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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind Objektive mit Festbrennweiten tatsächlich qualitativ besser als Zoomobjektive?



q085301
18.07.2011, 22:04
Hallo zusammen!

Sind Objektive mit Festbrennweiten definitiv besser als Zoomobjektive (Bildschärfe, Bildqualität)?

Wenn das so ist, kann mir das jemand kurz und verständlich zu Gemüte führen?

Ich danke Euch allen im voraus für eine "einleuchtende Aufklärung".

Benno Steuernagel-Gniffke
18.07.2011, 22:20
Hallo Jürgen,

die Fragestellung könnte zu einem längeren Thread führen ...

Nur einfache und allgemeine Gegenfragen:

Bei welchen Objektiven erwartest Du weniger optische Kompromisse in der Optik?

Oder, nur als Beispiel, warum verzeichnet das 24-105 an einem Ende tonnenförmig, am anderen Ende kissenförmig?

Oder, auf welche Entfernung wird bei welcher Brennweite bei einem Zoom optimiert?

Fragen über Fragen. Es kommt letztendlich darauf an, was Du willst und was Dir persönlich reicht.

ehemaliger Benutzer
18.07.2011, 22:32
Besser oder schlechter kann man nicht sagen, da dies sehr vom Anforderungsprofil abhängt. Wenn du beispielsweise ein hochlichtstarkes Portraitobjektiv F1.2 oder F1.8 von 85mm Brennweite benötigst scheidet jedes Zoom aus. Wenn du aber ein flexibles Immerdrauf benötigst ist beispielsweise das EF 24-70L 2.8 oder das 24-105L 4.0 eine gute Wahl, auch wenn diese Objektive lichtschwächer sind. Man muß eben wissen was man machen will, dann nimmt man dafür das richtige bzw. geignete Objektiv. Das erübrigt dann die Fragerei bzgl. der Qualitätsunterschiede.
Einen Tod muß man immer sterben...;) oder einfach das gesamte EF Sortiment von Canon erwerben...:D

VG
Valleo

q085301
18.07.2011, 23:42
Ich habe nur Zoomobjektive, mit denen ich gut klarkomme und mit den Ergebnissen mehr oder weniger zufrieden bin. Ich muss durch die variablen Brennweiten weniger Objektivwechsel vornehmen, das kommt mir natürlich sehr entgegen, da mir nur der rechte Arm zur Verfügung steht.

Ich sah mir bei Pixel-Peeper viele Aufnahmen an und versuchte sie zu vergleichen, legte sie nebeneinander auf den Monitor, die z. B. mit EF 100-400 und EF 400/5,6 gemacht wurden. Zu einem richtigen Ergebnis, was nun besser oder schlechter ist, kam ich natürlich nicht. Ich achtete aber darauf, dass es von der Brennweite her gleich war.

Na ja, vielleicht ist die Sache zu individuell und immer vom persönlichen Geschmack des Betrachters abhängig? Und vom Einsatz wird es wohl auch abhängen. Offenbar kann man wohl doch nicht sagen: das ist besser, das weniger......

Ric
19.07.2011, 00:12
Also, ich hatte schon das Canon 1.8/85 und jetzt das Zeiss 2.8/21. Beide FB sind in meinen Augen klasse und auch besser als das 4/24-105 IS. Vergleichen kann man sie jedoch nicht, weil sie einen ganz anderen Zweck erfüllen.
Mein Zoom 4/70-200 IS z.B. ist rattenscharf und wird sicherlich mit allen FB mithalten. :D

Letztendlich steht aber doch eins fest:

Für DAS Bild musst Du zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein ! Und dann ist die Linse egal ... denn DU hast DAS Bild ! ;)

Bernd Hohmann
19.07.2011, 00:20
Hallo zusammen!

Sind Objektive mit Festbrennweiten definitiv besser als Zoomobjektive (Bildschärfe, Bildqualität)?

Wenn das so ist, kann mir das jemand kurz und verständlich zu Gemüte führen?

Ja und Nein.

Ja, weil Zoomobjektive mehr Linsen brauchen (mindestens eine für den Zoom und dann nochmal einen Sack zusätzlich für die Korrekturen). Das Ganze geht zulasten der Bildqualität und Lichtstärke.

Nein, weil es natürlich Zoomobjektive mit hochwertigen Linsen gibt die Offenblenden um 1/1.4 bieten (findet man zb. bei Angenieux und ihren Objektiven für Filmkameras). Nur ist das eine Preisklasse 30.000 EUR und teurer.

Bernd

Dortmunder
19.07.2011, 00:47
Hallo zusammen!

Sind Objektive mit Festbrennweiten definitiv besser als Zoomobjektive (Bildschärfe, Bildqualität)?

Wenn das so ist, kann mir das jemand kurz und verständlich zu Gemüte führen?

Ich danke Euch allen im voraus für eine "einleuchtende Aufklärung".

Kurz und verständlich und einleuchtend ?

Ich klau dazu mal bei Udo Lindenberg:
Machmal brauch' ich Mädchen und machmal brauch' ich Frauen...

Während Du mit den Mädchen andauert die Brennweite wechselst gehts Du umgekehrt mit der Frau mit genau einer Brennweite glücklich durch den Tag. Du bist einfach ein anderer Fotograf...

MfG
Klaus
:)

ähM_Key
19.07.2011, 00:52
Nein, kann man so allgemein nicht sagen. Kommt auch auf die Faktoren an, die man betrachtet. Die Verzeichnung ist bei Festbrennweiten meist kaum vorhanden.

Mein 70-200 4 IS ist z.B. besser als das 85 1.8 . Allerdings nützt mir das nix, wenn ich eine Blende < 4 benötige..

Das 400 5.6 ist wohl ein wenig besser als das 100-400 - nützt aber auch nix, wenn man Brennweiten <400mm oder IS braucht...
(Wobei das 400 5.6 recht alt und einfach ist - die neueren Supertele spielen da optisch in einer anderen Liga.)

Makro-Festbrennweiten bilden meist sehr gut ab - lassen aber nicht so viel Licht durch, wie die Portraitlinsen..

Also...es kommt drauf an :)

Maik Fietko
19.07.2011, 01:03
Früher gab es kaum Zooms weil die Optik einfach zu schlecht war für ein Zoom. Da hat man fast nur mit FBs gearbeitet. Zoomobjektive sind im Laufe der Jahre aber immer besser geworden und sind mittlerweile auf einem Level der auf FB Niveau von vor einigen Jahren is. Dabei muss man aber immer den Preis im Auge behalten. Klar das ein neues 1000€ Zoom keine Chance gegen eine 10 Jahre 6000€ FB hat. Aber zB ein 2,8/70-200L IS II für 2000€ muss sich nicht hinter dem 2,8/200L für 700€ verstecken.

ehemaliger Benutzer
19.07.2011, 01:18
Sind Objektive mit Festbrennweiten definitiv besser als Zoomobjektive (Bildschärfe, Bildqualität)?

Ja, das gilt generell. Es sei denn, man vergleicht eine FB-Uralt-Gurke mit einem High-Tech-Zoom.


Wenn das so ist, kann mir das jemand kurz und verständlich zu Gemüte führen?

Optikdesign ist die Kunst, Kompromisse zu machen. Wer das Eine will, muss beim Anderen Abstriche machen. Eine variable Brennweite muss durch Kompromisse an anderer Stelle 'erkauft' werden.

hs
19.07.2011, 06:48
Aber zB ein 2,8/70-200L IS II für 2000€ muss sich nicht hinter dem 2,8/200L für 700€ verstecken.

Oder auch: "ein 2,8/70-200L IS II kann sich nicht hinter dem 2,8/200L verstecken". :rolleyes:

Wenn man nicht auffallen will ist eine handliche FB deutlich besser geeignet.

q085301
19.07.2011, 15:23
Hallo Klaus,

danke für diese "einleuchtende Aufklärung", so habe ich die Sache noch nicht betrachtet. Ich habe seit 40 Jahren eine solche "Festbrennweite", mit der ich sehr glücklich bin. Sie ist allerdings nicht aus dem Hause Canon.....

Jedenfalls ist das eine Aufklärung der besonderen Art, echt stark!

q085301
19.07.2011, 15:33
Hallo Benno,

mir ging es nur darum, ob an der o. g. verbreiteten Meinung etwas dran ist. Mich interessiert das schon, denn weiter unten habe ich etwas zu meinen Objektiven geschrieben (nur Canon Zoom). So tief will ich da nicht einsteigen, sondern lieber fotografieren.

andreasj
19.07.2011, 20:08
Ein Zoom ist immer ein Kompromiss zwischen den darin enthaltenen Brennweiten. Eine FB ist genau auf seine Brennweite optimiert. Deshalb sollte eine FB (muss aber nicht zwingend) besser sein als ein Zoom. Es gibt auch sehr gute Zooms. Die Bildqualität beim Zoom erkauft man sich u.a. durch ein hohes Gewicht: z.B. das neue 70-300L im Vergleich mit den alten 70-300er.

Chris_LSZO
19.07.2011, 20:49
Vorteile der "besseren" FB's:
- kleiner/leichter/unauffaelliger
- kontraststaerker
- bessere Farbwiedergabe
- kaum/keine Verzeichnungen
- deutlich lichtstaerker
- schaerfer
- besseres Bokeh

Nachteil:
- nur eine Brennweite ;)

Was vergessen?


Chris

digitaltommy
19.07.2011, 22:48
Vorteile der "besseren" FB's:
- kleiner/leichter/unauffaelliger
- kontraststaerker
- bessere Farbwiedergabe
- kaum/keine Verzeichnungen
- deutlich lichtstaerker
- schaerfer
- besseres Bokeh

Nachteil:
- nur eine Brennweite ;)

Was vergessen?


Chris

... dabei sollte man halt im gleichen "Qualitätsegment" vergleichen. Nehme ich eine "billig" FB und vergleiche diese mit einer "Profi L-inse", so darf man nicht erwarten, das da die FB auch die Nase vorne hat. Aber das sollte klar sein...

Thomas

Maik Fietko
19.07.2011, 23:50
Die Bildqualität beim Zoom erkauft man sich u.a. durch ein hohes Gewicht: z.B. das neue 70-300L im Vergleich mit den alten 70-300er.

Ein L is immer besser und stabiler verarbeitet als ein Nicht L, darum isses auch schwerer.

Feldbahnmuseum
20.07.2011, 21:49
Vorteile der "besseren" FB's:
- kleiner/leichter/unauffaelliger
- kontraststaerker
- bessere Farbwiedergabe
- kaum/keine Verzeichnungen
- deutlich lichtstaerker
- schaerfer
- besseres Bokeh

Nachteil:
- nur eine Brennweite ;)

Was vergessen?


Chris

Kann ich so nicht unterschreiben !

Kontrast, Farbwiedergabe und Bokeh können bei einem Zoom sogar besser sein als bei einer Festbrennweite.
Ein Kitobjektiv 18-55mm IS hat z.B. ein wesentlich besseres Bokeh als z.B. ein 1,8/50mm !!

Hermann Klecker
21.07.2011, 02:02
Wenn Du auf Verallgemeinerungen stehst, dann ist die Antwort klar JA.

Wenn Du, wie manche andere hier, eine beliebige -moderne- Festbrennweite mit einem beliebigen modernen Super-Weitwinkel-Bis-Extrem-Tele-Immer-Dabei-Objektiv vergleichst, dann lautet die Antwort ebenfalls JA.

Also tendenziell Ja wobei Ausnahmen die Regel bestätigen.

ehemaliger Benutzer
25.07.2011, 20:32
Wenn Du auf Verallgemeinerungen stehst, dann ist die Antwort klar JA.
...
Also tendenziell Ja wobei Ausnahmen die Regel bestätigen.


Zumindest bezogen auf Crop gibts aber von 10-35mm (fast) nur Ausnahmen.

klein_Adlerauge
28.07.2011, 13:47
Aber zB ein 2,8/70-200L IS II für 2000€ muss sich nicht hinter dem 2,8/200L für 700€ verstecken.

Da wäre ich aber zumindest vorsichtig. Das 2,8/200er zählt m.E. zu den Objektiven mit der besten Abbildungsleistung im Canon-Sortiment. OK, vielleicht habe ich auch nur ein absolutes Sahnestück erwischt. Es löst z.B. schon ab Offenblende (im Zentrum) höher auf, als der Sensor der 5DII darstellen kann und bei F/5,6 sind absolut keine Fragen mehr offen. Ebenso verhält es sich mit dem Bokeh, das ist sehr weich, auch am Übergang zwischen Schärfe und Unschärfe. Leider habe ich keine Erfahrungen mit dem 2,8/70-200 IS II und kann´s nicht vergleichen. Kann mir aber im Moment nicht vorstellen, dass es mit der FB auf Augenhöhe kommt oder gar toppt.

bergringfoto
28.07.2011, 14:02
...ich habe noch eine waschmaschine und einen trockner in einem gerät gesehen , die so gut sind wie beide geräte einzeln und ich bin mir sicher, das wird so bleiben. mit bananen lockt man nur affen- ich finde das veranschaulicht gut. nichts gegen zooms, hab ich selbst, aber festbrennweite, ist festbrennweite, ist festbrennweite!!!!

Bluesky
28.07.2011, 14:34
Ich habe immer wieder, in allen möglichen Licht- und Kontrastsitautionen, zwei anerkannt gute Optiken verglichen:

EF 2.0/135 L USM

EF 2.8/70-200 L IS II USM

und kann – vielleicht liegt's auch an mir – keinen Vorteil der FB gegenüber dem Zoom erkennen.

Und das, obwohl gerade das 135er hier im Forum als ein "Mitglied der holy Trinity" bezeichnet wird.

Mag sein. Außer dem deutlichen Gewichts- und Größenvorteil kann ICH keinen Vorteil feststellen. Schärfe, Bokeh, Brillanz, Farbwiedergabe – ICH persönlich kann keinen Vorteil DIESER FB gegenüber DIESEM Zoom ausmachen :confused:

Mache ich was falsch? Obwohl ich sehr gerne und oft Porträts fotografiere, dem klassischen Gebiet des 135er?

Ich habe die FB jedenfalls wieder zurückgegeben.

Meine frühere Schwarzweiß-Welt 'Zoom=Kompromiss, FB=Top, aber eingeschränkter Einsatz' stimmt in dieser Form schon länger nicht mehr...


Dirk

TMC
28.07.2011, 14:55
Ich nutze sowohl Festbrennweiten (24mm, 100mm) als auch Zoomobjektive (24-105, 17-40, 100-400). Ist Schnelligkeit und Flexibilität gefragt, greife ich eher zum Zoom. Nehme ich mir die Zeit für klassische Landschafts- oder Makrofotografie kommen natürlich die FB's zum Zug. Natürlich gibt es einen (sichtbaren) Unterschied in der Bildqualität wenn man beispielsweise die 24er FB mit dem 24-105 oder dem 17-40 vergleicht; schlimm wenn es nicht so wäre.
Interessanterweise wird aber in punkto Streulichtanfälligkeit das schon sehr unempfindliche 24 mm noch von meinem 17-40 getoppt, und dies mit aufgeschraubtem Filter!
Fazit: Jedes der Objektive eignet sich bestens für bestimmte Aufgaben. Ich nutze sie alle gern, egal ob FB oder Zoom.

Gruß Jürgen

hjreggel
28.07.2011, 15:02
Und das, obwohl gerade das 135er hier im Forum als ein "Mitglied der holy Trinity" bezeichnet wird.

Mag sein. Außer dem deutlichen Gewichts- und Größenvorteil kann ICH keinen Vorteil feststellen. Schärfe, Bokeh, Brillanz, Farbwiedergabe – ICH persönlich kann keinen Vorteil DIESER FB gegenüber DIESEM Zoom ausmachen :confused:

Mache ich was falsch? Obwohl ich sehr gerne und oft Porträts fotografiere, dem klassischen Gebiet des 135er?

Ich habe das 135/2.0 als erste lichtstarke Festbrennweite gekauft, und war auch sehr enttäuscht, so dass ich erst lange danach weiter auf diesem Gebiet eingekauft habe.

Inzwischen konnte ich mit einem zweiten 135/2.0 verifizieren, dass mein Exemplar kein Ausrutscher ist, zumindest gegenüber dem Vergleichsexemplar.

Am Crop 1.3 ist es außerdem schon recht lang, und hat weder IS noch Stativschelle, somit ist es auf dem Einbein auch unhandlich.

Es ist ja auch von der "älteren Riege", und das 70/200 II ist aus der neuesten Ära, die meines Erachtens mit dem 100/2.8L Macro begonnen hat. Zusammen mit dem 35/1.4 sehe ich es als höchst ersetzungsbedroht an, die beiden werden sicher markttechnisch das Jahr 2014 nicht erleben. Danach ist das 85/1.2 wieder an der Reihe...

Aber: Das 135er hat Blende 2.0 und ein recht gutes Bokeh. Ich kenne das 70-200 II nicht persönlich, aber spätestens unter Blende 2.8 wird das 135er die Nase vorn haben ;)

Bluesky
28.07.2011, 15:14
Ich habe das 135/2.0 als erste lichtstarke Festbrennweite gekauft, und war auch sehr enttäuscht, so dass ich erst lange danach weiter auf diesem Gebiet eingekauft habe.

Inzwischen konnte ich mit einem zweiten 135/2.0 verifizieren, dass mein Exemplar kein Ausrutscher ist, zumindest gegenüber dem Vergleichsexemplar.

Am Crop 1.3 ist es außerdem schon recht lang, und hat weder IS noch Stativschelle, somit ist es auf dem Einbein auch unhandlich.

Es ist ja auch von der "älteren Riege", und das 70/200 II ist aus der neuesten Ära, die meines Erachtens mit dem 100/2.8L Macro begonnen hat. Zusammen mit dem 35/1.4 sehe ich es als höchst ersetzungsbedroht an, die beiden werden sicher markttechnisch das Jahr 2014 nicht erleben. Danach ist das 85/1.2 wieder an der Reihe...

Aber: Das 135er hat Blende 2.0 und ein recht gutes Bokeh. Ich kenne das 70-200 II nicht persönlich, aber spätestens unter Blende 2.8 wird das 135er die Nase vorn haben ;)

Hallo hj,

danke für Deine Einschätzung. 100% d'accord.

Dirk

Feldbahnmuseum
28.07.2011, 18:29
Ich habe Vergleichsbilder mit dem 4/70-200 L IS, dem 2,8/70-200 II und dem 2,8/200 II gemacht. Die Festbrennweite war beiden Zooms knapp unterlegen!

Bluesky
28.07.2011, 20:24
Ich kann aber auch vom umgekehrten Fall berichten:

Obwohl ich mein offensichtlich sehr gut geratenes 2.8/24-70 sehr mag, wird es vom Sigma 1.4/50 (wohl auch ein gutes Exemplar) doch klar übertroffen. Ich sehe das Sigma aber eher als Ergänzung, als Erweiterung. Es hat einen ganz anderen Charakter.

Dirk

hjreggel
28.07.2011, 20:54
Ich habe Vergleichsbilder mit dem 4/70-200 L IS, dem 2,8/70-200 II und dem 2,8/200 II gemacht. Die Festbrennweite war beiden Zooms knapp unterlegen!

Auch das 200/2.8 II ist aus dem alten Bestand, Markteinführung März 1996, ähnlich dem 135/2.0 von April 1996. Das 70-200/4.0L IS ist immerhin von November 2006, da gab es schon höher auflösende Digitalkameras.

Ich weise auch immer drauf hin: Der Spruch, dass Glas eine Investition für's Leben ist, stimmt seit dem Boom der Digitalkameras und der immer noch fortschreitenden Sensortechnik nicht mehr.

ehemaliger Benutzer
28.07.2011, 21:32
Bin ich hier der einzige der Objektive nicht nur nach der Schärfe beurteilt?
Bin ich der einzige dem manche Fehler gut gefallen?

So komisch wie es klingt, in meinen Augen kann ein Perfektes Objektiv nicht gut sein.

Ich besitze jetzt insgesamt 5 L Objektive und hatte bis auf ein paar Exoten jedes L Objektiv an meiner Kamera und dabei ist mir was aufgefallen. Das beste ist nicht immer gut. Mal ein paar Beispiele.

Ich besitze ein 300mm 2.8 IS und ein 200mm 2.0 IS. Natürlich Fotografiere ich mit beiden gerne und Natürlich sind beides Erstklassige Linsen aber mir ist es relativ leicht gefallen einen Favoriten unter den beiden Linsen zu wählen und das ist das 200mm 2.0 IS.
Aber warum? Das 300mm ist perfekt Scharf, hat tolles Bokeh und absolut keine Bildfehler.
Das 200mm 2.0 ist genau so scharf (Allerdings eine Blende früher) hat tolles Bokeh und Vignettiert bei Offenblende.
Und genau aus dem Grund gefällt mir das Objektiv besser. Wegen der Vignettierung. Sie Schaut vorallem bei Portraits einfach Super aus. Ich liebe es. An einem Testchat würde man das als Fehler abtun. Aber wenn man wirklich damit Fotografiert sieht man das es absolut geil ist!

Ein weiterer Vergleich. (Diesmal komm ich zum Thema zoom oder Festbrennweite)
24-105mm gegen 85mm 1.2L. Ich besitze beide Objektive. Klar ist das eine vielseitiger und das andere Lichtstärker aber das alleine ist nicht der Punkt.
Das 24-105 ist ein sehr scharfes Objektiv. Das 85mm 1.2 ebenfalls aber das 24-105 hat ein paar Bildfehler die einfach hässlich wirken. Vorallem die Vignettierung schaut bei dem Objektiv ******* aus. Die Verzeichnung stört ebenfalls.
Das 85mm 1.2 Vignettiert ebenfalls aber mein Gott was ist das für eine Vignettierung. Bei einem Portrait rechne ich nie NIE raus. Die vom 24-105 immer.

Das 300mm 2.8 IS ist ein bisschen wie eine Zahnarztpraxis. Alles soll möglichst sauber und flott ablaufen ohne große Fehler.

Das 200mm 2.0 IS errinnert mich eher an eine umgebaute Ritterburg. Luxuriös eingerichtet, Zentralheizung aber dennoch zieht es drinnen. Aber das weiss man bevor man zig millionen für die Burg ausgibt.

Das 85mm 1.2 Ist wie ein Supersportwagen (Sorry für den Autovergleich) Man muss erstmal lernen ihn zu beherrschen und man Kauft ihn weil er eben nicht alles kann und eine harte Federung hat, aber genau die will man ja.

Das 24-105mm ist eher ein Kleinwagen. Der versucht alles zu können aber irgendwie nichts wirklich perfekt kann. Fehler an allen ecken und enden. Man kann die Sitze unklappen dann hat man die Kinder nicht mehr Platz, er passt in jede Parklücke aber in den Kofferraum hat man selbst nach einer kleinen Shoppingtour voll...

Was ich damit sagen will, die Festbrennweiten sind einfach viel besser abgestimmt.
Das Bokeh ist hübscher.
Fehler sind genau so vorhanden wie bei Zoomobjektiven nur gehören die Fehler zu den Objektiven und passen auch rein.
Bei Zooms schaut es eher so aus als ob man versucht hat alles perfekt zu machen aber irgendwie sind dann Fehler drinnen die nicht passen. Wie bei einem Kleinwagen halt. Der Supersportwagen hat die harte Federung als Fehler aber die will man ja irgendwie wenn man sich so was kauft.
Schärfe alleine ist nicht alles. Scharf kann vieles sein aber Scharf und gut sind in meinen Augen 2 Paar Schuhe.

q085301
29.07.2011, 17:11
Wenn das so ist, ist doch der Hersteller in der Pflicht, die Maßnahmen für eine perfekte Abstimmung zu überdenken und unbedingt auf ein perfektes Niveau bringen. Denn schließlich wird ja auch für Zoomobjektive das volle Geld genommen. Also sollte gerade hier der Grundsazu gelten: voller Kaufpreis - volle Leistung. Ich denke, das das angenessen und im Interesse des Verbrauchers ist. Und nicht zuletzt auch im Interesse des Herstellers, der ja seinen guten Ruf mit guten Produkten stabilisert.

hjreggel
29.07.2011, 17:58
Aber Canon erneuert doch laufend den Objektivpark. Es ist aber weder möglich, noch sinnvoll alle Objektive alle drei Jahre auszutauschen. Denn zuviel Wechsel verärgert die Kunden auch.

Wer ein Objektiv nicht unbedingt braucht, sondern sich nach und nach einen Objektivpark aufbauen möchte, der muss halt strategisch einkaufen. Die Daten sind öffentlich: Canon Camera Museum (http://www.canon.com/camera-museum/camera/lens/ef/ultra_wide.html).

Maik Fietko
29.07.2011, 18:05
Aber Canon erneuert doch laufend den Objektivpark.


So wie das 24 (!) Jahre alte 2,8/28 ? Oder das 23 (!) Jahre alte 2,8/24 ? Oder das 21 (!) Jahre alte 2/35 ? Oder das 18 (!) Jahre alte 1,8/50 USM ? Oder das 21 (!) Jahre alte 1,8/50 II ? Oder das 19 Jahre alte 1,8/85 ? Oder das 19 (!) Jahre alte 2/100 USM ? Das nennst Du laufend erneuern ??
Keiner verlangt das Canon alle drei Jahre Objektive erneuert, aber nach spätestens 10 Jahren muss das mal passieren.

hjreggel
29.07.2011, 18:08
Das sind ja nicht unbedingt strategische Produkte (Edit: was höchste Qualitätsansprüche betrifft).

Ich denke da eher an 14/2.8 II (neu), 24/1.2 II (neu), 35/1.4 (alt), 50/1.2 (relativ neu), 85/1.2 (relativ neu), 135/2.0 (alt), 200/2.8 II (alt). Die Superteles wurden gerade runderneuert.

Weiter mit den Zooms: 16-35/2.8II (neu) 24-70/2.8 (alt), 70-200/2.8 II (neu).

Laut den Objektivpatenten kommen 24-70, 35/1.4, 50/2.8 Macro, 90mm TS-E, etc.

Maik Fietko
29.07.2011, 18:28
Das sind ja nicht unbedingt strategische Produkte (Edit: was höchste Qualitätsansprüche betrifft).


Anders gesagt, damit lässt sich nicht soviel Geld verdienen wie mit einem 1000€+ L.

Feldbahnmuseum
29.07.2011, 18:52
Auch das 200/2.8 II ist aus dem alten Bestand, Markteinführung März 1996, ähnlich dem 135/2.0 von April 1996. Das 70-200/4.0L IS ist immerhin von November 2006, da gab es schon höher auflösende Digitalkameras.

Ich weise auch immer drauf hin: Der Spruch, dass Glas eine Investition für's Leben ist, stimmt seit dem Boom der Digitalkameras und der immer noch fortschreitenden Sensortechnik nicht mehr.

Mit deinem Spruch gebe ich dir vollkommen recht ! Man kann heute einfach nicht mehr generell sagen ob ein Zoom oder eine Festbrenweite besser ist. Das hängt auch immer von der Objektiv-Kamera-Kombination ab die man verwendet.

Feldbahnmuseum
29.07.2011, 18:57
So wie das 24 (!) Jahre alte 2,8/28 ? Oder das 23 (!) Jahre alte 2,8/24 ? Oder das 21 (!) Jahre alte 2/35 ? Oder das 18 (!) Jahre alte 1,8/50 USM ? Oder das 21 (!) Jahre alte 1,8/50 II ? Oder das 19 Jahre alte 1,8/85 ? Oder das 19 (!) Jahre alte 2/100 USM ? Das nennst Du laufend erneuern ??
Keiner verlangt das Canon alle drei Jahre Objektive erneuert, aber nach spätestens 10 Jahren muss das mal passieren.

Ob es nach spätestens 10 Jahren passieren muss laß ich mal dahingestellt. Aber du hast recht mit deiner Aufzählung daß einige dieser Objektive mal erneuert werden sollten. Ausnehmen davon würde ich eindeutig das 1,8/85 und das 2,0/100, beides sind nach wie vor hervorragende Objektive.

PeterD
29.07.2011, 19:22
Das 2,8/200er zählt m.E. zu den Objektiven mit der besten Abbildungsleistung im Canon-Sortiment.
...
Es löst z.B. schon ab Offenblende (im Zentrum) höher auf, als der Sensor der 5DII darstellen kann und bei F/5,6 sind absolut keine Fragen mehr offen
An der 5DII löst so ziemlich jedes L höher als der Sensor auf, die Pixeldichte entspricht jener der 20D, also recht gering. Die Grundschärfe eines Objektivs um 2 Stops abgeblendet hat auch wenig Aussage, da ist jedes Nicht-L auch scharf. Ein richtig (!) scharfes Obi zeigt keinen Schärfezuwachs mehr, wenn man mehr als 1-2/3 abblendet.

Soweit ich mich erinnere hat Nightshot mal gepostet, dass das 200/2.8 im Prinzip nur ein gepimptes 2/135er ist, also mit eingebautem TK sozusagen.



Kann mir aber im Moment nicht vorstellen, dass es mit der FB auf Augenhöhe kommt oder gar toppt.
Das ist leider das Problem ... die eigene Vorstellung ist - ohne direkten Vergleich - nun mal immer subjektiv.

Illuminator
29.07.2011, 21:03
Ich besitze ebenfalls einige L's.

Zum 70-200 f2.8II & 135L.
Das neue 70-200 f2.8II braucht sich in Sachen Schärfe hinter dem 135L nicht verstecken, soviel steht fest.
Zuerst hatte ich das 135L, als das neue 70-200er kam brauchte ich das 135L nicht mehr und ich habs verkauft.
Nen halbes Jahr später, doch wieder ein 135L gekauft, weil:

Die FB ist recht kompakt und fällt nicht so auf wie der weisse Trumm.
Gerade bei Street sieht man denn weissen Riesen schon auf 200m Entfernung, wobei das 135L da deutlich unaufälliger ist.
Auch das Gewicht spielte bei mir ne Rolle.
Ich mache gerne Portraitshootings mit Modellen, bei dem ich mit der Optik schon mal gut und gerne 6 Stunden mit der Cam in der Hand rumlaufe.
Danach merkt man das Gewicht des 70-200er schon enorm.
Das 135L ist da angenehmer zu tragen, und bietet mir nochnen ticken mehr Freistellung.

Somit kann ich aber auch nicht sagen was jetzt besser ist, denn mal nehme ich das Zoom (bei Shootings bei dem ich im Vorfeld die Entfernung nicht genau abschätzen kann, und doch mehr oder weniger als 135mm brauche) mal die FB, dies ist immer von der Situation und einem selbst abhängig.

hs
29.07.2011, 21:13
Nen halbes Jahr später, doch wieder ein 135L gekauft, weil:

Mein Reden ;)


Wenn man nicht auffallen will ist eine handliche FB deutlich besser geeignet.

Radomir Jakubowski
30.07.2011, 00:31
Ich denke das hängt immer vom Objektiv ab, es gibt Festbrennweiten, die einfach von keinem Zoom geschlagen werden können. Gerade im unteren Brennweitenbereich und im oberen Brennweitenbereich, da gibt es oft garkein Zoomobjektiv, das man zum vergleich heranziehen könnte.
Generell wirkt aber ein bild meistens nicht aufgrund von Kontrast und Bildschärfe sondern meist auch noch wegen anderen charakteristischen Eigenschaften, die oft nur Festbrennweiten zur verfügung stellen, Fisheyeeffekt (seit neuestem gibt ein LZoom von Canon dafür), extreme Freistellung, Tilt/Shift, Makroeigenschaften, Supertele.
Ich für meinen Teil arbeite einfach lieber mit Festbrennweiten.

Feldbahnmuseum
01.08.2011, 22:01
Soweit ich mich erinnere hat Nightshot mal gepostet, dass das 200/2.8 im Prinzip nur ein gepimptes 2/135er ist, also mit eingebautem TK sozusagen.

Kannst du mir das bitte mal genauer erklären ? Das 200er hat doch weniger Linsen als das 135er !
http://www.canon.de/for_home/compare_products/loadcomparator.asp?prod=2520A005AA;2529A005AA;&lang=DE&country=DE&dir=/for_home/product_finder/cameras/ef_lenses/telephoto/

klein_Adlerauge
02.08.2011, 14:26
Das ist leider das Problem ... die eigene Vorstellung ist - ohne direkten Vergleich - nun mal immer subjektiv.

Ah, ich nehme an, Du hast das 2,8/200er selbst und kannst es daher objektiv beurteilen.

Ich kann nur sagen, dass ich von den bisherigen Zooms immer einigermaßen enttäuscht war. Da gab es immer Schwächen und Kompromisse irgendwo. Bei den FB´s gab es bisher weitaus seltender Dinge, die zu wünschen übrig ließen in Hinblick auf die Bildqualität - da ist natürlich noch viel mehr mit gemeint als nur Schärfe. Kontrast, Farbwiedergabe, Schärfe/Unschärfeverlauf, Vignettierung etc. finde ich bei den FBs in der Regel besser und das 2,8/200er ist ein schönes Beispiel dafür. Übrigens nicht ein Vertreter der "hochkorrigierten" moderenen FB, das ist klar. Diese weiß ich wohl auch zu schätzen, wenn es die Situation erfordert. Beim 200er ist die Optik nun mal nicht bis hinten gegen korrigiert, was aber auch seine Qualitäten hat. Da wirst Du unruhiges Bokeh an Kanten im nahen Hintergrund z.B. kaum finden.

Viele Grüße,
klein_Adlerauge

ehemaliger Benutzer
03.08.2011, 12:12
Hallo zusammen!

Sind Objektive mit Festbrennweiten definitiv besser als Zoomobjektive (Bildschärfe, Bildqualität)?

Wenn das so ist, kann mir das jemand kurz und verständlich zu Gemüte führen?

Ich danke Euch allen im voraus für eine "einleuchtende Aufklärung".

...ich seh das so:
Die Zoomis sind die Allrounder, die Festen die Spezialisten. Kann sich auf Schärfe und Lichtstärke beziehen. Aber der wichtigste Qualitätsfaktor ist der Fotograf.
Und Vergleiche der Linsen sind müßig: Wie soll ich ein Zoom mit e i n e r FB vergleichen?
Was hilft mir das superscharfe 50er, wenn ich dann gerade ein 24er benötige -zB 24-70-?