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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 300mm Zoomobjektive - bloß welches?



rugnuza
09.03.2011, 11:08
Hi,

ich würde gerne meinen Brennweitenbereich verlängern. Zur Anwendung soll es vorerst hauptsächlich bei ausgedehnten Spaziergängen durch Wald & Wiese kommen, es bietet sich schon immer mal wieder die Gelegenheit Tiere aus nächster Nähe zu beobachten und würde diese Momente auch gerne einfangen können. Auch wenn 300mm dafür wahrscheinlich noch zu kurz sind, ist es die alte Leier, denn ich muss auf mein Geld schauen.

Folglich ergibt sich: Ich sehe ein 300mm Zoomobjektiv als preiswerte Bereicherung für meine Naturfotografie und kann gleichzeitig sehen, ob ich das Thema weiterverfolgen möchte. Das Motiv soll aus der Hand sowie idR am langen Ende des Objektivs geschossen werden. Body ist die 1000d.

Bevor ich jetzt sämtliche Zoomobjektive bis 300mm aufzähle noch einmal grundsätzliches:

1) Bringen mich 300mm Brennweite in dem Bereich überhaupt weiter? Oder sollte ich auf jeden Fall lieber das Geld zusammenkratzen um auf wenigstens 400mm aufzusteigen? (Gewicht wäre mir egal)
2) Ist ein Bildstabilisator für mein Anwendungsbereich (also ohne Stativ) grundsätzlich nötig? Gerade Canons non-IS sind ja günstig zu haben.

Schöne Grüße,
Rugnuza

Artefakt
09.03.2011, 11:47
Ob es Dich weiterbringt? Das kommt schon mal sehr drauf an, wo Dein Objektiv(park) derzeit endet. Wenn Du ein 18-55-Kitobjektiv hast, bringen Dich 300mm ein beachtliches Stück weiter. Wenn Du jetzt schon bei 200mm bist, dann eher nicht :-)

Ohne jetzt zu wissen, was Du hast, würde ich Dir, auch unter Rücksichtnahme des Geldbeutels, ein 4,0-5-6/70-300 IS empfehlen. Das ist sehr ordentlich für das Geld (rund 420 Euro). Dieser Brennweitenbereich mit der gleichen Lichtstärke als "L" kostet in Form des neuen 4,0-5,6/70-300L IS fast 1.500 Euro. Die Qualität ist dafür einige Klassen besser. Und es ist weiß :-)

300mm würde ich nun noch nicht als Wildlife-Brennweite bezeichnen, aber für den Kleintier-Zoo und auf Bauernhöfen kann man damit schon ganz schöne Fotos machen. Und es geht ja in erster Linie ums "Reinschnuppern", wie Du geschrieben hast ...

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at

rugnuza
09.03.2011, 11:56
Okay danke dir für die Antwort!
ja, momentan beschränkt sich mein "Objektivpark" auf das Kitobjektiv.
Ist es denn ab 300mm aufwärts überhaupt noch sinnvoll bzw möglich ohne IS ordentliche Bilder zu schießen? (vorrausgesetzt es ist nicht absolutes Schönwetter)

Artefakt
09.03.2011, 12:01
Es wird schwierig. Bei Teleobjektiven sollte ein IS immer mit an Bord sein ... Oder man fotografiert dann vom Stativ.

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at

ähM_Key
09.03.2011, 12:03
Ist es denn ab 300mm aufwärts überhaupt noch sinnvoll bzw möglich ohne IS ordentliche Bilder zu schießen? (vorrausgesetzt es ist nicht absolutes Schönwetter)
Klar. Mit einem (Einbein-)Stativ. :)

EDIT: Zu spät.

PeterD
09.03.2011, 13:09
Ist es denn ab 300mm aufwärts überhaupt noch sinnvoll bzw möglich ohne IS ordentliche Bilder zu schießen?
Ich widerspreche mal den geschätzten Vorredner und behaupte - Ja!

Ich verstehe nicht ganz, warum man jetzt plötzlich keine brauchbaren Fotos ohne IS (und USM) machen kann. In den Zeiten, als sich die Leute eine 10D oder 300D aus den Rippen geschnitten haben, ist jeder zweite mit einem Billig-Zoom á lá 75-300 herumgezogen und war glücklich damit. Meine ersten Versuche habe ich auch mit einem 150€ Secondhand Ding gemacht, und da sind einige recht vorzeigbare Ergebnisse rausgekommen! Man darf ja nicht vergessen, dass diese kleinen Zooms alle sehr leicht sind, die hält man schon freihand recht ruhig. Bei einem 300/2.8 sieht die Sache da schon anders aus, das ist wie Hantel Stemmen, da fängt man nach kurzer Zeit zu wackeln an ... :D

Artefakt
09.03.2011, 14:27
Vielleicht sollte man es nicht so schwarz oder weiß sehen (obwohl es um Fotografie geht :-)

Der Fragende wollte wissen, ob es ab 300mm aufwärts noch ohne IS geht. Das heißt bei 300mm, bei 400mm, bei 500mm ... Und ein Spezialist antwortet, er hat mit seinem 75-300 ohne IS ohne Probleme scharfe Aufnahmen gemacht. Das ist "bis 300mm". Es wird fließend schwieriger, nicht von einem Millimeter auf den nächsten!

Neben den Umfeld-Bedingungen (Lichtangebot für bestimmte Brennweiten) gibt es Leute, die mit 100mm schon alles verwackeln. Und es gibt Leute, die so die Ruhe weg haben, dass die in der Dämmerung noch scharfe Fotos schaffen. Es kann von sonstigen Bewegungen abhängen (Mitziehen z.B.), es kann davon abhängen, ob ich mich so hinhocken kann, dass ich die Arme auf den Knien abstützen kann oder nutze ich sonstige Tricks, um die Verwacklungszeit rauszuzögern ...

Wenn einige ungünstige Faktoren zusammenkommen, kann man noch immer das eine oder andere scharfe Foto bekommen. Aber der Ausschuss wird deutlich mehr. Und besonders leichte Objektive "eignen sich" dazu, MEHR zu verwackeln! Das hat mit Physik und der Trägheit der Masse zu tun. Dass bei einem 2,8/300 die Arme je nach Konstitution irgendwann anfangen zu zittern, hat damit noch nichts zu tun.

Es ist einfach ein Erfolgserlebnis, wenn das Reh nicht nur auf jedem zehnten Foto scharf ist (und da zeigt es mir den Hintern), sondern vielleicht auf jedem zweiten ...

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at

PeterD
09.03.2011, 16:59
... Und ein Spezialist antwortet, er hat mit seinem 75-300 ohne IS ohne Probleme scharfe Aufnahmen gemacht.
Fein, dass du mich als Spezialist ansiehst ... :p ... aber ich schrub von meinen fotografischen Anfängen. Das besagte 75-300 habe ich mir geleistet, da hatte ich noch keine 1000 Aufnahmen in der Kiste. :rolleyes:

Mein Credo also lautet - lasst euch nicht vom Technikwahn verrückt machen, kauft euch das Billig-Zoom und erfreut euch an den Fotos. In der Praxis sieht man dann schon, womit man zufrieden ist und womit nicht.

Eric D.
09.03.2011, 17:28
Hallo,

Wenn Du "nur" das Kitobjektiv hast, würde ich mal nach einem gebrauchten Canon EF-S 55-250 IS schauen.
Gibt es gebraucht deutlich unter 180,-(neu für knapp 200,-) und macht für den Preis sehr gute Bilder und hat einen IS.

Das NEUE Tamron 70-300 VC USD soll gut sein.

Wildlife ist 300mm noch wenig, aber zum Telebereich reinschnuppern sehr gut, zB im Zoo etc..
Ein IS ist oft hilfreich, gerade weil die meisten Telezooms nicht gerade lichtstark sind. Bei bewegten Motiven hilft das eher weniger, aber darum geht es jetzt ja auch nicht.

Olaf_78
09.03.2011, 18:47
Ja ich hätte jetzt wie Eric das 55-250 IS in die Runde geworfen. Im Telebereich is der unterschied von 250mm zu 300mm nicht so gravierend und wenn du dann mal Blut geleckt hast so kann es schnell mal 400mm oder 500mm werden.

Gruss Olaf

lemonsoda
10.03.2011, 11:40
Das NEUE Tamron 70-300 VC USD soll gut sein.

Es ist gut! Jedenfalls besser als beide EF 70-300 IS, die ich mal hatte.

Beim derzeitigen Preis von 370 Euro würde ich es auf jeden Fall empfehlen und auch dem 55-250 vorziehen. Man bekommt für das Geld wirklich sehr viel. Auf den Stabi oder auf Brennweite verzichten, um dann relativ wenig Geld einzusparen, halte ich nicht für sinnvoll.

Matthias Hampe
10.03.2011, 12:50
Ich kann Alfredo nur zustimmen! Das Tamron ist Spitze.
Der VC ist sogar so gut, daß man bei 300 mm noch eine 1/30 scharf hin bekommt. Und Ultraschall hat es auch. Selbst bei Offenblende am langen Ende ist es erstaunlich gut.

lg Matthias

Matthias Hampe
10.03.2011, 17:18
Hier noch ein freihand Foto bei Offenblende und 300 mm an VF

rugnuza
11.03.2011, 11:10
Vielen Dank für die vielen Antworten!

Ich denke ich werde mich nach dem canon 70-300 IS bzw. dem Tamron-Pendant umsehen, vielleicht geht es ja irgendwo für unter 300 weg. Wenn nicht, dann wird es eben erstmal ein Objektiv ohne IS. Verkaufen kann ichs dann immer noch wieder =)

Olaf_78
11.03.2011, 16:46
Oh..... Lass das ohne IS bleiben. Notfalls etwas länger suchen und dann eines mit IS haben. Einen ohne IS nur wenn du zu 100% immer ein Stativ dabei hast, was ich aber bezweifle.

Gruss Olaf

b03
12.03.2011, 06:36
Das Tamron SP 70-300mm/4-5.6 Di VC USD kann ich Dir auch sehr empfehlen und habe es mit beiden Canon EF 70-300/4-5.6 mit und ohne L verglichen und ich meine, es liegt bei Bildqualitaet, Austattung und Verarbeitung zwischen den beiden. Allerdings ist es preislich ein Schnaeppchen mit 387 Euro und kostet nur rund ein Viertel des Canon EF 70-300/4-5.6 L IS USM und subjektiv kaum schlechter! Lieber fuer's gesparte Geld bei Bedarf noch eine lichtstarke Festbrennweite (z.B. EF 200/2.8L) dazunehmen ... Gruss Carsten.

Alight
14.03.2011, 15:25
IS hat zudem den Vorteil des stabilisierten Sucherbildes.
Die genannten Objektive haben am langen Ende alle eine Blende von 5,6, d.h. in der Dämmerung kommst Du auf lange Verschlusszeiten. Wenn das Tier ruhig steht, hilft auch der IS, sonst nicht. Deshalb wird für "echtes" Wildlife auch eher etwas vom Kaliber 2.8/400 empfohlen. Aber das steht hier wohl eher nicht zur Debatte.
Ich hatte mal das 70-300 IS von Canon, das war nicht schlecht. Das Tamron soll auf ähnlichem Niveau sein, eher etwas besser. Allerdings ist das 55-250 IS meiner Erfahrung nach gerade am langen Ende nicht schlechter, halb so teuer und viel leichter.
Alternativ zu nennen wäre noch das 2,8/200L, dass Du noch mit TK`s 1,4x und 2x betreiben kannst und gebraucht für <500 Euro zu bekommen ist. Qualitativ ist das 2,8/200L absolut top.

Grüße,
Heinz

nicaenum
22.03.2011, 11:48
Hi,

ich habe auch ein leichtes Tele (bzgl. Gewicht) für Spaziergänge gesucht. Daher habe ich das Canon 70-300 IS USM gekauft.
Klar, dass man dann Einbußen bzgl. Bildquali und Güte macht (vgl. man es z.B. mit dem 100-400L).
Das Tamron hat mich allerdings nicht überzeugt. Denn zum einen ist Tamrons USD deutlich langsamer (was gerade in der Tierfotografie zum Nachteil werden kann), zum anderen kann man beim Canon zwischen den IS-Modi wechseln (Mode 1 & 2, entweder alles stabilisiert oder nur die horizontale zum Mitziehen). Die Bildqualität scheint mir beim Tamron nicht besser zu sein als beim Canon.
Fairerweise muss man sagen, dass der USD bei Tamron ein Ring-Motor ist, der manuelles Eingreifen auch im AF-Betrieb erlaubt (dies ist leider beim Canon anders). Außerdem liefert Tamron eine Streuli mit (Canon natürlich nicht :mad:).
Dennoch sprachen oben genannte Vorteile in meinen Überlegungen für das Canon.
Dringend abraten würde ich von Canons 75-300. Das ist doch eine deutliche Scherbe (Kontrast, Details u.ä. sehr schwach). Dieses Objektiv mag bei sehr guten Lichtverhältnissen zu guten Fotos beitragen. Aber wenn es mal bedeckter, dunkler ist...

rugnuza
28.03.2011, 14:32
Vielen Dank an alle Schreiber!

Momentan hat die Kasse leider mal wieder Niedrigwasser, dank einer schönen Wohnung die von mir umbedingt bezogen werden möchte :D

Trotzdem schaue ich fleißig weiter. Heute habe ich das Sigma 135-400 4,5-5,6 DG APO gefunden. Wurde anscheinend bis 2008 gebaut. Im Forum werden nicht allzuviele Worte darüber verloren. Aber der Gebrauchtpreis von etwas über 200 in der Bucht hat mich aufmerken lassen. Jemand Erfahrung damit? Besonders interessiert mich auch hier die Qualität am langen Ende...

Fotoman97
28.03.2011, 18:41
Ist es ein ef oder ein Ef-s Objektiv?Wenn es ein ef objektiv ist hast du ja noch die äquivalente von 1,6 das heißt du musst die brennweite mal 1,6 nehmen das währen dann meiner Berechnung zu folge 480 mm.dann müsstest du wenn du mit der freien Hand mindestens 1/500 sec. nehmen.
wenn es ein ef-s Objektiv ohne äquivalente ist müsstest bei 300 mm mindestens 1/300 sec. haben.Ganz einfach immer wenn du freihand fotografierst in etwa immer die gleich Belichtungszeit wie die Anzahl der mm nehmen.bei ef Objektiven müsstest du die Belichtungszeit mal 1,6 nehmen.




Gruß Julian :p

net_stalker
28.03.2011, 18:59
Ist es ein ef oder ein Ef-s Objektiv?Wenn es ein ef objektiv ist hast du ja noch die äquivalente von 1,6 das heißt du musst die brennweite mal 1,6 nehmen das währen dann meiner Berechnung zu folge 480 mm.dann müsstest du wenn du mit der freien Hand mindestens 1/500 sec. nehmen.

Ob es ein EF oder EF-S Objektiv ist - ist für die Brennweite herzlich egal.
Es kommt einzig und allein auf die Sensorgröße an; wobei EF-S Objektive nicht auf eine VF- oder APS-H Camera passen. Die Brennweite bleibt immer gleich, es ändert sich einzig und allein der Bildwinkel (der Ausschnitt der auf dem Sensor abgebildet wird).
Dazu kommt dass diese Faustformel bei hochauflösenden Sensoren nicht mehr so recht stimmt - DAS ist aber ein ganz anderes Problem.

PeterD
28.03.2011, 22:53
Heute habe ich das Sigma 135-400 4,5-5,6 DG APO gefunden. Wurde anscheinend bis 2008 gebaut. Im Forum werden nicht allzuviele Worte darüber verloren.
Ja, das wird wohl seinen Grund haben. :rolleyes:
Der Nachfolger davon ist das 120-400 OS, eine Bilder, die ich davon gesehen habe, waren schauderhaft.


Besonders interessiert mich auch hier die Qualität am langen Ende...
Dann vergiss es.

Wenn du die Low-Budget Schiene ansteuerst, dann bleib bei den Canons. Entweder das genannte 55-250 oder ein 2nd Hand 75-300, letzteres kriegst du unter 150€.

Wenn du wissen willst, was so ein Billigteil kann, dann hier klicken (http://www.austria-foto.at/Forum/IMG_0939.JPG) !
Das ist ein Originalbild vom EF 75-300 ohne-nix aus der altehrwürdigen 300D. JPG aus der Kamera, nicht bearbeitet, Exifs sind drin.
Kann sein, dass sich so ein Tele an einer modernen 18MP Kamera schwer tut ... aber wenn man das auf die 6MP runterskaliert, dann sieht das sicher auch nicht übel aus. :rolleyes: