, dunstig also unsere augen sind besser als die technik und so ist es legitim wenn ich den eindruck den ich vor ort habe konservieren möchte mit z.b. polfilter, ist also keine verfälschung sondern korrektur der unzureichenden technik.

gruss
jar

Kersten Kircher
25.05.2003, 15:27
ich versuche möglichst ohne Nachbearbeitung auszukommen, nur in seltenen Fällen in denen ich keinen Einfluss durch geänderte Perspektive auf ein Bild habe und da kann es vorkommen das ich dann auf die Aufnhme lieber ganz verzichte als grosse Manipulationen vorzunehmen.

Filter setzte ich aber ein, sowie Kontrast und Helligkeit´s veränderungen nehme ich schon vor. Das ist meine Persönliche Meinung und ich habe überhaupt kein Problem damit wenn andere das anders sehen.

Gruss Kersten

***CROW***
25.05.2003, 15:28
... warum ein Bild nicht so verändern um es für sich perfekt aussehen zu lassen???

Wenn jemand sagt, er hätte so ein Bild dann auch erstellen können, ändert es nichts an der Tatsache dass die Idee Zählt. Die meisten Dinge sind einfach, aber darauf kommen und dieses gut umzusetzen trennt den Knipser vom Fotografen. Die Kamera ist hier nur ein Hilfsmittel um emotionelle Gefühle beim Betrachter zu wecken. Ich kann in einem Bild die angesprochene rumliegende Wäsche entfernen oder ein Bild auch nur in S/W umwandeln. Das Ergebnis soll ein besseren Eindruck vermitteln.

Ich rede hier von Bildern der Optik wegen, nicht Manipulationen in Zeitdokumenten.

Gruß Patric
<img src='http://www.crowhouse.de/forumsbilder/Signatur_crow.jpg'>

Bodo Kaulvers
25.05.2003, 15:35

b·ry
25.05.2003, 18:26
natürlich frage ich mich nicht gerade bei jedem bild obs dann wirklich auch originalgetreu ist, aber doch, ich schaue schon des öfteren darauf ob alles zusammenpasst, oder es fällt mir schnell auf, wenn etwas nicht stimmt, z.b. die schatten oder beleuchtung eines bildteils, und plötzlich merkt man, oh das objekt ist ja reinkopiert, kommt durchaus mal vor, dass man beim näheren betrachten so etwas feststellt, und solche bilder, na ja, mag ich persönlich in den meisten fällen nicht besonders.
gleiches gilt z.b. für naturaufnahmen, sehe ich auf einem bild eine atemberaubende landschaft die mich motivieren würde dahin zu fahren, wäre ich wohl schon etwas enttäuscht, wenn sich dann in besagtem gebiet, eine hochspannungsleitung mitten durch diese landschaft zieht, die auf dem vorher gesehenen bild einfach weggezaubert war
dies soweit meine ansicht,
viele grüsse,
bruno

b·ry
25.05.2003, 19:32

Reto Zimmermann
26.05.2003, 21:53
> Abgesehen davon, ist ein 50er an der 10D nicht die natürliche Sehweise.

Wieso das denn nicht? Wenn man mal davon ausgeht, dass 'natürlich' heissen soll 'so in etwa, wie das Bild, das durch die Linse des Menschlichen Auges erzeugt wird, dann trifft das bei einem 50er Objektiv +- zu, ganz egal, wie klein oder gross der Ausschnitt gewählt wird (denn nichts anderes tut ja der kleine CCD).

Was mich allerdings wundert: wenn ich so durch die Kamera schaue, habe ich eher das Gefühl, den realitätsnächsten Ausschnitt (d.h. Grössenwahrnehmung etc) etwa bei 70-80 zu bekommen.

Benutzer
29.05.2003, 11:35
ja das ist noch fotografie!

ich komme wie wohl viele aus dem analogen bereich. was aber lehrten mich die fotgrafen in ihren labors damals: dass das bild erst in der dunkelkammer gemacht wird, nicht in der kamera! und wieviel wurde damals schon retuschiert, abgewedelt, einkopiert, maskiert ect...gerade in der s/w fotografie war und ist das an der tagesordnung.
und jetzt darf das digital nicht mehr erlaubt sein????

wo ist das problem?

lg Roman<a href='http://www.huembs.tk' target='_blank'>Fotospaziergang</a>